Monats-Archiv Oktober, 2015

Welkom terug in Brakkeput Ariba

RIMG1292.JPG

Geschafft, wir sind “drin” - Spanish Water hat uns wieder
RIMG1291.JPG

RIMG1290.JPG
Liegeplaetze in der Santa Barbara Plantation

RIMG1287.JPG
Die Zufahrt zu Spanish Water, traumhaft klares Wasser, ein
super Strand, eine Nobel-Golfhotelanlage und wenig Platz fuer ein Boot mit
unserem Tiefgang. Da heisst es, gut aufpassen.

RIMG1281.JPG
Wir naehern uns Spanish Water, der Berg ruft

RIMG1272.JPG

Hafen mal von der Wasserseite aus. An den bunten Gebaeuden vorbei geht
es sonst zu Fuss zu Immigration und Customs. Voraus liegt die Konigin-Emma-Brug im Weg
RIMG1270.JPG

Bei der Hoehe muessen wir uns keinen Kopf machen, ob wir drunter durch passenRIMG1268.JPG

RIMG1248.JPG

Barbecue und Halloween RIMG1244.JPG

RIMG1242.JPG
Grillmaster - Wer hier nicht satt wird, hat selber schuld: Freitagabend BBQ bei Curacao Marine

RIMG1240.JPG
Charming-smiling Melissa, die Frontdesk-Frau von Curacao Marine und zustaendig
fuer Wasser, Strom, Anmeldung etc

