Man beachte am Steg links aussen die hochstehenden Betonplatten und davor (zur Wasserseite hin) noch die dreieckige Metallschiene). Da muss man schon schmale Fuesse haben, um den Rest zu treffen. Habe ich aber leider nicht. Verfuege eher ueber das Modell "stabil und standfest"

Man beachte am Steg links aussen die hochstehenden Betonplatten und davor (zur Wasserseite hin) noch die dreieckige Metallschiene). Da muss man schon schmale Fuesse haben, um den Rest zu treffen. Habe ich aber leider nicht. Verfuege eher ueber das Modell

Mit dem Schlauchboot zum Duschen und das in Aller-Herr-Gottsfrühe. Wenigstens ist die Duschlokalitaet schoen kuschelig warm. Das Stoehnen ueber die Innenraumtemperatur einer Franzoesin erntet bei mir nur einen erstaunten Blick.

Als Fruehsport werden Schlauchboot und Aussenborder an Deck geholt. Ich an der Winsch, Werner manoevriert alles ueber die Reling an Ort & Stelle. Wenigstens muss ich keine Fender und viele Leinen aufklaren. Beim Fruehstueck krampft sich mein Magen leicht zusammen: puenktlich zu unserer Abfahrt hat der Wind natuerlich aufgefrischt und es ist bewoelkt. Das kann ja wieder “heiter” werden! Schnell nochmal die da oben angefleht, Gnade walten zu lassen.

Los geht es. Ich weigere mich standhaft, in dem engen Fluss-Fahrwasser (von Werner auch als Hafen bezeichnet) schon das Gross zu setzen. Die Quittung gibt es dann draussen: Wellen von imposanter Hoehe, Wind erstmal gegenan (prima zum Segel setzen) = Gehacke und als Folge davon: unser Grossfall versteckt sich hinter einer Maststufe. Und das natuerlich ziemlich weit oben, damit die Chancen auf Entdeckung recht gering sind. Somit bleibt das Gross auf etwas mehr wie halber Hoehe stecken, nix geht mehr. Und ich bekomme Schimpfe. Das naechste Mal wird das Segel im Hafen gesetzt, egal was ich sage! Pfff. Recht hat er ja, machen ja alle. Aber bei uns geht das immer so langsam….

Jetzt geht es sowieso erstmal wie gesagt voll gegenan. Strom haben wir ganz gut mit, das passt schon, die Wellen sind zwar beachtlich, aber nicht beaengstigend. Langsam beruhigen sich meine Magennerven. Einige Kurswechsel spaeter sind wir soweit abgefallen, dass wir die Genua dazu nehmen koennen, der Motor ist aus, wir laufen erst Am-Wind, spaeter sogar mit halbem Wind. Relativ schnell kommt schon St. Matthieu in Sicht, auch wenn es in Wirklichkeit noch weit weg ist. Und wir koennen tatsaechlich durch den Chenal du Four segeln!!! Keine Maschine brummt, die Genua zieht prima , der Wind hat sich bei Staerke 4 eingependelt, die Wellen werden immer sanfter, sogar mit Sonnenschein werden wir verwoehnt. Wow, das sind Momente zum wieder-angewoehnen.

Wir haben gerade die Baguette-Insel (so von mir getauft, weil ich mir den Namen nicht merken und ihn auch nicht aussprechen kann, er aber wie Baguette klingt), da kommt von Westen her doch noch eine dicke Regenwolke angerauscht, eine Boe geht durch, Naja will anluven und weil ich ihr das nicht erlaube, legt sie sich zur Strafe derart auf die Seite, dass die Genuaschiene und -Bloecke nur so aechzen. Werner macht die Schot auf und gibt dem Segel mehr Raum zur Entfaltung. Das hilft und unser Schiff richtet sich wohlwollend wieder auf bzw. laesst sich auch wieder auf Kurs bringen. Durch die Anluv-Aktion waren wir doch soweit nach Steuerbord gewandert, dass der Skipper schon das Felsen-P ins Auge bekommen hat.

Die Boe geht durch, alles beruhigt sich wieder und schon bald haben wir St. Matthieu querab

St. Matthieu - ein wirklich beeindruckendes Leuchtturm-Ensemble, eingebettet in eine alte Klosteranlage (glaube ich zumindest)

St. Matthieu - ein wirklich beeindruckendes Leuchtturm-Ensemble, eingebettet in eine alte Klosteranlage (glaube ich zumindest)

und jede Menge Segelboote aller Art voraus. Alle wollen von Brest weg, hin faehrt kaum einer. Sollte uns das zu denken geben?;-) Nein, wir laufen unbeirrt weiter, legen um 17 Uhr unser erstes Anlegemanoever hin und sind um 18:14 am endgueltigen Liegeplatz fest. Wellenbrecher-Aussenseite. Auch hier steht - wie schon beim 1. Anlegen - ordentlich Strom auf den Bug, dazu der Wind. Da muss man schon die Maschine noch etwas gegenan gehen lassen, bis alle Leinen fest sind. Zum Glueck kommt einer des Steg-Weges und nimmt unsere Leinen an. Der Wellenbrecher sei zwar fuer unsere Tiefe optimal und auch ein sicherer Liegeplatz. Aber die Aussenseite wirkt nicht gerade einladend fuer beherzte Spruenge von unserem Deck auf den Steg. Doch auch hier bekommen wir den Panzerkreuzer fest und koennen uns der heimatlichen Erbsensuppe a la Eissel widmen. Jetzt macht der Skipper ein Nickerchen - wahrscheinlich ist er dann topfit, wenn ich vom vielen Schreiben, lesen und Bilder bearbeiten fix und alle und reif fuer die Koje bin! Morgen frueh um neun will jemand vom Elektronik-Shop mal nach unserem desolaten Autopiloten schauen. Mal gespannt, was dabei raus kommt.

Fazit des Tages: und segeln ist doch schoen und wir konnten durch den Chenal du Four segeln und Wind und Wellen waren nett zu uns!! Was hatten wir alles von diesem Chenal gehoert, aber wer wagt, gewinnt auch mal!  Wir haben heute nur 45sm zurueck gelegt, aber wir sind auch wieder um einige Erfahrungen reicher.