Monats-Archiv Juli, 2014

(K)Ein Lichtlein brennt

Wie wichtig doch Licht fuer uns ist. Tiefschwarz liegen die Stege da. Unsere Nachbarschiffe sind kaum zu erkennen, konturenlos. Dazu bleierne Stille. Wenn, ja wenn nicht zwei Stege weiter ein Boot die heutige Discobeschallung uebernommen haette. Dagegen koennen noch nicht einmal die Kneipen von der Touri-Meile anstinken. Fast unheimlich liegt das Flusswasser schwarz-oelig um uns herum. Kein Plaetschern, kein schwappen – Stillwasser. Nix ruehrt sich, keine Welle, kein Windhauch. Ohne die Musik waere es richtig unheimlich. Kein Laut kommt von den anderen Booten. Ist da ueberhaupt noch jemand, ausser uns?? Die Beleuchtung an den Stegen ist ausgefallen. Stromausfall, generell?? Kann nicht sein, an Land schimmern vereinzelt Lichter zu uns herueber. Zwei Stunden spaeter leuchten die kleinen Lichtinseln wieder vertraut, ist das Heck der Yacht gegenueber wieder klar erkennbar.

Happy Birthday schallt es vom Partysteg herueber. Die Yachties der Jacare Marina bleiben andachtsvoll still.

Ploetzlich naehert sich ein einsames, gelbes Licht auf dem Wasser. Lautlos gleitet es heran, schiebt sich ganz nah an unser Schiff. Im Schein der Laterne hebt sich neben unserer Bordwand drohend ein weisses Geflecht, klatscht kurz darauf mit Wucht aufs Wasser, direkt an unserer Bordwand. Dann treibt es langsam achteraus. Zwei Fischer, kaum Worte miteinander wechselnd, auf der naechtlichen Jagd nach Flussfischen. Lautlos gleitet das schmale, einfache Fischerboot zwischen die Stege. Das Netz klatscht immer wieder mit Schwung ins Wasser. Nieselregen setzt ein, hatten wir ja auch schon lange nicht mehr ….

Der Monat neigt sich dem Ende, die Woche ebenfalls. Schon wieder naht ein Wochenende und immer noch wird an unserer Fussreling gewerkelt und gewerkelt. Der immer wieder einsetzende Regen verzoegert alles doch erheblich. Aber: es ist ein Ende in Sicht!! Und fuer Samstag ist kaum Regen gemeldet – keep your fingers crossed!

Wechselzeit 30.07.2014

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Die Stege von jacare marina Village sind gut belegt

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Domizil der Fischer von jacare.

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Fussweg entlang des Flussufers - ziemlich broeckelig das ganze
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Bootswerft auf brasilianisch

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30.07.2014 - Wechselspiel

Wortspiel, Wechselspiel — der Monat wechselt, das Wetter wechselt. In Deutschland wuerde man sagen: Aprilwetter. Der Juli hat seinen letzten Tag erreicht, die Regenzeit in Brasilien naehert sich ebenfalls ihrem Ende. Vielleicht auch so eine Art “April” in Brasiliens Jahreszeiten?

Die Boote nicken heftig in der Duenung. Wind faucht durch die Riggs. Graue Wolken stuermen heran, bringen kurze Regenschauer mit sich. Ist das wirklich schon wieder eine komplette Wocher her, dass ich mit Claudi von der Kassiopeia nach Joao Pessoa gefahren bin, um Stoff fuer evtl. Sonnensegel und sonstige Abdeckungen einzukaufen? Eine Woche in der jeden Tag das hoehnende ,Tutut-tutut” des Zuges zu unser heruebertoent. Hoehnend deshalb, weil er am letzten Mittwoch ja in Streik getreten war, seitdem aber zuverlaessig jeden Tag von morgens bis abends die Strecke Cabedelo-Joao Pessoa abarbeitet. Aber wir wollten ja eh nochmal gemeinsam (also der Kaeptn und ich) mit dem Zug nach Joao Pessoa fahren, just for fun und ohne Zwang.Hatte ich eigentlich schon mal erwaehnt, dass ich mit Zuegen generell und offenbar weltweit irgendwie auf Kriegsfuss stehe?????? Vielleicht ist es doch meine negative Aura diesem Befoerderungsmittel gegenueber……

