Seite an Seite mit der Kama am Steg von Tagus-Yachtcenter

Seite an Seite mit der Kama am Steg von Tagus-Yachtcenter

 

Bordalltag – warten auf den Elektronikfachmann, warten auf die Fertigstellung der Ankerbeschlagoptimierung (das ist ein Wort, was?!). Ausraeumen des Stauraumes unter unserem Bett im Achterschiff (und da geht ordentlich was rein!) -  unser Achterschiff sieht aus wie kurz vor unserem Start - Kabel einziehen (zum Glueck war der Skipper so vorausschauend und hat schon eine Blind-Strippe in die Roehre gezogen bei der letzten Kabel-Aktion). Eine „Sorgleine“ fuer ein evtl. nochmal einzuziehendes Kabel wird auch gleich mit rein gezerrt, loest sich leider beim ersten Anlauf vom Kabel, also das ganze retour und von vorn.

Dazwischen turne ich mit dem Verschweissgeraet uebers Deck und sichere die Enden unserer Festmacher, Fenderleinen, Schoten etc. Sieht doch gleich viiiiel ordentlicher aus – finde ich, sonst interessiert es aber auch niemand so wirklich :-((…aber bin ich nicht das Mass der Borddinge? Manchmal zumindest…

Elektro-Wuhling

Elektro-Wuhling

 

Andi von der Kama bittet um Hilfe: er muss in den Mast und Werner sichert ihn. Kurze Zeit spaeter die ganze Aktion dann nochmal in unseren Mast: der Elektroniker stellt fest, dass wir das gleiche Windanzeigesystem haben wie die Kama und deren Anzeige verweigert den Dienst. Eigentlich wollte er die Messunit aus dem Mast mit zur Raymarine Vertretung nehmen und dort messen lassen. Aber das koennen wir ja auf unserem Mast gleich an Ort und Stelle testen. Also hoch in den Naja-Mast, unseren Windquierl ab- und den der Kama anstecken. Und siehe: it works! Hm, also muss der Fehler im Anzeigegeraet oder in einem Kabel liegen. Die Suche geht also weiter.

Wenig spaeter sitzen dann drei Maenner gespannt vor unserem Radarbildschirm und staunen ueber die Anzeige. Das geoffnete Radom dreht (so sieht also unsere Radarantenne von innen aus, interessant!), wo liegt jetzt bei uns der Fehler? Die beiden Geraete werden jedenfalls abmontiert zwecks Vorfuehrung beim Raymarine Servicepoint. Das soll eine Woche dauern, evtl. – kein Thema, wir wollen ja noch Lissabon und Umgebung anschauen.

Mit Andi’s Frau Locke zwitschere ich ab Richtung Office, da gibt es Internet!!!! Sonst gehen Frauen gemeinsam zur Toilette, hier geht Frau gemeinsam zum naechsten Wifi-Hotspot :-) und die Maenner bleiben an Bord zurueck. Die sind ja hinreichend mit ihrer Elektronik und Elektrik beschaeftigt. Eine englische Bordfrau nutzt diesen Service ebenfalls schon. Wir unterhalten uns eine Weile, sie macht Schluss fuer heute, ihr ist das Wifi hier zu instabil und langsam. Bei Mac Donalds sei es viel besser und man muesse noch nicht mal rein gehen. Allerdings ist der Mac Dussel Laden ganz schoen weit weg, die Busse fahren hier wohl nach einem fuer Auslaender mehr wie mysterioesen Fahrplan, Taxis dagegen seien very cheap. Wichtige Informationen also, die man da so erhaelt. Auch die das man hier doch schon sehr auf alles achten muss: Dinghi, Fahrraeder, Geldboerse. Letzteres natuerlich ganz besonders in Lissabon. Leider faellt mein Ausflug in die Welt des www kurz aus: mit einer Email haben wir ein Manual fuer die Selbststeueranlage bekommen und Strom-technische Informationen.

Boote werden aus dem Wasser genommen, der Travellift hat heute gut zu tun und wir viel zu gucken, dazwischen ein Schnack mit anderen Yachties aus England und Deutschland. Angesteckt von den Aktivitaeten der Kama werfen auch wir unsere Mini-Waschmaschine mit der kleinen T-Shirtwaesche zwischendurch an. Auch wenn es die letzten Tage immer wieder bewoelkt und auch mal regnerisch war, kommen wir hier doch ins schwitzen. Auf beiden Schiffen flattert die Waesche und auch der breite Steg, an dem wir liegen, ist mit Waesche „geflaggt“.

So sieht es hinter unserem "Armaturenbrett" am Navitisch aus - gut vorstellbar, was es heisst, ein zusaetzliches Kabel von a nach b einzuziehen oder?

So sieht es hinter unserem

 

Langsam faellt das Wasser hier in der Lagune wieder und es kommt Strand und anderes zum Vorschein wo man vorher nur Wasser sah. Die Arbeit am Ankerbeschlag stagniert. Wir hinterfragen aber auch nix. Wird schon alles werden. Der Beschlag als solches sieht auf jeden Fall schon mal gut und passend aus.

Leider wird das mit der Montage im Wasser wohl nix. Werftchef Rafael kommt und meint, wir muessen morgen raus gekrant werden. Auch das noch. Und morgen kommt dann auch der Fachmann fuer Decksarbeiten. Mal sehen, was der zu unseren Leckagen sagt.

Waeschewaschen dauert etwas laenger, die Zeit vertreibt man sich mit kloenen und lesen. Ich falle tief in eine neue Buchempfehlung: „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier. Schon nach 2 Seiten habe ich mich „fest gebissen“ und bin froh, dass ich es ohne Leseprobe blindlings sofort fuer den Kindle geordert habe! Und die englische Version gleich dazu. Das bueldet extrem und ich hoffe sehr, meine Englischkenntnisse damit deutlich zu verbessern.

Werner zieht unverdrossen zusaetzliche Kabel ein, die Montage unseres neuen Tillerpiloten fuer die Windfahnensteuerung schreitet ordentlich voran, die Waesche haengt, so ist jeder beschaeftigt. Essengehen faellt allerdings heute flach, wir brutzeln Bratkartoffeln und –wurst an Bord. Auch gut.

Kloenschnack beim vorletzten kalten deutschen Bier mit Nachbar Andy und ich mache noch ein Foto von unserem „Kabelsalat“ der sich dezent in der Klappe oberhalb vom Navitisch verbirgt.

Das Wasser unter unserem Kiel faellt und faellt, wir stecken fest, da ist nix mehr mit in den Schlaf geschaukelt werden. Aber naja faellt wenigstens nicht um sondern steckt ihren langen Kiel einfach nur in den weichen Schlick.

Unsere Radaranlage geht von hinnen, wir sind gespannt, was die Ueberpruefung ergibt. Am Freitag wissen wir mehr.