Monats-Archiv März, 2015

Marigot - Impressionen

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Feierabend. Jenseits der Bruecke lebt man etwas bescheidener.
Hier gibt es keine feinen Boutiquen mehr mit Gucci, Rolex & Co.
Dafuer jede Menge Schrottplaetze und am Strassenrand abgestellte Schrottautos.
Am Abend sitzt man auf dem Buergersteig, mit Freunden und Familie.

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Muell gehoert eigentlich in die grossen Container, die sich hinter der Betonwand links im Bild verbergen.
Anscheinend zu gut verbergen. Oder sie waren einfach mal ueberfuellt. Oder oder

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Interessante Parktechnik. Sieht man in dieser Strasse haeufig, scheint sehr beliebt zu sein

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Kreiseldeko - ob diese Dame den Autofahrern “heimleuchtet”?

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Brunnen, Einfach nur Deko? Hier im Industrieviertel von Marigot gibt es viel zu sehen

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Gebraucht-Baustoffhandlung - hier gibt es von Saeulen, Wasch- und Spuelbecken bis hin zu
Ziegeln, Platten, Poetten einiges, was man am Bau verwerten kann. Recycling quasi

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Kein Recycling, eher “Aufbewahrung” - wenn man das mal so herzlos formulieren darf.
Wir haben uns schon ueber die zahlreichen Rollstuehle auf den Balkonen gewundert … jetzt ist uns klar,
warum die dort stehen: die Bewohner/innen sind wohl nicht mehr so mobil. Bei dieser Gelegenheit faellt uns auf, dass man hier keine Rollstuhlfahrer oder sonstwie Gehbehinderten auf den Strassen sieht. Ob das seinen Grund in den teilweise sehr maroden und teilweise lebensgefaehrlichen Gehwegen hat?

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Balkonfront des Seniorenheimes in Marigot

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Hier bekommt das Wort “Bruchsteinmauer” eine ganz neue Bedeutung. Schade,
dass dieses kleine Hotel nicht mehr in Betrieb ist.

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Seitenstrasse abseits der Shoppingmeilen von Marigot

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Schoen, blau-weiss, bautechnisch wirklich gut in Szene gesetzt. Sowas begeistert mich ja immer extrem

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Die Taxler spielen irgendein Brettspiel, direkt am Strassenrand und in Sichtweite der Arbeits”geraete”

Auf dem Weg zum Supermarkt nehmen wir einen kleinen Umweg. Der erweist sich als etwas l?nger und f?hrt uns durch Gebiete, die wir normalerweise nicht gesehen h?tten. Und in die sich Touristen wohl auch normalerweise eher weniger “verirren”. Hier wird vieles geparkt, was man andernorts nicht mehr braucht, was ausgedient hat. Hier wird am Abend mit den Nachbarn und der Familie “auf der Strasse” zusammen gesessen. Neben Bretterbuden, die als Bar oder Grill genutzt werden. Auf ausrangierten Korbm?beln, denen die Polster abhanden gekommen sind, auf Bretterkisten oder Plastikst?hlen, krumm, kurz vorm auseinanderbrechen. M?ll, der HINTER den leeren Abfallcontainern einfach in die Botanik gekippt wird. Aber sind wir Segler besser? Deponieren wir doch auch unsere M?lls?cke nur allzugerne an (rein passen sie ja nicht mehr) viel zu kleinen und offensichtlich schon hoffnungslos ?berquellenden sog. Papierk?rben. Wo ein paar Meter weiter die grossen Abfallcontainer auf unsere Resteverwertung warten. Autos, in Parkbuchten auf Steine gehievt, mit zerschlagenen Scheiben, halb abgerissenen Kotfl?geln, demoliert, derangiert. Weil sie nicht mehr auf den direkt daneben liegenden Schrottplatz passten? Und das in einem Ort, auf einer Insel, die unserer Ansicht nach die h?chste Dichte an europ?ischen Nobelkarossen hat, die wir bislang auf karibischen Inseln zu Gesicht bekamen. Mercedes ML ist hier als Zweitwagen f?r black Mama gang und g?be. Oder wenigstens ein Wrangler Jeep muss es sein. Aber die landen bestimmt nicht hier wenn ihr Vierradleben einmal zu Ende geht. Oder doch?

