Ibiza – fuer mich wird es die Insel
der schwelligen Ankerbuchten bleiben. Den ganzen Tag schaukelt unsere
Lady – und mit ihr 6-7 weitere Schiffe – hoch und runter, von
links nach rechts. Rolling home halt.

Die Faehrkapitaene machen sich einen
besonderen Spass daraus, mal betont langsam und mal extrem flott an
den Ankerliegern vorbei zu fahren. Ob das abhaengig ist, welche
Bordfrau wie bekleidet sich gerade auf dem Vordeck praesentiert??

Den Tag verbringen wir mit Landgang,
Bueroarbeit in einem Cafe (zwecks Wifi-Zugang), schwimmen und
faulenzen an Bord. Ich geniesse die Leichtigkeit des Kindle-Lesens
auf dem Vorschiff, als so ein rundes Elektroboot wie wildgeworden um
unseren Ankerfender kreiselt. Was hat der Kerl denn vor?? Der wird
doch nicht?….schwupp, schmeist „Kerl“ sich auf unseren Fender
und zuppelt dran rum. „Eh, stop, thats for our anchour“. Er will
doch nur dran festmachen und kurz tauchen gehen., meint der Kerle,
sucht dann aber doch lieber das Weite, als Werner auch noch aufs
Vorschff kommt und wissen will, was da los ist. Nachdem der Angriff
auf unsere Boje erfolgreich abgewehrt und kein weiterer zu
befuerchten ist, wagen wir den naechsten Landgang. Werner rudert
zwecks sportlicher Betaetigung auch hier unser Beiboot hin und her.
Da wir ziemlich weit vorne am Buchtausgang liegen und Wind und
Schwell tagsueber in die Bucht rein stehen, artet das in eine
ziemlich schweisstreibende Angelegenheit aus. So nehmen wir beim 2.
Landgang fuer heute auch gerne eine Lift-Angebot eines motorisierten
Dinghis an. Der nette Skipper ist Italiener, arbeitet in Madrid und
arbeitet daran, ab dem kommenden Jahr ebenfalls auf seinem Boot zu
leben. Das liegt in Valencia und wir fragen ihn gleich mal nach dem
Marinagegebenheiten dort aus. Man kann ja nie wissen.

Mittwoch – Hippiemarkt. Ich hab
vergessen, wo genau. Ist ja auch wurscht. Busse fahren dorthin, wie
wir einem Plakat entnehmen koennen und einige der vollbesetzten
Faehren bestimmt auch. Ich hab mich heute extra in mein Blumenkleid
geschmissen und spiele selbst Hippie. Barfuss durch den Sand mit
Rucksack und leeren Wasserkanistern, Strohhut auf den
Kopf…..bestaunt werden wir eh immer schon wie so Ausserirdische
wenn wir das Beiboot an den Strand ziehen. Aber auch angesprochen und
ausgefragt. Irgendwie auch nett.

Hippie und Markt, irgendwas straeubt
sich da in mir. Passt das? Werden Hippies nie alt, sehen die noch
genauso aus, wie vor 20, 30 Jahren? Oder sitzen die jetzt auch alt
und runzelig hinter ihren Staenden? Oder ist da schon die 2., 3.
Generation am Zug? Sterben Hippies nie aus? However.

Fuer die zweite Buerorunde gucken wir
uns ein neues Restaurant aus. Wetter, Ueberweisungen, Werner forscht
nach 24V Solarpaneelen in einer uns genehmen Abmessung. Dazwischen
die Website schnell aktualisieren und Emails beantworten. Hier im
Schatten der Barterrasse laesst es sich bei einer leichten Brise gut
aushalten. Am Strand dagegen ist es bruetend heiss, auch der Sand
brennt unter den nackten Fuessen. An der Stranddusche fuellen wir
noch zwei Wasserkanister auf. So sollten wir mit unserem Wasservorrat
wohl bis Almerimar auskommen. Almerimar – da freuen wir uns drauf.
Lefko & Gonzo, Alex & Udo wieder zu sehen, vielleicht ja
sogar noch Heidi & Dieter treffen zu koennen. …. Schon komisch,
aber auch interessant und spannend, wo es all die Menschen hintreibt,
die wir im Laufe der Zeit kennen gelernt haben. Und immer wieder
toll, voneinander zu hoeren/lesen oder sich irgendwo zu treffen.

Bei mittlerweile ertraeglichen
Temperaturen rudern wir zurueck zum Schiff. Werner kommt auf die
Idee, unser Getriebeoel zu kontrollieren und siehe da: der Messstab
zeigt bedenklich wenig Oel an. Also auffuellen. Bei dem Geschaukel
und Gewackel kein so einfaches Unterfangen. Aber irgendwie schaffen
wir es doch, das meiste Oel ins Getriebe und nicht auf den Fussboden
zu befoerden. Allerdings ist jetzt ein neuer Minitrichter fuer meine
Pantry faellig, den bisherigen habe ich fuer diese Aktion geopfert.

Ueber uns fliegen im Halbstundentakt
die Urlauber ein. Ibiza ist nah und der Flughafen somit auch. Im
Backbordseitig gelegenen Hotel leeren sich die Terrassen, die Gaeste
ziehen den Aufenthalt drinnen wohl vor. Bei stimungsvoll wechselndem
Beleuchtungsfarbspiel (von rot ueber blau zu gruen und wieder retour)
spielt Musik auf. Dagegen kann das zarte Vogelgezwitscher aus den
bewaldeten Felshaengen uns gegenueber nicht mehr durchdringen. Die
Duenung knallt gegen die Felsen, alle Schiffe nicken eintraechtig
Richtung offenes Meer. Der Wind hat zwar jetzt am Abend deutlich
nachgelassen, die Wellen dagegen laufen schier unermuedlich unter uns
durch. Mangels Wind beschliesst Frau Naja dann auch noch, sich erst
mal wieder etwas quer zu legen. Hoffentlich richtet sie sich noch
etwas aus, ich steh nicht so auf diese Seitwaerts-Schaukelei beim
schlafen.