Monats-Archiv April, 2013

Wind und Regen

Achtung - Achtung! Wir sind immer noch in Almerimar. Keine Ahnung, wieso unsere aktuelle Position in Algier angezeigt wird!!!

Und von hier gibt es nicht viel zu vermelden: Viel Wind (der verfolgt uns irgendwie), Regen, mal blauer Himmel - alles im steten Wechsel. Sehr abwechslungsreich also!

Weiterfahren? Wuerden wir schon irgendwann ….vielleicht doch morgen?? Lasst Euch ueberraschen ;-)!

Dia de San Marco

Bedeckter Himmel, immer noch Wind (wenn auch deutlich abgeschwaecht gegenueber gestern) - Ideale Voraussetzungen, um sich die Prozession bzw. den Umzug anlaesslich des „Dia de San Marco“ in El Ejido anzuschauen.

Puenktlich stehen wir mit Iris & Robert an der Bushaltestelle vorm Mercadonna. Kein Bus weit und breit zu sehen. Das Auto mit der Lavanderie-„Mannschaft“ faehrt froehlich winkend an uns vorbei. Nach weiteren 10 Gedenkminuten ordert Robert vom Hotel gegenueber aus ein Taxi. Das bringt uns zielsicher in die Naehe des Geschehens in El Ejido. Und prompt treffen wir Alex, Udo und Co. wieder, die uns mitschleifen zur Kirche und dann zur grossen Strasse. Mit vielen Boellern wird die Figur des San Marco nach dem Gottesdienst zu einem schoen geschmueckten, Traktorgezogenen Wagen gebracht und dann setzt sich der Zug in Bewegung. Stolze Reiter auf ebenso stolzen Pferden traben durch die Strassen. Einige Male sitzt eine Senora grazieos auf einer Decke hinter dem Reiter, die emanzipierteren Damen haben ein eigenes Ross, Kinder auf kleinen Ponys werden gefuehrt. Immer wieder werden die Gangarten der spanischen Reitschule demonstriert. Manche Pferde sind absolut ruhig und unbeeindruckt, andere werfen unruhig ihre Koepfe, rollen mit den Augen, schwitzen ganz offensichtlich und wirken aufgeregt. Dann folgt San Marco mit seinem zu Fuss gehenden Gefolge. Daran schliessen sich unzaehlige, liebevoll geschmueckte Wagen an, auf denen meist junge Leute ihren Spass haben.

Auch die Kleinen haben hier ihren grossen Auftritt

Auch die Kleinen haben hier ihren grossen Auftritt

Im Mittelpunkt stehen aber immer wieder die zahlreich vertretenen Kleider der Frauen im Flamencostil. Eng geschnitten, mit Rueschen, oft mit Tupfen- oder Blumenmustern, mal grellbunt, mal dezent-einfarbig. Aber immer mit Stoffbluete im Haar der stark geschminkten Traegerin. Die Maenner kommen schlichter daher, mit roten oder schwarzen Hosentraegern und einer Stoffschaerpe um die Taille gewickelt. Huete oder

no comment....

no comment....

Kopftuecher a la Piratenmode zieren die Haeupter der Herren aller Altersstufen. Oft sind Kinder und Eltern farblich einheitlich gekleidet. Bei einigen Kleidern fragen wir uns allerdings verwundert, wie die Damen da wohl rein gekommen sind, ohne dass diverse Naehte oder Reissverschluesse gesprengt wurden….. muss ein sehr elastisches Material sein!

Und wie bitte schoen geht Frau mit so einem Kleid auf die Toilette?? Elementare Fragen, die weil unbeantwortet geblieben, uns vom Kauf eines solchen Kleides vorerst werden absehen lassen.

Wir dackeln dem Zug langsam hinterher, das Gedraenge nimmt zu. Udo fuehrt uns in seine El Ejido-Stammkneipe. Hier ist nix touristisch gestylt, das ist spanisches Kneipenleben in Urform und Alex legt uns nahe, die evtl. herumkrabbelnden schwarzen Tierchen einfach zu uebersehen. Zum Bier gibt es Tapas, serviert in kleinen Emaillepfaennchen, eine Art Polenta mit Zwiebeln und kleinen gebratenen Fleischstueckchen (ohne Tierchenbeilage!) – genannt Migas und seeeehr lecker!