Wir sind zurueck! Zurueck auf “unserem” Ankerplatz vor der Kimakalki Marina, zwischen den beiden kleinen Halbinseln von Brakkeput Ariba. Schwein gehabt, eine Luecke ist noch frei, wir quetschen uns zwischen Boyo (die uns ja freundlicherweise schonmal fuer 2 Wochen ihre Mooringboje ueberliess) und eine schoene, klassische Yacht namens Jonathan. Ein bisschen skeptisch schielen wir ja noch zu den Nachbarn, irgendwie liegen wir aehnlich und doch anders wie die letzten Male. Abwarten und erst mal das Dinghi wassern. Begruessungsrunde in die Kimakalki- Marina: Co schlaeft, die anderen sind nicht da. Also wieder zurueck, Lunchtime ist das Stichwort als wir beim Klassiker Nachbarn kurz Hallo sagen. Da war doch noch was im Kuehlschrank …. Jetzt liegen wir hier, drehen uns wieder hin und her, werden von den vorbei donnernden Motorbooten etwas durch geschaukelt. Die Fahrt hierher war erfreulich unspektakulaer (und ich habe noch 2 Nausyn-Tabletten gegen Seekrankheit vorsorglich eingeworfen). Erst grosse Verabschiedung durch die Crews der La Favorita und Nereus. Juergen ueberreicht mir ein probates Gegenmittel fuer meine naechste “Ich hab Kreislauf Phase”: eine Flasche trockener Pro-Secco wandert umgehend in die Kuehlung - der Kreislauf kann kommen! Hintergrund dieser Aktion ist meine gestrige kurzzeitige Kreislaufschwaeche. Die vom Kaeptn folgendermassen kommentiert wurde, nachdem ich mich mit “Ich hab Kreislauf” danieder legte: “Das will ich hoffen, dass Du Kreislauf hast. Und zwar 24h/7Tage. Anders waer das extrem schlecht”. Klar dass die Story am gestrigen Barbecue-Abend unterm Palaba wieder gegeben und entsprechend belacht wurde. Im Gegenzug wandert eine ueberzaehlige Panama-Flagge an Bord der La Favorita. Kleines Dankeschoen fuer die Instandsetzung unseres Inverters. Umamungen, Leinen loesen. Von anderen Yachten bekommen wir Zurufe: wo geht ihr hin? Spanish Water? Da kommen wir auch hin, naechste Woche. ja schoen, da freuen wir uns doch sehr. Langsam tuckern wir an der weissen Bojenreihe entlang, schoen drumherum, ja nicht zwischendurch. Ueber Funk melden wir uns brav bei Fort Nassau an und bekommen Order, uns kurz vor der Bruecke zwecks Oeffnung selbiger noch einmal zu melden. Heute koennen wir die Perspektive von Willemstad ganz anders geniessen, machen Fotos. Und kommen in den Genuss einer exclusiven Brueckenoeffnung der Konigin-Emma-Brug! Mit voll Speed quetschen wir uns links an der Bruecke vorbei durch die schmale Oeffnung. Gut, dass wir wissen, wie rum das Teil sich bewegt. Hier gilt “Hebel on the table”, nix Slow-motion. Kaum sind wir auf gleicher Hoehe mit dem Brueckenhaeuschen, droehnt auch schon der Antriebsmotor herueber und alles geht wieder auf Ausgangsposition. Nix wie weg. Dann sind wir auf dem Atlantik. Und stellen erfreut fest, dass die Welle zwar gegenan (war klar) aber doch aeusserst moderat ist. Mit SOG zwischen 4,6 und zeitweise sogar 5 Knoten laufen wir gemuetlich der Einfahrt zur Spanish Water Bucht entgegen. Haben Musse, uns die Hotelanlagen und das deep-deep-blue Water anzuschauen. Nehmen den Uebergang vom dunkelblauen ins tuerkisfarbene wahr und biegen nach noch nicht mal 2 Stunden in den schmalen Kanal ein. Am Strand von Santa Barbara Plantation tummeln sich einige Badegaeste und es ist schon ein komisches Gefuehl, wenn fast neben dem Schiff ein Schnorchler seine Bahnen zieht. jetzt nur keinen Fehler machen, viel Platz habe ich hier nicht. Und auch wenn wir stellenweise um die 15 Meter Wasser unterm Kiel haben, bin ich doch etwas nervoes - sieht es da vorne nicht verdaechtig tuerkisfarben aus? Die kleine Flachstelle lauert uns dann noch fuer wenige Sekunden mit 3,50 auf, dann sind wir wieder bei 6-7 Metern und im vertrauten Ankerrevier. Tatsaechlich ist doch unser altes Plaetzchen frei, nicht ganz, aber fast. Kurze Irritation bezueglich der Ankerposition, alle Schiffe schauen mit dem Bug nach Sueden. Prompt liegen wir viel weiter weg vom Ufer als wir es gewohnt sind. Noch etwas skeptisch beobachten wir die Nachbarn, die vor Mooringboje liegende Bojo und die an Backbord ankernde, schoene klassische Yacht Jonathan. Leichtes Gewittergrummeln im Hintergrund, ein leichter Wind bewegt uns und das Schiff - den Windgenerator leider eher weniger. Die vorbeidonnernden Wochenendboote schaukeln uns durch, schon schoen, wieder hier und am Anker zu liegen. Schoen, vertraut und doch wieder neu und anders. Wij zijn weer terug - zumindest fuer ein, zwei Wochen.

Getriebe zum 1., zum 2., zum 3.

IMG_7007.JPG

Ich seh gar nix - aber irgendwo in der Nähe des Schraubenlochs soll der Riss sein, ich glaub das mal - hab ja auch damals auf dem Röntgenbild keinen Bruch in meinem Ellbogengelenk gesehen

IMG_7004.JPG

Guckst Du hier - die 3 von den Baustellen inspizieren unser Getriebe

IMG_7003.JPG
Zerlegt - unser Getriebe harrt der Dinge, die da noch kommen sollen

Getriebe zum 1., zum 2., zum 3. — hoffentlich bietet keiner mehr!

