Aguilas, ein so typisch spanischer
Kuestenort Kategorie „huebsch-haesslich“, offenbart seine
schoenen Seiten erst auf den zweiten, dritten Blick.

Mit dem Dinghi rudern wir in eine Ecke
der Bucht. Die Ansammlung von an Mooring liegenden kleinen Booetchen
sieht vertrauenerweckend aus und wir basteln unserem Gummiboot
mittels Stein im Oesfass einen improvisierten Heckanker und lassen es
vertrauensvoll zurueck.

Poah, ist das heiss! Keine Wolke am
strahlendblauen Himmel. Und die Sonne brennt erbarmungslos runter.
Wir kommen nicht weit: die Bar Costa Azul wirkt gar zu einladend –
und das was da auf den Tellern an die Tische gebracht hat, duftet
verfuehrerisch gut.

Zum „Clara“ bestellen wir kurz
entschlossen „Frituras“ – frittierter Fisch de la meng. Dazu
Patatas fritas und alles so reichlich und lecker, dass wir es kaum
schaffen. Dazu diverse Claras und endlich mal wieder Internet fuer
die unvermeidliche „Bueroarbeit“! Freien Blick auf unser brav und
ruhig am Anker liegendes Schiff gibt es gratis dazu. Die Bar fuellt
sich, fast alle Gaeste sind Spanier und somit tobt um uns herum das
richtig pralle spanische Leben samt der entsprechenden
Geraeuschkulisse. Das Ambiente ist so ganz nach unserem Geschmack.

Stunden spaeter wagen wir uns die
breite Promenade weiter Richtung Altstadt. Vorbei an einem ganz
aussergewoehnlich geformten weissen Gebaeude, dessen Funktion wir
immer noch ergruendet haben, stapfen wir tapfer durch die immer noch
gut waermende Sonne. Nur wenige Leute sind auf dem Paseo unterwegs,
die meisten sitzen entweder unter Baeumen oder Bougainvillea im
Schatten oder plantschen im Wasser rum.

Am Hafen werden Marktstaende mit dem
ueblichen Angebot an Klamotten aus Indien und Schmuck, den keiner
tragen moechte aufgebaut. In einer Seitenstrasse finden wir einen
kleinen Supermercado und fragen uns von dort aus wieder einmal nach
einer Panaderia durch. Die liegt am Plaza Espana und der ist wirklich
wunderschoen. Wie eine Oase liegt er da, umrahmt von schoenen, alten
Haeusern mit Geschaeften. Weisse Tauben bevoelkern einen Teil des
Parks, ein Springbrunnen plaetschert leise in der Mitte des Platzes
vor sich hin. Die Terrassen der Bars und Cafes sind gut besucht, hier
kann man es aushalten.

4KG Wassermelone – das wiegt schwer
im Rucksack und Werner zieht den baldigen Rueckweg zu unserem Taxi
vor. Der Paseo liegt voll im Schatten und ist nun deutlich belebter
wie noch kurze Zeit zuvor. Unser Schiff hat zwei Nachbarn bekommen.
Ruhig liegen die Boote im klaren Wasser. Unser Heckanker am Dinghi
hat leider versagt – irgendwie ist der Stein abhanden gekommen.
Macht aber nix, war ja weder Wind noch Schwell. Zurueckrudern,
Einkauf verstauen und ab ins kuehle Nass. Das zischt regelrecht beim
eintauchen. Ist das herrlich! Jetzt waren wir doch nicht auf dem Berg
und im Castelo. Aber das war einfach zu weit/zu hoch/ bei diesen
Temperaturen.

Nicht so herrlich ist die Tatsache,
dass wir bei der Gelegenheit feststellen (muessen), dass ein Kabel
unseres Steuerbordseitig angebrachten Solarpaneels abgegammelt ist!
Das Kabel baumelt unmotiviert und haltlos Aussenbords und am Stecker
rieselt bei Beruehrung gruenliches Gammelpulver heraus. Das ging aber
jetzt irgendwie fix, das sah doch gestern noch alles ganz normal aus!
Und die Arbeitsliste wird einfach nicht kuerzer.

Nach einem kitschigen Sonnenuntergang
schiebt sich der Vollmond in die Kulisse – wir sitzen und geniessen
den Abend, das leichte Schaukeln des Schiffes auf dem oelig wirkenden
Wasser, die Geraeusche der Skateboards die von der grossen Freitreppe
vor dem komischen Gebaeude herueberdringen. Dem Stimmengewirr nach zu
urteilen, dass ebenfalls von dort kommt, ist es ein beliebter
Treffpunkt der Jugend. Auf unseren Nachbarschiffen dagegen herrscht
absolute Ruhe, die Crews sind alle an Landgang unterwegs. Von der
anderen Seite der Bucht schallt Musik herueber, das gruene
Einfahrtslicht der Bucht blinkt herueber. Ein ganz normaler
Sommerabend in Aguilas, angenehm warm und irgendwie auch einlullend.