Monats-Archiv Juli, 2018

Washington D.C.

Musik, frisch gemähtes Gras, Sonne, das Kling-Klang der Eiswagen. Unzählige, beeindruckende Gebäude und Museen, deren Inhalte faszinierend präsentiert werden. Parks und Grünflächen, die lange, sonnenbeschienene „Mall“, die sich vom Capitol bis zum Washington Monument zieht. Das weisse Haus, gut bewacht und fast unscheinbar gegen all die die anderen Gebäude rundherum.
Für Washingtons Sehenswürdigkeiten gibt es gute Reiseführer und Beschreibungen im Internet.
3 Tage verbringen wir hier. Sehen längst nicht alles, aber vieles. Fahren mit der „Green Line“ Untergrundbahn vom Vorort Greenbelt bis Chinatown. Trompetenmusik begrüsst uns, als wir aus der Tiefe wieder ans Tageslicht kommen und der Blick fällt auf ein buntes, chinesisches Tor. Unübersehbar, in welchem Stadtteil wir sind. Strassenmusiker stehen an vielen Kreuzungen, trommeln, trompeten zu bekannten Musikstücken vom Band.
Eine lebendige, quirlige Stadt. Nicht zuletzt durch die vielen Touristen, die meist per Bus an die interessanten Plätze gekarrt werden und durch Namensschilder eindeutig zuzuordnen sind. Immer wieder klingt unsere Muttersprache durch.
Es ist warm, die Sonne scheint - Hochsaison für die Getränkeverkäufer und bestes Fotowetter. Immer wieder bleiben wir vor im Gehweg der G-Street eingelassenen Bronzeplatten stehen. Lesen von mutigen Männern und Frauen, die sich für die Freiheit der Sklaven, für Wahlrecht und Bildung, für ein Gesundheitswesen eingesetzt haben. Namen, die für wichtige Ereignisse und Schritte der Gesellschaft stehen. Nur wir interessieren uns dafür, die Washingtoner eilen über sie hinweg, manche umrunden sie immerhin respektvoll. Alltag in der Hauptstadt. Yuppies mit Ohrstöpseln, braunen Schuhen zu schwarzen Hosen, die eine Handbreit oberhalb der Schuhe enden und den Blick auf blaue Socken freigeben. Ist das jetzt hipp oder haben die keine Frau, die sie kleidungstechnisch berät?? Überall kann man für wenige Dollar Fahrräder ausleihen, sehr praktisch, für uns leider nicht machbar. Wir laufen uns weiter die Flüsse platt, auf dem Weg zum weissen Haus. Das haben wir bei unserem ersten, sehr kurzen Aufenthalt in D.C. ja nicht gefunden. Somit ist das Ziel dieses Mal klar definiert: einmal weisses Haus bitte. Das duckt sich hinter einem eleganten Zaun in eine weitläufige Grünfläche. Verhältnismässig wenig Polizeipräsenz rundherum. Direkt gegenüber, am La Fayette Park hält ein Mann eine einsame Mahnwache mit vielen Plakaten. Grinsend wippt er auf und ab und lässt sich fotografieren. Publicity ist hier willkommen.
Christmas Tree, Zero Milestone, vorbei an der Ellipse zum Museum für Afrikanisch-Amerikanische Geschichte und Kultur. Dafür benötigt man ein Ticket, wie uns äusserst unfreundlich mitgeteilt wird. Noch nicht mal auf die Toilette darf ich ohne Ticket. Dann halt nicht. Weiter geht es zum National Museum of American History. Wo die Zeit bis zur Schliessung leider nur noch für einen kurzen Rundgang im Eingangsbereich ausreicht. Ein Foto vom wahren Batmobil (nicht zu verwechseln mit unserem Bettmobil) für