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Hier wohnt die Killerbiene - ein Cocktail der es in sich hat!

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Ein relaxter Strandtag neigt sich dem Ende zu

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Schattenplatz am Rande des Four-Season Hotelstrandes

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Strandhaeuschen in der Anlage des Four Season Hotel

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Ein Teil der grosszuegigen Poolanlage des Four Season Hotels - schon nett hier
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Oeffentlicher Strand mit Blick auf St. Kitts

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Haarverschoenerung gefaellig? Diese Lady bietet am Strand ihre Dienste an

Nevis — wieder eine Insel mit Berg. So allmaehlich wird das fuer uns zu einer Obsession. Und das als bekennende Flachlandtiroler. Aber so ein Berg — noch dazu auf einer Insel — das hat schon was. Andererseits: Berge, in der Regel Vulkankegel, gibt es hier ja auf fast jeder Insel. Manche, so wie Saba, sind ein einziger Berg. Mit gewissermassen nix drumherum.

Auch der Berg auf Nevis huellt sich gerne und vorzugsweise in graue Wolken. Kaum ein Tag, an dem der obere Zipfel sich nicht “bedeckt” praesentiert. Uli wirft trotzdem schmachtende Blicke hinauf und versucht uns hartnaeckig zu einer Gipfeltour zu ueberreden. Steter Tropfen hoehlt den Stein. Noch verweigern wir uns ebenso hartnaeckig, werfen skeptische Blicke auf die Hoehenmeter in der Inselkarte. Vielleicht doch lieber ein Bad in den warmen Quelle? Mit einer Temperatur von angeblich um die 40 Grad sicherlich ebenso schweisstreibend. Wie aber eigentlich alle Unternehmungen in diesen Breitengraden. Nur der Sprung ins Meer laesst mich in schoener Regelmaessigkeit erzittern und kostet echt UEberwindung. Bin ich ein Weichei? Der Kaeptn meint definitiv “ja”, ich finde, das Meerwasser ist hier nicht wirklich warm.

Dafuer ist der Sand heiss. Barfusslaufen am Strand — das geht nur im Flutsaum. Ansonsten gleicht es eher einer Art Stepptanz und anschliessend ist die Hornhaut mehr oder weniger abgebrueht. Zumindest fuehlt es sich so an. Unter einer Palme am Rande der Four-Season Hotelanlage finden wir ein schattiges Plaetzchen, ueberlassen die Voodoochile-Crew ihrem Strandschicksal und wandern durch die beeindruckend schoene Hotelanlage, finden den nicht ganz so gepflegten aber dafuer fast menschenleeren “public Beach”, umrunden eine Golfanlage mit einem nicht wirklich gruenen “Green” und beobachten fasziniert die Urlauber, die zu 80% in den Poolanlagen des Hotels herum plaetschern. Warum faehrt man eigentlich ans Meer, wenn man dann doch nicht darin schwimmen mag? Geht es denen wie mir, die ich ja vollkommen zufrieden bin mit dem Blick aufs Meer? Nah dran, aber nicht wirklich drin?

Ein Besuch des hoteleigenen Strandrestaurants erleichtert die Bordkassa erheblich. Wir atmen mehrfach tief durch angesichts der Preise. Logisch, dass es sich hier um USD und nicht um ECD handelt. Immerhin gibt es Wasser in hohen Glaesern gratis zu den georderten Getraenken und mein Ice-Tea wird unaufgefordert aufgefuellt. Die gereichten Chips sind handmade, keine Fabrikware und echt lecker. Trotzdem ist ein laengerer Aufenthalt hier fuer uns nicht wirklich drin. Eine Kugel Eis 3 USD; ein amerikanische Papa verwoehnt seine drei Nachkoemmlinge mit der kalten Koestlichkeit. Wir rechnen schon mal hoch: jeden Tag x 3 Kinder x 1 Kugel …… aber vielleicht gibt es hier ja auch ein All-In.

Am Strand stehen kleine Haeuschen unter Palmen. Liegen davor, eine Art Couch mit bequemen Kuschelkissen, Stehlampe und einem fein eingedeckten Tisch fuer zwei Personen innendrin. Gemuetlich und einladend sieht das aus. Ein klein wenig groesser und man koennte darin wohnen. Oder man laesst sich auf einer Massageliege mit Blick aufs Meer verwoehnen. Vielleicht versinkt der Blick aber auch nur nach unten im Sand? Tauchausruestungen, Surfbretter, Jetskis, kleine Segelboote — ein paar Meter weiter kann man sich sportlich austoben. Eine aeltere Lady kommt uns langsam entgegen, Rucksack auf dem Ruecken und ein Schild in der Hand, das ihre Haarflechtkuenste anpreist. Mit einem freundlichen “Morning, morning” oder einem “Good Afternoon” kommt man hier meist schnell ins Gespraech mit den Einheimischen. Die oft und stolz verkuenden, sie spraechen auch Deutsch. Was sich dann in der Regel auf wenige Worte beschraenkt, aber immerhin — was koennen wir schon an kreolischem Wortschatz aufbieten?

