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“Yalla” - das ist die Yacht links mit den schwarzen Antennenknubbeln oben drauf
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Megayachten - aus der Dinghi-Perspektive nochmal eindrucksvoller

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Wohlstand meets nicht ganz so wohlsituiert. Ein Audi TT fährt durch eine Strasse mit eher ärmlichen Wohnhäusern. Ob wohl die Autowasch”anlage” sein Ziel ist?

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Schuster - ein Paar Schuhe ist schon mal präpariert, liegt zum Trocknen in der Sonne. Ob’s hilft?

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Was da jetzt wohl das natural Food ist?

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Budget Marine Headquarter. Hier kann man Dinghis aller Grössen anschauen, hochheben und rückwärts umfallen, wenn man die ausgelegten Preisschilder sieht :-)

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And the winner is ….. - Sieger in seiner Klasse bei der diesjährigen Heineken-Regatta
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Dinghi- und Megayachten-Parade. Hier in der Cole Bay fühlt man sich wie in einer gigantischen “in-water-Boatsshow”

St. Martin — Sint Maarten — kleiner Grenzverkehr

Eine geteilte Insel. Wo hoert Frankreich auf, wo beginnt Holland? Ein Schild weist darauf hin, wenn man mit dem Bus vom Einen in den Anderen Inselteil faehrt. Direkt nach der neuen Bruecke, hinter dem Kreisel, da steht es. Faehrt man mit dem Dinghi, gibt es keinen Hinweis. Es veraendert sich ja auch nichts. Vielleicht sprachlich. Im franzoesischen Teil dominiert eben diese Sprache, waehrend im niederlaendischen Teil vorwiegend Englisch oder der uebliche Mischmasch-Dialekt gesprochen wird, USD sind hueben wie drueben akzeptiertes Zahlungsmittel, der Kurs zum Euro ist dabei noch miserabler wie im Bankenleben. Dachten wir zumindest. Bis wir an am ATM einer franzoesischen Bank auf niederlaendischem (oder doch schon nicht mehr??) Boden einen Kurs von 0,98 fuer einen Euro angeboten bekommen. Frechheit!

Die Seitenstrassen beherbergen mal die hinter Toren und Mauern verborgenen Haeuser und Villen wohlhabenderer Inselbewohner. Hunde verteidigen bellend ihr Reich, die auf den Grundstuecken geparkten PKW stammen entweder aus Europa oder Amerika und sind nicht gerade der Marke “Preiswert” zuzuordnen. Ein Gartencenter huetet seine Topfpalmen mit Stacheldraht, die Mini-Shoppingzeile mit kleinen Laeden ist gescheitert. Das Angebot war wohl nicht mondaen genug. Ein Schuster, ein Friseur und ein kleines Modegeschaeft kaempfen weiter tapfer ums UEberleben und sichern die bescheidene Existenz nach Feierabend mit massiven Gittern. Hier gibt es keine edlen Holztueren vor Ladentuer und Schaufenstern wie in Marigot.

Rund um die Bucht liegen die Mega-Yachten, meist mehrstoeckige Motorboote. Deren Wert und qm-Zahl den eines Mehrfamilienhauses in gehobenen Wohnlagen deutscher Grossstaedte sicher in nichts nachsteht. Mannshohe Antennenkugeln thronen ganz oben und verbinden mit der Welt oder wem auch immer.

Im Kontrast dazu stehen die eher bescheidenen Haeuschen einer anderen Strasse. Es duftet nach frisch gewaschener Kleidung. Die haengt vor einem dieser Haeuschen unter Baeumen zum Trocknen, die Waschmaschine steht vor dem Haus. Zwei Parzellen weiter eine kleine Bar, dann kommt ein Supermarkt, eine Autowaschanlage in der ein Porsche Chayenne gerade wieder auf Glanz gebracht wird. Ein Audi TT rollt vorsichtig ueber die Bodenschwellen der Strasse, dort drueben kann man Rahmen fuer Bilder kaufen oder hinter einer hohen Mauer irgendwelche Events feiern bzw. sich Wellnessmaessig verwoehnen lassen. Zwei alte, hutzelige Damen bieten an einer Haustuer eine bescheidene Auswahl an Obst und Gemuese zum Kauf an.