den Enkel, ein Blick auf die Werbeplakate, die Frauen für die Army begeistern sollten und sollen. Museen hatten wir uns ja auch für morgen vorgenommen. Entspannt wandern wir im Schatten der Bäume mit Blick auf die ehrwürdigen und beeindruckend grossen Gebäude von „Internal Revenue Service“, „Department of Justice“, „National Archives“ und verschiedenen Museen vorbei. Und stehen vorm Capitol. Blinzeln für ein Foto in die auf der anderen Seite der „Mall“, hinterm Washington Monument untergehende Sonne bevor wir uns auf den von hier aus kurzen Weg zu unserer U-Bahn Station machen.
Nach so viel Input geniessen wir den Abend und die Nacht im Greenbelt Park. Ein Campingplatz im Wald, kein Wasser, kein Stromanschluss am Stellplatz aber immerhin fliessend warm und kalt Wasser im Sanitärgebäude. Vogelgezwitscher, Rehe äsen auf freien Stellplätzen - nur wenige Camper haben den Weg hierher gefunden. So hat der viele Regen der letzten Tage auf sein gutes und wir bekommen trotz kurzfristiger Platzbuchung (nur online oder telefonisch mit Zahlung per Kreditkarte möglich) noch eine schöne Übernachtungsmöglichkeit.
Neuer Tag, neues Sightseeing-Programm. Heute trauen wir uns mit dem Auto mitten rein ins Zentrum des Interesses. Parken am Tidal Bassin, direkt am Potomac River, und fahren mit dem 1 Dollar Bus zum Capitol. Aus der Vielzahl der Museen haben wir uns für das „Museum of the American Indian“ entschieden. Die Geschichte der Indianer wird hier auf vielfältige und anschauliche Weise erzählt. Schon das Gebäude selbst, der nach Osten ausgerichtete Eingangsbereich und der mit für die Indianer wichtigen Pflanzen angelegte Aussenbereich beeindrucken uns sehr. Für die insgesamt 4 Etagen mit ihren zahlreichen Exponaten, Filmen und Informationen lassen wir uns Zeit, besuchen das Museum noch einmal am nächsten Tag. Zu viel Input für uns und für einen Tag. Unsere Füsse sind platt und schmerzen, der Kopf ist übervoll.
Noch etwas Kunst im Skulpturen-Garten, eine Stippvisite mit dem Auto zu der neu gestalteten Waterfront. Parkplätze sind hier Mangelware, wir suchen unseren Weg durch schöne und nicht so schöne Wohnviertel raus aus der Stadt, verfahren uns mal wieder und kommen so noch in den Genuss einer Fahrt entlang des Lower Potomac. Auf schlammig-braunem Wasser tummeln sich unzählige Kajaks und Motorboote. Summer in the City, in D.C.
Die meisten Museen in Washington D.c. sind übrigens gratis zu besuchen. Eine grosszügige Stiftung macht es möglich. Die Smithsonian Institution umfasst 19 Museen (nicht nur in Washington), den National Zoo und neun Forschungseinrichtungen, die sich zum Teil über die ganze USA verteilen und sogar im Ausland ansässig sind. Der Engländer James Smithson besuchte die USA zu Lebzeiten nie, hinterliess dem damals (1829) jungen Land aber 508000 Dollar, um damit eine Einrichtung zur Vermehrung und Verbreitung des Wissen zu gründen. Von den ca. 140 Mio Objekten der Smithsonian Sammlung soll nur ca. 1% ausgestellt sein. Um alles zu sehen, benötigt man wahrscheinlich mehrere Wochen. Aber man muss ja nicht alles angucken ;-).

