Monats-Archiv März, 2015

Nevis - Inselrundfahrt

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“Kinders, mit euch erlebt man was” — Uli sprichts und fluechtet sich zu mir ins Cockpit. Eigentlich wollten wir gemeinsam, aber mit zwei Dinghis an Land fahren, um eine Inseltour zu machen. Eigentlich. Sagt ja schon alles. Unser Dinghi ist etwas geplaettet, ob vom gestrigen Faulenzia-Tag (die Killerbienen forderten eindeutig ihren Tribut in Form von viel Ruhe)oder von der UEberstrapazierung — jedenfalls packt der Kaeptn die Pumpe aus, stoepselt an, pumpt und — pffffft, mit einem Mordszisch huepft irgendwas vom Ventil weg. Innerhalb weniger Sekunden haengt der hintere, rechte Teil unseres Wassertaxis extrem schlaff herum. Erste Vermutung: ES muss im Dinghi liegen. Zweite Vermutung: ES (was auch immer das sein mag) ist im Wasser gelandet. Dritte Vermutung, die sich als wahr herausstellt: ES liegt im Schlauch drin. Herankommen nicht moeglich. Der Spiral-Greifarm wird dabei zerstoert und eine hektische Suche nach dem Ersatzventil beginnt nachdem sich das Ventil des Voodoochile-Dinghis als nicht passend heraus stellt. War ja klar, dass Zodiac und Caribe in dem Punkt nicht kompatibel sind.

Und zum ersten Mal stellt sich die Stauplanmentalitaet als ueberaus praktisch heraus. In der Box mit gelbem Deckel muss sich das gesuchte Teil befinden. Die steht zwar nicht am gelisteten Platz, war uns aber doch letztens noch in die Finger gefallen ….. aus der Backbord-Sitzbank im Salon foerdert man(n)( besagte Box zu Tage. Natuerlich erst nachdem wir schon den halben Stauschrank achtern ausgeraeumt haben.

Die Maenner basteln mit vereinten Kraeften und kurze Zeit spaeter koennen wir dann endlich aufbrechen. Schnappen uns ein Maxitaxi, mit dem wir bis zur “Endhaltestelle” fahren, einer Haeuseransammlung mit dem Namen “Brick Kiln”. Zwei Bars, eine kleine Balkonsaeulenfabrikation — verdursten koennen wir hier im Nirgendwo jedenfalls nicht. Der Himmel ist leicht regenverhangen, es geht auf Mittag zu. Da geht schon mal ein erstes Bier in der gerade oeffnenden Bar linkerhand. Der leicht stotternde Barbesitzer freut sich ueber die fruehe Kundschaft und erklaert stolz, dass er den fleischlichen Inhalt der Thekenvitrine selbst “produziert” hat. Uli hatte ja auf die Mutter getippt. Ihre Sparerips Reste bekommen die Katzen, das WC ist ueberraschend sauber und sogar mit Toilettenpapier ausgestattet. Derart gestaerkt wandern wir die Dorfstrasse entlang Richtung Flughafen. Vorbei an diversen Kirchen, Wohnhaeusern mit Schildern “for rent” (wer will hier wohnen???) und der Zufahrt zur Medical University oft he Americas. Direkt gegenueber protzige Appartmenhaeuser. Ob hier die Studenten wohnen? So recht vorstellbar ist das fuer uns nicht. Hinter uns liegt eine von drei Inselkirchen, die laut Tafel ein schwarzes Kruzifix ihr eigen nennen. Der Friedhof drumherum macht keinen wirklich gepflegten Eindruck, die Graeber wirken alle recht alt. “Wer will hier auch sterben, wenn schon kaum einer hier lebt?”. Gelebt wird hier schon, aber sehr beschaulich. Nur wenige Menschen begegnen uns; zu Fuss ist schon grad niemand unterwegs. Die unvermeidlichen Ziegen huepfen durch die Landschaft, neben moderneren, in Aufstockung begriffenen Steinhaeusern zerfallen die traditionellen, minipupskleinen Holzhaeuschen, werden von der ueppigen Natur zurueck erobert. An einem neu gebauten Kreisel steht eine ebenso neue Tankstelle samt ATM. Alles noch ,out of order’ — aber immerhin vorhanden.

Die Sonne kommt raus und laesst uns in ein vorbei kommendes Maxitaxi einsteigen. Vorbei am Flughafen geht die Fahrt. Lovers Beach zieht verlockend aussehend am Fenster vorbei. Unser Ziel ist aber Qualie Beach. Angeblich soll dort richtig was los sein. Koennen wir jetzt nicht so bestaetigen. Zwei Segelyachten ankern, am Steg sind einige Motorboote vertaeut, Strandleben ist faktisch nicht vorhanden und nur wenige Gaeste haben das Strandrestaurant aufgesucht. Von hier haben wir einen prima Blick nach St. Kitts hinueber. In einer der beiden zu sehenden Bays soll ebenfalls eine Marina gebaut werden. Wir wandern die Strasse entlang, am Nevis Yachtclub und an der Golf Association vorbei. Auch hier ein eher gelbes “Green” und von einem prunkvollen Clubhaus ist auch nichts zu sehen. Dafuer stehen ringsum wunderschoen in die Landschaft eingefuegte Villen, umgeben von gepflegten, weitlaeufigen und parkaehnlichen Gaerten. Sir Bourne residiert hier. Aha. Leider laesst sich der Sir nicht blicken und Uli kann ihn somit auch nicht zu einem Tennismatch auf der Villeneigenen Tennisanlage herausfordern. Schade. Irgendwie. Oder auch nicht.

