Holtenau bis Bagenkop
Nachdem wir zuerst wunderbar raumschots laufen, muessen wir spaeter mehr Hoehe und am Wind gehen. Aber alles bleibt im gruenen Bereich. Von anfangs zeitweise unter 4kn geht unsere Loganzeige auf bis zu 7,9 Knoten hoch. Der beliebte, zweibeinige und meistens zuverlaessige Autopilot „Lissi” steht am Ruder und Buster liegt voellig relaxt auf seinem Lieblingsplatz. Der Skipper - jetzt degradiert zur Deckshand - guckt nochmal rund herum, ob vielleicht doch noch irgendwas zu richten ist und entspannt sich dann langsam auf der Cockpitbank.
„Land in Sicht” – ein magischer Ausruf, auch hier auf der Ostsee und bei Distanzen von knapp 40 SM!!! Nachdem die letzten Fischerfaehnchen und –boote umrundet sind, gehe ich in den Wind und der Skipper beginnt mit dem Bergen der Segel. Nicht nur, dass in den Fischnetzbojen die sog. Elke-Magnete verbaut sein muessen (die Dinger ziehen mich auf allen Meeren magisch an!), nein, auch mit dem im-Wind-halten unseres Schiffes habe ich es nicht so wirklich. Auch heute gelingt es mir fast, mit Hilfe des Gross-Segel, den Skipper in die Ostsee zu „entsorgen”. Aber er ist solche Attacken ja mittlerweile gewohnt und bleibt standhaft an Deck.
Bagenkop selbst ist irgendwie unser „wir maulen uns an”-Hafen. Obwohl unser Anlegemanoever an der Aussenmole relativ gut verlaeuft, bekomme ich doch noch meinen Mecker ab: ich soll das Schiff gegen den Wind mit Hilfe der Maschine weiter nach vorne bewegen. Leider habe ich vorher die Heckleine nicht geloest und zu allem Elend gebe ich auch noch fast Vollgas. Bis das Miss(t)verstaendnis geklaert ist und alles zu Chefs Zufriedenheit liegt, vergeht eine Weile. Und dann kommt der Hafenmeister: wir koennen hier nicht liegen, es ist ein Grosssegler angesagt, wir moechten bitte weiter hinten im Hafen hinter einem Fischerboot festmachen. Also ablegen, anlegen – das uebt! Hier laeuft alles ohne Mecker ab. Wir bezahlen im Hafenmeisterbuero unsere Haven-Penge (28 Euronen!) und der Hund darf am nebenan gelegenen Strand sein ersehntes Salzwasserbad nehmen! Dann treibt uns der Vierbeiner und unser eigener Magen wieder an Bord: Essenszeit! Und von wegen: ei Grosssegler ist angemeldet: An der Aussenmole vermehren sich im Laufe des Abends die sog. Plezier-Schiffe aus Holland wie die Karnickel. In 3-Reihen liegen sie und die Crews werden via Schlauchbooten an Land gebracht. Ein 3-Master ankert sogar vor dem Hafen. Ein interessantes Spektakel. Letztes Jahr war hier nicht so viel los, wir waren aber auch eine gute Woche spaeter hier.
Zu meiner Freude ist hier sogar ein Wlan-Zugang frei verfuegbar. Leider ueberlasse ich. grosszuegig wie ich bin, Werner zuerst das Internet fuer die Auffrischung seiner Fussball-News. Bis ich dann zum Zuge komme und die Texte für unsere Website aktualisieren moechte, macht erst der Laptop-Akku und dann der Wlan-Zugang schlapp! Das hat man jetzt von seiner Grosszuegigkeit. Also tippe ich das alles erstmal als word-doc und bearbeite schon mal ein paar Fotos. Immerhin hat es noch fuer den 2. Text und fuer das abrufen des Wetterberichtes gereicht.
Unser Liegeplatz hier so vis-a-vis mit den Fischerbooten – also mittendrin im prallen Insel-Leben gefaellt uns recht gut. Man fuehlt sich hier gar nicht so richtig touri-maessig wie auf der anderen Hafenseite. Was so ein paar Meter ausmachen! Morgen frueh muss ich noch mal auf Fotomotiv-Jagd gehen.
eingetragen am 10. August 2010 | von Elke |