Monats-Archiv März, 2016

Cuba - Cienfuegos

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Cuba

Cuba .. so lange davon geträumt, Reiseberichte mit Wehmut angesehen. Einmal nach Cuba. Und jetzt sind wir da. Angekommen auf einem Relikt vergangener Zeiten. Erster Eindruck: wow, soviel Natur, so viel Ruhe, kein Internet, kein Mobilfunknetz, kein Zeichen von Zivilisation = Jardines de la Reina. Zumindest in der Cayo de Cuervo (kann ich mir gut merken, schliesslich war Tequila Cuervo eines der Produkte, die ich in meinem aktiven Arbeitsleben verkaufen durfte). Eine Fischfangflotte stört die Idylle minimal; erster Kontakt mit Cubanern. Fazit: extrem freundlich. Zweiter Eindruck: wo bitte sind die ganzen Oldtimer-Autos die wir in den oben besagten Reiseberichten am laufenden Band präsentiert bekamen????? = leichte Enttäuschung, denn irgendwie fahren hier ziemlich viele moderne Autos über die Strassen. Wir sind angekommen, so richtig, mit einklarieren (auch hier leichte Enttäuschung bzw. eher Erleichterung: kein Drogenschnüffelhund an Bord, keine zig Behördenvertreter, dafür zeitintensiv aber entspannt). Die kubanischen Behördenvertreter scheinen sich ebenfalls weiter entwickelt zu haben, lassen 5 gerade sein. Dies an Bord ? No! Man bekommt klare Ansagen und hat den Eindruck: nett, aber nicht gerade arbeitswütig. Immerhin werden die Formulare noch vom Behördenmenschen höchstselbst ausgefüllt und der Gesundheits?minister? strahlt über alle Backen, als er uns stolz mit seinem ultramodernen Fieberthermometer die Temperatur misst ? made in Germany. Die Coca Cola stürzt er in Rekordzeit runter und dem Käptn ist etwas peinlich, dass der Kohlensäuregehalt in der 2-Liter-Flasche doch etwas gelitten hat. Egal, Hauptsache Coca-Cola und kalt. Den Customs-Vertreter können wir mit einem kalten Cerveza ködern, dafür ist die mitgereiste Aloe-Vera Pflanze die unser Heck ziert ?null problema?. Mit einer lässigen Handbewegung wird darüber hinweg gesehen. Die ganze Prozedur zieht sich bis zum Nachmittag hin. Wir sind wohlgemerkt gegen 9 Uhr Ortszeit eingelaufen bzw. haben vor der Marina Cienfuegos geankert. Im Ankerfeld warten schon viele gute Bekannte/Freunde auf uns: Africa 2, La Favorita, Nautica und sogar die Plucky Lady treffen wir hier wieder. Und dann heisst es Landgang. Zwecks Immigration bzw. Visa. Dafür dürfen/müssen wir an Land. Berappen irgendwie viel mehr CUC wie die im letzten Monat eingereiste Africa2: eine Preissteigerung für das Visa von schlappen 100% erscheint uns doch etwas heftig. Aber die einen Tag vorher angereisten Yachten haben ebenfalls anstatt 25 CUC pro Visa 55CUC löhnen dürfen. Hat der Kommerz auf Kuba doch so schnell Einzug gehalten? Sind wir vielleicht nicht nur einen Monat sondern gar Jahre zu spät hier angekommen? Auf der breiten, vierspurigen und nur spärlich befahrenen Strasse von Punta Gorda zur Innenstadt verkehren jedenfalls ziemlich viele Fahrradtaxis und Pferdedroschken. Die Taxis dagegen erscheinen uns doch zum Teil sehr modern. Umso mehr freuen wir uns über jeden Oldtimer, der unseren Weg kreuzt. Wo bitte bekommen wir jetzt die lokale Währung? Unsere Bargeldreserven an USD und von einer Freundin fürsorglich besorgten CUC sind durch die Einklarierungsgebühren gehörig geschrumpft. Zahlung mit Kreditkarte war grad nicht möglich, mangelnde Konnektivität. Hmm. Die Freunde von der Africa2 nehmen uns die letzten Illusionen: Geld abheben am ATM mittels Kreditkarte? Die letzten 2 Wochen nicht möglich. Nur Bares ist hier Wahres! Na, das kann ja heiter werden! Unverdrossen optmistisch machen wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum. Für den akuten finanziellen Notstand mit geliehenen (es geht doch nichts über gute Segelfreunde) Euros versorgt, die wir nach einer relativ kurzen Anstehzeit gegen CUC bzw. CUP umtauschen. Immer nur wenige Personen werden in die Wechselstube eingelassen, der Rest muss brav in der Reihe auf dem Bürgersteig warten. Was für ein Job, den der junge Mann hier innehat: alle paar Minuten jemanden ein- bzw. auslassen. Und die draussen Wartenden immer mal wieder auf die richtige Seite dirigieren. Damit der Gehweg nicht blockiert wird. Wenige Meter weiter bekommen wir dann unerwartet noch Geld via Kreditkarte, an einem von insgesamt 5 Geldautomaten. Die Chance lassen wir natürlich nicht ungenutzt verstreichen! In der Panaderia um die Ecke haben wir weniger Erfolg: die Auswahl an Backwaren ist extrem übersichtlich und wir verzichten erstmal dankend. Fehler? Vielleicht. Soviel Geldbeschaffungsstress macht durstig und am ?Parque José Marti? (wer auch immer das war) lassen wir uns unter den gemütlich bestuhlten Arkaden einer Bar nieder. Rund um den Parque stehen so prächtige und fotografierenswerte Gebäude wie die “Catedral Nuestra Senora de la Purismoa Concepcion”, das “Teatro Tomas Ferry” oder das “Provincial”. Hier findet auch die “Germangroup” auf magische Weise wieder zusammen und sucht gemeinsam weil hungrig ein