Charmante Zufallsbekanntschaft

Braunes Wasser schiesst unter unseren Füssen und unter den Planken der alten Bollmann Truss Brücke Richtung Chesapeake Bay. Sie ist die letzte weltweit des Brückenbauers. Ihre stählernen Träger ruhen auf mächtigen Steinsockeln. Jogger und Spaziergänger nutzen sie heute, die Gleise enden auf beiden Flussseiten. Eine funktionale, hässliche Betonbrücke direkt daneben überbrückt den Fluss heute für die Autos.

Savage - ein kleiner Ort am „Little Patuxent River“. Entstanden um die gleichnamige Mühle. 1820 liehen sich die Dalton-Brothers …. pardon, es waren natürlich Amos Williams und seine 3 Brüder ….. von einem grosszügigen Freund 20.000 Dollar. Das war das Startkapital für ihre Textilweberei. Heute würde man sagen „Startup“. Benannt nach seinem Finanzier, John Savage, arbeitet die Textilmühle von 1822 bis 1947. Das Wasser des Patuxent River floss über ein 30 Fuss hohes Mühlrad das wiederum die Maschinen antrieb, mit denen die Stoffe gewebt wurden.

Canvas war das Material der Zeit. Ein leichtes und doch starkes Gewebe, aus dem Segel für die grossen Frachtclipper, die damals die Chesapeake Bay befuhren, hergestellt wurde. Zelte, Planen, Abdeckungen für Kanonen, Leinwände für die ersten Stummfilme der Zeit, Taschen für die Soldaten und vieles mehr wurden daraus hergestellt. Damals wie heute ein vielfältig verwendbares, robustes Material.

Von 1947 bis 1950 stieg man auf das einträgliche Weihnachtsgeschäft um. Christbaumschmuck wurde produziert, der Ort avancierte zu einem „Christmas Display Village“ und eine Miniatureisenbahn donnerte über die stählerne Putaxent River Brücke, um Besucher von Savage Mill zum Parkplatz und wieder zurück zu bringen. In der neuen Weberei gab es sogar einen Zirkus.

1950 erwarb die Familie Winner den Komplex und 1984 wurde mit der Renovierung begonnen, die für einige Gebäude ,wie z.B. das eigentliche Mühlenhaus, noch nicht abgeschlossen ist. Die meisten der Gebäude sind miteinander verbunden und auf teilweise 5 Ebenen findet man zahlreiche Restaurants, Servicebetriebe, Büros und liebevoll betriebene Geschäfte, deren Angebot originell und teilweise einzigartig ist. Für private oder Firmenveranstaltungen kann man den grossen Raum mieten, der ein lichtdurchflutetes, ganz spezielles Ambiente für Feiern bietet.

Über knarrende Holzdielen, Rampen und Treppen gelangt man von Gebäude zu Gebäude. Wandelt in einer vergangenen Zeit, an die immer wieder erinnert wird. Ein ganz besonderer Charme nimmt den Besucher gefangen. Bücher mit Vergangenheit - „Books with a past“, Kleidung mit einer Geschichte, Uhren in allen Variationen, liebevoll und aussergewöhnlich bemalte Möbelstücke. Big Ben en miniature schlägt uns die Stunde und alte, gusseiserne Bänke lassen uns ausruhen. Der Duft von frisch gebackenem Brot und Kuchen, von Schokolade zieht durch die Gänge und aus dem Restaurant klingt fröhliches Geplauder.

Neues Leben in alten Gemäuern. Ein Industriedenkmal, das lebt und fort besteht. Drumherum stehen die ehemaligen Arbeiterhäuser. Erbaut, damit die Angestellten einen kurzen Weg hatten. und heute fein rausgeputzt. Auf einer kleinen Anhöhe thront das Sommerhaus der früheren Besitzer.

Savage, ein Kleinod zwischen Baltimore und Washington D.C., in dem die Vergangenheit mit dem Jetzt auf charmante Weise verbunden ist.

Country Roads …..

„Country Roads, take me home …. to a place I belong ….. Mountain Mamma …… „

Eine Melodie, Textfragmente kommen uns in den Kopf. Vor uns liegt die Country-Road, die durch Virginia führt. Eine von vielen. Und diese hier bringt uns zum Shenandoah Naturpark. Durch diesen Park führt der Skyline-Drive.

Für insgesamt 60 Dollar dürfen wir 7 Tage durch den Park cruisen, wandern oder einfach nur sitzen-stehen, gucken. Von einem der vielen Aussichtspunkte entlang der Strasse z.B.

Es geht stramm bergauf, wir schwitzen, unser Auto auch. Am ersten Aussichtspunkt brodelt und blubbert es ganz merkwürdig unter der Motorhaube. Unverdrossen prügeln wir das Bettmobil weiter bergan, sind doch nur ein paar Meilen bis zum Besuchercenter. Auf halbem Weg dann noch ein Stop mitten im Wald. Aus einem entgegenkommenden Cabriolet wedeln vier Hände aufgeregt Richtung Hang. Unser dicken Fragezeichen in den Augen verwandeln sich schnell in fette Ausrufezeichen: wir sehen unsere ersten Bären in freier Wildbahn. Und die auch noch nur wenige Meter vom Auto entfernt. Mama Bär und ihr Nachkomme lassen es sich schmecken. Ganz unberührt von den Zuschauern in ihren stinkenden Blechkisten. Was für ein Erlebnis!