Ein Hotelkomplex wird neu gebaut, steht im Kontrast zu einigen leer stehenden Anlagen dieser Art. Neuer Bau, neues Glueck? Hier entsteht gleich eine Marina dazu. TamarindeCove Marina protzt auf dem Werbeplakat mit einer Marinagroesse, die in natura keinster Weise mit den entsprechenden Steinschuettungen im Wasser korrespondiert. Gegenueber kann man nicht nur Gruenzeug fuer den Garten erwerben sondern auf einer schattigen und luftigen Veranda auch einen Imbiss zu sich nehmen. Der von mir gewaehlte Brotfruchtsalat aehnelt dem deutschen Kartoffelsalat und die Kuechenchefin kann ueberhaupt nicht glauben, dass ich lediglich den Salat essen will, kein Haehnchen oder sonstwas dazu??????

Die Strasse ein Stueck runter wird Obst und Gemuese zweifelhafter Qualitaet offeriert. Kartoffeln gibt es gleich gar keine und auch der Rest ist eher “naja”. Dafuer begruessen uns zahlreiche und sehr freundliche Hunde wie gute Bekannte. Das nahe gelegene Wartehaeuschen spendet uns Schatten bis zum Eintreffen des naechsten Maxi-Taxis, mit dem wir zurueck nach Charlestown fahren. Damit haben wir die Insel einmal umrundet. Bliebe noch die Bergbesteigung, ein Ritt am Strand entlang, ein Bad in der heissen Quelle, ein ……, ein …… - Uli steckt voller Plaene und hat immer noch nicht angesichts unserer Traegheit resigniert.

Angriff der Killerbienen und Kenteruebung

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Hier wohnt die Killerbiene - ein Cocktail der es in sich hat!

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Ein relaxter Strandtag neigt sich dem Ende zu

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Schattenplatz am Rande des Four-Season Hotelstrandes

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Strandhaeuschen in der Anlage des Four Season Hotel

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Ein Teil der grosszuegigen Poolanlage des Four Season Hotels - schon nett hier
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Oeffentlicher Strand mit Blick auf St. Kitts

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Haarverschoenerung gefaellig? Diese Lady bietet am Strand ihre Dienste an

Nevis — wieder eine Insel mit Berg. So allmaehlich wird das fuer uns zu einer Obsession. Und das als bekennende Flachlandtiroler. Aber so ein Berg — noch dazu auf einer Insel — das hat schon was. Andererseits: Berge, in der Regel Vulkankegel, gibt es hier ja auf fast jeder Insel. Manche, so wie Saba, sind ein einziger Berg. Mit gewissermassen nix drumherum.

Auch der Berg auf Nevis huellt sich gerne und vorzugsweise in graue Wolken. Kaum ein Tag, an dem der obere Zipfel sich nicht “bedeckt” praesentiert. Uli wirft trotzdem schmachtende Blicke hinauf und versucht uns hartnaeckig zu einer Gipfeltour zu ueberreden. Steter Tropfen hoehlt den Stein. Noch verweigern wir uns ebenso hartnaeckig, werfen skeptische Blicke auf die Hoehenmeter in der Inselkarte. Vielleicht doch lieber ein Bad in den warmen Quelle? Mit einer Temperatur von angeblich um die 40 Grad sicherlich ebenso schweisstreibend. Wie aber eigentlich alle Unternehmungen in diesen Breitengraden. Nur der Sprung ins Meer laesst mich in schoener Regelmaessigkeit erzittern und kostet echt UEberwindung. Bin ich ein Weichei? Der Kaeptn meint definitiv “ja”, ich finde, das Meerwasser ist hier nicht wirklich warm.

Dafuer ist der Sand heiss. Barfusslaufen am Strand — das geht nur im Flutsaum. Ansonsten gleicht es eher einer Art Stepptanz und anschliessend ist die Hornhaut mehr oder weniger abgebrueht. Zumindest fuehlt es sich so an. Unter einer Palme am Rande der Four-Season Hotelanlage finden wir ein schattiges Plaetzchen, ueberlassen die Voodoochile-Crew ihrem Strandschicksal und wandern durch die beeindruckend schoene Hotelanlage, finden den nicht ganz so gepflegten aber dafuer fast menschenleeren “public Beach”, umrunden eine Golfanlage mit einem nicht wirklich gruenen “Green” und beobachten fasziniert die Urlauber, die zu 80% in den Poolanlagen des Hotels herum plaetschern. Warum faehrt man eigentlich ans Meer, wenn man dann doch nicht darin schwimmen mag? Geht es denen wie mir, die ich ja vollkommen zufrieden bin mit dem Blick aufs Meer? Nah dran, aber nicht wirklich drin?

