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Regattafieber

Sonntagmorgen in der Marigot Bay vor St. Martin. Am Horizont tauchen dunkle Dreiecke auf. Alle Schattierungen von grau bis hin zu schwarz sind vertreten. Hoch am Wind preschen sie an der Bucht vorbei, kneifen im Nordostwind Hoehe, soviel wie irgend moeglich. Dramatische Zweikaempfe spielen sich vor unseren Augen ab — wer wendet zuerst? Ein Catamaran will schnell noch an einem Konkurrenten vorueberziehen — in LUV! Der Gegner luvt an, zwingt den UEberholer zum Abdrehen — Wende. Die andere Yacht zieht noch weiter, wendet dann ebenfalls. Uns packt das Regattafieber, das ist ja richtig spannend; wer faehrt am weitesten auf die Landzunge zu, wer wendet zuerst? “Schau dir den an, wie weit der ans Land ran faehrt”. Fast ein Logenplatz, den wir hier haben. Und auf jeden Fall spannend.

Auf St. Martin bzw. im niederlaendischen Teil, also Sint Maarten, findet derzeit die Heineken Regatta statt. Eindeutiges Indiz dafuer: bei Burger King wird ein “Regatta Breakfast” offeriert, flaechendeckend, sowohl in Frankreich als auch in den Niederlanden. Ansonsten bekommen wir eher nichts mit von dem ganzen Regattatrubel. Fuer eine Fahrt quer durch die Lagune in den niederlaendischen Teil fehlt uns die Motivation, da sich bei dem derzeit herrschenden Wind auch in der Lagune einiges an Wellen aufbaut. So entgeht uns der hautnahe Kontakt mit den hochgezuechteten Rennziegen, atmen wir nicht das internationale Flair der Regattaszene, fehlen als Bewunderer der sonnengebraeunten, muskuloes-sportlichen Segler mit der obligatorischen Sonnenbrille auf Haupthaar oder Nase.

Und hier in der Bucht, quasi als Kontrastprogramm ankern fast schon historisch anmutende Zweimaster, aus Holz, mit Rahsegeln. Oder gutmuetige Fahrtenyachten, aus Stahl, Alu oder GFK. Katamarane und Monohulls, eintraechtig an den Ankerketten vereint. Die Dinghis auf den Wellen tanzend am Heck festgemacht oder mit einem Fall an der Seite hoch gezogen. Jeder hat so seine Philosophie. Eine Monsterwelle laeuft durch die Bucht, voellig kontraer zur vorherrschenden Wind- und Wellenrichtung, aus Suedwest kommend. Hebt merkwuerdigerweise nur das Nachbarboot derart an, dass es sich quer zur Welle legt. Ob der Nachbar extrem abgehaertet ist durch einen laengeren Aufenthalt hier oder komatoes in der Koje liegt? Das Boot huepft und springt und niemand schaut mal an Deck nach dem Rechten. An Bord muss er aber sein, der belgische Nachbar. Der immer in der Fruehe schon an Land entschwindet und erst mit Sonnenuntergang zurueck kehrt. Was fuer uns verdaechtig nach einem Job an Land aussieht.

Immer noch tauchen vorwiegend dunkle Segeldreiecke am Horizont auf. Zweite Runde, verschiedene Gruppen? Heut bekommen wir jedenfalls richtig was geboten. Gut, dass wir noch nicht losgefahren sind, nach St. Barth.