Liegeplatz im Hafen von Morrojable IMG_5551.JPG

Fuerteventura an Steuerbord  IMG_5545.JPG
 
 

Delfine begleiten uns eine ganze Weile IMG_5531.JPG

 
 
Delfinshow - akrobatisch, elegant und unglaublich anmutig IMG_5525.JPG
 
aAlle Versuche, doch noch einen Tag laenger in der Marina Gran Tarajal liegen zu duerfen, sind fehlgeschlagen! Telefonate mit der Verwaltung in Las Palmas de Gran Canaria, Augenklimpern und hoffnungsvolles Nachfragen beim Hafenmeister meinerseits (vielleicht war ich zu schlecht geschminkt und der Rock zu lang???) - nada, mas reservados.
So gegen 12 Uhr sollen wir raus. Oh, das wird aber knapp, haben wir das Auto doch am Aeropuerto geliehen. Dafuer hat er Verstaendnis, weiter Weg zurueck! Das wir in Las Playitas abgeben koennen, verschweigen wir (d.h. Werner tritt mir kraeftig auf die Fusszehen, als ich das naeher erlaeutern will, ehrlich wie ich bin;-))
Wir schwingen uns ins Auto und brausen nach Correlejo. Wenigstens noch einen Blick auf Lanzarote werfen! Diese Insel klingt noch in uns nach, hat uns in ihren Bann gezogen. Leider war die Zeit zu kurz! Ein Grund mehr, noch einmal zu ihr zurueck zu kehren. Irgendwann.
Die imposanten Sandduenen und wunderschoenen Sandstraende am noerdlichen Ende von Fuerteventura faszinieren uns aber auch. Der Wechsel von Vulkangebirge zu weitem Sahara-Duenen-Feeling vollzieht sich auf wenigen Metern. Mit Bulldozern wird der Sand vom Teerband der Strasse fern gehalten.
Der Ort selbst ist eine Touristenhochburg. Hotel- und Appartmentkomplexe mit allem, was der gelangweilte Tourist so an Zerstreuung braucht (oder auch nicht), sind zahlreich vorhanden. Vom Hafen aus haben wir dann den ersehnten Blick nach Lanzarote und zum vorgelagerten Eiland Los Lobos.
Die Zeit draengelt, die Sonne brennt — wir eilen zurueck. Und sinnieren auf dem Rueckweg darueber, warum uns Fuerteventura einfach nicht so richtig begeistert. Irgendwie wirkt alles provisorisch, unfertig. Abgesehen von einigen Bauruinen wirkt auch der Rest der bewohnten Flaechen irgendwie lieblos. Die kargen Boeden sind bebaut mit quadratisch-praktischen Haeusern mit meist nur wenig Gruen drumherum. Hier ein Schuppen, dort eine wehende Plane, eine alte Mauer oder zum Wall aufgeschuettete Erde. Drahtzaeune, Windraeder - nur die Pferde haben Gelaendewagen & Co abgeloest. Stromkabeltragende Holzmasten durchziehen das Land ebenso wie Drahtzaeune, die die Ziegen von unkontrollierter Strassenquerung abhalten sollen -vergeblich. Auf der Suche nach weiterem spaerlichen Futter schrecken die gehoernten Vierbeiner auch vor einer Asphaltpiste nicht zurueck und erweitern ihr Einzugsgebiet eigenmaechtig. Der Begriff “Hofhund” bekommt hier wieder ein Gesicht: An langen Ketten sind die armen Vierbeiner festgemacht, eine Blech- oder Holzhuette bietet kargen Schutz vor was? Wissen unsere “Haushunde”, wie gut es ihnen geht? Ich denke an meinen Schnuffi, der bei solchen Temperaturen die Wahl hatte zwischen dem kuehlen Fliesenboden im Haus oder angenehm duftendem, weichen Gras im Schatten des Kirschbaumes.
Las Playitas — unkomplizierte Autorueckgabe: Tuete beschriften, Schluessel rein, abgeben. Wir leisten uns ein Taxi zurueck zum Puerto Gran Tarajal f?r 7,90 Euro. Auf den Bus haetten wir noch eine 3/4 Stunde warten muessen plus Fussweg vom Zentrum zum Hafen.
Der Hafen ist zu Wasser immer noch nicht gerade ueberbevoelkert, aber es ist muessig, weiter darueber nachzudenken. Schiff fertig machen, vom Nachbarn noch schnell ein paar Tipps fuer Morrojable abholen (Fallwinde direkt vor der Hafeneinfahrt- wir sollen rechtzeitig die Segel wegnehmen!) und los geht es. Unwillig dreht sich unsere dicke Dame im Hafenbecken.
Nur unter Genua laufen wir Richtung Sueden. Der Wind blaest ganz ordentlich, wir machen nur mit dem Vorsegel zeitweise ueber 6 Knoten Fahrt.