Der Rheingau - Urlaub fuer die Seele

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Co2Pfad am Rheinsteig zwischen Nothgottes und Marienthal.JPG

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Der Rheingau, meine (Elke) Wurzeln. Geboren und aufgewachsen bin ich hier, meine ersten seglerischen Erfahrungen hab ich auf dem Rhein gemacht. Der Fluss, der Klima und Leben im Rheingau so nachhaltig bestimmt. An dessen Ufer man so wunderbar abschalten kann, dessen Wasser man seine Gedanken anvertrauen kann. Die Haenge hinauf ziehen sich die Weinberge, gefolgt vom dichten Wald. Felder, Wiesen, Weinberge, Wald, durchzogen von kleinen Baechen, Fluessen und eben dem grossen Strom, der sich unaufhaltsam Richtung Meer schiebt. Und auch wenn es mich in den Norden, in die Welt gezogen hat - mein Herz wird ganz weit, wenn ich die Bundesstrasse zwischen Eltville und Hattenheim hinunter fahre, wenn der Fluss ganz nahe kommt und wenn dann rechts erst Schloss Johannisberg und dann das Kloster St. Hildegard zu sehen sind. Vorbei am Ruedesheimer Hafen mit den vertrauten Silhouetten des Clubschiffs Dorotea (ohne h bitte schoen), dem alten Aalschokker Eugenie und den Masten der tapferen Segelboote. Die Maulbeerbaumallee, einzigartig in Deutschland. Unter dem immer noch imposanten letzten Bogen der Hindenburgbruecke hindurch geht es zum Ortschild von Ruedesheim. Dann rechts hinauf durch Eibingen, durch Weinberge, die Haeuser des Ortsteils Windeck passierend. Schwungvoll die letzte Linkskurve nehmend und dann, kurz bevor es nur noch auf Waldwegen weiter geht, zu Hause ankommen. Bei der Familie, im Elternhaus.

Und hier kann man jetzt Urlaub machen, in einer kleinen aber feinen und wie wir meinen auch gemuetlichen Ferienwohnung unterm Dach.

Ruhe tanken, vom Tirilli der Amseln geweckt werden, in der Nacht den Rufen der Rehboecke und dem Klagen der Kaeuzchen lauschen. Das Rauschen des Windes in den Baumwipfeln hoeren. Und manchmal laeuten Sonntags ganz fein die Glocken der kleinen Kapelle von Nothgottes, etwas unterhalb des Hauses mitten im Wald gelegen. Fruehmorgens in den Weinbergen stehen, das Rheintal zu Fuessen und die Sonne aufgehen sehen, drueben auf der anderen, der “ebschen” Rheinseite, die so wunderschoen ist. In der Morgenkuehle durch die Weinberge streifen und den Blick bis nach Mainz streifen lassen. UEber eine Region, die das Auge erfreut, die frei atmen und Gedanken fliessen laesst. Ausruhen auf einer kleinen Bank mitten in den Weinbergen oder durch den Heiligen-Skulpturenpark unterhalb des Klosters streifen. Bis die ersten Traktoren durch die Zeilen brummen und der Arbeitstag beginnt. Hier kann man auftanken, zur Ruhe kommen.

Sich aber auch in den Trubel der Drosselgasse stuerzen oder die Geselligkeit der vielen Weinstuben, Strausswirtschaften, Gutsschaenken geniessen. Oder vielleicht auf dem lauschigen Marktplatz am Weinstand noch ein Abendpiffchen zu sich nehmen? Die neuesten Neuigkeiten vom Tage erfahren. Man kommt schnell ins Gespraech mit den Rheingauern, fuehlt sich heimisch und dazugehoerig.