Restaurant auf. Die nette Kellnerin (mit deutschstämmigem Freund, der eigentlich in Kanada lebt, aber dem kanadischen Winter seit einigen Jahren nach Cuba entflieht) aus der Bar führt uns auf natürlich nette Weise in ein solches, in einer Seitengasse gelegenes Etablissement. In der Ecke sitzt ein Duo, Sängerin und Gitarrespieler, die uns prompt mit kubanischer (oder eher weniger) Musik das Essen untermalen. Das ist ganz ok aber auch nicht berauschend. Und die Africa2 Crew zeigt uns später in der kleinen Fussgängerzone ein anderes Restaurant, in dem sie schon für die Hälfte der gezahlten CUC besser gegessen haben. Versuch macht kluch. Auf dem Rückweg geht es wieder durch die wundervollen Arkaden, die mich alle paar Meter zu einem Fotostopp zwingen. Mal sind es die traumhaften Fliesen, mal die Türen, mal das was sich hinter den Türen verbirgt. Oder die Gebäude in ihrer Gesamtheit. Oder die Autos auf der Strasse oder oder oder. Cuba, ein einziges Fotomotiv. Hinter den massiven Holztüren der Häuser entlang des Boulevards verbergen sich Restaurants, Pizzerien, Eisdielen, Hostals, Antiquitätenläden, schlichte Wohnungen und auch eine Chocolateria. Die ist natürlich unser Ziel, der Zuckerspiegel muss erhöht werden. Chococlata Frio und kleine Köstlichkeiten aus wenig Teig aber viel Schokolade bestehend werden geordert. Die anwesende Jugend hat ihren Spass an uns, schiebt uns sehr aufmerksam freie Stühle unter den Hintern und kichert sich eins über uns Gringos. Derart gestärkt überwinden wir den Rest des Boulevards spielend, müssen aber leider den Verlockungen eines Spanferkel-Standes am Strassenrand dann doch widerstehen. Manana? Si, claro. Morgen gibt es ein neues Schwein am Spiess (hier jetzt natürlich ohne Spiess zum Verkauf angeboten). Das Fleisch wird portionsweise in kleine Fetzen gerissen, in eine Art Brötchen gepackt. Gurke oder Tomate nach Belieben dazu oder auch nicht, fertig ist der Imbiss auf die Hand. Um den kleinen mobilen Stand tummeln sich auch einige Strassenhunde, die auf einen abfallenden Bissen hoffen (offenbar nicht umsonst). Überwältigt von so vielen neuen Eindrücken suchen wir vertrautes Terrain auf: die Strandbar unweit der Marina. Mojitos und Bier spülen den Staub der Strasse hinunter, wir tauschen Erlebnisse aus und lauschen den Tipps der “Alt-Cubaner” von der Africa2. Kuba - das hätten wir uns vor einigen Jahren, ja Monaten nicht träumen lassen, dass wir wirklich einmal hier ankommen. Wie sich das Land wohl weiter entwickeln wird? Vieles ist bereits jetzt erkenn-/spürbar, vieles wird rasend schnell kommen. Vieles erstaunt uns, hatten wir uns anders vorgestellt (positiv wie negativ). Kurz vor der Marina treten wir noch einmal in Preisverhandlungen bezüglich anstehender Taxifahrten zu den Flughäfen der Umgebung. Stehen doch auf zwei Yachten Besuche an. Der Vermittler muss erst noch einmal nachdenken über seine Preisgestaltung, wir sollen ihn am Montag noch einmal ansprechen. Ganz klare Preisvorstellungen hat dagegen der Mann im Büro der Autovermietung “Havanautos” - 60 USD incl. Versicherung, da hilft kein Zwinkern, Jammern und Verhandeln, verschränkte Arme beim Gegenüber sprechen eine eindeutige Preissprache. Da erscheinen uns die geforderten CUC für die Fahrt nach Varadero und zurück nicht so allzuviel höher. Und wie kommen wir in den örtlichen Yachtclub rein? Samt Poolnutzung? Das Wasser in der weitläufigen Bucht von Cienfuegos lockt uns nicht zu einem Bad, die nächsten Strände sind Kilometerweit entfernt, da muss eine Alternative her. Die nächsten Tage werden uns noch vor einige Herausforderungen stellen. Einkaufstechnisch, sprachtechnisch und überhaupt. Denn Kuba ist anders, ganz anders wie die bisher besuchten karibischen Inseln und stellt uns vor neue Herausforderungen. Verspricht dafür aber auch ganz neue Erfahrungen und Erlebnisse. Kuba, ihr werdet es lieben. Hatten uns die vorausgefahrenen Yachten geschrieben. Und nach einem Tag sind wir schon ihrer Meinung, können uns gut vorstellen, dass wir es lieben werden. Vielleicht aber auch, weil uns so vieles hier “spanisch vorkommt”, uns an europäische Heimat erinnert, an Spanien; in dem wir uns so wohl gefühlt haben? Wermutstropfen: zum einen erscheint uns das Wasser von sehr zweifelhafter Qualität; zum zweiten beherbergt es sehr viele Quallen. Und der Dreck in der Luft ist auch nicht unbeträchtlich. Schon von weitem haben wir bei der Anfahrt hohe Schornsteine gesehen, die ihre Rauchfahnen über die Bucht schicken. Die Africa2 berichtet von gelben Flecken an Deck und Russpartikeln, die das komplette Schiffe bedecken ? je nach Wind natürlich. Die Rauchwolken und Gerüche aus den Auspuffrohren der meisten Autos bleiben da noch aussen vor, berühren uns auf dem Wasser weniger. Erstaunlicherweise fahren auch viele Elektro-Scooter durch die Stadt. Fortschritt auf der einen Seite, Oldtimerstatus dagegen auf vielen anderen Seiten. Kuba, ein Land der Kontraste - das können wir bereits jetzt sagen.

