Samstag, 21.08.2010 – Karrebaeksminde – Stubbekoping

14:26 – nachdem wir den ganzen Vormittag mit grosser Besorgnis die einwaerts laufende Stroemung im Kanal beobachtet haben (Wind und Stroemung gehen landeinwaerts), entschliessen wir uns ganz schnell, JETZT abzulegen! Die Gefahr, beim Ablegen den Bug nicht Richtung Ausfahrt zu bekommen und quer vor der Bruecke zu landen, erscheint uns jetzt deutlich geringer. Leider liegen wir mit dem Heck zur Ausfahrt, wir muessen also entweder wenden oder erst einmal ein Stueck rueckwaerts fahren.

Wer wagt, gewinnt: mit dem Heck voran bzw. achteraus zieht uns Werner von der Pier weg, der Wind drueckt das Heck und das Bugstrahlruder arbeitet vorne brav in die gewuenschte Richtung. Dann laufen wir langsam aus. Draussen empfaengt uns eine ordentliche Welle und fuer die ersten 5 sm haben wir Wind und Welle gegenan. Die erste Bewaehrungsprobe fuer unser neues Kuehlwassersystem.

Ab der Tonne WP 388 bzw. der Rundung von Knudshoved setzen wir das Gross mit 1. Reff und die Fock. Damit laufen wir mit raumem Wind Richtung Gronsund und machen zwischen 5 + 7 kn Fahrt. Die Wellen kommen von schraeg seitwaerts, so schoen kann segeln sein. Da die aufziehende Bewoelkung nichts gutes verheisst, lassen wir das Reff noch im Segel und halten Kurs auf den Gronsund. Einige sm vor der Bruecke bin ich der Meinung, dass wir nun ausreffen koennen. Prompt frischt der Wind danach wieder auf, aber das Schiff laesst sich weiterhin gut steuern und wir naehern uns der Bruecke schnell.

Ich hasse Bruecken! Auch wenn diese hier laut Karte und sonst. Infomaterial zwischen 25,5 und 26 mtr. Hoch sein soll und unsere Gesamthoehe trotz fuenffacher Nachfrage und Rechnerei max. 23 mtr. Sein muesste: es ist und bleibt ein Sch….gefuehl, unter so einem Ding durchzufahren. Bei dieser Durchfahrt stehe ich am Ruder und ich sehe nicht nach oben, verziehe nur das Gesicht und hoffe, keine Geraeusche von unserem Masttopp zu vernehmen. Die 2. Brueckendurchfahrt ueberlasse ich dann grosszuegig dem Skipper. Und – oh Wunder – wir passen auch unser dieser 26 mtr. Hohen Bruecke durch!!! Ein gutes Gefuehl, wenn diese Bauwerke achteraus liegen. Bei der 1. Bruecke kommt uns auch noch ein Segelboot ohne Mast entgegen und wir witzeln: na, dessen Mast war wohl zu hoch fuer die Bruecke. Das Deck sieht irgendwie merkwuerdig aus, dort scheint ein Teil vom Mast gelascht zu sein. Spaeter wird sich dieses Raetsel noch aufloesen.

Hier im Sund ist das Wasser deutlich ruhiger und auch der Wind wird spuerbar abgebremst. Dafuer schiebt der Strom mit. Trotz einiger Windungen u. Kurswechsel koennen wir bis Stubbekoping mit moderaten 5 bis 5,5 kn Fahrt segeln.

Warum habe ich heute morgen Kaerrebeksminde am Kai stehend wieder dieses bloede Schiss gehabt? Immer wenn ich bei solchem Wind und Wellengang die kleineren Schiffe draussen in den Wellen rumfallen sehe, beschleicht mich dieses bloede Gefuehl in der Magengegend. Dabei ist alles mit der richtigen Vorbereitung halb so wild. Und wenn wir erstmal draussen sind, ist auch alles gut.

Um ca. 19:30 sind wir fest im Fischerhafen von Stubbekoping und ich weiss sofort: hier gefaellt es mir deutlich besser wie in K.beksminde! Hier liegen wir mitten im Arbeitsleben: Fischerboote, ein Sandverladeschiff und nebenan am Kai rattert eine Traktorladung Korn nach der anderen in die Silos und von dort aus in ein Frachtschiff. Ein Marineschiff laeuft ein, am Kiosk wird jede Menge Softeis vertilgt. Hier im Hafenbecken liegen noch 3 weitere Segel- und eine Motoryacht. Der Hafenmeister ist grade da und hilft uns erst beim festmachen (klar koennen wir hier liegen), dann wird kassiert und alles erklaert. 165 KR bezahlen wir incl. Strom, Duschen, Wasser. In Kaerrebeksminde haetten wir im Yachthafen zwischen 200 und 300 kr zahlen muessen – je nach Liegeplatz. Hier ist die Welt noch in Ordnung: keine Schilder mit der Aufforderung, flott seine Liegegebuehr zu entrichten, da sonst eine Zusatzsumme faellig wird, Man kann einen netten Schnack mit dem Hafenmeister halten und muss nicht mit einem Automaten kommunizieren. Auch dem Hund scheint es hier wesentlich besser zu gefallen. Heute frueh war er recht bockig und wollte nicht so wirklich Gassi gehen. Das geliebte Salzwasserbad musste auch entfallen, da die Wellen am Strand zu hoch fuer ihn waren. Er war richtiggehend beleidigt und hat mir offenbar die Schuld dafuer gegeben. Hier ist die Hundewelt wieder in Ordnung: viel interessantes zum schnueffeln und eine gute Moeglichkeit, im ruhigen Sundwasser ein Bad zu nehmen.

So sind wir also alle drei froh, doch noch ausgelaufen zu sein und einen schoenen Segeltag genossen zu haben. Beim Anlegen hier hat es kurzzeitig geregnet, aber die Sonne hat uns noch einige schoene Aufnahmen beschert.

Nur auf die Pommes vom Hafenkiosk muessen wir heute abend wieder verzichten: der Kiosk hat bereits geschlossen als wir vom Hundegang zurueck kommen. Pech, dann halt im naechsten Hafen, Linsensuppe mit Wuerstchen und leckerem daenischen Roggenbrot sind eine gute Alternative!