Tatsaechlich koennen wir die Woche hoffnungsfroh mit dem zum 2. Mal eingebauten Getriebe beenden. Vorsichtshalber fuellen wir das dazugehoerige, rote OEl erst nach 24 Stunden ein. Vorsichtig, Liter fuer Liter. Bis 2 Liter geht auch alles gut, der 3. Liter gibt der Leckstelle den Rest: es troepfelt unten wieder raus. Immerhin: nicht so viel wie beim letzten Versuch! Aber mindestens genauso viel wie vor der Reparatur auch.Lange Gesichter bei uns, wir fallen in die Resignation und suchen erstmal Zuflucht und Zuspruch bei den Nachbarn. Arno von der La Favorita aeussert ganz leise den Verdacht: “und wenn vielleicht ein Riss im Gehaeuse ist” ….. gar nicht dran denken, weiche, Knoblauch, gekreuzte Finger, Kopf irgendwo gegenschlagen — nur das nicht! Michl von der Kassiopeia setzt im abendlichen Chat den Finger in die gleiche Wunde…… nein, Jungs, WIR denken positiv - noch. Getriebe die 3. - bzw. DER 3. …. Ausbau naemlich. Wieder einmal gaehnende Leere unter unserem Niedergang, dort wo normalerweise unser Getriebe sitzt. Selbiges “sitzt” bei MRC auf dem OP-Tisch, wird auseinandergeschraubt und kontrolliert. Immerhin ist das OEl-Blutbad dieses Mal vermieden worden und das frisch eingefuellte Getriebeoel ordnungsgemaess abgepumpt worden. Als ich von der morgendlichen Vreugdenhil Shoppingtour (aeusserst vergnueglich heute) mit weiteren 3 Buddeln Getriebeoelim Gepaeck (zum Glueck liegt NAPA dicht beim Supermarkt und hier werden nicht nur Autofahrer sondern auch Segler gerne fuendig) bekomme ich die heutige Diagnose verkuendet: ein Riss ist im Gehaeuse unseres Getriebes. Meine Kinnlade faellt kurz auf die Relingstange, das Gesicht wird lang und laenger, die Rechnung hoch und hoeher. “Und jetzt????” Jetzt wird der Riss abgedichtet. Ob das 2 Tage oder 2 Jahre haelt - keiner kann/will es prognostizieren. Wir sollen uns doch schon mal auf die Suche nach einem neuen Getriebe begeben …… Es faellt uns schwer, optimistisch-frohgemut zu sein. Und doch grinst mir der Kaeptn entgegen, als ich im knappen curacao-Kleidchen dem Kaeptn entgegen klettere, auf dem Weg zu MRC, Fotosession mit defektem Getriebe, zwecks Internet-Recherche. Denn so ganz klar ist es nicht, was wir da fuer ein Sorgenkind stehen haben. Die urspruenglich vorhandenen Nummern sind nicht mehr vollstaendig erkennbar.

Aber erst einmal wird die Hiobsbotschaft bei den Leidensgenossen kundgetan. Zwecks Seelenstreichlung und Trost. Und der Patient wird erstmal ausgiebig begutachtet. Ob vielleicht doch noch was anderes dazu einfaellt. Aber ausser einer abdichtenden Paste faellt den Helfern auch nix ein. Wunder sind halt auch nicht ihr Metier.

Fernsehbericht

Ganz zufaellig gefunden in der Mediathek des ZDF: ein interessanter Bericht ueber die karibische Inselwelt. Schoen, dass alles (weitgehend) in natura gesehen zu haben und es jetzt nochmal in dieser Zusammenfassung zu sehen. Und auch noch das ein oder andere neue darueber zu erfahren:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2178540/Trauminseln-und-vergessene-K%C3%BCsten

Kaugummifarbe und Oelfluss

RIMG1221.JPG

Abends am Palaba von Curacao Marine - sehr stimmungsvoll beleuchtet

RIMG1218.JPG
Nein, kein Eischnee, Zitroneneis oder sonstwas koestliches: das ist das Ergebnis Polar-White mit zwei verschiedenen Haertern gemischt

RIMG1214.JPG

RIMG1212.JPG
Arbeitseinsatz an der Kette, der vorlaeufig letzte: ausmessen (mit dem schwarzen Massband) und die gemessenen Meterzahlen buntig markieren (mit den Kabelbindern). Zweck: spaeterer Informationsfluss zwischen Kette und Kettenrassler beim Ankern.