Ein Besuch des hoteleigenen Strandrestaurants erleichtert die Bordkassa erheblich. Wir atmen mehrfach tief durch angesichts der Preise. Logisch, dass es sich hier um USD und nicht um ECD handelt. Immerhin gibt es Wasser in hohen Glaesern gratis zu den georderten Getraenken und mein Ice-Tea wird unaufgefordert aufgefuellt. Die gereichten Chips sind handmade, keine Fabrikware und echt lecker. Trotzdem ist ein laengerer Aufenthalt hier fuer uns nicht wirklich drin. Eine Kugel Eis 3 USD; ein amerikanische Papa verwoehnt seine drei Nachkoemmlinge mit der kalten Koestlichkeit. Wir rechnen schon mal hoch: jeden Tag x 3 Kinder x 1 Kugel …… aber vielleicht gibt es hier ja auch ein All-In.

Am Strand stehen kleine Haeuschen unter Palmen. Liegen davor, eine Art Couch mit bequemen Kuschelkissen, Stehlampe und einem fein eingedeckten Tisch fuer zwei Personen innendrin. Gemuetlich und einladend sieht das aus. Ein klein wenig groesser und man koennte darin wohnen. Oder man laesst sich auf einer Massageliege mit Blick aufs Meer verwoehnen. Vielleicht versinkt der Blick aber auch nur nach unten im Sand? Tauchausruestungen, Surfbretter, Jetskis, kleine Segelboote — ein paar Meter weiter kann man sich sportlich austoben. Eine aeltere Lady kommt uns langsam entgegen, Rucksack auf dem Ruecken und ein Schild in der Hand, das ihre Haarflechtkuenste anpreist. Mit einem freundlichen “Morning, morning” oder einem “Good Afternoon” kommt man hier meist schnell ins Gespraech mit den Einheimischen. Die oft und stolz verkuenden, sie spraechen auch Deutsch. Was sich dann in der Regel auf wenige Worte beschraenkt, aber immerhin — was koennen wir schon an kreolischem Wortschatz aufbieten?

Von unserem Palmenplatz am Strand haben wir eine prima Aussicht auf die an- und abreisenden Hotelgaeste. Die werden mit der hoteleigenen Faehre zwischen Nevis und St. Kitts hin und her geschippert. Am Hotelsteg dann grosses Empfangskomitee, Gepaeckverladung auf ein ueberdimensionales Golfcar. Direkt daneben stuerzen sich die Pelikane in Kamikaze Manier nur wenige Meter vom Strand entfernt im Sturzflug ins relativ flache Wasser. “Kein Wunder, dass die etwas deppert sind. Ganz sicher knallen die auch mal mit dem Kopf auf den Sandboden”. Peer ist fest davon ueberzeugt und so ganz abwegig erscheint uns diese Theorie auch nicht.

Die Herren zieht es zu einem Kaffee zurueck an Bord, die Damen wandern am Strand entlang, schaekern mit entgegenkommenden fremden Maennern und werfen sich vor der Sunshine-Strandbar unter Strohschirmen auf die Plastikliegen. Die sind hier im Getraenk inbegriffen. Allzulange haelt es die bewegungshungrige Uli allerdings nicht auf der Liege. Ein am Strand gespanntes Netz laedt zum Beachvolleyball ein und meine Ausrede des Tages “der Sand ist viel zu heiss” gilt jetzt leider nicht mehr. Also muss ich wohl oder uebel ran. Meine Guete, wann hab ich das letzte Mal Volleyball gespielt? Nach wenigen Baellen bekommen wir Unterstuetzung von einem einheimischen Paerchen, die sich hochmotiviert ins Spiel einmischen; allerdings nicht sehr ausdauernd und anhaltend. Spass hatten wir trotzdem alle vier und ich hab morgen sicherlich Muskelkater. Und wie meine rechte Schulter die Verrenkungen uebersteht, ist derzeit noch fraglich.