Es wechseln auch die hier vor Anker oder am Steg liegenden Boote. Mal kommt ein Boot an, mal geht eines. Mal still und undbemerkt, mal von lautem Abschiedstroeten der zurueckbleibenden Crews begleitet. So manches Boot wird festgemacht, auf- und leer geraeumt, die Crews verabschieden sich, fliegen in die Schweiz oder nach Frankreich, um in einigen Wochen oder Monaten zurueck zu kehren. Mit neuen Zielen, Plaenen.

Die Kassiopeia-Crew regt einen Barbecue-Abend an. Nicolas feuert bereitwillig den Grill an und puenktlich (weil hungrig) versammeln sich alle um 19 Uhr vor der Bar. Ein echter El Hierro Tannenzapfen muss dran glauben und wird den Flammen zwecks Aroma fuer die Nuernberger Bratwuerschtel “geopfert”. Dabei schmecken die so schon extrem gut.Die Salatauswahl laesst kaum einen Wunsch offen und die verschieden Wurst- und Fleischvarianten wandern ueber den langen Tisch. Jeder hat fuer sich gesorgt, teilt aber bereitwillig mit den anderen. Brasilianisch, Deutsch, Franzoesisch sind die Sprachen des Abends. Philippe, der bisherige Eigner der Marina, setzt sich mit seiner brasilianischen Freundin zu den Seglern. Auch Alex, der deutsche Bootsbauer, mit seiner brasilianischen Frau ist begeistert von der kulinarischen Vielfalt.Andi & Doris von der Andori, nach 6 Jahren segeln wieder zurueck am selbst gesetzten Ausgangspunkt, strahlen: das ist Seglerleben nach ihrem Geschmack und so, wie sie es kennen. Und man lernt sich so allmaehlich besser kennen durch diese gemeinsamen Grillabende.

Was gibt es sonst zu erwaehnen aus unserem Alltag? Vielleicht, dass ich gestern zum ersten Mal ganz alleine zum Einkaufen nach Intermaresund mit ca 8KG Rucksack-Inhaltwieder zurueck getrabt bin? Meine Schultern schmerzen heute noch davon. Und an den Fuessen habe ich mir fast zwei Blasen gelaufen. Das kommt davon, wenn man fuer solche Strecken die gewohnt-geliebten Flip-Flops gegen die vermeintlich besseren Croqs tauscht! Oder dass es gestern den ganzen Tag kein Wasser gab, heute dafuer der Internetserver einen Zusammenbruch erlitten hat und streikt? Das ich mich heute nicht so recht fit gefuehlt habe und nach dem Duschen in einen koma-aehnlichen 3-stuendigen Vormittagsschlaf gefallen bin? Dass die franzoesischsprachigen belgischen Nachbarkinder heute frueh Schule machten mussten. In der Plicht mit Blick auf die Palmen. So macht Schule sicherlich mehr Spass, wie in staubig-muffigen Klassenzimmern zu Hause.

