Monats-Archiv Oktober, 2013

Und AAAAction - Kranen die zweite und dritte

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Uli & Peer im Dinghi - Haltungsnote 1plus fuer Uli ;-)

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Kran, die Zweite

 
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Krabben (oder was auch immer das ist) an der Sliprampe in der Marina Teneriffa
 
 
Krantag — 29.10.2013
Fruehstueck, Dusche und dann ab ins Dinghi. Wir fahren rueber zur Werft, Hector wieder etwas mit der Frage nerven, wann wir denn jetzt endlich an Land gekrant werden.
Heute soll es sein, definitiv! Der Kran (gestern kurzfristig out of order) muckt zwar immer noch, aber man ist zuversichtlich. Schliesslich muss dieses und jenes Schiff ja auch noch gekrant werden.
Wir vereinbaren mit Peer, dass er uns telefonisch alarmiert, sobald sich der Kran unueberhoerbar in Bewegung setzt! Dann wollen wir die Marina Tenerife verlassen und Richtung Varadero fahren. Gesagt, getan. Wir loesen schon mal alle zum ablegen ueberfluessigen Leinen, haengen Fender um, rollen das Stromkabel ein und ueberlegen uns eine Ablegestrategie. Der Wind pustet wieder ganz ordentlich (wie koennte es auch anders sein) und ein klein wenig Bauchgrummen ist schon dabei. Aber Madam naja schiebt sich ganz souveraen aus der Box.
Ich flitze uebers Deck, bereite Leinen vor, haenge Fender um. Peer kommt schon mit dem Dinghi entgegen: der Kran steht wieder!! Ein Fischerboot haengt in den Gurten aber nix tut sich! Der Varadero-Steg ist belegt, laengsseitsgehen an der Voodoochile scheidet aus. Wuerden wir doch dann dem einkranenden Fischerboot Raum zum Manoevrieren nehmen. Also an das unbemannt am Pier liegende Boot der Fischzuchtanlage. Das ist Autoreifenbewehrt und das Suell hat eine gute Uebersteighoehe. Schwupp, fest sind wir und genauso schwupp haben wir haessliche schwarze Streifen am eh nicht mehr so makellos weissen Rumpf.
Lage sondieren. Von Hector bekommen wir die Auskunft, dass nur noch letzte Malerarbeiten am Fischerboot vorgenommen werden. Don’t worry, gleich geht es los! Und tatsaechlich: mit dem gewohnten bido-bido kommt der Kran an, setzt Fischers Boot ins Wasser, das rauscht ab und alle schauen erwartungsvoll auf unseren Auftritt.Der kommt! Ablegen, eine Runde drehen und dann souveraen rueckwaertsin die Krangurte fahren. Eine unserer leichtesten Uebungen!!! Uli und Michael nehmen Leinen auf der Luvseite an waehrend Peer den Bug mit Dinghi-Hilfe fixiert. Die Gurte werden positioniert, alle wissen, worauf es ankommt bei unserem Schiff. Leicht wird sie angehoben, kritische Blicke der Werftmaenner — die Gurte sitzen gut. Unser Schiff schwebt mit dem Heck an die Pier und wir koennen absteigen. Dann geht sie hoch und raus. Grund genug, auch fuer Werftchef Hector, Fotos zu machen und zu schauen, ob alles klappt. Dann steht sie und alle schauen skeptisch auf unseren Hecktraeger. Der ist, Radar- und Windgeneratorbestueckt, schlichtweg ein paar Zentimeter zu hoch. Ich versteh es nicht. Wo ist bitte das Problem?? Geduldig werde ich dafuer sensibilisiert, dass wir ja schliesslich nicht die die naechsten Tage in den Krangurten haengen bleiben koennen. Nein?? Waere doch praktisch und so sicher….. — ok. Ich sehe es ein, der Kran muss wieder weg und das geht an Land aufgrund der Krankkonstruktion nicht ohne eine Demontage unserer Apparturen am Heck. Scheibenkleister! Das ist aber aufwendig. 2. Variante: wieder rein ins Wasser (hab ich grad ein Deja-vu???) , Schiff einmal drehen, mit dem Bug voran in die Gurte, Vorstag loesen und dann soll das alles passen. Pffffffft, da macht die Deckshand aber dicke Backen. Schon wieder das ganze Gedoens. Aber nutzt ja nix. Leinen wieder klar machen, Fender wieder auf Anfang. Rein ins Wasser, raus aus den Gurten, drehen und mit Karacho fahren wir wieder Richtung Kran. So schnell, dass alle ganz aufgeregt rufen “lento”, “langsam” . Zack, rum mit dem Bug — jetzt wird mir aber auch mulmig — die Mauer kommt ganz schoen fix naeher. Der Skipper hat ein Einsehen und stoppt auf. Leinen fliegen wieder an Land, die Gurte kommen hoch. So langsam haben wir da jetzt aber echt Uebung drin!!
Jetzt sind alle zufrieden. Kran mit Schiff wird direkt neben der Halle geparkt. Der Gabelstabler lupft das schwere Gestell an, Stuetzen werden montiert — wir koennen nur tatenlos zusehen und merken ploetzlich, dass wir Hunger haben. Ein Blick auf die Uhr: 15:30! Alle Mann in die Dinghis und ab geht die Post Richtung Marina-Bar. Uli steht wie eine Kurtisane vorne am Bug und haelt sich an der Leine fest.Hoffentlich hat die Bar samt Kuechenbetrieb ueberhaupt geoffnet! Hat sie, Glueck gehabt. Erleichtert fallen wir auf die Stuehle, ordern erst einmal kuehle Getraenke und entscheiden uns dann fuer eine superleckeren Salat mit ueberbackenem Ziegenkaese und Honig-Sesamdressing (die Damen) und Patatas, Huevas y Gulas die Maenner. Der Gulasch (oder das ??) entpuppt sich als grau-weisse Wuermer von denen die Maenner hartnaeckig behaupten, es seien Nudeln. Ich finde, es schmeckt nach Fisch und wir taufen es einfach in “Fischnudeln”. Schmeckt aber ebenfalls koestlich.
Als Unterhaltungsprogrammfuettert die Wirtin eine Moewe mit kleinen Sardinen und grosse, braun-rot schillernde Krabben entern die Sliprampe samt der umliegenden Steine.
Pappsatt geht es mit den unseren Wassertaxis zurueck. Unser Schiff steht schon weitgehend aufgepallt. Zur Sicherheit bleiben aber Kran samt Gurte ueber Nacht noch bei uns. Morgen werden die Stuetzen dann modifiziert. Die Werft macht Feierabend. Eine elend lange (und somit hohe) Leiter steht an unserem Boetchen. Da soll ich jetzt rauf und runter? Ja bin ich denn von Bergsteigern abstammend?? Fuer solche Hoehen benoetigt man doch eigentlich eine Gebirgsausruestung!!
Nutzt ja nix. Wir haben zwar das Angebot, auf der Voodoochile naechtigen zu duerfen, aber da sind wir jetzt eigen. Wenn schon Baustelle und Werftleben, dann auch richtig!

