27.- 28.10.2014 Regen und Sonne

Wie koennte es anders sein: auf der naja ist die Waesche eingeweicht, gewaschen und bereit fuer die Waescheleine. Und was macht es? Es regnet! Anhaltend und tropisch stark. Sehen wir es also als zweites Ausspuelen an und packen alles trotzdem auf die Leine. Von Charlotteville her droehnt karibische Musik. Laut und rhythmisch kaempft sie gegen die Regentropfen an, steigert das Tempo wenn der Regen zunimmt. Gut anzuhoeren. Die Flutlichter am Fussballplatz erhellen das dunkle Grau des Morgens. Wir raeumen und bereiten das Schiff fuer unseren Besuch vor. Boden putzen, Cockpit aufraeumen und saeubern.

Die Moonstone-Crew schaut auf einen Kaffee vorbei, spaeter kommen noch Florian und Martina von der Esperanza herueber, Fotos austauschen, Schiff gucken, erzaehlen. Was sich fuer den Kaeptn veraendert hat nach seinen ganzen Krankheiten und Operationen. Sieht er das Leben heute anders oder sind wir beide schnell wieder in den alten Trott verfallen? Interessante Frage, geaendert haben wir ja mit der Reise unser beider Leben schon grundlegend. Und jeder Tag an Bord ist anders, mit den Tagen in Deutschland nicht vergleichbar. Und ja, wir betrachten vieles neu, bewusster, denken anders.Erinnern uns ploetzlich an Menschen und Orte, die irgendwann wichtig waren und mit denen Gefuehle verbunden sind. Werden vielleicht leicht sentimental, bekommen auch schon mal Heimweh. Kramen im Internet nach den Adressen laengst verloren geglaubter Namen, schreiben Emails oder Postkarten aus einer anderen Welt, die der zuhause landschaftlich gar nicht so unaehnlich ist. Haben wir uns doch die letzten beiden Tage oft an die Alpen erinnert gefuehlt. Mit all den Kuehen und Schafen, die an den Strassenraendern in aller Gemuetsruhe grasten oder ausruhten. Mit den bewaldeten Huegeln und den steilen Schluchten, durch die kleine Baeche oder Fluesse sich ihren Weg zum Meer suchen. Wenn da nicht die andersartigen, exotischen Gewaechse waeren, die bunten Voegel und die (leider toten) grossen Wuergeschlangen,die Pelikane und Fregattvoegel , die Palmen am Strand — wir koennten uns fast in Europa waehnen. Vielleicht ankern wir ja gar nicht in einer Bucht des karibischen Meeres sondern auf einem dunklen, tiefen Bergsee? Die nach einem Regentag ueber Charlotteville haengenden Nebelschwaden des fruehen Morgens, die sattgruen bewaldeten Haenge der Bucht und die Farbe des Wassers lassen vergessen, wo wir uns tatsaechlich befinden. Bis wir dann an Land gehen, wo uns Reggaemusik, Steeldrums und anderes karibisches Flair uns auf den Boden der Tatsachen zurueck holen. Ein schoener Boden, auf dem es sich angenehm laufen laesst.

Aber heute wollen wir noch einmal fahren, mit dem Auto zum Flughafen, unsere Besucher abholen. 14 Tage unser ueberschaubares, schaukelndes Zuhause teilen, andere an unserem Leben teilhaben lassen, in echt und nicht nur virtuell via Facebook oder Website.