Die Herren der Schoepfung hat es puenktlich zum spektakulaeren Sonnenuntergang auch wieder an den Strand zurueck gezogen und gemeinsam entern wir die Sunshine-Bar. Ueberall haengen Fotos von beruehmten Musikern und Saengern, die angeblich alle schon mal hier waren. Wir kommen mit einigen Locals ins Gespraech: ein junger Mann, der mit einem Motorboot Gaeste zum Fischen rausbringt wird abgeloest von einem aelteren Herrn. Seines Zeichens Lehrer und angesichts kaerglicher Bezahlung irgendwann nach Kanada ausgewandert. Heute ist er hier, um den 90. Geburtstag einer Tante zu feiern. Wir erfahren, dass die Lehrer hier pro Schueler bezahlt werden. In Kanada habe er deutlich bessere Verdienstmoeglichkeiten gehabt. Aber jetzt, als Rentern, komme er gerne wieder auf seine Heimatinsel zurueck. Und dann blasen die Killer-Bees zum Angriff; mittlerweile sind wir bei drei pro Dame angekommen und die stuerzen sich in unsere Gliedmassen und Gehirnwindungen. Zumindest auf die von uns Bordfrauen. Die Maenner halten sich brav ans Carib-Bier. Der Heimweg zum Dinghi wird entsprechend lustig und leicht unkoordiniert. Irgendwie schaffen wir es aber alle viere, die Gummiwutz zu entern und ins tiefere Wasser zu bringen. Und ploetzlich landen wir alle im Wasser, Gummiwutzen ueberschlaegt sich, kentert quasi durch. Aufgeregte Rufe nach den Rucksaecken, wo ist dies, wo jenes. Jeder bekommt irgendwas, ich rette den Benzintank, Uli die Rucksaecke. Werner fischt seine Hose aus dem Wasser. Klatschnass und fast wieder nuechtern alles auf Anfang. Der Kaeptn startet unseren tapferen Mercury und tatsaechlich: er springt an! Etwas unrund aber er laeuft und bringt uns zurueck zu den Schiffen. Was fuer ein Ende fuer einen bis dahin aeusserst vergnueglichen und amuesanten Tag. Trotzdem muessen wir irgendwie lachen. Und Dank guter, wasserdichter Taschen ueberlebt fast alles an technischem Equipment wie Handys und Digicam das Abenteuer unbeschadet. Auch der Aussenborder bekommt noch etwas liebevolle Pflege vom Kaeptn und hat somit seine erste richtige Brandungstaufe tapfer und unbeschadet absolviert. Nur des Kaeptns Mobiltelefon musste — wieder einmal — dran glauben. Irgendwie hat er da ja ein Haendchen fuer. Alle guten Dinge sind drei, die Serie hat jetzt hoffentlich ein Ende!

Kommentar meines Sohnes zu der Dinghi-Aktion: “Mama, das ist ein Schlauchboot, euer Dinghi. Wie kann man damit kentern????” Man kann mein Sohn, sogar sehr gut. Und das durchschnittliche Yachtdinghi schafft es halt auch nicht, aufrecht zu bleiben, wenn gleich 3 Erwachsene sich auf eine Seite haengen und eine vierte nicht ganz stabil im Bugbereich kniet.

Von St. Barth nach Nevis

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Voodoochile im Anmarsch auf eine freie Mooringboje
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Boatyard auf St. Kitts. Hier werden die Schiffe eingebuddelt

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Auf St. Kitts raucht es mächtig - atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes

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Kleines Fischerboot - tapfer schaukeln die beiden durch die Wellen und winken uns noch fröhlich zu

5 Uhr — was fuer eine unchristliche Zeit. Vielleicht sind ja noch einige Kuschelminuten in der Koje drin, ein Rauszoegern, Verzoegern der Abfahrt? Aber was hilft das schon? Am Ende des Tages fehlt uns die Zeit und der Kaeptn mault wieder rum, dass ich nicht aus den Federn komme. Wo ich es doch bin, die es hasst, im Dunkeln irgendwo anzukommen, einen Ankerplatz suchen zu muessen. Also hoch die faulen Knochen. Kaffee kochen, dazu gibt es Pizzareste vom Vortag. Kein Fruehstueck fuer zartbesaitete Maegen. Zwei Leinen aus dem Mooringauge ziehen, das ist schon alles. Noch einmal die Nase in die Bucht strecken — das Grosssegel kommt hoch, die Genua entfaltet sich und wir runden die Petit Ille, passieren Gustavia. Segeln fast 5 Stunden auf Halbwindkurs Richtung Nevis. Vorbei an der rundlichen Saba; “das ist keine Insel fuer mich, zu rund und steil” — der Kaeptn nickt verstaendnisvoll: “wie Gomera, gell”. Genau, Irritation meiner Orientierungssinne gewissermassen vorprogrammiert.

Tiefblaues Meer, fliegende Fische und sich teilweise sehr wild gebaerende weisse Wellenpferde. Und mitten drin ein winzigkleines Fischerboot. Mit zwei Maennern darin. Schaukelt hoch und runter dass es mir vom Zusehen schon schwindelig wird. Das waere nix fuer mich. Die Beiden winken herueber, vielleicht koennen sie ja die Bewunderung und das Staunen in meinem Winken erkennen.