Auf dem Parkplatz des Besuchercenters ist erstmal Boxenstopp. Kühlflüssigkeit sprudelt aus unserem Motorraum, es zischt und blubbert noch immer und unser armes Auto bekommt jetzt erstmal bei geöffneter Motorhaube eine Abkühlung im Schatten. Mit dem schwächelnden Auto weiterfahren? Lieber nicht. Also zurück ins Tal, nach Front Royal. Da ist es auch warm. Und der Ort bereitet sich auf den morgigen Feiertag vor. Schon wieder ein Feiertag! Auch die USA feiert ihre Unabhängigkeit. Mit Feuerwerk und Arbeitsfrei. Autowerkstatt aufsuchen fällt dann wohl eher aus.

Wir trösten uns mit Pizza und Stadtbummel. Der Ort ist überschaubar, die Hauptstrasse bzw. ein Teil davon glänzt ebenfalls durch einigen Leerstand in den Ladenlokalen. Aber das ganze wirkt ganz hübsch und nett, ist mit üppigen Blumenampeln und reichlich Stars&Stripes Flaggen aufgepeppt. Auf dem Parkplatz versammelt sich die „Dorfjugend“ um ihre Autos. „Die warten wohl aufs Feuerwerk“ mutmasst der Navigator. Und tatsächlich, eine der jungen Damen kommt auf uns zu und fragt, ob wir auch Feuerwerk gucken wollen. Auf meine interessierte Gegenfrage, wo das denn stattfinde, zuckt sie die Schultern. Eigentlich dachte sie, wir wüssten das. Feuerwerk fällt also aus. Wir hören es von Ferne irgendwo knallen. Und die leeren Verkaufsstände für die Raketen haben wir gesehen. Aber wir sind ja eh nicht so die Knall-Bumm-Zisch-Fans.

Am nächsten Morgen stürzen wir uns mit abgekühltem Auto wieder auf den Shenandoah Park. Fahren die kurvige Strasse durch kühles Grün, bewundern die Aussicht auf die umliegenden Berge und schrauben uns so ganz allmählich hoch und höher. Zeit, einen Platz für die Nacht zu suchen. Unsere wähl fällt auf den Campingplatz Big Meadows. Gleich nach dem grossen Blumenwiese „Big Meadows“ geht es rechts hinterm Besuchercenter ab. Das übrigens sehr gekonnt über die Entstehung des Parks, seine Fauna und Flora informiert.

Auf dem Campingplatz werden wir neugierig von unserem Nachbarn beäugt. Der wechselt ganz aufgeregt immer wieder seinen Standort und linst durch die Büsche und Bäume, die unseren Platz von seinem trennen. Na, so aussergewöhnlich sehen wir ja nun auch nicht aus. Irgendwann ruft er dann rüber: „there is a Bear!“ …. schei….. ausgerechnet jetzt, wo bei uns die Pfanne mit den Fleischspiessen auf dem Kocher brutzelt! Werner will, dass ich den Fotoapparat schussbereit mache, ich dagegen überlege, wie ich die Pfanne am schnellsten in Sicherheit bringe. Und was sonst noch so an Lebensmitteln ins sichere Auto muss. So hat jeder seine Prioritäten.

Der Bär - es ist ein junger, kleinerer - beschäftigt sich kurz mit einem Strommasten und trollt sich dann hinter dem Toilettenhäuschen übers Grün abwärts. Uff, wir können unser Abendessen in Ruhe geniessen. Dafür stehen dann irgendwann zwei Rehmamis mit ihren Kitzen auf der Wiese und grasen in aller Gemütsruhe. Rehe sehen wir noch einige,  ganz nah und sich nicht wirklich störend lassend. Eines äst auf unserem Zeltplatz, direkt hinterm Auto. Chipmonks flitzen über die Wege und Plätze. Nur von Stinktieren und Waschbären bleiben wir verschont.