RIMG1211.JPG

RIMG1205.JPG

RIMG1202.JPG
Neu (links) und alt (rechts) - unsere Wellenlager namens Radice wird ausgewechselt

Unser Rumpf sonnt sich in frischem, strahlenden Polar-Weiss. Mal sehen, wie lange. Wir sind ja kleine Schweinderln und neigen dazu, alles frisch geputzte, gemalerte oder sonstwie aufgemotzte gleich wieder einzuwutzen. Und so kommt es wie es kommen muss: Getriebe die 2. ; mit einem etwas hoeheren Gabelstabler wird unser Getriebe zum 2. Mal auf Decksniveau und darueber hinaus geliftet. “Wo ist das Brett, das hier die ganze Zeit lag???? ” Leichte Roetung im Gesicht — vielleicht von der Sonne?? — des Kaeptns, ich bin mir keiner Schuld bewusst. Brett, was fuer’n Brett??? Das einzige Brett hab ich entweder vorm Kopf oder es existiert in Form unseres Fenderbrettes. Und das dient gerade als Arbeitsplatte unterm Schiff. Kann er also nicht meinen. Dann ist auch schon alles zu spaet, HB-Maennchen stampft zornentbrannt 3 Meter ueber mir mit dem Fuss auf, ich rolle ungerueht die rosafarbene Antifouling-Farbe auf den Rumpf. Zumindest so weit meine kurzen AErmchen reichen. Von oben tropft langsam OEl herunter. Ob da wohl was schief gelaufen ist. Die dazu gehoerende Erklaerung des Kaeptns gebe ich hier nicht woertlich weiter. Aber das so ziemlich alle Werftmitarbeiter, die das Desaster (mangels Brett ist das Getriebe gekippt und das darin befindliche OEl ist langsam die frisch gestrichene Bordwand entlang getroepfelt) mitbekommen haben, mich ganz vorwurfsvoll anschauen, das finde ich jetzt gar nicht gerecht. Wo doch das gesuchte Stueck Holz in Reichweite lag, auf der Rettungsinsel. Gewissermassen in “beisst Dich gleich wo rein” Abstand.

Ein zorniger Kaeptn wirft den Wasserstrahl an und braust unser Schiff ab. Wehe der Farbrolle, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt. Ein Seitenwechsel erscheint mir sinnvoll und ich wettere die Aktion auf der Backbordseite ab. Die Gewitterwolken ueber unserem Schiff verziehen sich schnell wieder, es kann im Team weiter gearbeitet werden: Behelfsgeruest weiterruecken, Klebebandrolle parat halten, Tupfer und Pinzette anreichen oder abnehmen ….. nee, Farbrolle und Farbwanne heissen die Werkzeuge ja bei uns. Mit meinem ganzen Gewicht (nicht unbetraechtlich) halte ich das Brett im Gleichgewicht, dem sich der Kaeptn anvertraut, um den oberen Bereich unseres Unterwasserschiffes zu malern. Von Rot nach Kaugummirosa. Oder “Pink” wie Dave meint. Was haben wir uns da fuer ein Antifouling andrehen lassen?? Aber wenn es so wirkt, wie es riecht, muss es eigentlich ein “gutes” sein und wird unsere Dame hoffentlich die naechsten Monate vor allzuviel unerwuenschtem Bewuchs schuetzen. Linda (ebenfalls vom Nachbarschiff) rettet das Farbdesaster dann doch noch mit der Aussage, das sei doch bestimmt ein mitteldunkles Mauve und somit sehr trendy. Ist unsere grande Dame also im hohen Alter noch eine richte Modetrendsetterin. Rot, blau und schwarz ist ja auch langweilig, kann ja jede, die Dame von Welt traegt heute “mauve” — zumindest “untenrum”. Auf dem Boatyard hat sie jedenfalls bislang ein sog. Einzelstellungsmerkmal, allein schon durch die Farbe des Antifouling.