Ausflug nach Santa Cruz de Tenerife

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Gastlandflagge Senegal - gefunden und gleich gekauft im Bootszubehoerladen Blancomar in Santa Cruz
 

 
 
 
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Darsena Pesquera - Varaderos Anaga mit Werftsteg - jetzt ohne unser Schiff :-((
 

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Pat, Patachon und Patachonschen - meine 3 Lieblings-Fischerboote im Darsena Pesquera.
Patachonschen ist aus dieser Perspektive schwer zu erkennen, liegt aber immer ganz aussen :-)
 

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Zu Besuch in der Marina Santa Cruz. Da unten liegt die Saphira und ein Steg weiter finden wir dann auch Anjuli Nui und Hui-Buh

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Kranparade im Hafen von Santa Cruz. Der erste, ganz vorne, ist schon ein Oldie und dient nur noch der Optik

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In der Marina Santa Cruz sind jetzt doch deutlich mehr Schiffe festgemacht.
 

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Am Plaza Espana in Santa Cruz de Tenerife
 

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Kunstobjekt von Henry Moore: “Mutter & Kind” …..
 

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Auch Kunst oder ?? Gesehen in Santa Cruz in einer kleinen Seitenstrasse
 

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Und das ist auch Kunst: auf solchen Absaetzen durch die Strassen von Santa Cruz zu stolzieren, ist doch wahrhaft eine Kunst die hier allerdings sehr viele Frauen zu beherrschen scheinen.
 