Unglaubliche Ruhe

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02.03.2016 ? Jardines de la Reina/Kuba Was für eine Ruhe! Der Fischkuttergenerator schweigt und auch sonst herrscht absolute Ruhe. Kein Verkehrslärm, keine laute Musik, kein Krach irgendwelcher Art. Selbst die Vögel scheinen ein Schweigegelübde abgelegt zu haben. Unsere erste Nacht in den Jardines de la Reina gehört zu den ruhigsten, die wir je an Bord erlebt haben. Entsprechend tief und gut schlafen wir. Obwohl ich einen seltsamen Traum habe: unser Schiff hat es auf mysteriöse Weise geschafft, zwischen zwei mitten in der Bucht stehenden Dalben einzuparken, ganz allein. Die Dalben sind mit Fackeln bestückt und das wo wir doch ein Holzschiff haben!! Ich beschliesse, den Traum abzubrechen und wache erstmal auf. Rundumblick: alles noch wie es sein soll, keine Fackeln weit und breit (Dalben sowieso nicht). Was Frau so alles durch den Kopf geht in der Nacht. Ob es doch zu ruhig ist?

Mit der Ruhe ist es dann schnell vorbei. Der Generator wird angeworfen, die Krabbenkutter laufen aus. Tolles Bild. Wenn sie so mit ihren weit ausgebreiteten Fangarmen übers spiegelglatte Meer auf einen zu kommen, erinnern sie ein klein wenig an Monster, an Seespinnen oder gigantisch grosse Seevögel ? der Fantasie sind da keine Grenzen gesteckt. Unser Nachbar kommt zum Frühstück angetuckert und danach stürzen sich die Männer auf unsere defekte Profurl-Rollanlage und ich mich auf Pantry und Gewürzschrank. So hat jeder eine sinnvolle Beschäftigung und langsam kommt wieder etwas Ordnung ins Schiff. Wird zwar nicht lange anhalten, wir sind und bleiben halt ein Schlumbelboot, aber erst einmal erfreue ich mich an übersichtlichen Schapps.

