Sonntag, 15.09.2013

Wieder einmal frueh aufstehen – und
fuer alle, die es nicht glauben wollen: WIR SIND NICHT AUF FDER
FLUCHT!!! Morgen kommen Marc & Tina auf Teneriffa an und da
sollte das Hotelschiff dann schon vor Ort sein :-)).

Mit tatkraeftiger Hilfe eines Nachbarn
(alle anderen schlafen noch) rutschen wir sanft von unserem
Liegeplatz und machen in aller Ruhe in dem weitlaeufigen Hafenbereich
die Segel klar.

Claudia & Michel verpassen uns nur
knapp und auch nur, weil ihnen der leere Aussenbordtank einen
unerwarteten Strich durch die Abschieds-Rechnung gemacht hat. Schade,
wir haetten gerne nochmal gewunken!

Auf der Aussenseite der
Marina-Hafenmole sind ganz viele weisse Punkte zu sehen: Da wird wohl
ein Wettangeln veranstaltet und alle sind irgendwie einheitlich
gekleidet beim Wuermchen-Badewettbewerb. Ueberall auf den Steinen
bzw. dazwischen sind Menschen. Solche Massen von Anglern haben wir
bislang noch nicht gesehen!

Draussen empfaengt uns dann die ruppige
Wirklichkeit mit Welle & Wind ziemlich gegenan. Ein klein wenig
gehen wir erstmal vom geplanten Kurs ab. Das faehrt sich doch
deutlich gemuetlicher. Passieren die Ankerlieger und einen mit uns
auslaufenden Cat. Nach der Rundung der Nordspitze Gran Canarias
koennen wir auf Kurs Teneriffa gehen und laufen mit einem wunderbaren
Halbwindkurs und Winden zwischen 11 und spaeter bis zu 20 Knoten
entspannt nach Teneriffa. Softeis-Segeln. Das Schiff liegt weich auf
dem Ruder, luvt nicht an, Segelstellung und Kurs passen perfekt
zueinander. Zugegebenermassen nicht von Anfang an: die erste Meile
bockt unsere Lady etwas. Backbordbug liegt ihr nicht so und bis wir
alle (Rudergaengerin, Segel, Schiff & Wind) so recht zueinander
gefunden haben und sich eine passable Reisegeschwindigkeit einstellt,
das dauert halt ein bisserl. Aber dann!!

Um die Mittagszeit fallen mir dann die
Augen am Ruder hin und wieder mal zu: Zeit fuer eine Abloesung. Aus
der von mir geplanten halben Stunde werden doch glatt ZWEI Stunden
Mittagsschlaf und als ich wach werde, ist Teneriffa schon deutlich
sichtbar. Die zwischen den Inseln verkehrenden Faehren passieren uns
in gutem Abstand, muessen aber jedesmal ausweichen. Warum laufen wir
auch genau auf deren Kurslinie??

Das Verkehrstrennungsgebiet ist ruhig.
Weit hinter uns geht ein einsamer Frachter durch. 3 kleinere Wale
kreuzen unseren Kurs. Zwar sind immer nur die Finnen erkennbar, aber
es sind eindeutig Wale! Wir sind ganz aufgereget und begeistert von
dem Anblick.

Und dann koennen wir schon die
Einfahrt zum Darsena Pesquera erkennen. Nix los im Hafen, via Funk
meldet sich niemand, kein Marinero weit und breit. Sonntag halt. Am
Ende des Hafens werfen wir uns beherzt an die Mole neben dem Slip des
Varadero Anaga.Und kaum sind wir fest, steht der Hafensheriff ueber
uns und verklickert freundlich aber bestimmt, dass wir HIER und HEUTE
nicht liegenbleiben koennen. Am Steg des Varadero Anaga ist leider
kein Platz frei. Und von der anderen Pier direkt vor der Slipanlage
werden wir von einem anderen Menschen vertrieben: Morgen frueh um 6
wird hier die Guardia Civil aus dem Wasser geholt. Wers glaubt, wird
selig – 6 Uhr!

Ablegen mit wenig Platz und viel Wind
volle Breitseite aufs Schiff – gut, dass die Solarpaneelhalter von
Stewart so massiv gebaut wurden. Die kommen der Mole doch sehr nahe,
ueberstehen die Aktion aber offensichtlich unbeschadet. Die Maenner
an Land – allen voran der Hafensheriff verweisen intensiv auf die
Marina Santa Cruz und lachen, als ich ein ziemlich genervtes Si, Si
von mir gebe.

Wir drehen noch ein paar Ehrenrunden im
Hafenbecken, misstrauisch von Land aus beaeugt durch el Sheriff, und
diskutieren unsere Moeglichkeiten. Ein Telefonat mit Ralf & Inge
(die bereits in der Marina Santa Cruz liegen) klaert die
Gretchen-Kostenfrage so einigermassen und wir laufen wieder aus.
Zurueck bleibt ein bestimmt erleichterter Mensch der „Policia
Puerto“ und wir fuehlen uns von Teneriffa grad nicht so wirklich
willkommen.

Das aendert sich dann aber schlagartig
beim Einlaufen in die Marina Santa Cruz. Ich erkenne vieles wieder
von 2005, als ich mit Heiner und seiner Doertita von hier aus zu den
Kap Verden segeln durfte. Ralf & Inge-Lore stehen schon auf dem
Steg und der via VHF 9 informierte Marinero eilt im Laufschritt zum
Steg 1 um uns einen Liegeplatz zuzuweisen und die Leinen anzunehmen.
Auch Ralf hilft dabei und kurze Zeit spaeter sitzen wir auf der
Malwieder bei selbstgemachter (Inge-Lore) Pizza und kloenen. Leider
dieses Mal nicht ganz so ausgiebig. Nach dem ganzen Hin & Her
sind wir doch recht muede und froh, als wir in der Koje liegen. Und
morgen ist schon wieder frueh aufstehen angesagt, muss doch die
Gaestekabine noch entruempelt und bezugsfertig gemacht werden!!