Von kleinen und grossen Schiffen und den Menschen, die darauf leben

Von kleinen und grossen Segelbooten und den Menschen, die damit unterwegs sind

Fast 2 Wochen sind wir nun schon wieder zurueck. Und laufen taeglich an derANDORI vorbei. Knapp 10 Meter rotes Stahlschiff, eingezwaengt zwischen den ueber 40 Fuss Nachbarn. An Bord: Doris und Andi. Die haben ihre Kurslinie hier in Jacare geschnitten, nach 6 Jahren Segelzeit rundherum. Und wo erfahren wir das? Auf der TO-Seite! Klar haben wir schon mit den Beiden gesprochen, aber auch nicht wirklich viel. Und mit Verblueffung stelle ich fest, das sind ja Schweizer, deutschsprachige noch dazu!! Wieso jetzt hab ich immer auf Englisch meinen Guten-Morgen-Gruss zu Doris in die Plicht gerufen?? Und auf dem Abschiedsabend von Margie und Marcus waren wir irgendwie auch davon ausgegangen, dass „man“ nur englisch spricht. Nicht, dass das jetzt der Kommunikationsfreude unsererseits Abbruch getan haette. Nein, wir sehen die Beiden auch sonst – wie die meisten anderen hier in der Marina – eher weniger. Sind wir doch meist mit Werkeln am oder im Schiff beschaeftigt.

Heut aber ist Sonntag, Ruhetag. Eigentlich wollten wir ja mal an den Strand von Intermares. Nach einem schweisstreibenden Grosssegel anschlagen und anschliessender Dusche gibt es dann aber erst einmal die Gelegnheit fuer einen etwas ausfuehrlicheren Kloenschnack auf dem Steg. Mit Andi von der Andori. Bernhard von der Margna gesellt sich dazu. Erstaunlich, wie schnell man so auf dem Steg stehend in sehr persoenliche und auch tiefgruendige Gespraechsthemen kommen kann!

Waehrend die Einen sich ueber die bereisten oder noch zu bereisenden Laender austauschen, geht es bei den Anderen um Beziehung, Paar-Leben an Bord und an Land, Trennung und damit verbundenem Singlehandsegeln. Wie waren wir jetzt gleich nochmal darauf gekommen????? Ach ja genau, ueber Websiten und Technik oder besser gesagt: Internet(un)verstaendnis.

Die junge Crew der BOOMERANG schleppt gruene Palmwedel an. Die werden vom Papa mit der Machete fachgerecht zerlegt. Der restliche „Verarbeitungsweg“ erschliesst sich uns heute allerdings nicht mehr. Draussen auf dem Fluss duesen die Motorboote vorbei und bringen mit ihrem Wellenschlag hier an den Stegen alle ordentlich ins schaukeln. Die Sonnenuntergangsboote drehen ihre Runden und fahren wie jeden Abend ganz dicht an der Marina vorbei. Wir machen uns zu einem Rundgang in die Tourimeile auf. Und sehen heute doch tatsaechlich zum allerersten Mal den Bolero-Man im Boot stehend ueber den Fluss gleiten. Take Five allerdings gibt er immer noch nicht zum Besten. Ich bin enttaeuscht. Ein Souvenirladen reiht sich an den Naechsten –wer soll das bitte alles kaufen? Von Kitsch und Plunder bis zum ganz huebschen T-Shirt ist hier so ziemlich alles vertreten, was ein Touristenherz evtl. begehren koennte – oder eben auch nicht. Am meisten nehmen wohl noch die Parkplatzeinweiser ein. Die Sonne ist unter gegangen, alle Fotos sind gemacht, am Flussufer entlang geht es zurueck zur Marina, Sundowner in der Bar.

Und hier setzen wir dann auch das Reisethema mit der Crew der ANDORI fort. Doris ist total verbluefft, als ich ganz offen von meinen Aengsten und Problemen mit der Biskayaquerung oder so manch anderer seglerischer Herausforderung spreche. Das habe so bislang noch keine Seglerfrau zugegeben. Warum nicht? Ist doch kein Geheimnis, dass ich z.B. bei dem Wort „Biskaya“ gleich auf die Toilette geflitzt bin und das auch heute noch fuer mich ein Indikator dafuer ist, ob ich vor etwas wirklich „Schiss“ habe. Und letztendlich sind wir doch alle ganz normale Menschen, keine Helden oder Supergirls.