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Balkonkunst - gesehen am Marinemuseum in Santa Cruz
 

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Blancomar - gut sortiert, gute Beratung, preislich auch o.k. und selbst fuer uns mit dem Bus gut erreichbar
 
 
Mit dem Bus geht es in die Gross-Stadt Santa Cruz de Tenerife ;-). Im Bootszubehoerladen erstehen wir Primer fuer die Unterwasserstreicherei und beim stoebern in den Flaggenkartons finde ich doch tatsaechliche eine Gastlandsflagge fuer den Senegal!! “Jetzt muessen wir ja wirklich in den Senegal fahren” meint der Skipper. DAS war doch eigentlich klar oder?? Gambia und Guinea-Bissau finden wir leider nicht, Kap Verden und Brasilien haben wir Dank lieber Freunde ja schon :-)). Ein Kaffee in einer kleinen Bar am Eck gegenueber dem Marinemuseum. Vom daneben liegenden Minimercado bekommt eine Frau ihre Einkaeufe mittels Sackkarre nach Hause gebracht. Am Nebentisch sitzt ein junges Paar, ein Tisch weiter eine Gruppe spanischer Damen. Eine neu ankommende wird lautstark begruesst und der Mann vom Mercado wird auf dem Rueckweg zum Laden nach braunem Zucker gefragt. Im Restaurant-Fernsehen werden die Sekunden bis zum Start einer Fussball-Uebertragung herunter gezaehlt. Das Spiel beginnt irgendwann gegen Abend und jetzt haben wir gerade mal 12 Uhr! Wir erstehen an einem Kiosk noch eine Bono-Busfahrkarte, bestaunen die richtig kaese-weissen Beine der Kreuzfahrtschiff-Touristen und stellen fest, dass das Durchschnittsalter der Passagiere bei ungefaehr 80 liegen muss. In der Marina Santa Cruz besuchen wir die SY Saphira und die Anjuli Nui. Bei der verlassen liegenden Hui-Buh schauen wir nach dem Rechten, das machen aber auch Elke & Bert von der AnjuliNui. Regenwolken ziehen von Norden heran. Hat der Wetterbericht doch tatsaechlich Recht gehabt. Wenn auch nicht in punkto Windstaerke. Wir tigern noch kurz durch die Faehrstation aber alle Ticketschalter sind geschlossen und so koennen wir nicht in Erfahrung bringen, was es kostet, von hier mit der Faehre zu einer der anderen Inseln zu fahren. Auf dem Weg zur Bushalte bekommen wir zwei Tickets fuer die roten Stadtrundfahrtbusse geschenkt. Hmm, das kennen wir alles schon und da die Tickets auch nur heute noch gueltig sind schenken wir sie an zwei blasse, englischsprachige Touristen weiter die des Weges kommen. Die freuen sich richtig darueber, wollen uns sogar Geld dafuer geben. Der Busfahrer unseres Linienbusses Nr 910 nach Las Teresitas laechelt schon erkennend, als wir unsere neue Bonuskarte gleich austesten. Mit Karacho prescht der Bus an den jetzt verwaisten Outdoor-Fitnessgeraeten und den diversen Tankstationen vorbei. Ein aelterer Herr “verpennt” seine Bushalte da er mit dem Ruecken zur Fahrtrichtung sitzt. Als er sie hinter dem Bus auftauchen sieht, erschrickt er und ruft laut, dass er doch aussteigen wolle. Prompt haelt der Fahrer an, verstaendnisvoll laechelnd. Der alte Mann winkt ihm ebenfalls laechelnd zu und entschuldigt sich bei den anderen Fahrgaesten ebenfalls mit einem kurzen Winken. Ich glaube, wenn wir hier noch ein paar Mal mitfahren, muessen wir schon gar nicht mehr den Halte-Knopf druecken :-))

