Sonntag, 15.08.2010 – immer noch Spodsbjerg, wo auch sonst: ohne Zylinderkopf/dichtung und ohne „Exhauster”….

Strandspaziergaenge morgens und abends, das Rauschen der Wellen bei Nordwind, neue Ein- und Ausblicke, Haeuser begucken, Lesen, Musik wieder und neu entdecken (was wir alles auf der externen Festplatte gebunkert haben!Frage: „Was ist das, das ist schoen” – Antwort: „Dire Straits”…..). Fotos fuer die Website bearbeiten, sprich verkleinern (warum habe ich das Programm Photorazor nicht schon viel frueher dafuer genutzt??). Bedienungsanleitungen studieren und feststellen, dass wir irgendwie geistig nicht auf dem Niveau der Schreiber dieser Anleitungen sind.

Immerhin lernen wir wieder einiges dazu und verstehen manches besser. Verstaendnislos stehen wir allerdings immer noch dem munter weiter tropfenden Auspuffschlauch gegenueber. Nachdem Werner mind. 100 Liter Wasser aus der Bilge gepumpt und in 5liter-Steps in den Behaelter auf dem Steg bzw. in die Spildolie-Faesser am Kai gekippt hat, stellen wir fest, dass aus dem Anschlussstutzen besagten Schlauches bei jeder Bewegung des Schiffes Wasser in die Bilge fliesst. Never ending story?? Wir pumpen 5 Liter aus dem Schlauch heraus, vorerst fliesst kein Wasser nach, aber man hoert es irgendwo unter dem Motor tropfen – von wo nach wo auch immer! Wir ueberlegen hin und her und finden doch keine Loesung fuer dieses Problem. Noch zweimal pumpen wir den Schlauch leer. Im Laufe der Nacht steigt der Pegel doch wieder und es laeuft wieder raus. Hoert das denn nie auf?? Wie kann das sein? Ich pule mit einem Draht in dem Luftansaugnippel am Schwanenhals rum, vielleicht ist der ja verstopft und es kann gar keine Luft angesaugt werden (und diese Luft soll ja den Nachfluss des Wassers von aussenbords verhindern). Der Draht ist merkwuerdigerweise trocken als ich ihn wieder raus ziehe. Jetzt laeuft schon ueber 2 Stunden kein Wasser mehr nach, vielleicht haben wir den verflixten Schlauch ja jetzt endlich trocken gelegt!!!

Dafuer sieht es so aus, als wuerde es aussenbords nicht mehr allzu lange trocken bleiben. Nachdem wir heute mal nicht durch das Trommeln des Regens auf dem Luk geweckt wurden und sogar einige Stunden Sonnenschein geniessen durften, zieht es sich nun wieder zu und das Barometer faellt auch bedenklich.

Werner stellt fest, dass unser Radio nix taugt – kein Sender ist rein zu bekommen, der Sendersuchlauf macht irgendwelche merkwuerdigen Dinge…Technik, die begeistert. Aber vielleicht liegt es ja auch an unserer Antenne oder an der Erdung unseres Schiffes oder an beidem?

Den Hund beruehrt das alles herzlich wenig. Er hat sich heute schon ganz mutig in die Ostsee-Wellen gestuerzt und ist durch die nicht unerheblich Brandung geschwommen. Ueberhaupt ist er – wenn er denn will – zu Dingen bzw. Bewegungen faehig, die uns immer wieder ueberraschen.

Jetzt liegt er an Deck und beobachtet alles sehr genau. Vorbeigehende Hunde werden zur Kenntnis genommen, rufen aber keine besondere Reaktion hervor. An Bord verhaelt er sich doch schon anders wie an Land, wo Artgenossen begeistert wedelnd begruesst werden.

Viel passiert hier allerdings nicht, der Hafen ist relativ leer, selbst am Wochenende sind nicht viele Segler eingelaufen. Waere nicht die Flotte der Angelboote hier stationiert, koennte man sagen, es herrscht gaehnende Leere. Nebenan im Fischereihafen dagegen wird gewerkelt was der Schweissbrenner hergibt. Die Pilot-Boote fahren staendig raus und rein und der Faehrverkehr zu den Nachbarinseln ist auch sehr rege. Jetzt am Wochenende legen auch immer wieder etwas groessere Kutter hier kurz an, um die „gebunkerten” Angler wieder loszuwerden. Hier wird echt geangelt, was das Zeug haelt. Gleich zwei Angelzubehoerlaeden existieren hier am Ort.