Bei Budget Marine finden wir die an Bord bislang vergeblich gesuchten Schmiernippel und treffen die Skipper zweier anderer deutschen Yachten. Bewundern die leichten AB Dinghies und bestaunen eher fassungslos die Preise dafuer. Neptun, lass unser braves Gummiwutzlein noch lange leben! Die Preisdifferenzen zwischen 8 und 9′ Gummiboot sind exhorbitant. Ein hagerer Local schlendert heran und meint: “Good Dinghies” und reibt dabei bedeutungsvoll Daumen und Zeigefinger aneinander. International verstaendlich, dieses Zeichen. Er brummelt sich noch was in seinen nicht vorhandenen Bart und schleicht von dannen. Die Strasse etwas weiter kann man dann Hurrikansichere Metallfenster erwerben oder Pflastersteine fuer den Vorgarten erwerben. Die sehen den unseren in Deutschland ziemlich aehnlich, die Schautafel koennte in jedem unserer Heimatorte stehen.

Dann stehen wir wieder in der Lagoon Marina, in der Lagoonies Bar. Noch schnell ein Schwatz mit Peter, dem wir unseren defekten Steuerungsarm anvertraut haben. Jetzt kann er Email, Werkstueck und Auftrag besser in Einklang bringen, hat ein Bild im Kopf wenn er sich unserem Problem annimmt. Er wird am Wochenende auch arbeiten, die Auftragslage ist gut, die Werkstatt gleicht einer dunklen Hoehle, in der sich Geraete und Werkstuecke uebereinander stapeln. Nur das Genie ueberblickt das Chaos. Ob Peter ein solches ist, wird sich fuer uns dann naechste Woche zeigen.

Langsam tuckern wir an den beeindruckenden Megayachten vorbei, legen einen Stopp bei Trident ein. Jetzt ein kuehles Heineken, das zischt und wird extrem dankbar von uns angenommen. Woher, wohin, wie lange seid ihr hier, wie lange bleibt ihr. Auch auf der Trident gibt es technische Probleme, irgendwas an der Wasserkuehlung der Motoren ist undicht, Wasser im Schiff. Nicht viel, aber - wir nicken verstaendnissinnig — es muss repariert werden. Ausserdem haben die Batterien von jetzt auf gleich den Geist aufgegeben. Also muessen neue her. Mangels Schengenvisa haette Trident die Insel binnen 48 Stunden wieder verlassen muessen. Fuer technische Probleme aber hat man — nach persoenlicher Besichtigung an Bord durch den Zoll — durchaus Verstaendnis. “You can stay how long you want and till you have solved your problems”. Das ist doch mal ein Wort! Gegenueber am Steg einer Marina liegt die “Yalla”. Noch so ein Mehrfamilienhaus, die sich aber mit schwarzen Antennenkloetzen von den anderen Motoryachten deutlich abhebt. Yalla … ob das wohl?? Stand da eigentlich ein Heimathafen am Heck? Aber sagt der auch was ueber den Eigner aus? So viele der Yachten sind in Malta, Bikini oder Gibraltar zugelassen. Unverfaenglich, steuerlich beguenstigt. Dagegen wirkt “Bremerhaven” doch schon fast exotisch.

Vor der Bruecke, die man vom Ankerplatz der Trident aus gut sehen kann, stapeln sich die auslaufwilligen Yachten. Und Rob erzaehlt uns die Story von der Megayacht, die bei der letzten Brueckenoeffnung des Tages nicht mehr auslaufen konnte, weil eine Yacht vor ihr zu lange troedelte. Da ist der Herr ueber die OEffnungszeiten beinhart und macht die Ausfahrt umgehend wieder dicht. Der Verkehr stockt auch so schon unverhaeltnismaessig lange und es bilden sich tagtaeglich Staus in den Strassen rund um die Lagune. Wir bekommen noch eine kleine Einweisung, was wo ist. Gegen die Sonne etwas schwer erkennbar und zuzuordnen, aber so grob koennen wir es uns schon vorstellen. ATM’s gibt es jedenfalls reichlich, Dinghidocks ebenfalls, dort ist ein empfehlenswertes Restaurant, dahinter ein Supermarkt, das guenstigste Heineken gibt es in irgendeinem Chinesenladen usw usw.

Wie gestern schon an Bord der “man suutje” laeuft auch jetzt die Zeit, wir wollten eigentlich noch die Gasflasche abgeben. Irgendwann, irgendwo werden wir sie wiedersehen, die Trident und ihre Crew.