Und so mancher ist Dauergast geworden, kommt Jahr fuer Jahr in den Rheingau, nach Ruedesheim, Tor zum Weltkulturerbe Mittelrheintal mit seinen vielen romantischen Burgen und Schloessern, mit den Mautstellen mitten im Fluss wie Maeuseturm und Pfalz bei Kaub. Schieferbergwerke, Steillagen, der Fluss wird enger und schiebt sich vorbei am Loreleyfelsen bevor er sich dann bei Bonn und Koeln wieder in sanften, weiten Boegen Richtung Holland windet.

Und wer jetzt neugierig geworden ist oder Lust auf einen Urlaub in meiner Heimat hat, der kann unter dem folgenden Link buchen oder eine Anfrage stellen. Oder - ganz persoenlich - uns unter unserem Kontaktformular hier auf der Naja-Seite anschreiben. Wir freuen uns ueber nette Menschen, die uns und unsere Region kennen lernen moechten und sagen jetzt schon “Herzlich Willkommen”

http://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p2393078

Die Bezwinger

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Kommt da hinten vielleicht ein kriegerisches Schiff? So haben sicherlich auch um 1800 die Soldaten Ausschau gehalten, hier oben im Fort Louis von Marigot auf St. Martin
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Gipfelstürmerin, Fortbezwingerin - oh, da hinten kommt eine dunkle Regenwolke!

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Von hier oben hat man den vollen Überblick

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Wir haben es tatsaechlich noch geschafft!! Bei der Suche nach einem Baumarkt finden wir den in einem Einkaufszentrum gelegenen Super U, diverse baumarktaehnliche Geschaefte (die leider den begehrten Artikel, eine kleine Pumpe die man mit der Bohrmaschine betreiben kann, nicht fuehren), die katholische Kirche und den Aufstieg zum Fort Louis. “Ach hier ist das, ich dachte, das sei weiter ausserhalb” - Erstaunen bei mir und erstaunliche Lauffreude bei meinem Begleiter, dem Kaeptn. Wo wir schon mal hier sind …. wir wagen uns an den Aufstieg, Stufe fuer Stufe. Und sind, oben angekommen, begeistert und fasziniert von dem Ausblick, der sich uns hier bietet. Marigot liegt zu unseren Fuessen. Und nicht nur das. Auch die Marigot Bay und die Lagune koennen wir ueberblicken. Ein tolles Panorama. Nur mit Muehe finden wir unten in der Bucht unser Boot unter all den spielzeugkleinen Booten heraus. Die klotzigen Motorboote in der Marina wirken allerdings auch von hier oben noch gross und klotzig. Drueben im niederlaendischen Teil steigt ein grosses Flugzeug in den Himmel und hinter uns ziehen Regenwolken ueber die Berge heran. Wir suchen Schutz in einem gut erhaltenen Steinhaus. Es riecht zwar etwas streng hier drin, aber wir koennen die Nasen ja in den Wind halten. Und schon ist der Schauer vorrueber. Wir wandern weiter durch die Festungsanlage, die Siebzehnhundertirgendwas nur mit wenigen Soldaten den angreifenden Feinden Paroli bot. Strategisch gut gelegen, richtet sie auch heute noch ihre Kanonen aufs offene Meer - nur liegen heute keine grossen Fregatten mehr in der Bucht vor Anker.

