Silvester – der erste Jahreswechsel, den wir auf unserem Schiff verbringen!

Sanft wiegt es sich im leichten Schwell. Die Sonne geht über Tarifa unter, Kindergeschrei, Musik, Boeller und Knaller werden an Land in Vorfreude auf den Jahreswechsel schon den ganzen Tag ueber abgeschossen. Die Moewen sind  von Steg 13 auf Steg 11 gewechselt – ob es da leiser ist?

Wir machen Ablage (ja, sowas gibt es an Bord auch, wie ich mit gelindem Entsetzen feststellen muste!), ordnen Quittungen, raeumen etwas auf. Den Rucksack habe ich endlich genaeht – bevor er gaenzlich auseinander reisst. Dabei soll er ja mit seinem Kollegen noch viele Einkaeufe bewaeltigen.

 

Gemeinsam fassen wir die Marina-Kosten unserer bisherigen Reise zusammen, fuellen die entsprechende Rubrik hier auf der Website endlich mit Leben. Sehnsuechtig erwartet von anderen Seglern, die bald die gleiche Route gehen wollen.

Wir haben lange ueberlegt, ob wir uns die Muehe wirklich machen sollen. Andererseits war genau das ein Thema, dass uns ebenfalls sehr interessiert hat. Und kaum einer laesst sich dazu aus. Es ist ja auch relativ, zu schnell veraendern sich die Preise. Alles ist abhaengig von Schiffsgroesse und Anzahl der Personen an Bord. Aber wo wir nun schon mal beim Belege sortieren waren…..

Bis September sind wir gekommen, immerhin. Und dabei sind auch die Haefen und Buchten vor unserem geistigen Auge vorbei gezogen. Waren noch ganz klar erkennbar. An was man sich da alles erinnert (oder auch nicht mehr – je nachdem J ).

Unzaehlige „wenn wir erst mal in xyz sind“ gab es an den einzelnen Stationen, die Karawane zog weiter, mal mit uns, mal zuckelten wir etwas hinterher….. und die Karawane zieht auch in 2013 weiter. Nicht heute, nicht morgen, nicht gleich im neuen Jahr, aber dann im Fruehjahr. Und das ist auch gut so. Plaene machen. Ueberlegen, wo wir hin fahren werden. „Was habt ihr denn vor?“ wird  zum gefluegelten Satz hier in der Marina.

 

Ein Telefonat mit Freunden in Eckernfoerde macht uns bewusst, wie gut es uns geht. Die beiden sind fuer einige Monate zurueck nach Deutschland, finden sich schwer ein und sind doch schon gleich wieder „richtig voll drin“ und zeitgleich genervt von allem, wuenschen sich zurueck an Bord.

 

Wie das neue Jahr wohl wird? 2013 – eine magische Zahl? Werner meint, schlimmer kann es eigentlich nun nicht mehr werden, wir muessten ja so langsam mal alle Katastrophen abgearbeitet haben. Und allein die Zahl mit der 13 am Ende. Wir praegen den Satz „aller schlimmen Dinge sind drei“ – drei schlimme Jahre mit Angst, Trauer, Verlust, viel Muehe und kaempfen liegen hinter uns. Keine einfachen Jahre, aber wir haben sie bewaeltigt, gemeistert und das Wichtigste: Wir sind mit dem Schiff los gefahren. Nicht alles war schlimm, schlecht, schwierig (so viele Worte mit sch….. dabei klingt diese Buchstabenkombination aus meinem hessischen Munde doch so sanft und lieblich, so gar nicht „heavy“…)

Emails, SMS, Telefonate mit Wuenschen, Gedanken werden ausgetauscht. Witzig, so weit weg sind wir von allen und doch allen so nah, im Geiste, in den Gefuehlen, in den Gedanken. Das ist Verbundenheit, die zaehlt.

 

Und jetzt geht es los  - zur Silvesterparty. In der Marina-Lounge-Bar hat Sergio, der Wirt, Essen und Trinken fuer ueber 20 Segler (vorwiegend deutschsprachig) vorbereitet, hat dekoriert und zwei junge, gut gelaunte Spanier als Kellner bereit stehen. Das spanische Buffet wartet!