Von unserem Palmenplatz am Strand haben wir eine prima Aussicht auf die an- und abreisenden Hotelgaeste. Die werden mit der hoteleigenen Faehre zwischen Nevis und St. Kitts hin und her geschippert. Am Hotelsteg dann grosses Empfangskomitee, Gepaeckverladung auf ein ueberdimensionales Golfcar. Direkt daneben stuerzen sich die Pelikane in Kamikaze Manier nur wenige Meter vom Strand entfernt im Sturzflug ins relativ flache Wasser. “Kein Wunder, dass die etwas deppert sind. Ganz sicher knallen die auch mal mit dem Kopf auf den Sandboden”. Peer ist fest davon ueberzeugt und so ganz abwegig erscheint uns diese Theorie auch nicht.

Die Herren zieht es zu einem Kaffee zurueck an Bord, die Damen wandern am Strand entlang, schaekern mit entgegenkommenden fremden Maennern und werfen sich vor der Sunshine-Strandbar unter Strohschirmen auf die Plastikliegen. Die sind hier im Getraenk inbegriffen. Allzulange haelt es die bewegungshungrige Uli allerdings nicht auf der Liege. Ein am Strand gespanntes Netz laedt zum Beachvolleyball ein und meine Ausrede des Tages “der Sand ist viel zu heiss” gilt jetzt leider nicht mehr. Also muss ich wohl oder uebel ran. Meine Guete, wann hab ich das letzte Mal Volleyball gespielt? Nach wenigen Baellen bekommen wir Unterstuetzung von einem einheimischen Paerchen, die sich hochmotiviert ins Spiel einmischen; allerdings nicht sehr ausdauernd und anhaltend. Spass hatten wir trotzdem alle vier und ich hab morgen sicherlich Muskelkater. Und wie meine rechte Schulter die Verrenkungen uebersteht, ist derzeit noch fraglich.

Die Herren der Schoepfung hat es puenktlich zum spektakulaeren Sonnenuntergang auch wieder an den Strand zurueck gezogen und gemeinsam entern wir die Sunshine-Bar. Ueberall haengen Fotos von beruehmten Musikern und Saengern, die angeblich alle schon mal hier waren. Wir kommen mit einigen Locals ins Gespraech: ein junger Mann, der mit einem Motorboot Gaeste zum Fischen rausbringt wird abgeloest von einem aelteren Herrn. Seines Zeichens Lehrer und angesichts kaerglicher Bezahlung irgendwann nach Kanada ausgewandert. Heute ist er hier, um den 90. Geburtstag einer Tante zu feiern. Wir erfahren, dass die Lehrer hier pro Schueler bezahlt werden. In Kanada habe er deutlich bessere Verdienstmoeglichkeiten gehabt. Aber jetzt, als Rentern, komme er gerne wieder auf seine Heimatinsel zurueck. Und dann blasen die Killer-Bees zum Angriff; mittlerweile sind wir bei drei pro Dame angekommen und die stuerzen sich in unsere Gliedmassen und Gehirnwindungen. Zumindest auf die von uns Bordfrauen. Die Maenner halten sich brav ans Carib-Bier. Der Heimweg zum Dinghi wird entsprechend lustig und leicht unkoordiniert. Irgendwie schaffen wir es aber alle viere, die Gummiwutz zu entern und ins tiefere Wasser zu bringen. Und ploetzlich landen wir alle im Wasser, Gummiwutzen ueberschlaegt sich, kentert quasi durch. Aufgeregte Rufe nach den Rucksaecken, wo ist dies, wo jenes. Jeder bekommt irgendwas, ich rette den Benzintank, Uli die Rucksaecke. Werner fischt seine Hose aus dem Wasser. Klatschnass und fast wieder nuechtern alles auf Anfang. Der Kaeptn startet unseren tapferen Mercury und tatsaechlich: er springt an! Etwas unrund aber er laeuft und bringt uns zurueck zu den Schiffen. Was fuer ein Ende fuer einen bis dahin aeusserst vergnueglichen und amuesanten Tag. Trotzdem muessen wir irgendwie lachen. Und Dank guter, wasserdichter Taschen ueberlebt fast alles an technischem Equipment wie Handys und Digicam das Abenteuer unbeschadet. Auch der Aussenborder bekommt noch etwas liebevolle Pflege vom Kaeptn und hat somit seine erste richtige Brandungstaufe tapfer und unbeschadet absolviert. Nur des Kaeptns Mobiltelefon musste — wieder einmal — dran glauben. Irgendwie hat er da ja ein Haendchen fuer. Alle guten Dinge sind drei, die Serie hat jetzt hoffentlich ein Ende!

Kommentar meines Sohnes zu der Dinghi-Aktion: “Mama, das ist ein Schlauchboot, euer Dinghi. Wie kann man damit kentern????” Man kann mein Sohn, sogar sehr gut. Und das durchschnittliche Yachtdinghi schafft es halt auch nicht, aufrecht zu bleiben, wenn gleich 3 Erwachsene sich auf eine Seite haengen und eine vierte nicht ganz stabil im Bugbereich kniet.