Statia praesentiert uns eine neue Seite, die aus einem extrem flachen Teil besteht, und in einem richtigen Vulkankrater endet. Aber selbst von hier sind einige der weissen Tanks vom OEllager auf der Westseite sichtbar. Links von Statia liegt auch schon St. Christopher, auch Kitts genannt. Flach laeuft die Insel aus an ihrem Nordzipfel, gruene Felder huellen sich in eine schweflig-gelbe Rauchwolke. Irgendwas wird abgefackelt, vielleicht die Zuckerrohrfelder? Dunkle, hohe Schornsteine strecken sich ueber die Haeuser weg, der Rauch nimmt uns den Atem. Hoffentlich sind wir bald vorbei. Von hinten kommt eine deutlich groessere Segelyacht auf, zieht laessig mit ueber 10 Knoten an uns vorbei, dreht ab. Aha, die kreuzen jetzt bestimmt. Denkste, noch ein Dreher in die andere Richtung und schon sind beide Segel weg. Unter Motor geht es weiter an der Kueste entlang. Wenige Minuten spaeter ereilt uns das gleiche Schicksal: Wind voll auf die Nase und dazu auch noch kaum noch vorhanden. 2,1 Knoten Fahrt sind uns dann doch zu wenig. Also heisst es auch bei uns, Segel weg und Maschine an.

Ist das da hinten etwa ein Travellift???? Und ein grosser noch dazu. Mr. Doyle gibt bereitwillig Auskunft und wir erfahren, dass es sich um einen 150 Tonnen Lift handelt, der Schiffe mit einer Breite von bis zu 12 Metern heben kann. Die werden dann mit dem Kiel im Erdreich eingebuddelt, die Masten werden gelegt, alles hurrikansicher verstaut und dann kann der Eigner der stuermischen Saison entgegen sehen. Die Toilette sei etwas einfach und es ist ratsam, ausreichend Insektenspray zu bevorraten. Der Kaeptn bekommt so einen merkwuerdigen Blick und will unbedingt mal nach einer Website suchen, so rein interessehalber, ob denn die Preise wirklich so “reasonable” sind wie Herr Doyle weiter ausfuehrt. Ich sag mal nix, ist ja immer mehr Rauch wie Feuer bei solchen UEberlegungen.

Die Westkueste zieht an uns vorbei. Wolken ziehen darueber weg, zaubern Schattenfiguren auf die Haenge. War das nicht eben eindeutig ein Hase? Sekunden spaeter fliesst das Gebilde auseinander, macht Platz fuer den naechsten Schatten. Abwechslungsreich sieht die Kueste aus, macht Lust auf eine Erkundung. Merkwuerdig nur, dass uns meistens die Insellandschaften besonders faszinieren und interessieren, die der heimischen Landschaft aehnelt.

“20 Meilen sind das hier die Kueste lang bis zu unserem Ziel” — wie bitte, ich hab mich wohl verhoert! War da nicht die Rede von 10 Meilen??? Ja,ja, stimmt schon, aber es sind 10 Meilen an Kitts entlang, wir wollen ja nach Nevis, das sind nochmal 10. Na nutzt ja nix, jetzt sind wir mittendrin und haben das “dicke” Teil von Kitts auch schon passiert. So ein klein wenig erinnert die Insel an ein Huehnerbein, mit einem dicken Teil, dem fleischigen Schenkel, der dann in das duenne, eigentliche Bein und einer Art Kralle endet. Gut, fuer die Kralle muss man jetzt etwas Phantasie besitzen, aber man kann es schon erkennen. In der Hauptstadt Basse Terre, also am UEbergang von Schenkel zu Bein, liegt die “Carneval Liberty”, ein Kreuzfahrer. Die laufen die Insel wohl staendig an, zeitweise sind gleich zwei der dicken Poette hier vertreten und ueberschwemmen die Insel mit ihren Gaesten. Oder auch nicht. Wie schrieb eine Freundin, die bereits hier vor Anker lagen? ,St. Kitts macht einen etwas verwahrlosten Eindruck. Und das obwohl hier die Kreuzfahrtschiffe festmachen’. Immerhin soll es auf der Insel in jedem noch so kleinen Ort eine Schule und ein Gesundheitszentrum geben. Und Beides ist ja sehr wichtig, fuer die Bevoelkerung, fuer das Leben auf einer solchen Insel.

Huehnerbein hin oder her — wirkoennen wieder segeln. Faul wie wir sind, wird nur die Genua ausgerollt. Die bringt uns immerhin auf eine Fahrtgeschwindigkeit zwischen 5 und zeitweise ueber 6 Knoten. Da wollen wir mal nicht meckern. Soviel Action macht die Bordfrau muede und ich falle in einen Tiefschlaf aus dem ich nur kurz erwache weil mein rechtes Knie voll gegen eine Ecke des Tisches donnert. Der Kaeptn grinst und ich fluche, schlafe aber umgehend wieder ein. Dieses Mal mit absturzvermeidend gelagertem Bein. Werde erst wieder puenktlich zum Anlaufen von Nevis wach.

