Ganz ruhig ist das Wasser in der Cala s’Olla. Nur die ueblichen Verdaechtigen ziehen ihre Schwimmrunden. Nach dem erfrischenden Morgenbad im uebergrossen Naturpool rund um unser Schiff gehen wir Ankerauf und ziehen bei schwachem Wind nur unter Motor gute 10 Stunden Richtung Ibiza.

Aber nicht ohne noch wehmuetige Blicke zur Tramontana-Gebirgskette zu werfen, die in Dunst gehuellt alles ueberragt. Irgendwann kommen wir wieder, da sind wir uns ganz sicher. Und dann heisst es vielleicht hier “Ein Winter auf Mallorca” - wer weiss….

Nur schwach kraeuselt sich die blaue Flaeche um uns, durch die Horizontlinie scharf vom etwas heller blauen Himmel abgegrenzt. Kein auch nur winzigkleines Woelkchen truebt diese Symphonie in Blau. Einige Segel- und Motorboote bilden die einzig weissen Kontraste. Gleichmaessig brummelt unser Motor vor sich hin. Relativ schnell hebt sich Ibiza aus den Fluten, noch etwas verwaschen-dunstig, aber eindeutig erkennbar. Wir fahren an der voregelagerten Insel Tagomago mit ihrem Leuchtturm vorbei. Auf der Rueckseite der Insel ankern einige Yachten, aber unser Ziel ist die Cala Llonga. Die erreichen wir gegen 18:30. Der hintere Teil der engen, von Felshaengen gesaeumten Bucht ist von der Schwimmerzone dominiert, davor liegen bereits einige Yachten vor Anker. Also gehen wir in die Poole Position und ankern auf ueber 10 Meter Wassertiefe.

Der Anker graebt sich supergut ein (Sandgrund in der Mitte der Bucht), die Wassertiefe ist allerdings zu viel fuer unseren Ankerball. Dessen Leine hatte der Skipper fuer 8 Meter Wassertiefe festgelegt. Somit duempelt er jetzt unter der Wasseroberflaeche rum. Da die Leine praktischerweise unten am Anker kurz gebunden wurde, haben wir oben am Ball keinen Spielraum und verlaengern das Arrangement kurzerhand mit dem schwarzen Dinghifender. Ankerboje a la BVB: schwarz-gelb. Das schwarz ist zwar nicht so gut erkennbar, aber da muessen wir (und die anderen Ankerwilligen) jetzt halt durch.

Die Bucht ist recht idyllisch, wenn auch touristisch dominiert durch einen feinen, weissen (und heissen) Sandstrand, Tretbooten, Hotels und dem ueblichen Angebot an Restaurants, Bars, einem Supermarkt, Laeden mit diversen Strandutensilien und Ausflugsbooten. Letztere brettern teilweise mit Vollgas durch das Ankerfeld, was zu zusaetzlichem Schwell fuehrt, uns aber nicht wirklich erschuettert.

Die Felshaenge sind zum Grossteil mit Bueschen und Bauemen bewachsen, ein gruener Kontrast also zum vielen Blau. Spalten und Grotten locken Schnorchler und Taucher an. Elektrobetriebene, an Autoscooter erinnernde runde Boetchen ziehen ihre Runden durch die Bucht und sind so ziemlich grundsaetzlich bei jedem Ankermanoever im Weg.

Eine stetige Brise kuehlt die Luft unwesentlich, laesst dafuer den Schwell in der Bucht nie enden. Wir werden es aushalten.