Wolken ziehen auf und Nebel weht über den Campingplatz, es kühlt merklich ab. Für die Nacht gerade richtig.

Am nächsten Morgen geht es noch ein paar Meter zurück nach Norden. Ein gestern gut besuchter Parkplatz ist unser Ziel. Von dort führt ein Weg zum …… Wasserfall.  Ein Weg führt am Bach entlang bergab. Dabei überwinden wir so einige Höhenmeter bis wir am Wasserfall stehen. Der rauscht …. Fuss tief über die Felsen. Bei weitem nicht so beeindruckend wie die Niagarfälle, aber auch schön. Der Aufstieg ist dann schweisstreibend, aber immerhin kurz. Insgesamt sind wir nur knapp 1,4 Meilen unterwegs. Das schaffen wir als bekennende Nicht-Hiker gerade noch. Ins Schwitzen kommen wir trotzdem ordentlich, die Temperaturen steigen trotz der frühen Morgenstunde schon merklich an, eine zweite Dusche wäre jetzt angnehm.

Und dann sind wir schon wieder raus aus dem Park. Gleiten sanft auf und ab durch einen Teil Virginias, der sehenswert ist. Pferdefarmen, Weingüter, beeindruckende Famrhäuser. Hier zeigt man, was man hat und man hat offenbar einiges.

Ein Boxenstopp bei Lidl Richmond, dann geht es die restlichen Meilen nach Deltaville. Vertraute Strassen. „Country Roads ….“. Dann sind wir an dem Platz, wo wir hin gehören, an unserem Boot. Und stellen im letzten Tageslicht fest: die Leiter ist weg! Und nu??? Ein kurzer Rundgang auf dem Platz lässt uns die Leiter an einem anderen Boot finden. Wir klopfen, keiner antwortet. Ob wir sie einfach wegnehmen sollen?? Eine andere, für uns passende Leiter haben wir nicht gefunden. Nee, lieber nicht, die Luken stehen offen. Also schlafen wir nochmal eine Nacht im Bettmobil. Lassen uns von den Moskitos quälen und lauschen dem Froschkonzert vom nahegelegenen Teich.

5 Wochen on the Road liegen hinter uns. Viel gesehen und erlebt haben wir. Und im Nachhinein würden wir uns mehr Zeit für Montreal nehmen. Würden den Rideau-Kanal entlang fahren bis Ottawa, würden uns mehr von Quebec anschauen. Dann auf direktem Weg zu den Niagarafällen, zum Shenandoah-Park. Und für den würden wir uns richtige Wanderschuhe mitnehmen und mehr Wandertouren machen. Oder durch das Shenandoah-Tal fahren, die Weingüter Virginias kennenlernen. Beim nächsten Mal, da machen wir es ein bisschen anders.

Aber schön waren die vergangenen Wochen trotzdem.

Und für alle, denen es wie uns geht, die den kompletten Text dieses Ohrwurms, im Original von John Denver gesungen, nicht mehr auf die Reihe bekommen, hier der Songtext:

Almost heaven, West Virginia
Blue ridge mountains, Shenandoah river
Life is old there, older than the trees
Younger than the mountains, blowing like a breeze
Country roads, take me home
To the place I belong
West Virginia
Mountain mamma, take me home
Country roads
All my memories, gather round her
Modest lady, stranger to blue water
Dark and dusty, painted on the sky
Misty taste of moonshine, teardrop in my eye
Country roads, take me home
To the place I belong
West Virginia
Mountain mamma, take me home
Country roads
I hear her voice in the morning hour she calls me
Radio reminds me of my home far away
Driving down the road I get a feeling
That I should have been home yesterday, yesterday
Country roads, take me home
To the place I belong
West Virginia
Mountain mamma, take me home
Country roads
Country roads, take me home
To the place I belong
West Virginia
Mountain mamma, take me home
Country roads
Take me home, down country roads
Take me home, down country roads
23 Meter Abstand soll Mensch von den Deers halten. Denen ist das egal, die rücken uns Menschen gerne auch mal näher auf die Pelle
23 Meter Abstand soll Mensch von den Deers halten. Denen ist das egal, die rücken uns Menschen gerne auch mal näher auf die Pelle