Kurz vorher muessen wir noch ein Ausweichmanoever fahren: eine vermeintliche Fischerboje liegt genau auf unserem Kurs. Die Boje stellt sich dann als eine abgerissene Mooringboje heraus …. na, das sind ja Aussichten. Optimistisch wie wir sind, peilen wir trotzdem eine der vor Nevis bzw. vor Charlestown ausgelegten Bojen zu. Gleich die erste lassen wir dann aber wieder sausen, irgendwie fehlt da der Haltegriff dran. Peilung und Schuss auf die naechste. Die hat einen langen Tampen dran in den ein Kunststoffauge eingespleist ist. Durch dieses Auge faedelt man die Festmacherleine. Neue Technik, wieder was gelernt.

Wir gucken uns die Augen aus nach der Voodoochile. Die muesste doch auch bald kommen. Tut sie auch. Von weitem schon sehen wir die vertraute Silhouette die da unter Segeln um die Suedspitze der Insel kommt und auf den Ankerplatz von Charlestown zuhaelt. Der Kaeptn flitzt mit dem Dinghi los und irritiert die Crew der Voodoochile kurzfristig. O-Ton Uli: “muss der mir jetzt da quer kommen”. Beruhigender Peer: “der muss doch eh ausweichen”. Dann das Erkennen: “Werner!!!!”. Kurz darauf haengt auch die Voodoochile an einer Mooring und nur wenig spaeter sitzen wir zum Abendessen beisammen. Die Muedigkeit schaut uns aus allen vieren aus saemtlichen (nicht vorhandenen) Knopfloechern aber es gibt doch so viel zu erzaehlen. Unter Sternenhimmel sitzen die Maenner an Deck und besprechen moegliche Routen und unter Deck machen sich die Damen breit und ratschen. Azoren oder Europa, nach Hause, nach OEsterreich oder Deutschland, weiter gehen Richtung Pazifik, noch laenger in der Karibik, Kolumbien, Venezuela, ABC-Inseln. Was willst Du zu Hause machen? Sich um Mutter oder Vater kuemmern, zwischen Haus und Schiff pendeln? Hast Du eine wirkliche Perspektive, wuerdest Du wieder arbeiten gehen (wollen) und wenn ja, was willst Du machen? In deinen alten Job? Kaum vorstellbar fuer mich derzeit. Klar, mehr Zeit mit Familie und alten Freunden verbringen zu koennen, das hat schon was. Die Wertschaetzung wird mit der Distanz eben doch eine andere. Das was frueher selbstverstaendlich war wird jetzt zu emotionalen Highlights, zu etwas Besonderem. Irgendwie pervers: wir fuehren ein Leben, um das uns viele beneiden, von dem andere traeumen. Und wovon traeumen wir? Davon, den Garten umzugraben und neu anzulegen, von Spaziergaengen im Schnee, einem ganz normalen Alltag mit Waschmaschine im Haus, Auto vor der Tuer — alles immer und jederzeit verfuegbar, nutzbar. Einkaufen ohne gross nachzudenken, wo,wie,wann. Kuehlung? Kein Problem, steht doch ein grosser Kuehlschrank zur Verfuegung. Wasser? Kommt stundenlang aus der Leitung, einfach aufdrehen, los geht das. Ohne vorher in einen Tank einfuellen, Kanister schleppen oder einen Wassermacher anzuwerfen. Wie einfach das Leben irgendwie doch sein kann. Und dabei fuehren wir doch ein “einfaches” Leben- Zweideutig, zwiespaeltig — wie unsere Gefuehle. Muede fuehlen wir uns manchmal. Muede vom vielen Input. Wissen wir ueberhaupt noch, wo wir ueberall waren, was wir gesehen haben? Auf welchem Ankerplatz haben wir wen getroffen, wer hat uns nochmal von einer sicheren Bucht erzaehlt, auf welcher Insel war das? Alles ist einzigartig und verschwimmt, verwischt doch. Laugt uns manchmal aus, laehmt uns. Ankommen, nicht immer wieder neu los fahren. Alles seefest verstauen, ausklarieren, fahren, ankommen, einklarieren, alles wieder auspacken, alles neu erkunden. Abenteuer, Abwechslung. Aber auch ein Gefuehl von unstetem Leben. Sind wir dafuer vielleicht gar nicht so sehr geeignet? Sehnen wir uns unbewusst doch nach einem Heimat-Hafen? Den wir fuer gewisse Zeit verlassen koennen um dann mit einem Gefuehl der Geborgenheit, Zugehoerigkeit wieder zurueck zu kehren? Ist es ein Grundbeduerfnis, irgendwo einen festen Platz zu haben? Gedanken, die uns immer wieder beschaeftigen. Die nach nun bald 3 Jahren unterwegs sein irgendwie mehr Raum einnehmen, uns inne halten lassen. Reflektieren, aber auch erkennen, wie gut es uns geht, was fuer ein Leben wir fuehren. Ist das Gras auf der anderen Seite des Zaunes wirklich immer gruener?

Fuer heute ist es genug an Nachdenklichkeit und Sinnieren. Die Kojen rufen sehr laut, der Heimweg ist kurz.