Um uns herum sitzen ausschliesslich Spanier, wir sind die einzigen Touris und ohne Udo waeren wir evtl. auch dran vorbei gegangen. Vor der Kneipe allerdings werden wir von Jerry freundlich begruesst. Den hatten wir ja samt seiner Frau Pamela letzten Samstag im Paraiso kennen gelernt. Ja, ja, die Welt ist klein :-)…ich haette ihn ja jetzt nicht so gleich erkannt…irgendwie sah der da ganz anders aus…… aber auf Werner Personengedaechtnis ist doch Verlass!

Wat will die Frau mit noch einem Haarschmuck???

Wat will die Frau mit noch einem Haarschmuck???

Die Truppe driftet auseinander, wir leisten uns auch fuer die Rueckfahrt wieder ein Taxi und jetzt geht es erstmal ab auf die Couch :-)!

Mehr Fotos gibt es hier:

http://www.facebook.com/media/set/?set=a.502049383177628.1073741832.194932657222637&type=3

Alhambra, Sacromonte, viele Kilometer und viele Eindruecke - Tag 2

-)

Frueh uebt sich ... irgendwie erinnert uns die junge, temperamentvolle Dame auf der Postkarte an eine liebe Freundin :-)

Tag 2 unserer Granada-Tour. Wir entscheiden uns fuer ein Fruehstueck in unserer Herberge. Das koennen wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen! Und ausserdem fuehlen wir uns nicht in der Lage, schon um 7 Uhr in die Stadt zu fahren, um fuer Eintrittskarten anzustehen.

Nach einer Dusche im Gemeinschaftsbad (Campingplatz halt), das mit immerhin einer! Duschkabine mit fliessend ‚hot water‘ ausgestattet ist, stehen wir puenktlich um 9 Uhr im Restaurante. Wir haben die Wahl zwischen einer Tasse Kaffee oder einer Tasse Tee oder einem Saft oder Kakao oder oder. Dazu gibt es wahlweise ein halbes Baguette „Tostada“ mit Tomate und Olivenoel oder Marmelade. Oder so eine Art Croissant. Derart gestaerkt duesen wir mit unserem roten Spielmobil in die Naehe der Bushaltestelle, ueberlassen das Autochen seinem Schicksal und stuerzen uns in die Granada-Sightseeing-Tour 2. Teil. Aus dem einen Bus raus, fallen wir sofort in einen kleineren der Linie 30. Der bringt uns kurvige Strassen hinauf zum Haupteingang der Alhambra. Unglaeubig und mit gebuehrendem Abstand bestaunen wir die Schlange an der Ticketkasse, schnappen uns erstmal einen Detailplan der Alhambra, schlendern am Souvenirladen vorbei und dann ein Stueck den Berg wieder hinunter. Zypressen, hohe Laubbaeume, Lavendelbuesche – das ganze hat ein klein wenig italienisches Flair. Das wir sehr haeufig italienische Worte um uns herum vernehmen, traegt natuerlich auch dazu bei.

Im Alcaizin

Im Alcaizin

Durch das beeindruckende Tor ‚Puerta de la Justicia‘ gelangen wir in den frei zugaenglichen Teil der Anlage, schauen uns die Kirche Santa Maria an und staunen ueber die maechtigen Mauern des Palastes von Carlos V. So eckig der Palast von aussen ist, so rund ist er innen. Mit Musse bummeln wir durch das Museum der modernen Kuenste und das Museum der Alhambra. In letzterem wird die Restaurierung der Alhambra eindrucksvoll dargestellt und viele Original-Exponate sind zu besichtigen. Reich mit Ornamenten verzierte Holztueren oder Fenstereinsaetze, Fliesen, Saeulen, Zierrat, Muenzen, Teile von Brunnen u.v.m geben ein eindruckvolles Zeugnis der Kunsthandwerklichen Faehigkeiten der verschiedenen Zeitalter.

