Website aktualisieren, Emails lesen und schreiben, Nachmittagsschlaefchen halten (Werner), Fotos komprimieren und ordnen….auch einen Regentag kann man sinnvoll gestalten. Ab und an wird mal raus geschaut und ploetzlich sieht die Fluss-Welt ganz anders aus: da kommen Austernbaenke und Land zum Vorschein, wo vorher nur Wasser zu sehen war. Die Fahrrinne wird ganz schmal und das Echolot zeigt “nur” 9 m anstatt der bisherigen 15 m unterm Kiel an. Klar gibt es gewaltigere Tidenhuebe, aber beeindruckend ist es trotzdem immer wieder und egal mit welchen Meterzahlen.

Austernbaenke im L'Aber Wrach - bei Niedrigwasser kommt zum Vorschein, was sonst unter der Wasseroberflaeche verborgen ist

Austernbaenke im L

Irgendwann entschliesst sich auch die Sonne zu einem 2. Anlauf. Und wir wagen es dann doch noch, mit dem Schlauchboot den Fluss hinauf zu fahren. Hinter der naechsten Kurve ist es gleich viel ruhiger, auch wenn der auflaufende Strom hier immer noch gewaltig zu spueren ist. Immer wieder liegen regelrechte Mooring-Ketten im Wasser, an die Boote festgemacht sind. Einige sehen dauerhaft bewohnt aus und fallen unter die Rubrik “sehr eigenwillig und individuell”. Auf einem englischen Segelboot, vielleicht 8 Meter lang, liegt der Hund auf dem Dach ueber dem Steuerstand in der Sonne. Andere Schiffe sehen aus, als waeren sie in Vergessenheit geraten und in einem kleinen Seitenarm sieht es gar verdaechtig nach Schiffsfriedhof aus. Da rosten gleich 3 Motorschiffe vor sich hin. Dann geht es gar nicht mehr weiter, eine Bruecke spannt sich ueber den Fluss. Daneben bzw. darauf ein in jedem Reisefuehrer fuer seine Qualitaet gepriesenes Restaurant. Wir finden allerdings die Landschaft, die Flora und die Immobilien am Ufer viel interessanter. Die Frage an einen Katamaran-Eigner nach der Wassertiefe hier lautet: “enough” ….super, so praezise wollten wir es gar nicht haben! Er schiebt aber noch hinterher: “3-4 Metre”. Joh, das waere dann sogar fuer uns ‘enough’. Wir tuckern gegen den Strom zurueck und werden kurz vorm Boot prompt auch noch geduscht. Der Wind laesst hier schon eine ganz gute Welle stehen - zumindest fuers Schlauchboot. Ein Stueck weiter wird es wieder ruhiger, aber da sind wir schon pitschenass und legen uns auf dem Schiff erst nochmal trocken bevor wir zum Landgang starten. Und im Trockenlegen haben wir ja hinreichend Uebung ;-)

Immerhin ist uns die Sonne jetzt hold. Wir laufen durch die engen Strassen, bewundern die Ausblicke, die sich uns bieten. Dann geht es die Strasse hinauf. Werner will eigentlich gar nicht zur ausgeschilderten „Semaphor-Expo“. Da koenne ich doch alleine hingehen, er wuerde im Café du Port auf mich warten und mit dem Ipad das dortige Wifi-Netz nutzen. Auf einem kleinen Umweg und Trick 17 landen wir dann doch noch am Semaphor und werden mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Dafuer hat sich die Bergbezwingung wahrhaft gelohnt. Ich entdecke am anderen Ufer eine vom Bretagne Urlaub vor 10 Jahren immer noch vertraute Bucht in Plougarneau, einen Turm weiter oben an Land erkenne ich wieder, die Leuchttuerme der Ile Vierge lugen ueber die Haeuser, die Einfahrt mit dem Felsumsaeumten Fahrwasser ist zu erkennen.

 Und ganz klein liegt da unten unser Schiff. Werner besteht auf einem Foto von mir vor dem Semaphor. Wenn ich schon mal bei meiner „Schwester“ waere, muesste das auch fotografisch dokumentiert werden. Wenn’s ihm Freude macht….

Der Abend klingt aus in der Bar des Yachtclubs im Sonnenschein. Der Wind hat zwar nach gelassen, treibt uns aber spaeter doch von der Terrasse ins Clubhaus. Am liebsten wuerde ich mich ja ins Duschgebaeude setzen…da ist es richtig kuschelig warm! Ich bin echt reif fuer den Sueden. Nein, WIR sind reif dafuer, Werner geht es naemlich genauso!