Monats-Archiv Juli, 2012

Etwas ganz Besonderes…

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Was fuer ein Tag! Puenktlich (kurz vor 6) sind wir in Boulogne gestartet. Ablegemanoever trotz wenig Raum einwandfrei hin bekommen. Leider so gut wie kein Wind, dafuer aber sommerliches Wetter und kaum Welle. Traumhafte Farben am Himmel und das Meer changiert in allen Farbtoenen, die hier so moeglich sind: morgendliches Schiefergrau, dann ein wunderschoenes Gruen. Der Himmel brilliert in sanften blau-grauen Toenen und spaeter in strahlendem Hellblau mit dicken weissen Wolkenbaendern ueber dem Land, die fast aussehen wie Gebirgszuege…. Einige Wolken formen einen Hundekopf mit abstehenden Schlappohren….erinnert mich sehr an meinen lieben Wuffi wenn er bei mehr Wind auf dem Vordeck stand und die Ohren so abhoben, Nase in den Wind…..

Wir albern rum, probieren unsere strombetriebene Selbststeueranlage mal wieder aus, ich teste meinen neu erworbenen Sonnenhut endlich unter haertesten Bedingungen und mache Fotos. Und dann sehe ich sie: genau zwischen 11 und 11:45 begleiten sie unser Schiff, tanzen den bewegendsten Tanz nur fuer uns: Delfine! Mindestens 8 evtl. auch mehr dieser eleganten Tiere in verschiedenen Groessen heben sich neben und vor uns aus dem Wasser, tauchen unter dem Bug durch, drehen sich auf die Seite, scheinen uns anzusehen. Ausgerechnet um diese Zeit kommen sie zu uns und lenken mich ab von traurigen Gedanken. Gedanken, die mit Abschiednehmen fuer immer zu tun haben, Abschied von fuer mich wichtigen und lieben Menschen, Abschied von einem anderen wichtigen Lebenwesen in meinem Leben. Ein magischer Moment in dem ich Traenen in den Augen habe. Und fuer mich steht fest: das kann kein Zufall sein…..

Dann haben wir die Weite des Englischen Kanals wieder fuer uns. Nein, nicht ganz, da sind natuerlich noch andere Segelboote, aber weit von uns weg. Um 13 Uhr haben wir Calais querab. Natuerlich passiert uns dann auch noch ein Missgeschick (waere ja auch zu perfekt sonst dieser Tag): beim bergen des Grosssegels kommt Werner gegen den Schalt/Gashebel und irgendwie hakt die Schaltung wohl aus. Aber wir haben ja viel Wasser um uns herum und vor allem unter uns, da koennen wir in Ruhe rumduempeln und die Sache - zumindest provisorisch - wieder ins Lot bringen. Nur noch unter Maschine (noch nicht mal 2 Windstaerken sind dann doch etwas wenig, um unsere 17 Tonnen unter Segel in Wallung zu bringen) laufen wir Richtung Fecamp. Mir gruselt es zwar vor diesem Hafen weil ich wieder einmal befuerchte, dass wir hier zu wenig Wasser fuer unseren Tiefgang haben werden, aber der Skipper ist sich seiner Sache gaaanz sicher. Und da er fuer mich der Held ist in punkto Berechnung von Tiden und benoetigten Zeiten, vertraue ich ihm dann auch in Sachen Wassertiefe. Puenktlich um 17:30 melden wir uns via Funk bei Port Fecamp und fragen nach einem Liegeplatz. Ponton C wird uns beschieden. O.k. dann gehen wir mal da hin, gell! Ach herrje, was ist denn hier los: das sieht ja aus wie in Boulogne gestern. Nur mit dem Unterschied, dass wir heute einige Stunden spaeter einlaufen und dementsprechend keine Plaetze mehr am Steg frei sind. Also ab ins Paeckchen. Zum Schluss liegen wir mit 8 Schiffen nebeneinander. Zum Glueck wollen die beiden innersten nicht auch schon um 4 Uhr in der Fruehe los. Und wir haben ausgerechnet, dass 12 Uhr eine gute Abfahrtszeit fuer unser morgiges Ziel sein wird. Vielleicht schaffe ich es ja noch, Fotos in Fecamp zu machen. Die Produktionsstaette eines Likoers, Martine oder so aehnlich, haben wir schon gefunden. Ein wahrhaft beeindruckendes Gebaeudeensemble und auch sonst hat Fecamp einiges zu bieten, was mein Fotografenherz hoeher schlagen laesst. Und immer noch laufen auch hier Segelboote auf der Suche nach einem sicheren Hafen ein….