Gegenueber des Palastes liegt der Eingang zur Alcazaba, leider nicht mehr oeffentlich zugaenglich, aber auch von aussen schon beeindruckend. Wie auch der Blick ueber die Stadt. Mit Hilfe von Stadtplan und Erinnerung versuchen wir nun aus dieser Perspektive herauszufinden, wo wir gestern waren. Gar nicht so einfach. Eine lange Stadtmauer, die sich eine Seite des Berges bis zu einer Kirche hinauf und auf der anderen Seite wieder herunter windet, verwirrt uns voellig. Die hatten wir gestern irgendwie gar nicht gesehen……

Wir verabschieden uns von der eindrucksvollen maurisch gepraegten Anlage und spazieren den Berg hinunter. Wasser rauscht machtvoll neben uns den Weg entlang. Vogelgezwitscher, hohe, schattenspendende Baeume, Steinbaenke und Bronzedenkmaeler saeumen den Weg. Die Altstadt mir ihren engen Gassen, Souvenirlaeden, Plaetzen, Bars und Baudenkmaelern nimmt uns wieder auf.

Vom Placa Nuvea spazieren wir entlang des Darro bis nach Sacromonte. Hier sind die alten Wohnhoehlen, heute meist als Kneipen und Bars genutzt. Ein etwas groesseres Lokal ist voll mit gut gekleideten Spaniern, die zum Teil auch auf der schmalen Strasse stehen. Musik und laute Unterhaltung sind schon von weitem zu hoeren. Die anderen Lokale sind meist geschlossen, Siesta-Zeit in Spanien. Irgendwie sind wir durch das viele hoch-runter- links-rechts-laufen-schauen ziemlich platt und ausserdem stellen wir mit Erstaunen fest, dass die Zeit schon wieder rennt: schon 17 Uhr!

Grana't'a ;-)

Grana

Langsam und mit einem Tapa-Bar Stop in der Calle Elvira geht es zurueck zur Bushaltestelle. Als wir wieder am Auto ankommen, ist es schon 19 Uhr.

Granada, das werden wir uns auf jeden Fall noch einmal anschauen, dann mit Alhambra-Tickets. Und die Sierra Nevada wartet auch noch auf uns! Jetzt sind wir aber erstmal froh, wieder nach Hause zu fahren!

Auf dem Rueckweg koennen wir uns einen Abstecher zum Puerto de Adra allerdings nicht verkneifen. Dieser relativ neu angelegte Eppa-Yachthafen dient aber in erster Linie den Moewen als Landeplatz, Gast-Yachten sind nur 3 vertreten. Das Gros der Boote ballt sich an 3 Stegen im Eppa-Bereich und den Stegen des Real Club Nautico. Der Hafenmeister ist nur von Montag-Freitag zwischen 8 und 18 Uhr anwesend, Liegegeld wird faellig, wenn man vor 20 Uhr eintrifft und nach 8 Uhr wieder weg faehrt. Dafuer sind die Container-Duschen auch schon mal den ganzen Tag out of order und auch sonst ist das Ambiente eher „naja“. Sicher scheint er zu sein dieser Hafen, aber das Schiff hier 14 Tage allein lassen? Irgendwie auch nur schwer vorstellbar fuer uns.

Noch einen Absacker im Paraiso, Tinto Verano, Cerveza und leckere Tapas. Fast faellt mir der Kopf vor Muedigkeit auf die Theke….

Und wieder gibt es ganz viele Fotos auf unserer Facebook-Seite anzuschauen (keine Bange, ist auch für Nicht-Facebook-Mitglieder zugänglich - hoffe ich mal):

http://www.facebook.com/media/set/?set=a.502034763179090.1073741831.194932657222637&type=1&uploaded=53

Granada - Nomen est Omen

In Grandada

In Grandada

Wrumm, wrumm, wrumm – ein Auto nach dem anderen zischt auf der Schnellstrasse unweit unserer Uebernachtungsherberge in Bobadillo vorbei. Eine Nachtigall mueht sich redlich, den Zivilisationslaerm zu uebertoenen. Richtig idyllisch waere unsere rustikale Bleibe ohne den Verkehrslaerm.

Aber jetzt habe ich das Ende dieses Tages vorweg genommen. Fangen wir also gaaanz von vorn an.