Zurueck geht es durch kleine Gassen in der 3. und 4. Reihe. Kleine Haeuser kuscheln sich hier aneinander, Gaerten protzen mit ueppigem Gruen oder staubig-grauem Erdreich auf dem sich Plastikstuehle, Drahtkoerbe, Palletten, Wellblechteile und anderer Zierrat tummeln. Eine Treppe runter, wir sind wieder an der grossen Shopping Mall beim Yachthafen angekommen. Gegenueber liegt mein Lieblingsrestaurant- zumindest vom Namen her - “La Vie en Rose”. “Warum haben wir unser Schiff nicht so genannt, das passt doch irgendwie gut?!” Hiermit ist dieser Name fuers naechste schwimmende Heim reserviert. Mit einer sehr dornigen Rose als Logo. Der Kaeptn grinst vor sich hin. Schnell noch ein Sturm auf die Bastille, pardon, natuerlich auf die Boulangerie. Warum stehen immer noch so viele Menschen vor dem Postgebaeude?? Ob heute Zahltag ist? Einige halten einen braunen Umschlag in den Haenden, die ganz vorne spaehen immer wieder hoffnungsvoll durch die Glastuer ins Innere des Postgebaeudes. “Eigentlich muessten wir noch Postkarten schreiben und Briefmarken dafuer kaufen” - “Aber doch wohl nicht heute!”. Nein, heute ganz sicher nicht. Bei Budget Marine finden wir dann noch die gesuchte Pumpe. Mein optisches Gedaechtnis hat mich doch nicht im Stich gelassen, ich wusste, dass ich hier eine solche Pumpe gesehen hatte. Der Preis allerdings ist in unserem “Budget” nicht vorgesehen. Dafuer bekommen wir im Baumarkt mindestens 5 solcher Pumpen. Auch wenn dann kein bekannter Name drauf steht, die Leistung wird so unterschiedlich nicht sein.

Regattafieber

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Regattafieber

Sonntagmorgen in der Marigot Bay vor St. Martin. Am Horizont tauchen dunkle Dreiecke auf. Alle Schattierungen von grau bis hin zu schwarz sind vertreten. Hoch am Wind preschen sie an der Bucht vorbei, kneifen im Nordostwind Hoehe, soviel wie irgend moeglich. Dramatische Zweikaempfe spielen sich vor unseren Augen ab — wer wendet zuerst? Ein Catamaran will schnell noch an einem Konkurrenten vorueberziehen — in LUV! Der Gegner luvt an, zwingt den UEberholer zum Abdrehen — Wende. Die andere Yacht zieht noch weiter, wendet dann ebenfalls. Uns packt das Regattafieber, das ist ja richtig spannend; wer faehrt am weitesten auf die Landzunge zu, wer wendet zuerst? “Schau dir den an, wie weit der ans Land ran faehrt”. Fast ein Logenplatz, den wir hier haben. Und auf jeden Fall spannend.

Auf St. Martin bzw. im niederlaendischen Teil, also Sint Maarten, findet derzeit die Heineken Regatta statt. Eindeutiges Indiz dafuer: bei Burger King wird ein “Regatta Breakfast” offeriert, flaechendeckend, sowohl in Frankreich als auch in den Niederlanden. Ansonsten bekommen wir eher nichts mit von dem ganzen Regattatrubel. Fuer eine Fahrt quer durch die Lagune in den niederlaendischen Teil fehlt uns die Motivation, da sich bei dem derzeit herrschenden Wind auch in der Lagune einiges an Wellen aufbaut. So entgeht uns der hautnahe Kontakt mit den hochgezuechteten Rennziegen, atmen wir nicht das internationale Flair der Regattaszene, fehlen als Bewunderer der sonnengebraeunten, muskuloes-sportlichen Segler mit der obligatorischen Sonnenbrille auf Haupthaar oder Nase.

Und hier in der Bucht, quasi als Kontrastprogramm ankern fast schon historisch anmutende Zweimaster, aus Holz, mit Rahsegeln. Oder gutmuetige Fahrtenyachten, aus Stahl, Alu oder GFK. Katamarane und Monohulls, eintraechtig an den Ankerketten vereint. Die Dinghis auf den Wellen tanzend am Heck festgemacht oder mit einem Fall an der Seite hoch gezogen. Jeder hat so seine Philosophie. Eine Monsterwelle laeuft durch die Bucht, voellig kontraer zur vorherrschenden Wind- und Wellenrichtung, aus Suedwest kommend. Hebt merkwuerdigerweise nur das Nachbarboot derart an, dass es sich quer zur Welle legt. Ob der Nachbar extrem abgehaertet ist durch einen laengeren Aufenthalt hier oder komatoes in der Koje liegt? Das Boot huepft und springt und niemand schaut mal an Deck nach dem Rechten. An Bord muss er aber sein, der belgische Nachbar. Der immer in der Fruehe schon an Land entschwindet und erst mit Sonnenuntergang zurueck kehrt. Was fuer uns verdaechtig nach einem Job an Land aussieht.