Abschied von der Anse Colombier

Und schon wieder heisst es “Ausklarieren”. Nach fast einer Woche auf der wunderschoenen Insel St. Barth. Dabei wollte ich doch (grossspurig verkuendend) nicht unbedingt hierher. Meinte, darauf verzichten zu koennen. Klar, waere jetzt auch kein Weltuntergang gewesen. Aber so war es definitiv besser, schoener. Denn St. Barth ist einen Aufenthalt wert, ganz klar. Und gerne, nur allzu gerne haette ich (oder vielleicht ja auch wir) diesen noch etwas verlaengert.

So bleibt wieder einmal ein Fleckchen Erde hinter uns zurueck, von dem wir nur einen kleinen Eindruck gewonnen haben. Und dabei ist es wirklich nur ein Fleckchen. Immerhin sind wir gewandert und ausgiebig durch den Hauptort Gustavia gelaufen. Haben die grossen Segel- und Motoryachten ebenso bestaunt wie die Preise in den Boutiqen (225 Euro fuer ein stinknormales Baumwollkleid und 22 Euro fuer einen Burger — wenn auch mit Hafenblick). Haben nette neue Menschen kennen gelernt und bereits bekannte wieder getroffen. Einen Golden Retriever gleich zweimal aus Seenot gerettet und einen Hauch von Rockefellers Traeumen gespuert. Haben Schildkroeten beobachtet und uns immer noch nicht zu einer Schnorchelrunde ueberwinden koennen, trotz kristallklarem, herrlich tuerkis-blau-gruenem Wasser.

Das Schiff ist vorbereitet, 60 Liter Wasser haben wir nochmal im Hafen in Kanister gefuellt. Antriebssaft fuer den Aussenborder im Commercial Port fuer 1,23 den Liter erstanden (warum ist Diesel mit 1,28 hier teurer??), leckeres Baguette bei dem knuffigen netten Baeckermann gekauft, verzweifelt und vergeblich versucht, Fluege von Curacao nach Deutschland zu buchen (nicht, weil es keine Fluege gaebe. Nein, es lag am lahmen Internet. Dann war der Akku leer und meine Nerven lagen blank). Und das kurz vorm Abschluss mittels Angabe der Zahlungsart. Nur zwei, drei Klicks trennten mich von der Vollendung — grande merde.

Noch einmal den Einschnitt zwischen Insel und kleinem Inselchen mit dem Dinghi passieren. Noch einmal aufquieken wenn uns doch ein Schwapp Salzwasser kalt erwischt und die herrliche Landdusche mehr oder weniger ueberdeckt. Warum haben wir das nicht schon frueher gemacht, im Hafen neben dem Touristoffice geduscht? Ausgiebig, ohne Wasser zu sparen? Hahn auf, Wasser marsch. Offen zugaenglich sind die Sanitaergebaeude hier, sauber und durchaus nutzbar. Alles in der zu zahlenden Gebuehr inbegriffen. Die sich nach Schiffsgroesse, Anzahl der Personen an Bord und gewaehltem Liegeplatz richtet. Fuer fast eine Woche berappen wir ca. 20 Euro, das erscheint uns nicht zu viel. Dafuer sind die Mooringbojen sicher und verlaesslich, im Hafen kann man das Wifi nutzen, den Muell entsorgen. Nur Wasser fuer den Tank muessen wir extra zahlen, was sich in Grenzen haelt. Ein bisschen wehmuetig hallt der Abschiedsgruss des Marinapersonals im Ohr nach: A bientot, au revoir. Wann das wohl sein wird?

Die Bucht hat sich wieder etwas gefuellt waehrend wir im Staedtchen weilten. Ist aber immer noch leer im Vergleich zum Wochenende. Mittwoch vormittag scheint uns ein guter Tag zu sein, hier in der Anse Colombier auf Mooringfang zu gehen. Gleich 5 der begehrten Objekte lagen heute frueh laengere Zeit unbewohnt im Wasser. Mittwoch, so eine Art “Bettenwechseltag” fuer Yachten? Ankerketten klirren und rasseln, Tag und Nacht, der Wind hat nach ein paar Tagen Pause wieder etwas zugelegt. Kann uns nur recht sein. Wenn er jetzt morgen noch aus einer passenden Richtung kommt, dann steht dem Erreichen unseres naechsten Zieles, Nevis, unter Segeln hoffentlich nichts im Wege.