Das haelt leider nicht an. Mit Windgeschwindigkeiten von zeitweise unter 5 Knoten muessen wir nach gut 12 Meilen den Dieselwind zu Hilfe nehmen. Eilig haben wir es zwar nicht, aber im Hellen wollten wir schon noch ankommen.
Delfine besuchen uns. So langsam bekomme ich einen Blick dafuer: hier eine asynchrone Wellenbewegung, dort blitzt ein Stueckchen Finne oder Ruecken auf. Und dann sind sie da, die eleganten Schwimmer! Eine ganze Herde ist es dieses Mal, jagend oder einfach nur aus purer Lebensfreude um unser Schiff schwimmend. Einige groessere Tiere eher behaebig, zeitweise neben unserem im schwachen Wind nur langsam segelnden Schiff. Im Wasser stehend. Die kleineren flitzen wie Wirbelwinde kreuz und quer, vor und zurueck. Zwei schwimmen nebeneinander flott von uns weg, springen aus dem Wasser, fuehren mindestens zwei Meter ueber der Wasseroberflaeche einen pas de deux auf. Stehen fast senkrecht nebeneinander in der Luft, beruehren sich kurz und fallen platschend zurueck in ihr Element. Was fuer eine Eleganz, was fuer ein Anblick! Unvergesslich und leider nur aufs innere Fotoauge gebannt.
Einige Momentaufnahmen mit der Kamera gelingen mir dann doch noch. Und wieder habe ich den Eindruck, dass sie es geniessen, bei ihren Kapriolen beobachtet zu werden, wie Stars im Rampenlicht zu stehen. Lange begleiten sie uns, mal mehr mal weniger nah bei uns. Dann ist das Meer wieder scheinbar leer.
Wir koennen wieder segeln und sehen schon von weitem den hohen Leuchtturm von Morrojable. Hotel reiht sich an Hotel. Gestern waren wir noch mit dem Auto hier unterwegs, heute bietet sich uns eine ganz andere Perspektive.
Ueber den zwischen 600 und 800 Meter hohen Bergen haengen dicke, weisse Wolken. Ein Zeichen fuer die beruechtigten Fallwinde bei Morrojable, wie der belesene Skipper zu berichten weiss.
Vor dem Hafen drehen wir noch einige Ehrenrunden. Die Catamaranfaehre kommt fuer unseren Geschmack dann doch zu schnell auf den Hafen zu gebraust und die im Hafen liegende zweite Faehre klappt auch schon die Laderampe hoch und laesst die Schornsteine rauchen.
Im Kabbelwasser machen wir das Schiff schon mal anlegebereit. Immer wieder piept das AIS-Geraet und vermeldet gefaehrliche Ziele. Endlich koennen wir einlaufen. An den Stegen voraus scheint nix frei zu sein. Der einzige freie Platz direkt vor unserem Bug ist mit ziemlicher Sicherheit fuer den hinter uns einlaufenden Ausflugscat reserviert, den wollen wir nicht streitig machen.
Also abdrehen nach Backbord. Hier liegen hinter dem inneren Wellenbrecher noch zwei Schwimmstege ohne Strom und Wasser. Und nur einer davon hat auch einen Landzugang. An dem ist auch noch ein Plaetzchen fuer uns frei. Ein franzoesisches Paar hat uns schon einige Zeit auf dem AIS gesehen und steht zur Anlegehilfe parat, ein weiterer Segler kommt dazu. Natuerlich drueckt ausgerechnet beim anlegen der Wind ganz ordentlich. Die Luecke ist aber gross genug, die helfenden Haende wissen, was zu tun ist und kurze Zeit spaeter liegen wir fest.
Skeptisch beaeuge ich den Tiefenmesser. 4,30 bei Hochwasser sind ja nicht gerade ueppig. Da die franzoesische Jeanneau. deren Crew uns beim Anlegen hilft, aber auch 2 Meter Tiefgang hat und der Skipper mich beruhigt, es bliebe genug Wasser stehen, bin ich mal optimistisch.
Puenktlich zum Abendessen schlaeft der Wind ein. Nach uns haben noch zwei kleinere Fischerboote fest gemacht. Die Maenner erzaehlen und lachen in einer Tour. Ansteckend, diese Froehlichkeit. Wir werden nett gegruesst und bekommen einen guten Appetit gewuenscht. Den haben wir und die Nuernberger Lidl-Bratwuerstel schmecken hervorragend zu Patatas Kanarias mit Mojo Verde.
Auch wenn die Kartoffeln bei uns nicht die typische, stilechte Salzkruste erhalten haben.
Den Abend verbringen wir an Bord. Der Fussweg in den eigentlichen Ort soll ueber eine Stunde dauern (so die Franzosen). Darauf haben wir nun gar keine Lust mehr heute abend!
Und morgen soll es ja auch frueh weitergehen.