Bärig - nur wenige Meter oberhalb der Strasse sind zwei Bären auf Futtersuche

Bärig - nur wenige Meter oberhalb der Strasse sind zwei Bären auf Futtersuche

Batterieprobleme

Klack-Klack-humpf-klack. So ungefähr hört sich das Starten unseres Autos an. Blödes Timing: Batterie leer genudelt (weil wir es in der Kühlbox schön kalt haben wollten und vergessen haben, nach Abstellen des Motors den Stecker der Box zu ziehen!), es ist spät am Abend, die Geschäfte haben alle geschlossen und wir stehen aAdW auf dem Walmart-Parkplatz. Prima, da sind doch Leute, da kann man ein - nicht vorhandenes - Starterkabel kaufen. Nee, leider nicht, weil Laden schon geschlossen und die wenigen, verbliebenen Autos verfügen ebenfalls über kein Starterkabel.
Wir vertagen unser Problem kurzerhand auf den nächsten Morgen. Schlafen wir halt mit offenem Schiebedach und geöffneten Fenstern, es regnet ja nicht. Erstaunlicherweise schlafen wir beide sogar tief und fest. Und das quasi auf dem Präsentierteller. Noch nichtmal die Türen habe ich verrieget, aus Schiss, sie nicht mehr aufzubekommen.
Am nächsten Morgen dann beginnt der Telefonmarathon. ADAC in Deutschland - fühlt sich nicht zuständig für Krankheiten des Autos, nur für die Fahrer. Nein, da nutzt auch die Plus-Mitgliedschaft nix. Müssen wir so zur Kenntnis nehmen. Der AAA (das amerikanische Pendant zum ADAC) ist sehr hilfsbereit, gibt uns die Nummer vom CAA (kanadischer Automobilclub) Toronot und meint, die wären happy, uns helfen zu können. Die kanadische Dame ist weniger happy und zudem schlecht verständlich. Ganz offenhörig genervt gibt sie mir die Nummer vom GMC Service. Hmm, muss man bei einem GMC bei einer Starthilfe was  spezielles beachten??? Die Dame von GMC jedenfalls ist extrem hilfsbereit und freundlich, kassiert via Creditcard 76 Dollar und schickt Hilfe auf den Weg. Zwischen 20 und 40 Minuten könne es dauern. Ja, kein Problem, wir können ja eh nicht weg.
Ich hab mich noch nicht richtig im LBCO Wlan eingeloggt, da brummt ein LKW schwungvoll auf den Parkplatz. Mittendrauf und mit richtig Schmackes. Leider übersieht er dabei völlig die ebenfalls mittig plazierte Parkplatzleuchte und haut volles Rohr mit seinem Truck dagegen! Rumms, die Laterne wackelt leicht und die chromblitzende Stossstange des Truck hat einen tiefen Cut, mittig. Sonst sieht der Truck unversehrt aus. Der Fahrer steigt leicht benommen aus, verneint aber auf unsere besorgten Nachfragen, ob er sich verletzt habe. Na, ob das so stimmt. Zack,zack geht es weiter. Motorhaube auf, Starthilfe ran, zweimal starten, dann ist unser Bett wieder mobil und schnurrt wie ein Kätzchen. Oh Mann, der wird diesen Tag verfluchen! Von der Sonne sei er geblendet worden. Stimmt, die stand ihm genau ins Fahrerhaus. Aber wenn er die Fahrspur eingehalten hätte … hätte, hätte. Nutzt ihm jetzt auch nix mehr. Der Arme tut uns echt leid.

Irgendwie ist es aber auch nicht unser Tag. Kurze Zeit später stehen wir auf der Peace Bridge und reisen wieder in die USA ein. Hoffnungsfroh erwarten wir einen neuen Einreisestempel, der uns nochmal 180 Tage in den USA erlaubt. Denkste. Die Dame im Häuschen ist unwirsch, zieht die Mundwinkel nach unten, stellt ein paar Fragen, blättert unmotiviert in unseren Pässen rum und lässt den Stempel stecken! Nee, wir hätten ja einen Einreisestempel, dann müssten wir halt am 20.09. spätestens ausreisen. Und tschüss. Tja, da ist nix zu machen.