Anse des Flamands

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24.03.2015 — Anse des Flamands

St. Barth setzt in uns erstaunliche Energien frei. Die wir nicht nur fuer “Stadt”-Rundgaenge in Gustavia nutzen. Heute ist also der “easy path to Anse Colombier” dran. Der schmale Weg, den wir schon einige Strandbesucher haben kommen sehen, der irgendwo hinter dem naechsten Felsvorsprung scheinbar im Nichts des Berges verschwindet; der nur ansatzweise ahnen laesst, ob er uns vor steile, atemberaubende Konditionsherausforderungen stellen wird oder doch ein eher angenehmer Spazierpfad sein wird. Atemberaubend ist er — aber nur von der Aussicht her. Alles Andere ist erstaunlicher- und angenehmerweise gut zu bewaeltigen. Er ist anders, ganz anders wie der steile Bergauf-Pfad zu den Haeusern von Colombier. Fuehrt vorbei an skurrilen Felsformationen, ueber in den Stein gehauene flache!! Treppenstufen, passiert die Anse Paschal und La Petite Anse. Muendet dann in eine betonierte Fahrstrasse. Hier also parken viele der Strandbesucher, die uns unterwegs entgegen kamen. Ein Mann ueberholt uns, ist mit leichtem Gepaeck unterwegs und wuerdigt die phantastische Landschaft kaum einen Blickes. Vielleicht geht er ihn ja taeglich, diesen Pfad, auf dem Weg zum Schwimmen. Trotzdem sollte man sich den offenen Blick bewahren. Liegt doch im Alltaeglichen das Besondere.

Ferienhaeuser in verschiedenen Variationen stehen hier, in Flamands. Dazwischen aeltere, tradionelle Haeuschen, mit quadratischen Holzschindeln gegen die Unbilden der Witterungen geschuetzt. Hinten angebaut eine neue Garage, fast groesser wie das Wohnhaus. Eine Schidlkroete sitzt auf einem brach liegenden Grundstueck neben einem der Haeuser, erfreut sich an den Gemuesegaben der Bewohner und ist zur Sicherheit mit einem roten Farbfleck auf dem Panzer markiert. Gebaut wird hier an allen Ecken. Ob die Nachfrage nach Ferienetablissements hier wirklich so gross ist? Der kleine Laden — Patisserie und Epicerie in einem — hat noch geschlossen. Wir schlendern vorbei an einem noblen Advocaten-Haus — der Immobilienmakler hat sein Buero praktischerweise schraeg gegenueber — und einem geschlossenen Musikladen. Closed forever? Das Ladeninnere laesst es fast vermuten; Chaos ueberall, fuer Kunden duerfte hier wenig Platz sein und wer will in dem Durcheinander auch die gesuchte CD finden?

Die Mauern und Zaeune werden hoeher, die Strasse verliert fuer uns Attraktivtaet, alle Seitenwege enden an Privatgrundstuecken, keiner fuehrt zum Strand. Ein kleines Restaurant, das optisch eher einer etwas groesseren Imbissbude aehnelt, offeriert Wifi. Das ist — haett uns auch gewundert wenn nicht — aber dann doch nicht verfuegbar. Der Maracujasaft ist trotzdem lecker, des Kaeptns obligate Diet-Coke kommt ja eh aus der Dose und schmeckt wie immer. Ein leeres Terrarium beherbergt nur noch ein paar Aloe-Pflanzen, der Baum daneben verleiht dem Wort “Kabelbaum” eine ganz neue Dimension. An ihm winden sich diverse Elektrokabel hinauf, enden in irgendwelchen Verteilerdosen und verlieren sich im Wirrwarr der AEste oder schlaengeln sich quer ueber die Terrasse Richtung Bar. Im separaten Toilettenhaeuschen ringen die kleinen blau-weissen Fliesen um ihre Fassung und das einzige fliessende Wasser stellt die Toilettenspuelung dar. Immerhin. Preise hat man trotzdem wie die richtig grossen der Zunft. Wenn auch nicht ganz so teuer wie an der Hafenpromenade von Gustavia.

Immerhin hat jetzt der kleine Laden geoeffnet und im Regal liegen sogar noch einige, aufbackfaehige, Baguettestangen. Auch sonst ist das Sortiment erstaunlich gross, die Preise normal fuer die Insel. Noch ein kurzer Abstecher zum Strand: nicht uebel aber mit “unserem” in der Anse Columbier nicht wirklich vergleichbar. Kein Wunder also, dass doch so viele den langen Weg auf sich nehmen, um in der unbebauten Bucht einen Strandtag zu verbringen.

Der Rueckweg bietet noch ein einige schoene Fotomotive und wir treffen die Gruppe junger Amerikaner wieder, die wir bereits auf dem Hinweg passierten. Dann kommen auch schon die ersten Masten der ankernden Yachten in Sicht. Nur noch wenige Meter, den rutschigen Pfad zwischen den Steinen hindurch zum Strand hinunter, das Dinghi wieder ins Wasser zerren (es geht bergab und zieht sich damit leichter), dann sind wir wieder zu Hause angekommen und lassen uns erst einmal ins kuehle Nass plumpsen. Herrlich, so ein Wandertag. Vor allem mit einem solchen Abschluss!

Und schon versinkt auch die Sonne wieder einmal im Meer; wir lauern auf den Greenflash. Den haben wir dann anschliessend allerdings nur in unseren Augen — vom langen hinstarren zu dem orangefarbenen Ball. Dabei war der Kaeptn so hoffnungsfroh, dass wir ihn heute am Horizont bewundern koennen!

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