Monats-Archiv April, 2010

Von Oldenburg nach Bremerhaven

Nun geht unser diesjaehriger Erst-Toern doch am Samstag ueber die Buehne. Urspruenglich wollte Werner das Schiff gemeinsam mit Heiner am Donnerstag ueberfuehren. Aber so ist es mir lieber, die erste Fahrt des Jahres ist doch immer wieder etwas aufregend (vor allem nach den Erlebnissen unserer ersten Jahre!) und so sind wir gg 10 Uhr in Hundsmuehlen und gehen an Bord. Ein Anruf bei Lock Oldenburg laesst uns dann ziemlich schnell ablegen: joh, kommt mal ran heisst es von dort! Wir fahren gespannt um die letzte Kurve und tatsaechlich: Tor auf, Signal auf gruen. Rein, fest, Tor hinter uns zu, abwaerts! Werner verlaengert vorsichtshalber noch die Achterleine, meine Vorderleine ist sowieso schon unhandig aber beruhigend lang. Tor auf, wir raus, kurze Wartezeit vor der Caecilienbruecke,

Caecilienbruecke voraus

dann noch eine kurze Wartezeit vor der Eisenbahnbruecke und um 11: 33 sind wir auf der Hunte in freiem Fahrwasser! Ein Berufsschiff hatten wir bislang entgegenkommend und das schon in Oldenburg, insgesamt werden es drei. Bei ueber 5 mtr. Wasser unterm Kiel ist das aber auch alles kein Problem. Unter den beiden Huntebruecken legt Werner routiniert unseren Geraetebuegel “flach” und so koennen wir ohne weitere Zwischenstopps zuegig bis Elsfleth fahren. Am Sperrwerk ist die westliche Durchfaht wegen Reparaturarbeiten gesperrt und ein BS laueft mit hoher Fahrt von der Weser kommend auf die verbliebene Oeffnung zu, wir stoppen sicherheitshalber auf und lassen den Eiligen passieren. Auf der Weser haben wir noch eine unerwartete Begegnung mit Katja und Markus: die beiden testen ihr neu erworbenes Rennschlauchboot aus und wollen auf die andere Weserseite - was wollen die denn da?? Na was wohl: FUTTERN!

unerwartete Begegnung auf der Weser

Grosses Hallo beiderseits und dann trennen sich unsere Wege auch schon wieder. Als letztes Boot laufen wir um 15:30 in die Schleuse BHV ein, machen an einem schoenen Holzboot fest (gleiches Baujahr wie unser Schiff) - das war alles wieder einmal eine Punktlandung. Im letzten Jahr haben wir eine gute Stunde mehr benoetigt, hatten allerdings auch mehr Wartezeit vor Bruecke und Schleuse. Alles bei strahlendem Sonnenschein, ohne besondere Vorkommnisse - wenn man davon absieht dass wir a) die Gasflasche vergessen hatten und der Kaffe somit mit Hilfe des Heisswasserboilers nicht ganz so prickelnd ausfiel und b) sowohl das Funkgeraet wie auch die sonstigen Navigationsinstrumente beschlossen hatten, weiterhin im Winterschlaf zu verweilen. Zum Glueck hatten wir noch die Handfunke an Bord (auch wenn wir sie nicht genutzt haben). Erst im Hafen koennen wir zumindest das Funkgeraet zum Leben erwecken. Unser erstes Anlegemanoever beim AKSC fuer dieses Jahr verlaeuft erstaunlich problemlos und routiniert. Schwungvoll biegt Werner in die Boxengasse ein, mein Huepfer auf den Steg ist fruehlingshaft frisch, die Fender haengen optimal, sanft legt sich Naja dagegen, die Vorspring bremst ab, die Achterspring geht zurueck an Deck zu Werner - als Tom zu Hilfe eilt, ist das wichtigste erledigt, Schiff liegt bereits gut an den zwei wichtigsten Leinen - alles wunderbest. Der Empfang ist herzlich von den wenigen anwesenden Liegeplatznachbarn und wir geniessen das Gefuehl, wieder “zu Hause” angekommen zu sein!

Auch Bordhund Buster war heute derart relaxt, Relaxter Bordhun

dass er sogar waehrend der Fahrt seinen Futternapf geleert und Wasser zu sich genommen hat! Das hat er in seiner ganzen bisherigen Segelhund-Karriere noch nie getan!! Jetzt allerdings wird gedraengelt und gefiepselt, Stegrundgang ist angesagt und nochmal richtig ausgiebig Wasser fassen.