Nachdem wir gestern Abend ziemlich hektisch und auf den letzten Druecker einen Leihwagen bei der Europcar-Station in Almerimar (uebrigens die einzige Station, die Autos vor Ort hat) reserviert hatten, haben wir das Auto-chen, es handelt sich naemlich um einen knuffigen, roten Fiat 500…,

Mit dem Mini-Granada in Granada

Mit dem Mini-Granada in Granada

ganz entspannt heut frueh um 11 Uhr uebernommen. „Hat der auch einen Kofferraum“ – skeptische Frage der langjaehrigen VW-Bus und Kombi-Fahrerin. Ja, der hat. Nicht ueppig, aber immerhin. Also Tasche rein und los. Erstmal zu Gonzo ins Paraiso, noch einen Kaffee, Churros und ein klaeglich scheiternder Versuch, via Internet noch Eintrittskarten fuer die Alhambra zu ergattern. Nette Menschen am Nebentisch beruhigen uns: um die Jahreszeit muss man keine Karten reservieren. Sie waren schon so oft und haben nie und ueberhaupt. Derart beruhigt duesen wir los. Die Fahrt ist optisch reizvoll und abwechslungsreich. Selbst die Costa del Plastico ist irgendwie faszinierend und hat sogar noch ein paar Ecken ganz ohne die verunglueckten Christo-Nachahmungsversuche. Hinter Motril geht es in die Berge. Schnee leuchtet von den hoechsten Gipfeln, Plantagen liegen malerisch an den Haengen. Irgendwo steht was von Mandeln an einer grossen Halle. Ob da wohl auch Mandelbaeume bei sind? So mit Distanz und fuer uns als botanische Analphabeten schwer erkennbar. Blueht ja auch nix, zumindest von den Baeumen. Ansonsten ziehe wahre Farbsymphonien in rot,blau und gelb an uns vorbei. Flieder, Ginster, Orangenbaeume, Bougainvillea, Rosen und andere mir sonst als Sommerblumen bekannte Pflaenzlein zeigen ihre Blueten.

Und ratzfatz haben wir Granada erreicht. Hmm, irgendwie hatte ich ja schon bei der Anfahrt so einen Aha-Effekt a la Ronda erwartet. O.k. dann halt nicht. Die Navi-App leitet uns grosszuegig auf unsere Zielstrasse und behauptet mitten in einer Art Wohngebiet, wir haetten unser Ziel jetzt erreicht. Wohl in Mathe nicht so ganz aufgepasst: 198 ist hier jedenfalls weit und breit nicht als Hausnummer zu sehen!

2x angehalten, 1x umgedreht, 1x nachgefragt, wieder gedreht und schon fahren wir beruhigenderweise durch die Pampa und sehen auch tatsaechlich nach kurzer Fahrt rechterhand ein Hinweisschild „Campingplatz“. Oha, das hatte ich mir dann doch etwas moderner vorgestellt….

Die Rezeption ist im Wohnhaus der Senora in so einer Art Wohnstube, am „runden Tisch“. Ihr Steuerberater freut sich bestimmt ueber die Zettelwirtschaft…. Ordentlich wird alles ausgefuellt, wir bekommen eine Quittung fuer die Zahlung mit der Kreditkarte, einen Gutschein fuers Fruehstueck und dann fuehrt uns die Senora mit Erlaeuterungen in einem spanisch-englisch-franzoesischen Mischmasch zu unserem Appartment. Schlicht, aber sauber wuerde ich das mal zusammenfassen. Und dieses Mal stimmt es auch fast mit dem Gemeinschaftsbad: geduscht wird in der Campingplatz-Dusche, Toilette und Waschbecken gibt es im „Appartment“. Das hat einen begehbaren Kleiderschrank von ca. 0,5qm, ein kleines Fenster zum Hof und das Mobiliar ist weder schoen noch stilvoll, aber funktional. Kein Vergleich zu unserem Riad in Marrakesch!

Mit dem Bus – Linie 4, ganz in rot – geht es nach Granada. Leider verpassen wir den Ausstieg in der Naehe der Kathedrale. Und dann kommt laaaaange keine Haltestelle mehr. Gleich 3 aeltere Spanier erklaeren uns wortreich, wie wir von dem naechsten Halt zurueck zur Kathedrale kommen. Da ham wir aber so richtig fuer Gespaechsstoff gesorgt. Wir verstehen so gut wie nix, nicken aber eifrig und stuerzen auf die entsprechenden Handzeichen der Senores aus dem Bus.