Auf dem Herd blubbert der Espresso-Kocher vor sich hin, den werde ich jetzt mal erloesen und mich dann weiter dem Gleichklang dieser Hafen-Gammeltage hingeben.

Oh, bevor ich es vergesse: heute frueh hatten wir ein ganz nettes Geschenk im Cockpit liegen: unsere gestrigen Bootsnachbarn haben uns still und heimlich eine Flasche Sekt ins Cockpit gelegt, ganz besondere Arznei von ihrem Haus-Apotheker, „Kröger’s Apotheker-Reserve”, dem Etikett nach ein halbtrockener Sekt aus dem Hause Blücher-Schering Luebeck. Versehen ist die Flasche mit aufmunternden Worten und dem Angebot, uns bei Schlepphilfebedarf in Kiel doch telefonisch bei Ihnen zu melden. Nun wissen wir zwar den Namen der beiden, aber wie das Schiff heisst oder wo es seinen Liegeplatz hat, wissen wir nicht. Anrufen werden wir auf jeden Fall und uns bedanken.

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Das gammeln hat nicht lange angehalten. Vom Spaziergang zurueck wird mein Skipper von der Arbeitswut gepackt. Vom Deck schrubben kann ich ihn noch abhalten, aber dann will er endlich die neuen Haken am Niedergang anbringen. Hindernis 1: wo sind die bloeden Dinger abgeblieben?? Ich starte die Suchaktion (hatte sie doch zu Beginn unseres Urlaubs noch in den Fingern…. Das kommt davon, wenn Frau aufraeumt!) und „finde” erstmal unsere „neue” Messinguhr. Die hat Werner zum Geburtstag 2009 geschenkt bekommen – oder war es Weihnachten?? – und bevor das Teil in der Verpackung sein Einjaehriges im Hause Nagel feiert, soll sie nun endlich unser Schiff zieren und uns die Zeit vertellen. Werner versucht sich noch kurz gegen die Montage zu wehren, indem er darauf hinweist, dass wir bestimmt a) keine geeigneten Schrauben und b) keine passende, weil sehr kleine, Batterie an Bord haben. Leider ist beides in der Verpackung mitgeliefert worden. Somit steht einer Montage nichts mehr im Wege.

Mittlerweile habe ich auch die Haken gefunden. Hindernis Nr. 2 in dieser Aktion: keine passenden Schrauben! Die aus VA sind zu lang, die passenden aus Messing. Waehrend meiner Schraubensuche montiert Werner einen Haken auf dem Achterdeck an. Da ich ausser einem Oelfilm auf diversen Kisten in unserem Werkraum nichts positives finden kann, einigen wir uns auf die Messingschrauben und wollen diese bei Gelegenheit dann austauschen. Jetzt geht das anhalten, anzeichnen und anschrauben los. Das Ergebnis passt und sitzt bombenfest. Erfolgserlebnis!

Auf die Anbringung von Einpiekhaken im Pantry-Bereich verzichten wir heute noch mal. Wir wollen erst noch ueber die optimalen Anbringungspunkte nachdenken. Vielleicht bekomme ich ja doch noch die geplante Edelstahlreling um Spuele und Herd herum? Dann waeren die Haken nicht noetig. Wir werden sehen.

21:16 – unser Wasser haelt sich nun schon seit ueber 6 Stunden zurueck, das ist neuer Rekord! Wir werden den Stutzen weiterhin kritisch im Auge behalten und gegebenenfalls wieder auspumpen.

Mittlerweile sind doch einige Segelboote eingelaufen. Der mittlere Steg für Schiffe bis 10 mtr. Laenge ist gut belegt. Der Wind hat von Nord auf NE bzw. E gedreht und auch kraeftig zugelegt. Es schaukelt ganz ordentlich und wenn ich mir die kleineren Boote am Nachbarsteg so anschaue, beneide ich die Crews nicht. Kann mich noch gut dran erinnern, wie sich das anfuehlt. Selbst unsere Dicke liegt nicht voellig ruhig, aber doch wesentlich ruhiger.

Jetzt fiepselt unser Wuffi, nach zwei grossen Portionen Hundefutter scheint er wohl noch mal raus zu muessen.

Vielleicht stinkt es ihm aber auch nur, dass wir uns nach unten in die gemuetliche Kajuete verzogen haben, waehrend er allein im Cockpit bleiben musste