Vom Panamakanal und von den Galapagosinseln erzaehlen die Beiden, aber auch von Suedafrika, von Luederitz und von St. Helena. Ach herje, da ist man dann ja schon wieder auf dem Rueckweg! Erst einmal wollen wir uns doch auf die Karibik konzentrieren, auf derzeit noch so exotisch klingende Ziele wie Jamaica, Cuba, Guatemala, Panama. Panamakanal.

Wie gross ist euer Boot? Sie fuehlen sich manchmal ziemlich klein mit ihrem noch nicht mal 10 Meter Boot. Klein und unbeachtet, weniger wert? So ein Quatsch, wieso das denn? Gerade mit einem solchen Boot ist es doch viel mehr Leistung, 6 Jahre um die Welt zu segeln und sich dabei nicht gegenseitig auf den Nerv zu gehen, sich wohl zu fuehlen und sagen zu koennen: „Ich moechte kein anderes Boote haben“. Ich denke zurueck an die Segeljahre mit dem 9 Meter Stahl-Hexenboot namens Sycorax. Wie nahe man in ihrer Plicht dem Wasser war und schnell die Fussreling diesem Element bei Am-Wind Kursen noch naeher kam. Und ploetzlich weiss ich: Ich will auch kein anderes Schiff, bin absolut zufrieden und gluecklich mit dem, was uns ueber die Meere bis hierher getragen hat. Und welch

Sonntag auf dem Fluss

Sonntag auf dem Fluss

es uns auch ganz sicher noch weiterbringt.

Sonntaegliche Beschaeftigung fuer die juengeren Crewmitglieder

Sonntaegliche Beschaeftigung fuer die juengeren Crewmitglieder

Volle 90 Tage - zurueck in Brasilien

Musik, ausgelassenes Lachen, lautes durcheinander reden – wir sind in Brasilien, aber die Geraeuschkulisse kommt von unseren franzoesischen Nachbarn. Ein Happy-Birthday Song erklingt.

Lautlos gleitet ein Fischerboot ganz nah an den Yachten vorbei. Irgendwo brummt ein Schiffsdiesel, erklingt eine Gitarre. Freitagabend in Jacare.

Wir sind zurueck. Wieder zu Hause. An Bord unserer naja.

Freitagabend in Jacare. Dienstag sind wir angekommen. Muede nach einem fast 11stuendigen Flug und 5 Stunden Zeitverschiebung. Sieben Wochen Deutschland, Tage mit Besuchen, Treffen mit Familie und Freunden, Arztterminen, Besorgungen- Aber auch einfach mal abhängen, auf der Terrasse sitzen und lesen, die altvertraute Hunderunde laufen - ohne den eigenen Schnuffi. Klar, dass sich da das ein oder andere Traenchen in die Augenwinkel quetscht. Oder auf dem Marktplatz am Rüdesheimer Weinprobierstand sitzen, Leute beobachten, mit Freunden und Bekannten aus Jugendtagen über ganz banale Dinge sprechen. Darueber sinnieren, wie mein Leben wohl verlaufen waere ohne die Ortsveraenderung, ohne Werner. Die beste Freundin besuchen, übernachten, gemeinsam frühstücken. Altvertrautes mit ganz neuen Augen sehen und erleben.

Tage, die wir wieder gemeinsam verbringen. Aber auch Tage der Trennung. Die unserer Partnerschaft merkwürdigerweise sehr, sehr gut tun. Überhaupt fühle speziell ich mich sanftmütiger, ruhiger und geduldiger. Woran das liegt? Ich denke nicht gross darüber nach, stelle es fest und bin zufrieden. Wir geniessen es, ein Auto vor der Tür zu haben, die Waschmaschine steht gleich nebenan und wäscht ungewohnt sauber. Einkaufen fahren und nicht laufen, aus der Dusche kommt Wasser in exakt der gewünschten Temperatur …. DAS ist Luxus pur für uns. Und vielleicht entspannt mich das auch so.