Erster Krantermin in Santa Cruz

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Wolken-Elefant ueber Santa Cruz de Tenerife - toeroeh!
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Unsere hoelzerne Lady in den Gurten des Travellifts - ein spannender Moment!
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Und das war noch viel spannender: langsam hebt sie sich aus dem Wasser - wie wohl das Unterwasserschiff aussieht?
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Mit dem Dampfstrahler rueckt ein Werftmitarbeiter unserem Unterwasserschiff auf die Pelle
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Der neue Liegeplatz in der Marina Tenerife - jetzt sind wir weit weg von der Voodoochile, dafuer liegt die Guadelupe ganz nah
und wir haben Strom und Wasser am Steg ;-)
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Das Achterstag muss doch los.JPG
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Nach so vielen ruhigen Naechten ohne Wind weht es in der Nacht zum Freitag ordentlich aus N-NW. Um 4 Uhr in der Frueh heisst es: Meetingpoint Pantalan Varadero. Werner sieht bei seinem naechtlichen Rundumblick Peers Zigarette in der Plicht der Voodoochile aufgluehen. Beide beobachten kritisch die Bewegungen des Steges und fuehlen sich ein klein wenig an La Linea erinnert …. ;-). Ganz so schlimm wird es dann aber letztendlich doch nicht. Trotzdem sind wir reichlich muede, als der Wecker um 7:30 klingelt. Heute soll unsere Lady an Land gesetzt werden. Muss ich vielleicht nochmal ganz dringend wohin???? Nein, ich bin unabkoemmlich. Wir hadern noch etwas, ob sich der Kran bei dem gerade noch vorherrschenden Wind ueberhaupt in Bewegung setzt, bringen aber trotzdem die Fahrraeder vom Schiff runter.
Erster Gedanke: soll ich sie vielleicht auf den Steg legen?? Zweiter Gedanke: Schei…. Haetteste se man gelegt! Mein Radl haut es zum Glueck nur auf den Steg, Werners (das bessere natuerlich!) dagegen findet, dass es ein schoener Morgen fuer einen kleinen Tauchgang auf 8,30 Tiefe ist. Kleine Blubberblaeschen markieren noch fuer kurze Zeit den Weg nach unten. Ich koennt mich in den Hintern beissen, Werner dagegen ist ganz gelassen. Ist jetzt nun mal passiert. Ueberlegungen, wer evtl. auf 8 Meter fuer uns in die Hafenbruehe tauchen wuerde, werden angestellt. Dann faellt Werner unser Schleusenhaken ein! Lange Leine dran und los geht das Fahrradangeln. Mal von Deck, mal vom Steg — immer erfolglos. So wird das wohl doch nix. Werner aendert seine Taktik, zieht von rechts nach link, von links nach rechts, wirft den Haken schwungvoll ins Wasser und …………….. zieht doch tatsaechlich das Fahrrad hoch!!!! Ich strahle ueber alle 4 Backen, er ebenfalls. “Jetzt hab ich aber einen bei Dir gut”! — Einen? 100 (gut, das ich in manchen Dingen eindeutig ueber Alzheimer-potential verfuege ;-) ) — Umarmung, Kuss , der leicht verdorben begonnene Tag nimmt eine guenstigere Wendung.
Jetzt aber hurtig. Der Kran setzt sich schon mit dem gewohnten “Piep-Piep-Piep” in Bewegung und hat im Nullkommanix die Sinus ins Wasser gesetzt. Die kreist schon, um unseren Liegeplatz einnehmen zu koennen. Peer ist mit dem Schlaucherl startklar und wir legen rueckwaerts ab.
In einem eleganten Bogen zeigen Skipper und Schiff, was sie in dieser Disziplin drauf haben: Rueckwaerts geht es weiter Richtung Kran und mit Schwung in die Gurte. Peer haelt den Bug mit dem Schlauchboot von der Pier ab (natuerlich haben wir auflandigen Wind), Leinen fliegen an Land, die Fender werden kurzzeitig beim Passieren der Gurte hochgeholt, dann legt sich auch schon der vordere Gurt fest um den Bauch unserer dicken Lady. Der Kranfahrer ist genaustens im Bilde, weiss worauf es bei unserem Schiff ankommt. Wir hatten den Werftmanager Hector vorab mit Fotos vom Unterwasserschiff und einer Zeichnung versorgt. Der hintere Gurt wird von Werner und mir platziert und angezogen. Langsam hebt sich unser Schiff aus dem Wasser. Wir duerfen uebers Heck an Land und dann geht es noch etwas hoeher — um kurz darauf wieder runter zu gehen. Was ist jetzt los? Das Achterstag ist doch im Weg und muss demontiert werden. Auch der Windgenerator wird festgesetzt.
Peer legt mit Hand an und dann endlich kann es weiter gehen mit dem Kranen. Sogar Hector kommt aus dem Office, um Fotos zu machen.
Unser Unterwasserschiff sieht gar nicht mal so schlecht aus, aber Bewuchs haben wir doch. Und vor allem das Ruder hat sehr gelitten. Im Bugstrahlruder herrscht ebenfalls Leben und ich wundere mich, dass das Bugstrahl ueberhaupt noch gearbeitet hat.Mit dem Dampfstrahler rueckt ein Werftmitarbeiter allem zu Leibe und sogar die echt schrecklich aussehende Schraube glaenzt wenig spaeter mit guelden.