Irgendwie laufen wir dann – auch Dank der entsprechenden Hinweise einheimischer Passanten – einen riiiiesen Umweg, finden dann aber doch wundersamer Weise zur Kathedrale. Wenn wir ganz da unten bei der ersten Nachfrage schon unserem Instinkt gefolgt waeren….. wenn und haette. Passé!

Waehrend ich schon fotografierenderweise in den Plaetzen und Gassen versinke, mich in den Auslagen der unglaublich vielen Kraeuter- und Gewuerzlaeden verliere, draengelt Werner. Das lustige Suchspiel „wo ist die Touri-Info samt hilfreichem Stadtplan“ geht los. No Internet, no Chance, das Buero wirklich zu finden. Die Stadtplan-Fotos sind nicht sooo wirklich hilfreich. Also fragen. So langsam bekommen wir den Durchblicker und stehen tatsaechlich nach nur 2 Rueckfragen vor dem gesuchten Gebauede. Weltstaedtisch wird man hier sogar in seiner Heimatsprache informiert. Leider eben auch darueber, dass alle Karten fuer die Alhambra ausverkauft seien. Mit etwas Glueck und fruehem anstehen an der Alhambra selbst ….aber nur mit viel Glueck. Um 8 Uhr oeffnet der Schalter. Was ist das denn fuer eine unspanische Zeit???

Gewuerze - in Laeden, an Verkaufsstaenden im Freien....leider draengelt mein Skipper zum weitergehen!

Gewuerze - in Laeden, an Verkaufsstaenden im Freien....leider draengelt mein Skipper zum weitergehen!

Bewaffnet mit Stadtplan, Kringeln fuer Tapas-Strasse, Aussichtspunkt, Buslinien etc. ziehen wir erstmal los, zurueck zur Kathedrale. Ansichtskarten werden erworben, ein Blick in die Kathedrale. Ringsum reihen sich die Andenkenlaeden aneinander. Das Sortiment ist immer gleich bzw. aehnlich. Bettler nutzen natuerlich das grosse Touristenvorkommen und sind ebenfalls in entsprechender Anzahl vertreten. Und prompt falle ich auf eine beleibte Senora rein. Sie will kein Geld wird mir versichert, schwupp habe ich ein Buchsbaumstraeusschen auf der Hand liegen, bekomme auf spanisch irgendwas gewahrsagt, was ich ja gluecklicherweise kaum verstehe. Nur bei „Kind“ werde ich aufmuepfig: nee, nicht mit mir! Kaum ist der Hokus-Pokus dann beendet wird mit Nachdruck Geld verlangt und dann auch noch gleich 5 Euro! Hah, das ist dreist! 50 Cent sind da wohl mehr als genug! Ich schuettele den Kopf ueber mich selbst und schwoere mir: nicht noch einmal. Der ‚Mirador San Nicolas‘ ist unser naechstes Ziel. Durch touristisch belebte und ruhigere Gassen tappern wir tapfer bergan, mal geht es etwas nach links, mal nach rechts. Intensives Studium der schoenen Strassenschilder. Und so ganz nebenbei erkunden wir damit das Stadtviertel Albaicin. Immer wieder kommen wir auf kleine und groessere, immer schoen angelegte und bepflanzte Plaetze. Und immer wieder haben wir fantastische Ausblicke auf die sich weit ausdehnende Stadt und die Berge im Hintergrund. Unuebersehbar ist dann der eigentliche Mirador: der Blick ist wirklich grandios, die Alhambra liegt in ihrer ganzen Groesse genau gegenueber, die Stadt liegt zu unseren fuessen und der Platz ist schon gut gefuellt mit Touristen. Eine Kirche und eine Moschee liegen in trauter Nachbarschaft ebenso dicht an dicht wie kleine Bars und Restaurants. Um die sagenhafte Illumination der Alhambra von hier aus zu geniessen sind wir noch zu frueh. Und solange hier sitzen?

