Rettungsaktion - 2-3 arbeiten aktiv und intensiv, der Rest schaut gebannt zu

Rettungsaktion - 2-3 arbeiten aktiv und intensiv, der Rest schaut gebannt zu

Irgendwas fehlt….irgendwas ist anders….der Himmel ueberm Luk ist genauso strahlend blau wie die Tage zuvor. Das kann es also nicht sein…..irgendwie quietscht nix, das Schiff liegt absolut still. Jetzt weiss ich was fehlt: Der Wind!! Und gleich fuehlt es sich waermer an. Besonders natuerlich wenn man draussen an Deck in der Sonne sitzt.

 

 

 

 

Wir sind immer noch und immer wieder mit Russbeseitigung beschaeftigt. Unsere Oellampe war total verrusst und bedurfte einer Komplettreinigung. Trotz intensiver Bemuehungen finden wir aber noch irgendwie einen schwarzen Kruemel der uns dann auch gleich schwarze Finger beschert oder sonstwo schwarze Streifen hinterlaesst. Schornsteinfeger waere definitiv kein Beruf fuer mich, das Zeug ist ja noch schlimmer als Sika!!

Schraeg gegenueber liegt seit gestern eine 56Fuss Yacht unter griechischer Flagge. Sage und schreibe 5 Meter ist das Teil breit und wir sind schwer beeindruckt ob der Zahl der Doppelkojen, die alle ueber eine eigene Nasszelle verfuegen!! Heute ist ordentliches Gewusel an Deck: gleich 5 jungen Leuten wird alles gezeigt und erklaert. Sogar ein Hund liegt an Deck. Wer von den Fuenfen aber letztendlich mitfaehrt Richtung Kanaren, das scheint noch unklar. Aber das Paaerchen aus der Schweiz scheint schon mal zu den Favoriten zu gehoeren. Der Hund jedenfalls zeigt keine Neigung, durch die Vorschiffsluke in die dazugehoerige separate Kabine zu springen, wo sein Frauchen steht und ihn lockt. Auch von Bord gehen scheint nicht so sein Ding zu sein. Bei diesem Anblick muessen wir an den unbedarften und allzeit sprungbereiten Forest von Katja und Markus denken. Der waere bestimmt ueberall rein geklettert, neugierig wie er ist.

So laesst sich das aushalten: Ich sitze an Deck und froene meiner Schreibwut, waehrend Werner unter Deck den Fussboden fegt und wischt :-).

Nachher wollen wir nochmal zum Weihnachtsmarkt, das ganze Flair noch einmal auf uns wirken lassen und einige Fotos bei Tageslicht und vor allem mit der grossen Kamera machen. Gestern Abend mit dem Handy war das nicht so der Bringer.

 

15:40 das gemuetliche In-die-Sonne-blinzeln findet ein abruptes Ende. Das englische und zur Zeit nicht bewohnte Nachbarschiff ist innerhalb kuerzester Zeit abwaerts gegangen! Eric bemerkt es im Vorbeigehen, handelt geistesgegenwaertig, bricht die Luken auf. Wasser steht im ganzen Schiff. Die Marineros werden ueber VHF 9 herbei geholt. Leinen werden geloest und neu befestigt, der Bug samt Anker weit auf den Steg gezogen. Alles ist in heller Aufruhr, schaut, bringt Eimer, eine Tauchpumpe die aber leider keinen Stecker hat und eine 12V Autobatterie benoetigt. Die Marineros organisieren in wenigen Minuten zwei starke Tauchpumpen, eine davon mit einem richtig dicken Abflussschlauch.

wasser marsch... zwei gleich starke Pumpen aber mit unterschiedlichen Schläuchen bestückt

wasser marsch... zwei gleich starke Pumpen aber mit unterschiedlichen Schläuchen bestückt

 In einem kraeftigen Strahl schiesst das Wasser aus diesem Schlauch und ganz langsam hebt sich das Schiff wieder hoeher.

 

 

 

 

Bei der ganzen Aktion faellt mir meine kleine Digicam ins Wasser. Eric wollte Fotos vom Schiffsinneren fuer die Versicherung machen. Bei der Rueckgabe der Kamera bin ich zu ungeschickt oder was auch immer, jedenfalls plumpst sie ins salzige Wasser und ist wie zum Hohn noch einige Meter auf ihrem Weg nach unten zu beobachten. Shit happens! Andere versenken Handys, ich opfere Digicams dem Salzwasser. Wenn sich diese Opfer positiv auf die Goetter der Winde und der Wellen auswirken, dann ist es ja wenigstens fuer einen guten Zweck. Langfristig allerdings wird das etwas teuer. Die naechste Kamera bekommt einen besseren Sicherungsbaendsel! Aber was ist das alles auch schon gegen ein fast gesunkenes Schiff – Alptraum jeden Schiffseigners!

Ob es wohl wirklich die nicht ordnungsgemaess verschlossene Toilettenpumpe war, die das Unheil verursacht hat? Das jedenfalls ist Erics Vermutung. Nachdem Unmengen von Salzwasser ihren Weg aussenbords gefunden haben, findet man die Ursache: das Ventil der Pantry war offen und undicht. Wahrscheinlich ist das Wasser erst peu a peu ins Schiff gekommen und ab einem gewissen Wasserstand dann relativ schnell. Fuer den Eigner gibt es jetzt viel zu tun und wir werden noch mehr auf unser Schiff achten und vor allem auf ordnungsgemaess verschlossene Seeventile!