22.30 –Cuxhaven –Yachthafen: schauriges Gewimmer und fliegende Wolken. Eine halbe Orangenscheibe steigt am wolkenverhangenen Himmel auf, schimmert leicht durch den dunklen Schleier, wird klarer um sich gleich darauf hinter der naechsten dicken Wolke wieder zu verstecken. Perfekte Kulisse fuer einen Gruselfilm!? Aus dem Faehrhafen laeuft noch ein hell erleuchtetes Schiff – eine Faehre um diese Uhrzeit? Wohl kaum! Draussen ziehen die grossen Poette im Fahrwasser Richtung Hamburg die Elbe hinauf, hier drinnen im Hafen bewegt sich das Boot zwischen den Festmachern und drueckt gegen die Fender. Ich ziehe den Reissverschluss meiner Regenjacke hoeher und denke mit Schaudern an den nahen Herbst und Winter. Der Hund hat es eilig, aufs Schiff zu kommen, stuerzt sich foermlich zwischen die Boote um hochgehievt zu werden. An Deck wird dann erstmal ausfuehrlich inspiziert, ob auch noch alles in Ordnung ist. Wir sind alle drei froh, uns in die warme, weitgehend trockene Kajuete zurueck ziehen zu koennen.

Schlafplatz im Salon

Cuxhaven, teuerster Hafen unseres Urlaubs – morgen soll es endlich zurueck nach Bremerhaven gehen.
Unser bisherigen Versuche, dorthin zu kommen, waren ja klaeglich gescheitert. Zuletzt am vergangenen Wochenende, als Werner und Heiner trotz widrigen Wind- und Wetterverhaeltnissen Richtung BHV gestartet waren, um nur zwei Stunden spaeter wieder zu wenden. Ein Fischernetz (was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten) hatten Schraube und Welle ausser Gefecht gesetzt. In Vorwaehrtsfahrt gab unsere Welle lediglich ein schabendes, kratziges Geraeusch von sich, rueckwaerts ging einigermassen. Auf dem Weg nach Cuxhaven wurde das Problem zwar weitgehend durch mehrmalige Gangwechsel geloest, aber eine Rest-Unsicherheit blieb und so wurde ein Taucher beauftragt, das ganze zu inspizieren. Gefunden wurden noch ein paar Restfaeden eines Netzes. Ob sich noch etwas in die Schraube hinein gefressen hat, wird sich dann im Winterlager zeigen. Jedenfalls mussten wir dadurch noch einige Tage laenger in Cuxhaven verbringen. Ein Schicksal, das wir allerdings aufgrund der schlechten Wetterbedingungen mit vielen Seglern teilten. Insbesondere der Weg in die niederlaendischen Gewaesser blieb den Schiffen mit diesem Ziel lange versperrt. Wer es wagte und in den Nachtstunden auslief, kehrte meist reumuetig nach einigen Stunden wieder zurueck!