Blue Food Festival 2014 – so richtig koennen wir uns darunter nichts vorstellen. Aber man(n) muss da einfach hin. Wenn sogar der Customs Beamte uns das waermstens empfiehlt. Die Frage, ob auf dem Wasser- oder dem Landweg ist schwierig. Mal hueh, mal hott heisst es bei uns. Der Kaeptn wuerde gerne in die Bloody Bay umziehen, die faule Bordfrau bevorzugt dagegen die angebotene Mitfahrgelegenheit im Minibus von Noel, Betreiber des Art-Cafés Top River Pearl. Den Ausschlag gibt dann der morgendliche Blick auf das ganze Geroedel an und unter Deck, dass auch fuer die paar Seemeilen wieder verstaut werden muesste. Denn darauf besteht die Bordfrau. Dann lieber doch mit Allan und Claire von der Moonstone und der Noel-Familie im Auto fahren.

So lassen wir die Esperanza alleine in die naechste Bay ziehen und tuckern mit dem Dinghi an Land. Puenktlich wie die Maurer sind wir in der Bar. Wo es sehr relaxt zugeht. Und wir erst einmal Gelegenheit haben, Noels Kunstwerke zu bewundern und den beim bergan stiefeln entstandenen Durst zu loeschen. Dann geht es los. Mit zwei Holzkisten und den guten Sofakissen bewaffnet marschieren wir zum Auto. Heckklappe auf, Kisten rein, Kissen und zwei Passagiere drauf, der Rest nimmt auf den regulaeren Sitzen Platz, schon sind 6 Erwachsene und zwei Kinder untergebracht. Los geht es aber noch lange nicht. Erst noch den Sitz hin und her ruetteln, Mucke und Zigarette an. Alle Fenster auf, denn Air-Con – weit gefehlt! Dann zuckeln wir im Takt des Reggaebeats den Berg hinunter und mit viel links und rechts Grueßen aus dem Ort.

Eine schmale Strasse windet sich in Serpentinen einen anderen Berg hinauf. Das ist doch sicher eine Einbahnstrasse hier?? No ….. No??? Na dann, hoffen wir mal auf wenig Gegenverkehr. Traumhafte Ausblicke ueber die Pirates und Man of War Bay. Ich bin ein bisserl unruhig, wo ist jetzt bitte unser Boot?????????? Allan zoomt mit der Kamera ran und liefert das Beweisfoto: alles o.k., Madam liegt an Ort und Stelle, wackelt brav mit der Nase auf und ab und ruehrt sich ansonsten nicht vom Fleck. Naechster Stop: Verkaufsbude fuer Getraenke, Chips und Bananen. AEchzend und jaulend quaelt sich das Auto weiter. Bergrutsch links und Erdhaufen rechts, gleich an zwei Stellen. ‚An den beiden Stellen ist das oefter im Jahr so‘ klaert uns Noel auf. Da sind wir ja beruhigt, ist also ganz normal.

Die Bremsen quietschen: von hier aus koennen wir Little Tobago bewundern und fotografieren. Dann bremst uns eine grosse, leider tote Wuergeschlange aus. Die liegt am Strassenrand und entgeht dem scharfen Auge unseres Fahrers natuerlich nicht. Wenige Meter weiter wird ein Anhalter fuer zwei Kilometer noch auf eine Hecksitzgelegenheit gequetscht, textet uns lautstark zu und verteilt uns unbekannte Fruechte, die uns als eine Art Apfel erklaert werden.

Rinder saeumen die Strasse, liegen auf dem Asphalt im Schatten der Baeume, ruehren sich nicht vom Fleck. Eine Ziege lehnt sich an eine Reklametafel, die auf das Blue Food Festival hinweist, ein Esel grast im naechsten Ort, die obligatorischen Huehner flitzen ueber die Strasse. Wieder stoppen wir. Ein junger Fischer wird vermisst, einige Maenner aus dem Ort sind auf der Suche nach ihm. Spaeter erfahren wir, dass das Fischerboot mit 3 Mann rausgefahren ist und zu nah an die Felsen kam, das Boot wurde von einer Welle umgeworfen. Alle konnten nicht schwimmen. Aber die anderen Beiden ueberleben das Unglueck. Der junge Mann hinterlaesst angeblich sechs! Kinder – und das mit knapp 22 Jahren ….zumindest erzaehlt das der Ankerfunk.

Gefuehlte Stunden spaeter erreichen wir das Festival. Zelte, Tribuenen und eine Buehne sind aufgebaut, an 23 Staenden wird Essen angeboten. Im Mittelpunkt der Menues steht Dasheen. Dieses Gemuese muss lange gekocht werden, dabei veraendert es seine Farbe ins blaeuliche. Daher auch der Name „Blue food“. Aber auch Wein, Desserts, Kuchen etc. wird daraus hergestellt. Man kann Kostproben erwerben und zu vorgerueckter Stunde werden die innovativsten Dasheen-Kreationen praemiert. Essen und Trinken begleitet von Musik. Eine Steelband nimmt unterm schattenspendenden Zelt Aufstellung und legt los. Die Katzenhammers hauen uns mit ihrem Rhythmus und der Musik einfach um. Grandios, wir sind hin und weg. Wenn es nur nicht derart heiss waere. Die Sonne knallt gnadenlos auf den Grossteil des Platzes und die meisten Festivalbesucher suchen die wenigen Schattenplaetze auf.

Wir treffen auch andere Bootscrews hier, teils auf eigenem Kiel ange“reist“, teils wie wir mit einem Auto. Die Esperanza-Crew hatte Pech beim Anlanden mit dem Dinghi: eine Welle hat Schlauchboot samt Aussenborder ueber Kopf gehen lassen. Zum Glueck hat der Aussenborder das wohl ganz gut weg gesteckt.

Mit dem zunehmenden Schatten steigt auch die Besucheranzahl, auf dem heute Mittag noch ueberschaubaren Platz draengen sich jetzt die Menschen. Kein Wunder: auch das weitere Programm auf der Buehne mit offenbar namhaften und bekannten Saengern und Musikern begeistert. Und auch vor der Buehne sind wieder einige skurril gekleidete Menschen unterwegs, die sich praesentieren und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wir wippen und schwingen im Ryhthmus mit, strahlen mit den Scheinwerfern um die Wette. Trotzdem sind wir nicht boese, als Noel’s kleine Tochter mit ihrer Muedigkeit das Zeichen zum Aufbruch setzt. Im Dunkeln geht es zurueck und trotz einiger weiterer Zwischenstopps (z.B. Broetchen kaufen, die mitten auf der Strasse in Papiertueten verpackt zum Kauf angeboten werden) kommt uns der Rueckweg irgendwie viel kuerzer vor. ‚Abrupt bremst der Wagen vor einer kleinen Bar am Strand. „Now I’m drinking a Guinness“ verkuendet Noel und steigt aus. Klar, dass wir noch mal mithalten. Ein Absackerbier, noch etwas Nachtlebenatmosphaere von Charlotteville aufnehmen; immer noch laufen die Huehner rum, Fisch wird verkauft, einige Maenner haengen auf einer der Baenke am Strand ab, ein paar Autos fahren noch hin und her, die Wellen rauschen lautstark an den Strand und wir haben das Gefuehl, ganz allmaehlich in den karibischen Takt zu kommen.