Immer noch tauchen vorwiegend dunkle Segeldreiecke am Horizont auf. Zweite Runde, verschiedene Gruppen? Heut bekommen wir jedenfalls richtig was geboten. Gut, dass wir noch nicht losgefahren sind, nach St. Barth.

Waesche- und Bierladungen

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Schrottplatz am Wasser - das Sammelsurium wirkt teilweise schon arrangiert und fast kunstvoll
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Shoppingmeile in Port Royale, Marigot

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Im Kuchen- und Brotparadies - da faellt die Entscheidung schon fast wieder schwer

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Inselmotto - Werftmotto - Lebensphilosophie
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Zugang zum Muellparadies - leider strengstens verboten

18…20…22….28…. wer bietet mehr? Bis zu 30 Knoten schnellt die Windanzeige hoch. Und das hier hinter den Berghaengen von Saint Martin. Aber vielleicht wird der Wind ja auch noch verstaerkt, saust auf der Ostseite die Haenge hoch, verschnauft oben kurz, nimmt Anlauf und braust mit noch mehr Speed auf der anderen Seite runter. Es ist bewegt in der Marigot Bay. Aber ob es in einer anderen Bucht besser ist? Vielleicht. Wir testen es nicht aus, wollen in keine Marina, wollen nicht in die Lagune. Nehmen in Kauf, dass wir zumindest bei der Heimfahrt klatschnass werden, sowas von klatschnass! Salz auf den Lippen, Salz im Gesicht, auf der Brille, ueberall. Wir lernen, grosse Taschen mitzunehmen und alles einzupacken, was trocken an Bord befoerdert werden soll. Ob es vielleicht auch grosse Taschen fuer uns gibt? Oder ob wir mal die Neopren-Anzuege testen sollten? Ausfluege in die Unterwasserwelt haben wir bislang eh noch keine gemacht und die Hemmschwelle, mit dem Kopf unter Wasser zu gehen, ist bei mir zumindest immer noch extrem hoch. Ich weiss: jammerschade, ich verpasse einiges. Wie war das mit meinem Motto? “Fuer alles andere gibt es gute Bildbaende”.

Immerhin ist der riesige Packen mit Schmutzwaesche endlich “entsorgt”. Drei Maschinenladungen duerfen wir getrocknet und fein saeuberlich zusammen gelegt bei Shrimpy’s wieder abholen. Nicht ganz billig das Vergnuegen, aber sehr praktisch. Gute Arbeit hat eben ihren Preis. Jetzt, nach 16 Uhr ist wenig, eher gesagt gar nix, los bei Shrimpys. So kommen wir mit der netten aelteren Lady ins Gespraech und mit Mike, Shrimpy-Inhaber und TO-Stuetzpunktleiter hier auf St. Martin. ,Aus Deutschland seid ihr? Dann koennen wir auch Deutsch sprechen’. Machen wir doch, aus Ruecksicht auf die Lady wird es ein Deutsch-Englisch Mischmasch. Aber sie versteht wohl auch einiges unserer Muttersprache.