Ein klein wenig verwöhnt uns die Fahrt durch einen Zipfel New Yorks und durch Pennsylvania. Naturparks, viel Wald, viele Flüsse, nette Orte. Und die herrlichen Schilder, auf denen Schneemobile abgebildet sind oder auf antiquierte Kutschen hingewiesen wird. Eine klappert sogar an uns vorbei. Ein flotter Einspänner mit zwei Männern auf der Kutschbank, mit Strohhüten auf dem Kopf und Hosenträgern. Richtig oldfashioned, herrlich.  Sogar Bären können unseren Weg auf den nächsten 6 Meilen kreuzen!! Aber die sind ja nachtaktiv. Stattdessen springt uns ein Deer vor die Kühlerhaube. Schreck lass nach. Zum Glück bin ich nicht so schnell und so schafft es das schöne Tier unversehrt auf die andere Strassenseite.Schneemobile sehen wir jahreszeitlich bedingt auch keine, so erreichen wir relativ entspannt unser Etappenziel, eine Art LKW-Raststätte, die Duschen, Waschmaschinen, eine Lounge und gutes Internet bietet. Vor den Waschmaschinen kommen wir mit einer netten Truckerin ins Gespräch. Die hat auf ihrer Bonuskarte jede Menge Duschcoupons. Für jedes Mal den Truck tanken, gibt es sowas. Ob wir duschen wollten? Sie würde uns eine ihrer Duschen spendieren! Kurzer Blicktausch, da sagen wir nicht nein. Und fühlen uns kurze Zeit später wie neugeboren!

Erinnerungsbänke

Bänke, die erinnern
Bäume werden gepflanzt. Davor stehen kleine Tafeln, die an irgendjemand erinnern, dessen Hinterbliebene diesen Baum just hier gepflanzt haben. So gesehen in Kingston Bänke, die an Verstorbene erinnern und von der Familie gestiftet wurden, haben wir auch schon gesehen, das ist uns nichts Neues.
Aber hier in Weaver Park Beach ist es nochmal etwas anders. Hier wird nicht nur an Berühmte, Prominente und solche, die sich um das Wohl der Allgemeinheit verdient gemacht haben, erinnert. Hier ist es der Bruder, der zu früh verstorben ist, dessen gedacht wird. Oder der Vater, der der Wind unter den Flügeln seiner Kinder war.
Manche Bänke sind von Blumenbeeten oder bemalten Steinen umgeben. Oder Schmetterlinge umringen die Rüäckenlehne, in die Betonplatte, auf der die Bank steht, sind rote Glasherzen eingelassen.
Alle haben sie Seeblick und alle verströmen sie eine wunderbare Gelassenheit. Eine Aura umgibt sie, die den Platz nehmenden ganz ruhig und zufrieden werden lassen. STundenlang kann man hier sitzen und einfach nur auf den See schauen. Im Rücken die Bäume des kleinen Wäldchens oder den kleinen Park.

Abschiednehmen, Tod, Trauer, Verlust, Vergangenheit einerseits und gelebtes Jetzt, sportliche Aktivitäten, Kinderlachen, Zukunft andererseits und alles ganz nah beinander. Es scheint, als sei dies hier wirklich ein ganz besonderer Ort. Auf den ersten Blick unscheinbar, wächst er uns mit jeder Stunde, die wir hier verbringen, mehr ans Herz, wird zu einem Ort, den wir nicht so schnell vergessen werden. Vielleicht sollten wir irgendwann auch eine Bank Aber jetzt verjagen uns die ersten Stechmücken von hier. Das ganz schnöde Leben hat uns wieder :-)

Schmetterlingsbank. Vielleicht mochte die Frau, der sie gewidmet ist, Schmetterlinge besonders gerne

Schmetterlingsbank. Vielleicht mochte die Frau, der sie gewidmet ist, Schmetterlinge besonders gerne