Und schon wieder heisst es “Ausklarieren”. Nach fast einer Woche auf der wunderschoenen Insel St. Barth. Dabei wollte ich doch (grossspurig verkuendend) nicht unbedingt hierher. Meinte, darauf verzichten zu koennen. Klar, waere jetzt auch kein Weltuntergang gewesen. Aber so war es definitiv besser, schoener. Denn St. Barth ist einen Aufenthalt wert, ganz klar. Und gerne, nur allzu gerne haette ich (oder vielleicht ja auch wir) diesen noch etwas verlaengert.

So bleibt wieder einmal ein Fleckchen Erde hinter uns zurueck, von dem wir nur einen kleinen Eindruck gewonnen haben. Und dabei ist es wirklich nur ein Fleckchen. Immerhin sind wir gewandert und ausgiebig durch den Hauptort Gustavia gelaufen. Haben die grossen Segel- und Motoryachten ebenso bestaunt wie die Preise in den Boutiqen (225 Euro fuer ein stinknormales Baumwollkleid und 22 Euro fuer einen Burger — wenn auch mit Hafenblick). Haben nette neue Menschen kennen gelernt und bereits bekannte wieder getroffen. Einen Golden Retriever gleich zweimal aus Seenot gerettet und einen Hauch von Rockefellers Traeumen gespuert. Haben Schildkroeten beobachtet und uns immer noch nicht zu einer Schnorchelrunde ueberwinden koennen, trotz kristallklarem, herrlich tuerkis-blau-gruenem Wasser.

Das Schiff ist vorbereitet, 60 Liter Wasser haben wir nochmal im Hafen in Kanister gefuellt. Antriebssaft fuer den Aussenborder im Commercial Port fuer 1,23 den Liter erstanden (warum ist Diesel mit 1,28 hier teurer??), leckeres Baguette bei dem knuffigen netten Baeckermann gekauft, verzweifelt und vergeblich versucht, Fluege von Curacao nach Deutschland zu buchen (nicht, weil es keine Fluege gaebe. Nein, es lag am lahmen Internet. Dann war der Akku leer und meine Nerven lagen blank). Und das kurz vorm Abschluss mittels Angabe der Zahlungsart. Nur zwei, drei Klicks trennten mich von der Vollendung — grande merde.

Noch einmal den Einschnitt zwischen Insel und kleinem Inselchen mit dem Dinghi passieren. Noch einmal aufquieken wenn uns doch ein Schwapp Salzwasser kalt erwischt und die herrliche Landdusche mehr oder weniger ueberdeckt. Warum haben wir das nicht schon frueher gemacht, im Hafen neben dem Touristoffice geduscht? Ausgiebig, ohne Wasser zu sparen? Hahn auf, Wasser marsch. Offen zugaenglich sind die Sanitaergebaeude hier, sauber und durchaus nutzbar. Alles in der zu zahlenden Gebuehr inbegriffen. Die sich nach Schiffsgroesse, Anzahl der Personen an Bord und gewaehltem Liegeplatz richtet. Fuer fast eine Woche berappen wir ca. 20 Euro, das erscheint uns nicht zu viel. Dafuer sind die Mooringbojen sicher und verlaesslich, im Hafen kann man das Wifi nutzen, den Muell entsorgen. Nur Wasser fuer den Tank muessen wir extra zahlen, was sich in Grenzen haelt. Ein bisschen wehmuetig hallt der Abschiedsgruss des Marinapersonals im Ohr nach: A bientot, au revoir. Wann das wohl sein wird?

Die Bucht hat sich wieder etwas gefuellt waehrend wir im Staedtchen weilten. Ist aber immer noch leer im Vergleich zum Wochenende. Mittwoch vormittag scheint uns ein guter Tag zu sein, hier in der Anse Colombier auf Mooringfang zu gehen. Gleich 5 der begehrten Objekte lagen heute frueh laengere Zeit unbewohnt im Wasser. Mittwoch, so eine Art “Bettenwechseltag” fuer Yachten? Ankerketten klirren und rasseln, Tag und Nacht, der Wind hat nach ein paar Tagen Pause wieder etwas zugelegt. Kann uns nur recht sein. Wenn er jetzt morgen noch aus einer passenden Richtung kommt, dann steht dem Erreichen unseres naechsten Zieles, Nevis, unter Segeln hoffentlich nichts im Wege.