Vorher sind wir noch ein wenig durch die Strassen gebummelt. Wer soll eigentlich die ganzen Klamotten und Schuhe in den unzaehligen Boutiquen kaufen? Es ist immer noch nicht wirklich viel los hier in Marigot. Und doch sind die zahlreichen Restaurants zur Lunchzeit ganz gut besucht. Auf der Rueckseite vertreten sich die Koeche und Kuechenangestellten nach dem grossen Run die Fuesse, rauchen ein Zigarettchen, checken mal schnell das Handy. Nicht schoen hier, die Rueckseite. Wie halt meistens. Dabei koennte ein schoener Ruecken doch auch entzuecken. Boutiquen mit horrenden Preisen (wer zahlt fuer eine stinknormale Shorts eigentlich 95 Euro??? Und die ist auch noch reduziert, hat vormals 125 gekostet), Makler fuer Haeuser oder Yachten,eine Chocolaterie, Bonbons, Thai-Restaurant — alle kaempfen um Kundschaft. Vor dem etwas abseits gelegenen Spirituosenladen mit dem typisch karibischen Namen Krishna stehen wir uns eine Weile die Fuesse platt. Die Rollaeden gehen und gehen nicht wieder hoch. Haben wir was missverstanden, vorhin bei der ersten Inspektion bezueglich des Bierdosenvorrates aus dem Angebot? Kaufe 5 Paletten, erhalte eine 6. gratis. Der Preis ist o.k., wir wollen zuschlagen, aber halt erst spaeter. Und jetzt ist schon 15 Uhr, aber niemand da. O.k. dann halt erst noch einen Ausflug zu Budget Marine. Die sind im Kanal hinter der Bruecke ansaessig, schraeg gegenueber von Shrimpy’s. Und der Kaeptn wuerde gerne mal wissen, was denn ein neuer Evaporator fuer unseren Tiefkuehler hier kostet. Das wird eine laengere Aktion, mit Emails irgendwohin. Klar, dass das Ganze heute nicht mehr beendet werden kann. Also duerfen wir morgen nochmal reinschauen. Fein, vielleicht finde ich ja auch noch was. Ein Licht fuers Dinghi zum Bleistift oder so einen huebschen babyblauen Wasserkanister.

Zurueck zu Krishna. Vorbei am Lagunenschrottplatz. Fast schon malerisch tuermt sich allerlei Unrat am Ufer entlang. Betreten des Muellgrundstuecks verboten, so lautet jedenfalls ein Schild am kleinen Toerchen. Nichtsdestotrotz wuehlt einer in den angelandeten Schaetzen herum. Fuer den Teppich am Lagunengrund in der Naehe des Bootsanlegers interessiert sich allerdings niemand mehr. Schon von weitem meint der Kaeptn “der Laden ist ja immer noch zu”. “Nein, nein, der Rolladen vor dem Fenster war schon immer geschlossen, die Tuer ist offen”. Der alkoholtrainierte Fachfrauenblick hat die Lage voll erkannt, dem Biereinkauf steht nichts im Wege. 10 Minuten spaeter sind wir mit dem vollgepackten Dinghi und einem wehmuetigen Kaeptn (”schade, mehr bekommen wir an Bord echt nicht verstaut und bei der Coke zero hat sie sich auch nicht zu einem Rabatt erweichen lassen) auf dem Weg nach Hause. Der eben auf den letzten Metern zu einer richtigen Duschfahrt wird. Gleitfahrt koennen wir ladungsbedingt nicht fahren, so schaukeln wir die Wellen mehr oder weniger gut ab und bekommen trotzdem immer einiges an Wasser ueber. Dann noch eine weitere Gleichgewichtsuebung: umladen unserer Schaetze vom Dinghi aufs Schiff. Ich fuehle mich wie auf einem bockenden Pferd. Aber irgendwie bekommen wir alles verlustfrei an Bord und atmen erstmal auf. Jetzt ist trocknen angesagt. Hier im frischen Wind mit nassen Klamotten stehend, da froestelt es uns doch leicht. Und das in der Karibik, bei 28?C die man laut Wetterbericht wie 33 fuehlen soll. Aber nicht hier draussen, nicht hier an Bord! Irgendwie freu ich mich schon auf die entstehende Waerme beim Pizza backen.

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