Wir gondeln langsam wieder bergab. Das Stadttor ‚Porta de Elvira‘ ist gut zu erkennen. Links oder rechts? Diese Gasse oder doch lieber jene? Alles sieht verlockend aus. Wieder ein kitschig-idyllisch wirkender Platz mit einer kleinen Kirche. 3 Bars laden zum Verweilen ein. Der Mensch ist doch ein Herdentier: kaum sind 2 Tische besetzt, zieht es alle anderen Neuankoemmlinge automatisch zu dieser Bar. Die mittlere hat bereits kapituliert und schon geschlossen, der Inhaber der 3. Versucht frustiert durch Eigenkonsum, Gaeste an zu locken. Vergeblich. Die Mini-Busse der Linien 30 und 31 halten im 5 Minuten-Takt am Platz, schieben sich mit Massarbeit durch die schmale Gasse runter in die Stadt. Von dort unten schallen die Geraeusche einer Demonstration herauf. Das Blaulicht der Polizeiautos ist zu sehen. Lautsprecherdurchsagen, skandierende Sprechchoere, dann Gesang. Bis wir aber diesen Bereich erreicht haben, scheint sich alles in Wohlgefallen aufgeloest zu haben. Durch die Calle ‚Elvira‘ fuehrt die sog. Route der Tapas-Bars. Tatsaechlich liegt hier eine Bar an der naechsten, wir entscheiden uns fuer eine ganz kleine, die uns mit Bob-Marley-Musik beschallt und an deren Waende Leinwandgross Deep Purple, Pink Floyd und andere Legenden ein poppig-buntes an ihre grosse Zeit erinnern. Die Tapas sind essbar, reissen uns aber auch nicht vom Hocker. Auch hier ist es Tradition, zu jedem Bier oder sonstigem alkoholischen Getraenk eine Tapa gratis zu reichen. Wir ordern noch 2 extra und bestaunen die unterschiedlichen Zubereitungsarten von so schlichten Dingen wie Auberginenscheiben in Honig geroestet.

Wir ziehen weiter, es ist dunkel. Wir finden tatsaechlich eine noch geoeffnet Panaderia! Der Abend ist gerettet!!!! Ein Stueck weiter erreichen wir den naechsten, richtig grossen Platz: ‚Placa Nueva‘. Wunderschoene Tuecher mit Elefantenmotiven werden hier angeboten, zieren die Hauswaende. Nein, ich muss tapfer bleiben. Zur Ablenkung fotografiere ich die schoen angestrahlte ‚Iglesia Santa Ana‘ und diverse Springbrunnen und prachtvoll illuminierte Gebaeude. Entlang der mit Gingko-Baeumen bepflanzten Gran Via stehen moderne Strassenlaternen, die aber irgendwie gut zu den schoenen alten Gebaeuden dieser Strasse passen.

Ein Mann ganz in weiss gekleidet faellt uns immer wieder auf. Der hat Werner vorhin schon in der Calle Elvira Haschisch angeboten – wovon ich natuerlich wie immer nix mitbekommen hab. Aber jetzt faellt mir der Typ umgehend auf und ich bekomme schon langsam Verfolgungswahn, als er immer wieder in unserer Naehe auftaucht. An der Bushaltestelle tricksen wir ihn aus und sind ihn los.

Fuer 1,20 pro Person geht es raus aufs Land. Wir sind die Letzten, die aussteigen. Noch ein paar Meter auf der jetzt stockdunklen, schmalen Landstrasse und dann haben wir es geschafft. Tatsaechlich ist der Parkplatz gut gefuellt. Senora versicherte uns ja heute Mittag bereits, sie sei ausgebucht! Ob das an dem Feiertag-Montag liegt??

Wir sind voellig geschafft, es ist spaet und jetzt geniessen wir noch etwas die Beschallung der Nachbar-Appartments :-)))) – gut, dass wir oberen Stockwerk naechtigen und somit niemand mehr ueber uns haben!

Blick in die Kathedrale

Blick in die Kathedrale

Olé Olé - heut spielt der BVB

Fotos sagen hier deutlich mehr als Worte! Leider sind die noch zwischen gelagert, folgen also noch!

Eines vorweg: seit diesem Abend haengt im “Paraiso” in Almerimar der BVB-Schal auf gleicher Hoehe und fast direkt neben dem von Real Madrid!

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