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Schrottplatz am Wasser - das Sammelsurium wirkt teilweise schon arrangiert und fast kunstvoll
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Shoppingmeile in Port Royale, Marigot

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Im Kuchen- und Brotparadies - da faellt die Entscheidung schon fast wieder schwer

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Inselmotto - Werftmotto - Lebensphilosophie
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Zugang zum Muellparadies - leider strengstens verboten

18…20…22….28…. wer bietet mehr? Bis zu 30 Knoten schnellt die Windanzeige hoch. Und das hier hinter den Berghaengen von Saint Martin. Aber vielleicht wird der Wind ja auch noch verstaerkt, saust auf der Ostseite die Haenge hoch, verschnauft oben kurz, nimmt Anlauf und braust mit noch mehr Speed auf der anderen Seite runter. Es ist bewegt in der Marigot Bay. Aber ob es in einer anderen Bucht besser ist? Vielleicht. Wir testen es nicht aus, wollen in keine Marina, wollen nicht in die Lagune. Nehmen in Kauf, dass wir zumindest bei der Heimfahrt klatschnass werden, sowas von klatschnass! Salz auf den Lippen, Salz im Gesicht, auf der Brille, ueberall. Wir lernen, grosse Taschen mitzunehmen und alles einzupacken, was trocken an Bord befoerdert werden soll. Ob es vielleicht auch grosse Taschen fuer uns gibt? Oder ob wir mal die Neopren-Anzuege testen sollten? Ausfluege in die Unterwasserwelt haben wir bislang eh noch keine gemacht und die Hemmschwelle, mit dem Kopf unter Wasser zu gehen, ist bei mir zumindest immer noch extrem hoch. Ich weiss: jammerschade, ich verpasse einiges. Wie war das mit meinem Motto? “Fuer alles andere gibt es gute Bildbaende”.

Immerhin ist der riesige Packen mit Schmutzwaesche endlich “entsorgt”. Drei Maschinenladungen duerfen wir getrocknet und fein saeuberlich zusammen gelegt bei Shrimpy’s wieder abholen. Nicht ganz billig das Vergnuegen, aber sehr praktisch. Gute Arbeit hat eben ihren Preis. Jetzt, nach 16 Uhr ist wenig, eher gesagt gar nix, los bei Shrimpys. So kommen wir mit der netten aelteren Lady ins Gespraech und mit Mike, Shrimpy-Inhaber und TO-Stuetzpunktleiter hier auf St. Martin. ,Aus Deutschland seid ihr? Dann koennen wir auch Deutsch sprechen’. Machen wir doch, aus Ruecksicht auf die Lady wird es ein Deutsch-Englisch Mischmasch. Aber sie versteht wohl auch einiges unserer Muttersprache.

Vorher sind wir noch ein wenig durch die Strassen gebummelt. Wer soll eigentlich die ganzen Klamotten und Schuhe in den unzaehligen Boutiquen kaufen? Es ist immer noch nicht wirklich viel los hier in Marigot. Und doch sind die zahlreichen Restaurants zur Lunchzeit ganz gut besucht. Auf der Rueckseite vertreten sich die Koeche und Kuechenangestellten nach dem grossen Run die Fuesse, rauchen ein Zigarettchen, checken mal schnell das Handy. Nicht schoen hier, die Rueckseite. Wie halt meistens. Dabei koennte ein schoener Ruecken doch auch entzuecken. Boutiquen mit horrenden Preisen (wer zahlt fuer eine stinknormale Shorts eigentlich 95 Euro??? Und die ist auch noch reduziert, hat vormals 125 gekostet), Makler fuer Haeuser oder Yachten,eine Chocolaterie, Bonbons, Thai-Restaurant — alle kaempfen um Kundschaft. Vor dem etwas abseits gelegenen Spirituosenladen mit dem typisch karibischen Namen Krishna stehen wir uns eine Weile die Fuesse platt. Die Rollaeden gehen und gehen nicht wieder hoch. Haben wir was missverstanden, vorhin bei der ersten Inspektion bezueglich des Bierdosenvorrates aus dem Angebot? Kaufe 5 Paletten, erhalte eine 6. gratis. Der Preis ist o.k., wir wollen zuschlagen, aber halt erst spaeter. Und jetzt ist schon 15 Uhr, aber niemand da. O.k. dann halt erst noch einen Ausflug zu Budget Marine. Die sind im Kanal hinter der Bruecke ansaessig, schraeg gegenueber von Shrimpy’s. Und der Kaeptn wuerde gerne mal wissen, was denn ein neuer Evaporator fuer unseren Tiefkuehler hier kostet. Das wird eine laengere Aktion, mit Emails irgendwohin. Klar, dass das Ganze heute nicht mehr beendet werden kann. Also duerfen wir morgen nochmal reinschauen. Fein, vielleicht finde ich ja auch noch was. Ein Licht fuers Dinghi zum Bleistift oder so einen huebschen babyblauen Wasserkanister.

Zurueck zu Krishna. Vorbei am Lagunenschrottplatz. Fast schon malerisch tuermt sich allerlei Unrat am Ufer entlang. Betreten des Muellgrundstuecks verboten, so lautet jedenfalls ein Schild am kleinen Toerchen. Nichtsdestotrotz wuehlt einer in den angelandeten Schaetzen herum. Fuer den Teppich am Lagunengrund in der Naehe des Bootsanlegers interessiert sich allerdings niemand mehr. Schon von weitem meint der Kaeptn “der Laden ist ja immer noch zu”. “Nein, nein, der Rolladen vor dem Fenster war schon immer geschlossen, die Tuer ist offen”. Der alkoholtrainierte Fachfrauenblick hat die Lage voll erkannt, dem Biereinkauf steht nichts im Wege. 10 Minuten spaeter sind wir mit dem vollgepackten Dinghi und einem wehmuetigen Kaeptn (”schade, mehr bekommen wir an Bord echt nicht verstaut und bei der Coke zero hat sie sich auch nicht zu einem Rabatt erweichen lassen) auf dem Weg nach Hause. Der eben auf den letzten Metern zu einer richtigen Duschfahrt wird. Gleitfahrt koennen wir ladungsbedingt nicht fahren, so schaukeln wir die Wellen mehr oder weniger gut ab und bekommen trotzdem immer einiges an Wasser ueber. Dann noch eine weitere Gleichgewichtsuebung: umladen unserer Schaetze vom Dinghi aufs Schiff. Ich fuehle mich wie auf einem bockenden Pferd. Aber irgendwie bekommen wir alles verlustfrei an Bord und atmen erstmal auf. Jetzt ist trocknen angesagt. Hier im frischen Wind mit nassen Klamotten stehend, da froestelt es uns doch leicht. Und das in der Karibik, bei 28?C die man laut Wetterbericht wie 33 fuehlen soll. Aber nicht hier draussen, nicht hier an Bord! Irgendwie freu ich mich schon auf die entstehende Waerme beim Pizza backen.