Irgendwann ist unser Getriebe wieder eingebaut, die Schraube sitzt auf der Welle und Jack von MRC meint, wir sollten schon mal auf eine neue Schraube sparen, unsere sei in keinem allzu guten Zustand mehr. Na super, das wollten wir jetzt grad noch hoeren. Und um den Bock fett zu machen, tropft das frisch eingefuellte Getriebeoel aus dem ebenso frisch eingebauten Getriebe. Panik auf der Titanic und Spurt des Kaeptns zu MRC. Fazit: jaaaaa, von den Dichtungsringen sei ja keine Rede gewesen, somit waeren nur die Simmeringe getauscht worden. Dicke Fragezeichen in den Augen der Unwissenden (also uns): wo bitte ist das Verstaendnisproblem, wenn jemand erklaert, dass das Getriebe OEl verliert???Muss Man(n) dann explizit noch erwaehnen, dass eeeeveeentueeell vielleicht auch die Dichtungsringe ausgetauscht werden muessen?? However, es ist wie es ist und der im Schweisse des Kapitaenschen Angeisichtes muehevoll eingebaute Wassersammler darf erst einmal wieder demontiert werden. Jetzt harren wir der Dinge, die da kommen und natuerlich auch Zusatzkosten verursachen. Das wird ein teurer Monat, der Oktober! Und ich haette nicht wie eine Gestoerte heute frueh vom Vreugdenhil Supermarkt zu Napa, Island Waterworld und wie sie alle heissen, hecheln muessen auf der Suche nach passenden Schmiernippeln, Keilriemen und jetzt gerade wieder auslaufendem Getriebeoel. Es gibt Tage, da bleibt man vielleicht besser im Bett ….. wenn es da nicht so warm waere. Wir bleiben jetzt erstmal noch an Land, unser Krantermin fuer Freitag - also morgen! - wurde kurzerhand und verstaendnisvoll storniert. “Come to me, when you know more and when you are ready”.

Werftleben

RIMG1236.JPG

Alex, der Russe und Werner, der Sauerlaender- auch
RIMG1235.JPG
Alex, der Russe, und Werner, der Sauerlaender - Partisanen-Brueder und Werner wurde auch schon
von der Coast Guard mit Alex verwechselt: “What is your name?” “Werner” “No, thats not possible” - aaahja

RIMG1229.JPG
So plant es sich leicht und angenehm: mit dem Finger auf der bunten Karte in der Palaba-Bar

RIMG1215.JPG

Blick von oben auf unser Security-Team. Die Frauenquote wird hier - zumindest bei den Zweibeinern - voll erfuellt

Werftleben

Morgens in aller Fruehe huschen leicht bekleidete Gestalten in Richtung Sanitaerraeume, bewaffnet mit kleinen Eimerchen. Was die machen? Tja, wer an Land steht hat mit einer Seetoilette beim naechtlichen “Ich muss mal” (und es muessen erstaunlich viele Segler nachts mal) schlechte Karten. Also nutzt man statt der Toilette ein kleines Eimerchen, das dann natuerlich auch geleert werden muss. Manche schaemen sich dafuer, manche sind ganz erstaunt ueber diese, ihnen bislang unbekannte Vorgehensweise. Was hatten sie sich doch zu dem Thema Gedanken gemacht und jetzt ist die Laesung so simpel.