Goodbye Jamaica - hola Kuba

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Good bye Jamaica - Hola Cuba Ausklarieren in Montego Bay - in 2 Etappen, etwas überraschend, unfreiwillig aber nicht unwillkommen: am Sonntag sitzen die Immigrationsofficer untätig im Marinabüro herum und freuen sich über die Abwechslung in Form von ausreisewilligen Seglern. Her mit den Papieren, Pässen etc., neue Formulare ausfüllen, zack-zack. Customs können wir heute auch noch erledigen, wollen wir aber nicht; warum Overtime-Gebühr zahlen, wo es nicht nötig ist? Teil 2 dann also am Montag. Pünktlich zur Büroöffnung sitzen die Crews von gleich 4 Yachten auf dem Clubgelände rum; nutzen schnell noch mal das Wifi, rufen Wetter ab, zeigen sich gegenseitig was auf Google-Earth. Wo war noch mal der Mega-Mart? Oder vielleicht doch zu Hi-Lo? Der Käptn der Nautica sucht verzweifelt seine Dokumente, verflixt die waren doch eben noch ? Auf der Anrichte liegen nur die Papiere einer gewissen naja rum, die Dame im Marinaoffice kann auch nicht weiterhelfen - alle sind in Aufruhr. Nur der Skipper der Aries Dream nicht. Der schaut nochmal eben in sein Laptop und hat überhaupt nicht mitbekommen, dass er die Nautica-Dokumente eingesackt hat. Wie sagte die Oma immer? ’s Haus verliert nix. Aufatmen bei der Nautica-Crew. Nur die Crew der 5. Deutschen Yacht fehlt, sitzt auf ihrem Boot herum und hadert mit der Welt in Form eines Riss im Ölkühler. Kuba muss jedenfalls noch etwas auf die Beiden warten. Customs und Immigration haben heute ihre Quotenfrauen ins Rennen geschickt, top gestylt im Kostüm, mit onduliertem Haar (die Lockenwickler sind doch tatsächlich mal zu Hause geblieben), weissem Blüschen und Perlonstrümpfen an den drallen Beinen. Auch Customs geht zack-zack, der ebenfalls anwesende zweite Immigrationoffier will noch wissen, warum wir denn gar nicht mehr bei ihm vorstellig werden müssen. Aha, die jungen Kollegen haben gestern schon, ob die das auch richtig gemacht haben? Streng und skeptisch schaut er hinter seiner Brille in die Runde. Das können sie gut, die Behördenmenschen: streng und wichtig gucken und komische Fragen stellen, gleich mehrfach. Oder auf einer genauen Uhrzeit beharren, wann man(n) denn nun ausreisen will oder wann genau man eingereist ist. Als käme es uns Seglern auf die Stunde oder gar Minute an. Jetzt aber ab ins Dinghi. Schnell noch der Aries Dream die Mooringleine lösen und dann quer über die Bucht zum Mutterschiff. Wasser aus den Kanistern in den Tank füllen, Dinghi hochholen, alles verstauen, Kuchenbude abbauen (die endlich wieder trocken ist). Aries D zieht derweil Kreise um das Ankerfeld vor Pier One. Endlich sind auch wir sowohl schweiss gebadet als auch abreisefertig. Die Ankerkette rasselt hoch, das Gross geht am Mast hoch, die Genua bläht sich auf - schon in der weitläufigen Montego Bay können wir den Motor abstellen, die Segel ziehen gut. Draussen empfangen uns gute 15 Knoten Wind, die sich schnell auf 20 Knoten steigern. Amwind-Kurs, später Halbwind ? da kommen Schiff und Crew in Wallung. Mit SOG zwischen 6 und teilweise sogar 9 Knoten Fahrt rauschen wir der Nacht und Cuba entgegen. Zwischendurch flaut es mal ab, es regnet heftig, dann übernimmt Rasmus wieder das Kommando. Wir biegen irgendwann gefühlt ab, von einer Art komfortablen Schnellstrasse auf eine Hoppel-Schotterpiste. Das Schiff ruckelt und hoppelt übers Wasser, mehrere Wellen fluten das Deck. Klar, das soviel Wasser auch irgendwo seinen Weg ins Schiff findet; an einigen Stellen tropft es von der Decke oder vom Niedergang. Und