Weniger guelden sind wohl die Wetteraussichten. Nach einer kurzen Kaffeepause auf der Voodoochile kommen Peer und Werner mit einer 1. April-reifen Nachricht zurueck: die Naja geht wieder ins Wasser und beide Schiffe sollen den Liegeplatz wechseln und in die Marina Tenerife gehen.Es kommt ordentlich Wind und da der Werftsteg eigentlich nicht fuer solche Truemmer von Booten ausgelegt und das fuer uns vorgesehene Werftgestell auch noch nicht optimal ist, hat der Boss so entschieden. Die Maenner radeln erstmal los, um sich die Liegeplatzalternative anzusehen. Immer noch unglaeubig den Kopf schuettelnd suche ich Zuflucht auf der Voodoochile.
Ewigkeiten spaeter kommen die Herren zurueck. Uli hatte schon vermutet, dass man(n) auf ein Bierchen in die kleine Hafenkneipe eingekehrt sei. Der angebotene Liegeplatz ist fuer beide Schiffe definitiv nicht breit genug und fuer die Voodoochile auch von der Laenge her nicht wirklich optimal.
Wir entern unser Schiff, alles auf Anfang und zurueck ins Wasser. Peer unterstuetzt mit dem Schlauchboot, Christian von der Tidom haelt den Bug mit der Luvleine, Michaelund Uli haben die Leeseite voll im Griff. Raus aus den Gurten und Kurs auf die Marina Tenerife. Auch hier wieder rueckwaerts einparken. Das bewaehrte Team kommt wiederum zum vollen Einsatz: Uli und Michael nehmen die Leinen auf dem Steg an, Peer haelt unsere Nase in Position und schon sind wir drin in der Box und fest. Perfekt, passt — wie die Uli zu sagen pflegt :-))! Aber die Voodoochile passt da definitiv nicht mehr rein. Auch wenn Uli beim Manoeverschluck im Geiste durchgeht, wie sie (die ja das Steuer bei solchen Manoevern fest im Griff hat) hier einparken wuerde.
Kurze Zeit spaeter verabschieden sich unsere Helferlein alle wieder, Werner holt noch unser Dinghi, damit wir wenigstens ein bisserl mobil sind. Zum guten Abschluss faellt ihm noch einer seiner heiss geliebten Croqs ins Wasser. In rot weit leuchtend treibt er munter vom Schiff weg, da ist der Bootshaken auch keine Hilfe mehr.Also nochmal ins Schlauchboot und Croq-ueber-Bord-Manoever fahren.
Dann ist aber auch gut fuer heute und wir fallen voelligst erschoepft von dem ganzen Hin und Her, Raus und Rein, Hoch und Runter, Ablegen und Festmachen in die Plicht und schlafen unterm noch schnell aufgespannten provisorischen Sonnensegel ein. Ich weniger gut, weil die Bank heut irgendwie total unbequem ist. Also verzieh ich mich ins grosse Bett. Immer wieder pfeifen Boen ueber die Boote und hin und wieder Nieselregnet es auch.Aber als wir gegen 16 Uhr zum Marinabuero wackeln, Javier unsere Aufwartung zu machen und den ersten Duschtest zu starten, da bruellt die Sonne nur so vom Himmel und ich frag mich, wer eigentlich auf die Idee kam, JETZT duschen zu wollen…..
Die kleine Bar neben dem Marinabuero ist gut gefuellt aber bis wir mit Duschen und Internet fertig sind, leider schon cerrado. Es sitzen zwar noch einige Gaeste auf der Terrasse, aber das quer ueber die Zugangstreppe gespannte Seil ist unmissverstaendlich. Also drollen wir uns und ueberlegen, was wir alternativ machen koennen. Ein Anruf bei der Voodoochile und dann steht das Abendprogramm: mit dem Bus nach San Andres und dort den laengst faelligen Restauranttest starten. Anne und Christian sind mit von der Partie, die Tidom liegt mittlerweile ebenfalls wieder im Wasser und lehnt sich sanft an die grosse Schwester Voodoochile an. Kuehl ist es heut Abend geworden und wir sind alle mit Jacken ausgestattet.
Auf dem Weg zur Bushaltestelle werden wir wieder von dem grossen, gelben, alten Hund angebellt. Sein juengerer und deutlich kleinerer Kumpel haelt sich dezent im Hintergrund. Der Grosse wird’s schon richten. Die anderen machen einen grossen Bogen um die beiden Wuffis nur ich muss natuerlich wieder dicht vorbei. Mit einer gewissen Altersbrummeligkeit stellt sich der Gelbe mir in den Weg, laesst mich aber mit ein paar tiefen Bellern vorbei.Ob ich vielleicht doch mal ein paar Koseworte auf Spanisch lernen sollte? Aber der Tonfall macht es. So ein klein wenig ist der aber bei mir doch auch zitternd. Ist schon auch komisch, so eine Begegnung mit einem frei lebenden Hund. Gefuettert werden die Beiden aber offenbar, denn sie sehen nicht unterernaehrt aus. Das ist schonmal beruhigend. Und dafuer scheinen sie die Bewachung “Ihrer Ecke” sehr ernst zu nehmen.
In San Andres hat das von Anne und Christian vorgeschlagene Restaurant leider geschlossen. Wir ziehen Richtung Kirchplatz und fallen in das erst gelegene Restaurant ein. Das verbirgt sich unter Tags hinter einer Art Garagenrolltor. Nebenan ist noch eine kleine Bar aber in der “Garage” stehen viele eingedeckte und zum Teil auch schon besetzte Tische. Wir ergattern noch einen auf so einer Art Empore und dann geht es los. Ein junger Mann und zwei Damen unterschiedlichen Alters & Figur empfehlen, tischen auf das uns Hoeren und Sehen vergeht. Salat, Papas und leckere, leicht nach Maronen schmeckende kanarische Patatas, die unvermeidlichen und leckeren Mojo-Saucen, Brot und Aiolisauce,eine bestimmte Muschelsorte (ebenfalls eine kanarische Spezialtiaet), ein undefinierbarer , aber ebenfalls gut schmeckender Pamps (Fischsuppe mit Cerealien, Zwiebeln und mojo verte) und dann noch gegrillter Fisch! Wir schlemmen und sind eigentlich schon pappsatt. Aber Dessert geht ja immer

