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24.03.2015 — Anse des Flamands

St. Barth setzt in uns erstaunliche Energien frei. Die wir nicht nur fuer “Stadt”-Rundgaenge in Gustavia nutzen. Heute ist also der “easy path to Anse Colombier” dran. Der schmale Weg, den wir schon einige Strandbesucher haben kommen sehen, der irgendwo hinter dem naechsten Felsvorsprung scheinbar im Nichts des Berges verschwindet; der nur ansatzweise ahnen laesst, ob er uns vor steile, atemberaubende Konditionsherausforderungen stellen wird oder doch ein eher angenehmer Spazierpfad sein wird. Atemberaubend ist er — aber nur von der Aussicht her. Alles Andere ist erstaunlicher- und angenehmerweise gut zu bewaeltigen. Er ist anders, ganz anders wie der steile Bergauf-Pfad zu den Haeusern von Colombier. Fuehrt vorbei an skurrilen Felsformationen, ueber in den Stein gehauene flache!! Treppenstufen, passiert die Anse Paschal und La Petite Anse. Muendet dann in eine betonierte Fahrstrasse. Hier also parken viele der Strandbesucher, die uns unterwegs entgegen kamen. Ein Mann ueberholt uns, ist mit leichtem Gepaeck unterwegs und wuerdigt die phantastische Landschaft kaum einen Blickes. Vielleicht geht er ihn ja taeglich, diesen Pfad, auf dem Weg zum Schwimmen. Trotzdem sollte man sich den offenen Blick bewahren. Liegt doch im Alltaeglichen das Besondere.

Ferienhaeuser in verschiedenen Variationen stehen hier, in Flamands. Dazwischen aeltere, tradionelle Haeuschen, mit quadratischen Holzschindeln gegen die Unbilden der Witterungen geschuetzt. Hinten angebaut eine neue Garage, fast groesser wie das Wohnhaus. Eine Schidlkroete sitzt auf einem brach liegenden Grundstueck neben einem der Haeuser, erfreut sich an den Gemuesegaben der Bewohner und ist zur Sicherheit mit einem roten Farbfleck auf dem Panzer markiert. Gebaut wird hier an allen Ecken. Ob die Nachfrage nach Ferienetablissements hier wirklich so gross ist? Der kleine Laden — Patisserie und Epicerie in einem — hat noch geschlossen. Wir schlendern vorbei an einem noblen Advocaten-Haus — der Immobilienmakler hat sein Buero praktischerweise schraeg gegenueber — und einem geschlossenen Musikladen. Closed forever? Das Ladeninnere laesst es fast vermuten; Chaos ueberall, fuer Kunden duerfte hier wenig Platz sein und wer will in dem Durcheinander auch die gesuchte CD finden?

Die Mauern und Zaeune werden hoeher, die Strasse verliert fuer uns Attraktivtaet, alle Seitenwege enden an Privatgrundstuecken, keiner fuehrt zum Strand. Ein kleines Restaurant, das optisch eher einer etwas groesseren Imbissbude aehnelt, offeriert Wifi. Das ist — haett uns auch gewundert wenn nicht — aber dann doch nicht verfuegbar. Der Maracujasaft ist trotzdem lecker, des Kaeptns obligate Diet-Coke kommt ja eh aus der Dose und schmeckt wie immer. Ein leeres Terrarium beherbergt nur noch ein paar Aloe-Pflanzen, der Baum daneben verleiht dem Wort “Kabelbaum” eine ganz neue Dimension. An ihm winden sich diverse Elektrokabel hinauf, enden in irgendwelchen Verteilerdosen und verlieren sich im Wirrwarr der AEste oder schlaengeln sich quer ueber die Terrasse Richtung Bar. Im separaten Toilettenhaeuschen ringen die kleinen blau-weissen Fliesen um ihre Fassung und das einzige fliessende Wasser stellt die Toilettenspuelung dar. Immerhin. Preise hat man trotzdem wie die richtig grossen der Zunft. Wenn auch nicht ganz so teuer wie an der Hafenpromenade von Gustavia.

Immerhin hat jetzt der kleine Laden geoeffnet und im Regal liegen sogar noch einige, aufbackfaehige, Baguettestangen. Auch sonst ist das Sortiment erstaunlich gross, die Preise normal fuer die Insel. Noch ein kurzer Abstecher zum Strand: nicht uebel aber mit “unserem” in der Anse Columbier nicht wirklich vergleichbar. Kein Wunder also, dass doch so viele den langen Weg auf sich nehmen, um in der unbebauten Bucht einen Strandtag zu verbringen.

Der Rueckweg bietet noch ein einige schoene Fotomotive und wir treffen die Gruppe junger Amerikaner wieder, die wir bereits auf dem Hinweg passierten. Dann kommen auch schon die ersten Masten der ankernden Yachten in Sicht. Nur noch wenige Meter, den rutschigen Pfad zwischen den Steinen hindurch zum Strand hinunter, das Dinghi wieder ins Wasser zerren (es geht bergab und zieht sich damit leichter), dann sind wir wieder zu Hause angekommen und lassen uns erst einmal ins kuehle Nass plumpsen. Herrlich, so ein Wandertag. Vor allem mit einem solchen Abschluss!

Und schon versinkt auch die Sonne wieder einmal im Meer; wir lauern auf den Greenflash. Den haben wir dann anschliessend allerdings nur in unseren Augen — vom langen hinstarren zu dem orangefarbenen Ball. Dabei war der Kaeptn so hoffnungsfroh, dass wir ihn heute am Horizont bewundern koennen!