Kanalfahrt

16:30 Feierabend - ab nach Verden - Stopp bei Werners Firma - Autotausch - weiter nach Langwedel - weiteres Geroedel sprich Buecher und Unterlagen, Regenkleidung, Getraenke, Radarbildschirm etc.eingepackt, auf Werner warten. Mit 2 Autos bis Hundsmuehlen, ein Auto beim yachtcharter Nord-West, der lieben Familie Luka, parken, kurzes abstimmen der Liegemoeglichkeit hier an der Pier fuer unser Schiff, weiter zur Yachtwerft Siemer den Schluessel fuers Naja holen. Zuerueck zum Schiff, alles aus dem Auto ins Boot packen, Hund an Bord hieven (wo zum Teufel ist die Schwimmweste fuer ihn abgeblieben? Egal, geht heute auch mal ohne), Busters sehnsuechtige Blicke Richtung Heckklappe meines Autos ignorieren, Hund verstauen, Maschine an, Leinen los und kurz vor 20 Uhr tuckern wir auf dem Kanal Richtung Oldenburg! Mann, das wird knapp, das schaffen wir nicht mehr im hellen. Das Wetter meint es nicht so gut mit uns, dunkle Regenwolken nehmen dem Abend einiges von seinem Daemmerlicht. Wenigstens funktionieren alle Positionslampen, wir pruefen zur Sicherheit nochmal in der Literatur, ob wir auch nach Sonnenuntergang den Kanal befahren duerfen. Da wir keinen Hinweis diesbezueglich finden, fahren wir weiter. Irgendwann kommt uns ein einsames, einzelnes Berufsschiff entgegen, der unter Radar faehrt. Um 22 Uhr treffen wir nach ereignisloser Fahrt (zum Glueck!) in Hundsmuehlen ein, wo wir schon vom Eigner der Charteryacht “Helene”, Herrn Luka, erwartet werden. Nach den ueblichen Saisonstartschwierigkeiten beim Leinenpuzzle liegen wir fest vertaeut Seite an Seite mit der schoenen Helena-Helene und verlassen unser schwimmendes Heim um 22:35. Nochmal zurueck zu Nordbeton, mein Auto holen und dann ab nach Hause, wo wir kurz nach Mitternacht eintreffen. Was macht man nicht alles fuers liebe Hobby! Aber immerhin: Teil I ist geschafft!

Bremerhaven ruft

und uns druecken sowohl Terminplan als auch der Tidenkalender. Wenn es uns gut in den Zeitplan passen wuerde, unser Schiff nach BHV zu verholen, dann passt irgendwas anderes nicht. Ausserdem muessen werftseitig noch einige Arbeiten ausgefuehrt werden, u.a. sollen die kurzentschlossen noch georderten neuen 46er selbstholenden Fallwinschen neben dem Niedergang montiert werden. Die bisherigen nicht-selbstholenden rustikalen Original 55er-Lewmar-Winschen haben teilweise bereits den Geist aufgegeben und sind einfach fuer eine kleine Crew nicht sinnvoll. Also mussten auch hier die modernen Kollegen her. Die Backskiste wurde noch fix frisch gestrichen und Werner verpasste unserem Motor einen Oel- und Filterwechsel. Mit den Filtern war er sehr zufrieden: alles fein sauber. Das Oel dagegen fand er nicht so pralle - jetzt sind wir gespannt, wie es beim naechsten Oelwechsel daherkommt. Mein Auto war wieder mal vollgepackt mit Polsterteilen und sonstigem Geroedel und trotz der Unkerei meines Skippers hatte ich sogar die Matratzen aus der Achterkabine irgendwie in mein Auto reingepfropft. Rueckwaerts fahren war anschliessend zwar nur noch ueber die Aussenspiegel moeglich, aber das ist ja irrelevant. Mit dem letzten Daemmerlicht fahren wir wieder nach Hause.

Fliegendes Schiff

Freitag, 16.04.2010 - Krantermin. Freitags??? Das hatten wir bislang in unserer Krankarriere am Kuestenkanal noch nicht. Aber da wir den Leih-LKW ohne Probleme auch an diesem Tag bekommen koennen, geht die Aktion als am Freitag ueber die Beton-Buehne. Diesmal sogar unter den vielleicht nicht ganz so wachen, dafuer umso erstaunteren Augen der Gesetzeshueter. Diese hatten an der Kreuzung die wir passieren muessen um auf die andere Kanalseite zu kommen (wohlgemerkt noch mit Schiff auf Tieflader) ihren Beobachtungsposten eingerichtet. Natuerlich um den normalen Verkehr zu kontrollieren. Und dann kommt der Siemersche Naja Geleittross aus der Seitenstrasse…..verbluefftes aufrichten der Beamten in jetzt dunkelblau. Interessiert wird die Kranaktion verfolgt. Sowas sieht man wohl auch hier am Kanal nicht alle Tage.
Aber zurueck zur Hauptperson des Tages: Naja ziert sich - wie sich das fuer eine Dame im gesetzteren Alter und aus guter Familie gehoert - etwas beim verlassen ihres Winterlagers und hebt den Kiel erst nach mehreren Anlaeufen aus dem tiefen Bett des Trailers. Ansonsten verlaeuft alles routiniert und gut. Da liegt sie also zum wiederholten Male an der der schon so vertrauten Pier bei Nordbeton, Kanalkilometer 29,1-3.