Bordalltag

 
 
Abendstimmung im Darsena Pesquera von Santa Cruz de Tenerife - ein fantastischer Ausblick auf einen wolkenfreien Teide haben wir in den letzten Tagen an fast jedem Abend!
 
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“Wo bleibt der Teller fuer die fertigen Reibekuchen?” - Werner
hat alles im Blick
 
 
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“Reibekuchen mit Linsensuppe - die Reibekuchen werden auf dem Steg gebrutzelt, das schont unsere Geruchsnerven an Bord heute Nacht”
 
Hinweis: Die Fotos passen nicht zum heutigen Text, sondern sind eher als Ergaenzung/Nachtrag fuer den letzten Eintrag gedacht.
 
Nach ungwohnt ruhigen Naechten war die letzte mal wieder etwas schlafloser und von den Geraeuschen der Fischerboote unterbrochen.Dementsprechend muede trotteln wir in der Frueh um 8 zur Dusche. Derart erfrischt (oder auch nicht) werfen sich Peer & Werner in die Dinghis, um die nicht manoevrierfaehige Sinus unseres Nachbarn Michael vom Steg zum Kran zu befoerdern.
Unser Aussenborder ist mit dieser Aufgabe leicht ueberfordert und geht immer wieder aus. Gut, dass gleich 2 Dinghis die Schlepphilfe  vornehmen.Irgendwann haengt Sinus dann aber doch in den Gurten und wir eilen zum Schiff. Schnell noch einen Kaffee und dann geht es los, denn die Voodoochile-Crew hat einen Leihwagen! Das wird doch gleich mal fuer eine Ergaenzung unserer schwerwiegenden Vorraete ausgenutzt. Der Vino und vor allem das Cerveza geht langsam aber sicher gen Null, Joghurt fehlt und ueberhaupt kann der Kuehlschrank mal wieder gefuellt werden. Also auf zu Mercadona und Lidl. Nachdem wir an der Lidl-Kassa schon 123 Euronen berappen (dafuer ist der Einkaufswagen aber auch echt gut voll), verzichten wir auf den Mercadona Besuch. Uli sprintet nur schnell rein und checkt mal die Konservenlage. Die schaut gut aus, alles was Frau so fuer einen langen Atlantiktoern benoetigt, steht in den Regalen bereit fuer eine spaetere Einkaufstour.
Jetzt noch einen Laden finden, bei dem Peer Keilriemen fuer seine Motoren kaufen kann. Das stellt sich als nicht so einfach heraus. Wir landen im wahrsten Sinne des Wortes in diversen Sackgassen und beschliessen, diese Position auf eine spaetere Einkaufsliste zu setzen.
Auf dem Schiff heisst es dann erst einmal, Platz machen fuer all die zu kuehlenden Einkaeufe. Der Rest ist schnell verstaut, da haben wir doch schon etwas Uebung drin. Was wollten wir jetzt noch machen? Ach ja, so ein verspaetetes Fruehstueck mit dem gerade gekauften frischen Brot waere nicht schlecht!
Derart gestaerkt stellen wir uns den Herausforderungen des Zolls: der will eine sog. EORI Nummer vom Empfaenger (also uns) der in Deutschland von SVB aufgegebenen Pakete. SVB ist ratlos, fragt ob wir eine solche Nummer besorgen koennen. Eine Recherche im Internet bei Zoll-online ergibt, dass eine solche Nummer nur von Privatpersonen beantragt und demzufolge auch verlangt werden kann. Mal sehen, ob wir damit weiterkommen. Wir warten also weiterhin geduldig auf unsere Pakete, 5 an der Zahl –das kann ja noch heiter werden!
Und weil grad sonst nix wichtiges ansteht und wir morgen ja via Kran ans Land gehievt werden sollen, wuchten wir mal eben noch schnell die Fahrraeder aus dem Schiffsbau. Die sehen allerdings nicht so wirklich gut aus, Rost ueberall (soviel zum Thema Aluminiumraeder einer renomierten Marke….), der Hinterreifen meines Radels muss dringend erneuert werden und die anderen sehen auch nicht mehr so frisch aus. Die Packtasche eines Rades ist von innen auch nicht mehr nur schwarz und bekommt umgehend eine Waesche verordnet. “Waescht Du schon wieder”?? staunt Uli unglauebig, als ich mit meiner quitschorangefarbenen Waschbuette an der Voodoochile vorbei Richtung Sanitaerraeume strebe. Als sie die Tasche sieht, nickt sie zustimmend und verstaendig. Das tut echt not!
Ansonsten schlagen wir statt Zeit mal Muecken tot, nutzen die Hotspot-Moeglichkeit unseres Nachbarschiffes Sinus, lesen schon mal ueber die Kap Verden und schwatzen immer wieder mal mit den verschiedenen Nachbarn hier. Im Kuehlschrank wartet ein Albtraum-Himbeer-Desert auf baldigen Verzehr und irgendwie koennt es jetzt mal Zeit fuers Abendbrot werden … :-)