Als naechstes dann trudeln die ersten Werftmitarbeiter ein, sitzen erst noch entspannt mit der Zeitung auf einer Holzbank vorm Office, ratschen etwas und lassen den Tag langsam angehen. Die Marinaverwaltung faehrt standesgemaess im blitzsauberen weissen Q5 bzw. in einem silbergrauen Sportwagen vor, der Trailerfahrer donnert unueberhaerbar auf einem Werner-liken Motorrad durchs Tor. Nach Ablegen von Lederjacke und stylischem mattschwarzen Oldtimer-Helm kommt die Arbeitskleidung in Form von weissem T-Shirt, blauen Jeans zu Tage, ergaenzt durch die oblgatorische Sonnenbrille. Cooler Typ, der “Traktorist” von Curacao Marine.

Kurze Zeit spaeter wogt die liebreizende Buerodame mit ihrem Klemmbrett unter Arm vorbei. Das schwarze Haar kunstvoll aufgetuermt und mit einer Bluete geschmueckt, ein Laecheln auf den pinkfarbenen Lippen, den Kaerper in enge, vorzugsweise scharze Hosen und bunte Oberteile gepresst. Ein Guertel betont heute die faktisch nicht wirklich vorhandene Teile. Bewundernswert, diese Grazie, dieses Kaerpergefuehl. In Deutschland wuerde sich eine Frau dieser Gewichtsklasse in weite, wallende Gewaender huellen, hier wird das alles fein betont und stolz praesentiert.

Am Nachbarschiff versammelt sich die Arbeitsmannschaft zum Abschleifen und Antifouling-streichen. Die Jungs haben richtig Spass, lachen, singen und erzaehlen sich was in einer Tour. Beim schleifen herrst allerdings Vermummungs-Gebot: dann wird zum Overall noch eine Haube ueber den Kopf gestuelpt und eine Maske aufgesetzt. Verstaendlich, wenn man Tag fuer Tag mit dem Giftzeugs zu tun hat, sollte man auf jeden Fall vorsichtig sein. Die Eigner des derart bearbeiteten Bootes liegen derweil entspannt an Deck im Schatten, lesen oder lassen es sich sonstwie gut gehen. So kann Werftleben also auch aussehen. Was machen wir nur falsch?? Oh, zu frueh gelaestert: der Skipper fuehlt sich durch seine Nachbarn animiert, der eigenen Ankerkette auch mal einen Landgang zu erlauben. Na, eine ganz profane, ziemlich rostige Zinkkette haetten wir bei dem ansonsten durch gestylten Schiff jetzt aber nicht erwartet. So kann man sich taeuschen, erwartet ja auch keiner bei unserem soliden Bauarbeiter-Buegelanker eine Edelstahlkette hintendran.

Wir wirbeln — vorzugsweise ganz frueh ab 6, also wenn es hell ist und dann wieder am spaeten Nachmittag. Ein bewaehrtes Arbeitszeitschema. Die heissesten Stunden des Tages verbringen wir an Deck. Abends auf ein Bier in die Palaba-Bar — bis auf wenige Ausnahmen faellt das eher flach. Was Pierre, den Arbeitsorganisator der Marina und unser Kontaktmann der ersten Stunde, verwundert. Die Deutschen wuerden doch immer Bier trinken, er wuerde uns in der Bar vermissen. Und animierend gibt es einen extra Hinweis fuer uns, dass am Freitag ein Mini-Barbecue stattfindet, zu dem alle Boots-Crews eingeladen sind. Ein kleiner Trost in unserer Dichtungs-Frustphase und Gelegenheit, noch einmal gesellig mit anderen Seglern beisammen zu sitzen.

Und Werner kann mit seinem russischen Partisanenbruder Alex nochmal ein Bierchen trinken. Oder mit J?rgen und Arno die weiteren Reisepl?ne besprechen. Und ich kann den Wachhunden auf dem Weg von der Dusche zum Schiff zupfeiffen und sie hinter den Ohren kraulen. Und am Morgen wieder mein Eimerchen ausleeren gehen …. und und und. Wenn nur diese verflixte Leiter hoch und runter nicht so anstrengend waere ….

Next Page »