Das Boot zuernt uns und begruesst uns mit einer „gut gefuellten“ Tiefkuehlbox. Auf deren Grund schwappt eine undefinierbare kackbraune Bruehe, stinkend, klebrig. Bier und Schokolade – das ist eine gelungene Mischung und die Kroenung dieses Tages. Ich ware nicht ich, wenn ich die Bruehe einfach an Ort und Stelle liesse. Nein, alles raus, ab- und auswischen. Was sind das fuer klebrige weissliche Kuegelchen an den Getraenkedosen und Flaschen????? Nicht, dass wir die Kuehlbox vor unserer Abreise nicht penibelst gereinigt haetten. Auch der Deckel war leicht geoeffnet. Warum sich der Inhalt von gleich 5 Bierdosen in die Box ergossen hat, bleibt uns ein Raetsel, alle Dosen sehen absolut unversehrt aus. Bordmagie? Voodoozauber?? Egal, es ist ne Schei…arbeit. Belohnung winkt in Form von Gulasch mit Nuernberger Kloessen (aus Original-Klossteig). Die Kassiopeia-Crew verwoehnt uns nicht nur mit einem Abholservice am Flughafen, Einkaufstour in Intermares sondern nun auch mit einem leckeren Abendessen. Solche Freunde versoehnen mich immer wieder mit den Unbilden des Seglerlebens.

Schade nur, dass ich fast im Stehen einschlafe und wir uns dementsprechend frueh in die Koje verabschieden!

Das war am Dienstag. Heute ist Freitag. Behoerdentag. In unseren Paessen prangt seit unserer Einreise ein jungfraeulicher Stempel. Verwirrung unsererseits: haben wir jetzt nochmal 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung in Brasilien oder doch nur den Rest vom Fest?? Bernhard von der Margna und Nicolas, der Marinabetreiber, sind sich ganz sicher: Stempel ohne Eintrag einer Tageszahl = volle 90 Tage Visum!! Bloed nur, dass unser Schiff laut Receita Federal Papier nur bis zum 23.7.2014 in Brasilien bleiben darf! Die Loesung heisst: auf zur Receita und alles klaeren. Der Beamte spricht gut englisch und ist nicht nur nett sondern auch ein kleiner Spassvogel. „Do you speak portugues, spanish?“ Werner verneint. „French?“. Aaaahh, eine gmeinsame sprachliche Basis??!! Nix da – hahah, thats great, but I’m not! Wir schildern unser Anliegen, ein kurzes Telefonat mit Nicolas von der Marina klaert den Rest. Jedenfalls versichert man(n) uns glaubhaft, dass wir wirklich noch volle 90 Tage in Brasilien bleiben duerfen, drueckt uns ein entsprechendes Formular in die Hand. Mit dem muessen wir zum Marinebuero gleich gegenueber wackeln und dann nochmal zurueck zur Receita.

Kompliment an den Skipper – so eine Frau (der meint mich!!!!) findet man heutzutage nicht so leicht, Glueckwunsch, tiefe Verbeugung vor mir. Macht das jetzt der kurze blaue Rock (der hinten ziemlich schmutzig ist, weil ich mit Flip-Flops im Regen noch nicht die ideale, schmutzfreie Gehtechnik entwickelt habe) oder das Gesichtsstyling oder meine anmutige Zurueckhaltung???? Egal. Im Marinebuero halten wir heute gleich drei Jungs auf Trab. Ordner raus, Ordner auf, durchwuehlen, Ordner zwei raus, durchwuehlen. Der 3. „Mann“ sitzt derweil am PC und sagt irgendwas an. Man wird endlich fuendig, es wird gewohnt wild kopiert und nach einigem Hin und Her muss Werner ein Formularausfuellen. Das wird gestempelt, kopiert und uns ausgehaendigt. Mit diesem geht es dann zurueck zum Zoll wo eine Kopie bleibt und wir einen Kaffee angeboten bekommen. Den besten von ganz Brasilien wie der nette Senor uns versichert. Wir lehnen trotzdem und leicht bedauernd ab, wartet doch unsere Scheuerleistenaktion auf uns. Vielleicht beim ausklarieren.