Zurueck in Santa Cruz de Tenerife

15 Tage Deutschland und jetzt sind wir schon wieder den 4.
Tag „zu Hause“, zurueck auf unserem schwimmenden Heim.

Ganz komisch hat sich das am ersten Abend angefuehlt. So
viel klingt nach aus den Tagen in Deutschloand. Die Besuche bei Freunden, lange
Gespraeche ueber dies und das, viel gaaanz persoenliches, nix oberflaechliches
war dabei. Verwoehnprogramm fuer mich in Form von Sauna in Damp, Genuss pur
fuer alle Sinne in Eckernfoerde und in der schoenen Ostsee-Landschaft. Die
Erkenntnis „hier koennte ich wohl auch leben“, irgendwann in einem spaeteren
Zeitalter, dem nach dem Boot – vielleicht. Oder die Alternative: auf einem Boot
aber eben hier an/auf der Ostsee. So wie Freund Peter mit seiner Aquarius.

Aber auch Hektik,
Termine, Besorgungen aller Art. Kreuz und quer mit dem Auto durch Bremen –
vertraut und doch irgendwie neu. So viel Zeit und dann sind die Tage wie im
Flug vorueber gezogen und wieder bleibt einiges auf der Strecke, wird als
unerledigt auf die naechste Liste uebernommen. Die Farben der Landschaft
wechseln binnen einer Woche von sattgruen in herbstlich-bunt. Auch schoen. Aber
Jacke und Socken anziehen – nee, das hab ich nicht wirklich vermisst!

Teneriffa empfaengt uns mit eindeutig hoeheren Temperaturen,
strahlend blauem Himmel, einem wolkenlosen Teide und schon beim Warten aufs
Gepaeck fliegen die Socken von den Fuessen, werden die Hosenbeine hoch
gekrempelt. Warten im Bus findet im Schatten statt und die Klimaanlage des
Gefaehrts ist hoch willkommen. In flottem Tempo duest der Bus Richtung Santa
Cruz und laesst auch schon mal die eine oder andere Haltestelle rechts liegen.
Leider steht an einer ein potentieller Fahrgast. Der macht eine wenig nette
Geste Richtung Busfahrer, als dieser auf der Autobahn an der Bushalte vorbei
zischt. Einmal umsteigen in Santa Cruz und dann sehen wir auch schon unser
Schiff! Hier im Hafen machen wir gleich Bekanntschaft mit Anne & Christian von der Tidom,
einem franzoesischen Paar. Der erste Abend mit Gulasch und Nockerln (sauguat
warns liebe Uli), Vino, Cerveza und mit franzoesisch im Ohr. Vielleicht sollte
ich den Franzoesischkurs reaktivieren und das Spanischkursbuch auf Eis legen??

