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09:00 - Blick aus unserem Bett in einen strahlend blauen Himmel. Draussen ist absolute Ruhe, nichts deutet auf irgendwelche Aktivitaeten am Steg hin. Nur die beiden Schaeferhunde im naechstgelegenen Haus bellen irgendwas vehement an, geben aber auch schnell auf. Wieder mal Ebbe. Die Wassergeier (auch Moewen genannt) stehen auf trocken gefallenen Steinen und starren in das dunkelgruen-braune Schlick. Steil geht es zum Eingangstor hinauf. Da lohnt sich die Dusche gleich doppelt. Wir bezahlen heute unsere restliche Liegegebuehr und bekommen noch 2 Polo-Shirts mit dem Marina-Logo geschenkt. Gerne werden wir fuer diese ruhige, sichere, Marina Werbung laufen! Nicht nur vom Preis her haben wir es nicht bereut, uns fuer die Marina Azimutnorte hier in San Adrian de Cobres entschieden zu haben! Das Marinapersonal unter der Leitung der sehr gut englisch sprechenden Managerin Yolanda ist ueberaus aufmerksam, freundlich und hilfsbereit. Und wie ruhig und geschuetzt wir hier liegen, spueren wir spaeter am Tag noch sehr deutlich. Aber erst einmal geht es zum Spar-Markt. Dieses Mal laufen wir ein Stueck am Ufer zwischen der Kirch von San Adrian und einer weiteren Steganlage entlang. Irgendwie kommt uns der Weg zum Spar-Markt dieses Mal ganz kurz vor! Auch im Spar-Markt sind alle nett und freundlich zu uns. Mit unserem spaerlichen Spanisch bekommen wir leckeren Schinken und ein Stueck Maisbrot. Letzeres liegt als ein Riesenlaib auf einer Kuehltruhe und wird portionsweise abgeschnitten und verpackt. Die kraeftige Kruste verheisst Brotgenuss fast wie in Deutschland. Und hatte nicht unsere Flugnachbarin von dem hier typischen Maisbrot erzaehlt? Gruene Oliven, Tomaten, Obst und Yoghurt ergaenzen alles. Gegenueber Frankreich macht es hier in Galizien wieder Spass, solche Dinge einzukaufen! In der Marina erholen wir uns erstmal bei einem Kaffee im Marina-Restaurant. Bequeme Sitzmoebel und die Aussicht auf Hafen und Bucht laden zu laengerem Verweilen ein. Aber wir wollen ja noch los heute. An Bord wird nochmal alles geladen, was irgendwie Strom benoetigt. Die ueberfluessigen Leinen werden geloest - meine Guete, unser armes Schiff lag ja fast wie in einem Spinnennetz! Unter Deck aufzuklaren dauert nicht lange, da haben wir irgendwie doch schon Routine drin. Stromkabel ab, Oel und Wasser des Motors pruefen, Motor starten, Schluessel fuer die Anlage wegbringen und los geht es. Mittlerweile hat der Wind zugenommen, nur wenige Meter vom Steg entfernt weht es schon ganz ordentlich mit 4-5 Bft. Leider voll auf die Nase! Also geht es unter Motor aus der Ria de Vigo raus. Die Kombination Super-Spaetsommerwetter und Wochenende lassen viele Boote unterwegs sein. Aber es bleibt alles ueberschaubar. Im Dunst vor uns erheben sich die Islas des Cies, die wir aber rechts liegen lassen. Unser heutiges Ziel heisst Baiona. Auch hier gibt es wieder eine Abkuerzung zwischen Landzunge und vorgelagerten Felsen hindurch. Wir gehen den bewaehrten langen Weg zwischen den Untiefentonnen hindurch. Von hier hat man auch einen viel schoeneren Blick auf die Festung! Wir fahren durch zwei grosse Schaumfelder hindurch. Was das wohl ist? An den Felsen links von uns brechen sich die Wellen. Einige Felsen liegen auch hier wieder leicht unter Wasser. An die Landzunge mit der Festung schliesst der Wellenbrecher an. Dahinter liegen einige Boote an Moorings. Unser Ziel ist aber das Ankerfeld gegenueber. Wir fahren zwischen einigen Booten durch und da ich zu spaet das Gas weg nehme, ankern wir ungewollt etwas weiter vorne wie von Werner urspruenglich geplant. Ich bekomme sanften Mecker und die Ansage, dass wir das mit fahren der Ankermanoever wohl noch etwas ueben muessen. Da es aber wettertechnisch eine ruhige Nacht werden wird, bleiben wir an Ort und Stelle. Uhrzeitbedingt herrscht hier quasi Rush-hour: unzaehlige Segel- und Motorboote kommen in die Bucht und steuern auf die beiden Steganlagen zu. Das nimmt ueberhaupt kein Ende. Das Wasser kraeuselt sich an einer Stelle ganz stark: ein Schwarm groesserer Fische zieht ganz dicht unter der Oberflaeche rund um unser Schiff und laesst sich auch von meinem Anblick an Deck nicht zum Abtauchen bewegen. Sieht irgendwie witzig aus, wie die Koepfe da fast aus dem Wasser schauen. Der Blick hier ist wirklich toll: hinter uns die Islas des Cies, rund herum die Huegelketten der Bucht bestueckt mit Ortschaften, die Auslaeufer der Festungsanlage, die Straende - alles absolut schoen. Weniger schoen ist die Geraeuschkulisse: einlaufende Motorboote mit den unterschiedlichsten Motorengeraeuschen, kleine Wasserflitzer, an Land gibt jemand ein Trommelkonzert (zu Werners besonderer Freude, der mit dieser Art “Musik” so gar nix anfangen kann), Autos, Motorraeder, Hupen - jetzt erst merken wir, wie ruhig es in San Adrian war!!! Aber es gibt schlimmeres, wir werden trotzdem gut schlafen, das Boot schaukelt sanft auf und ab in der Duenung und dem Schwell der immer noch ein- und auslaufenden Sportboote. Zum eingewoehnen gerade richtig. Und so langsam wird es ruhiger. Nur noch vereinzelt irren kleinere Sportboote zwischen den Ankerliegern herum auf dem Weg zur Marina. Nach und nach gehen die Ankerlichter an und weisen den Weg (hoffentlich) durchs Ankerfeld.