Wir traben zurueck zum Bahnhof. Ein kurzer Abstecher durch die Markthalle. Nix wie raus hier aus der Fleischergasse. Ein Baby schlaeft in einem Maxi-Cosy, abgestellt auf einer Art Theke. Schlaf oder vom Fleischgeruch benebelt? Undenkbar, dass wir eines unserer Enkelkinder so “parken” wuerden.

Am Bahnhof erwischen wir Dank der ueblichen Verspaetung noch den 10 Uhr Zug. Unpuenktlichkeit hat also auch ihre Vorteile. Ratternd und toesend bringt uns das Monstrum zurueck nach Jacare. Das wiederholte laute Knallen von den Waggonverbindungen her schreckt weder uns noch andere Fahrgaeste hoch, ist Normalitaet.

Unser Schiff gleicht wieder einmal einem Schlachtfeld: An Deck werden die Fussrelingleisten demontiert, heute ist die Backbordseite dran. Wir ueberlegen ernsthaft, ob wir naja vielleicht in Torfhexe oder so aehnlich umtaufen sollen. Die Backbordseite ist deutlich maroder wie die Steuerbordseite und Alex pult einiges an feuchtem, kruemligen Holz hervor. Es wird geschliffen und laminiert. Staub ueberzieht das gesamte Schiff. Unter Deck haben es sich die Vorraete auf unseren Salonpolstern gemuetlich gemacht. Kampf den Krabbeltieren. Neben einigen Kakerlaken wurden undefinierbare kleine schwarze Krabbelkaefer gesichtet und vernichtet. Haustiere ja, aber nur wenn gewuenscht. Also alles ausraeumen, Sichtkontrolle, Vernichtung von suspekten oder ganz offensichtlich befallenen Lebensmitteln, umpacken, Schraenke wischen, alles wieder einraeumen. Warum passt jetzt nicht mehr alles da rein, wo es vorher drin war???? Dazwischen Gulasch kochen, Wassertank reinigen, Waesche einweichen und 10 KG grossformatige Waesche aus der Marinawaescherei abholen. Langweilig?? Dauerurlaub?? Stelle ich mir irgendwie anders vor. Aber egal.

Nebenan tanzt die Geburtstagsparty ihrem Hoehepunkt entgegen, mit Stroboskop-Leuchte und ausgelassenem Armschwenken. Von der anderen Seite des Steges klopft und klatscht es rythmisch aufs Wasser und gegen die Holzplanken eines Fischerbootes. Das zieht ansonsten lautlos seine Kreise um die Yachten herum. Regen setzt ein, hoert wieder auf. Luk zu, Luk auf. Zaehlt das auch zu sportlicher Betaetigung?

Island Kea probt schon mal das losfahren - noch wird aber nur der Steg gewechselt

Island Kea probt schon mal das losfahren - noch wird aber nur der Steg gewechselt

Ob ich vielleicht doch Gruenzeug haette anpflanzen koennen? Bei dem Mutterboden mit Wachstumsgarantie!

Ob ich vielleicht doch Gruenzeug haette anpflanzen koennen? Bei dem Mutterboden mit Wachstumsgarantie!

So viele helfende Haende - da kann das Anlegemanoever ja gar nicht schief gehen, oder doch?

So viele helfende Haende - da kann das Anlegemanoever ja gar nicht schief gehen, oder doch?

So viele helfende Haende - da kann ja gar nix schiefgehen beim Anlegen

Die neue, diesjaehrige Trendfarbe an Bord der naja: gruen!