Sooo ganz langsam finden wir uns wieder ein in die Sonne,
die hoeheren Temperaturen, das Leben hier im Hafen. Ruhig ist es geworden.
Fischerboote liegen zwar am Kai, aber laute naechtliche Entladeaktionen finden
keine mehr statt. Ganz eingestellt scheint der Fischfang aber dennoch nicht zu
sein. Christian ersteht einen grossen Thunfisch, zerlegt diesen und am Abend wird
der Werftgrill aufgebaut. Aus Sicherheitsgruenden allerdings vor dem
Werftgelaende. Wir sitzen auf abgestellten
Bootsstuetzen und kleinen Campinghockern von der Voodoochile. Gut, dass
Bootswerften immer ueber so geniale Grills verfuegen und ihren Kunden selbstlos
zur Verfuegung stellen! Mit den Thunfischsteaks waere unser Gasbordgrill
gnadenlos ueberfordert. Jeder steuert irgend etwas bei und ein buntes
Sprachgemisch aus Deutsch, Spanisch, Franzoesisch flattert durch die
naechtliche Luft. Der unermuedliche Fernando laesst sich partout nicht einladen
und lehnt alle Angebote in Form von Bier und Thunfisch standhaft ab.

Noch etwas muede radeln wir am naechsten Tag in den nahe
gelegenen Sparmarkt. Der hat ein ganz gutes Angebot an Obst, Gemuese und allem,
was unser leer gefegter Kuehlschrank sonst noch so benoetigt. Inspiriert von
den gestrigen Gespraechen beschliessen wir, eine Linsensuppe zu kochen. Dazu
soll es Kartoffelpuffer geben. Die werden dann aus geruchstechnischen Gruenden
auf dem Steg in der grossen Paellapfanne der Voodoochile gebrutzelt. Nur die
franzoesisch-oesterreichisch-deutsche Fraktion geniesst die traditionell
deutsche Kueche an Bord der naja, Klaus und seine spanische Mutter Lolli kommen
nicht von ihrer Grossbaustelle weg. Bis spaet in die Nacht wird an dem schoenen
alten Zweimaster gearbeitet. Dessen Sanierung ist ein echtes Projekt und wir
bewundern Klaus: Gerade mal 22 Lenze zaelt er, spricht mehrere Sprachen perfekt
und ein Leben ohne Boot ist fuer ihn unvorstellbar.

Wir versorgen Werftchef Hector schon mal mit Fotos und
Plaenen unseres Unterwasserschiffes. So ganz allmaehlich wird der Auskrantermin
ja doch konkreter. Noch aber warten wir auf die in Deutschland aufgegebenen
Pakete und da der Platz an Land doppelt so teuer sein wird wie im Wasser, haben
wir es (noch) nicht so arg eilig mit dem Krantermin. Aber ganz so relaxt
duerfen wir auch nicht wirken, sonst wird aus dieser Woche ganz schnell die
naechste oder uebernaechste Woche. Die Werftuhren gehen wohl auch hier genau
wie in anderen Laendern – naemlich etwas langsamer.

Daher betrachten wir auch etwas argwoehnisch eine
franzoesische Amel, die direkt vor dem Travellift am Kai geparkt wird. Ob die
wohl auch raus gekrant werden soll?? Dabei soll es doch gar keinen Platz geben
auf dem Werftgelaende. Am naechsten Morgen dann „Entwarnung“: die Amel legt ab
und geht ein Stueck weiter vorne an einen Steg in der Marina.

Am Abend haengt sich unser Steg mal wieder am Sicherungsgurt
auf. Bedrohlich schieft liegt die ganze Konstruktion und Fernando begleitet uns
vorsichtshalber bis zum Steg. Wir sollen nur ja nicht an dem Gurt ziehen. Das
Wasser steigt zum Glueck bereits wieder und der gute Geist der Nacht ist
sicherlich heilfroh, wenn er am Morgen die Verantwortung an die Marineros
abgeben darf. Wir fragen uns mal lieber nicht allzu intensiv, wie denn der Steg
wohl ueberhaupt und so im Ganzen verankert ist ……! Manche Dinge bleiben besser
unerforscht. Trotzdem schlafe ich etwas unruhig, traeume davon, dass der Steg
los gemacht und neu verankert wird waehrend wir mit unserem Schiff
schlaftrunken durchs Hafenbecken treiben .-))

Gut, dass ich beim Aufwachen mit Beruhigung feststelle, dass
alles im Lot und das Schiff unveraendert am Steg festgemacht ist.

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