die Bilge - ach, reden wir nicht drüber, ich bin es so leid. Der Käptn auch, was jetzt grad aber auch nicht viel nutzt. Segeln könnt so schön sein .. Schön ist aber irgendwie auch, mal nicht alleine zu segeln. Das Toplicht der Aries Dream ist mal achteraus, mal neben uns und irgendwann auch wieder voraus. Über Funk stehen wir in regelmässigem Kontakt und vergewissern uns gegenseitig, dass alles in Ordnung ist. Mit dem ersten Morgenlicht tauchen auch schon vereinzelt Bäume am Horizont auf. Die stehen auf den Inselchen der Jardines de la Reina, den königlichen Gärten. Eine Meereskönigin. Soviel haben wir davon gehört und eigentlich ist es hier für Boote mit unserem Tiefgang nicht wirklich entspanntes reinfahren. Aber wir haben eine Strecke und ein, zwei Ankermöglichkeiten ausgetüftelt, die uns machbar erscheint. Aries mit dem vorausschauenden Echolot (sowas praktisches!) fährt voraus und gibt uns über Funk ein paar hilfreiche Anweisungen zur Anfahrt. Merkwürdigerweise können wir uns gegenseitig nicht mehr auf unseren AIS-Geräten verfolgen, nachdem wir die Einfahrt zu den Jardines passiert haben. Ob da jemand die Signale stört? Dunkeltürkisfarbenes Wasser um uns herum, leichte Wellen, Wind und ausreichend Wasser unterm Kiel. Auch hier, innerhalb der Jardines können wir noch ein gutes Stück segeln. Was auch gut ist, denn die Strecke bis zum Ankerplatz zieht sich doch ganz schön. Ein 3. Segelboot hält auf den ausgewählten Ankerplatz zu. Der sich allerdings als so weitläufig entpuppt, dass hier locker noch 50 weitere Yachten ankern könnten ohne den ebenfalls präsenten Krabbenkuttern ins Gehege zu kommen. Seesterne treiben bzw. schwimmen an uns vorbei. Pizzatellergross, sowas hab ich noch nie gesehen. Schon habe ich die Jardines ins Herz geschlossen. Sowas schönes zur Ankunft! Auf einen anderen Gesellen könnte ich ja gut verzichten, hab ihn aber auch nicht persönlich gesichtet: ein Hai hat die Aries Dream bei der Einfahrt ein Stück begleitet. Und das erzählt uns Rene ganz beiläufig beim Essen. Gut, dass der Käptn schon schwimmen war, ich wär ja 1000 Tode gestorben wenn ich das vor seinem Sprung ins hier doch tatsächlich sehr frisch-kühle Nass gewusst hätte! So klingen zwei Segeltage nun also auf Cuba aus. Wir sind auf Cuba und sind es irgendwie doch noch nicht. Noch wehen die Q-Flaggen unter der Steuerbordsaling, noch sind wir nicht einklariert. Aber diesen Aussenposten Cubas, die weitgehend unbewohnten Jardines de la Reina konnten wir uns einfach nicht entgehen lassen. Unberührte Natur, kein Internet, noch nichtmal Mobilfunknetz. Nur ein paar Fischer, ein paar andere Segler (wenn überhaupt) und wir. Und jede Menge Wasser. Und kleine Inseln, mit Mangroven üppig grün bewachsen. Sandstrände ohne Palmen, alles ganz flach, ganz ruhig (abgesehen vom Generator auf einem der Fischerboote). Ganz still liegen wir, trotz einer leichten Strömung. Die Windgeneratoren säuseln nur noch sanft vor sich hin, die Sonne blitzt noch einmal kurz zwischen den Wolken auf. Cuba hat uns wider Erwarten am Nachmittag doch noch mit blauem Himmel und Sonnenschein begrüsst. So darf das gerne weiter gehen.

Morgen noch ein Tag hier, dann tasten wir uns wieder vorsichtig raus aus den Jardines und segeln weiter nach Cienfuegos. Wo schon einige andere, uns bekannte Yachten liegen. Wo wir einklarieren und uns dem Zauber Kubas hingeben wollen. Cuba, so viele Jahre ein Mythos. Ein bisschen was gelesen darüber, ein paar Reiseberichte gesehen. Aber gefühlt, gespürt, gerochen, er-lebt - das ist neu, für uns wie für viele andere auch.