Merkwuerdige Gastlandflaggen

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Am fruehen Abend des 06.09.2013 naehern sich zwei deutsche Segelyachten vorsichtig der Hafeneinfahrt von Gran Tarajal. Die etwas groessere Yacht dreht kurz vorher in den Wind, um das Grosssegel zu bergen und nimmt dann Kurs auf den Hafen. Die zweite Yacht zupft kurz an ein paar Reffleinen und schon ist das Segel im Mast verschwunden. Etwas neidvoll seufzt der Skipper der ersten Yacht mit einem Blick auf das eigene Wuhling auf dem Grossbaum auf. Beim naechsten Schiff….. ja, ja, wird alles anders! Der Hafen ist im Einfahrtsbereich geraeumig und hinter der maechtigen Mole liegen Stege fuer Yachten mit viel Platz zum einparken. Kurzes zaudern: rechte oder linke Hafenseite? Die Fingerstege sind irgendwie ueberall zu kurz fuer 15 Meter Schiff, also auf zum etwas stabiler wirkenden Steg an der Aussenmole. Der Linehander (also ich) ist ob des kurzen Fingersteges und der somit anderen Absprungposition kurzfristig irritiert und kommt zu spaet auf den Steg. Somit wird das Anlegemanoever mal wieder sauber versemmelt. Die Heckleine geht ein kurzes aber inniges Tete-a-Tete mit der Mittelklampe ein (hat sie noch NIE gemacht!), 18 Tonnen Schiff wuerden gerne naeher an der Doertita liegen, die einen Fingersteg weiter anlandet, und laesst sich vom Wind sanft auf die andere Seite der Box schieben. Nur unwillig laesst sie sich wieder ranziehen, visiert zur Strafe mit dem Bug samt 42 KG Anker noch den Stromkasten an, laesst sich aber brav von dort wegdruecken. Heidernei, was ein Stress! Auch bei der Doertita klappt nicht alles so wie sich der Skipper das vorstellte. Trotz klarer Ansage beweist die Crew ein gewisses Eigenleben (soll vorkomen) und befolgt die Anweisungen nicht so 100% er Eilfertig wird der Anlegeschluck kredenzt und der Skipper ist besaenftigt. Friede stellt sich auf beiden Yachten ein. Nach einem Tag mit viel Regen, Gewitter, nicht arbeitendem Autopiloten und somit stundenlangem Steuern von Hand sind die Fingerkuppen der Steuerfrau aufgequollen wie nach einem stundenlangen Vollbad und die Gelenke kommen nach dem langen Sitzen schon mal ins schleudern bei ungewohnten Bewegungen. Irgendwie bewegen sich alle etwas steif und eingerostet. Oder ist es vielleicht doch gar das Alter?? Der SecurityMann eilt herbei. Buero ist geschlossen, wir koennen uns bei ihm anmelden, jetzt oder spaeter oder morgen, nur keine Hektik! Der von uns gewaehlte Liegeplatz sei o.k. - er eilt weiter und zurueck zu seinem Officina. Kurzes Klar-Schiff-machen, dann wuseln die beiden Skipper zum Anmelden, auf der Naja werden Tapas vorbereitet, auf der Doertita koechelt ein leckeres Reisgericht vor sich hin. Alles zusammen ergibt ein ueppiges Abendessen, wir quetschen uns zu fuenft um unseren 4-Personen-Tisch. Fuer weitere Aktivitaeten wie anstrengende Ortsbesichtigungen sind wir alle zu voll gefuttert und muede, sitzen lieber noch an Bord, erzaehlen von Wal- und Delphinsichtungen, von Pirouetten bei ausgebaumter Genua (Doertita), unbeabsichtigten Halsen und schlaftrunkenen Crewmitgliedern (Kurt), die bei solchen Manoevern dann fragend im Niedergang stehen: “was’n hier los????”
Die Fotos zeigen: Naja und Doertita in der Marina Gran Tarajal Merkwuerdige Gastlandflaggen hat Heiner da an seiner Reling haengen, so farblos :-)