Einfach nur so ein paar Impressionen

Mein neuer Sonnenhut:

 

Het lekkerste Bier - Kriek Classic, in Belgien sogar in Dosen erhaeltlich, was sehr bordtauglich ist!

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Weltbeste, absolut schiffstaugliche Lieblingsschuhe

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Anmerkung zur Suedsee

Mit meinem letzten bzw. vorletzten Logbucheintrag und der beruehmten Frage hab ich ja echt ein Fass aufgemacht :-)) Leider muss ich alle enttaeuschen, die sich schon auf eine exotische, entsprechende Feier gefreut hatten!! Wir haben kein Aufgebot bestellt, werden das auch nicht tun und die Suedsee ist weit, weit weg - sowohl Seemeilenmaessig wie auch in unseren Koepfen. Aber eure zahlreichen Anmerkungen zu dem Thema haben uns sehr erfreut und zugegebenermassen auch erheitert. Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht allzusehr enttaeuscht. Bestimmt finde ich neue Themen, mit denen ich euch derart beschaeftigen kann. Ach und noch was: wir lieben unsere Tropfsteinhoehle ueber alles, auch wenn wir (explizit ich) auch laut und kraeftig fluchen, wenn mal wieder etwas feucht bis patschnass aus einem Schapp geholt wird, was eigentlich zur trockenen Verwendung gedacht war! Also macht euch keine Gedanken um uns, ist alles noch im gruenen Bereich. Ein Holzschiff arbeitet halt bei staerkerer Beanspruchung auch mehr und bei uns kommt ja immer alles geballte Ladung. Dann sind wir auch schneller mit durch ;-)

Dunkerque!!!

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Zu allererst mal eine Korrektur meines gestrigen Eintrages bzw. der Ueberschrift zu dem Foto: es sollte natuerlich Plage und nicht Plague heissen!!! So schlimm war es nun auch nicht, dass ich bei dem Anblick Plague bekommen haette?.obwohl die Bauten an der Strandpromenade schon sehr plague-verursachend waren ;-)? Fuer heute Nachmittag hatten wir uns “nur” das simple Verlegen vom Bassin du Commerce zur Grand Large Marina vorgenommen. Ausgerechnet in der Zeit der heftigen Rafales (die angekuendigt waren), wollten/mussten wir ablegen. Wie schon erwaehnt, sind wir im Bassin du Commerce auf die Oeffnungszeiten von Bruecken und Schleuse angewiesen. Und justamente als wir ablegen, pfeift es in den Hafen rein - halleluja! Unser Schiff schaltet auf Dickkopf, will wohl nicht weg hier und so treiben wir (mehr oder weniger) breitseits durch das Hafenbecken. Da merkt man erst mal, wie wenig Platz hier doch ist, wenn so 15 Meter Schiff da quer durch wollen. Alle Versuche, mit Bugstrahlruder, Maschine vor und zurueck den Dampfer wieder in Fahrtrichtung Bruecke zu bekommen, schlagen fehl. Und da wo Madam hin moechte, ist eigentlich Ende-Gelaende. Aber ein paar Meter Wasserflaeche haben wir noch in der Richtung und von der Tiefe her passt es auch. Also geht es erstmal in die hinterste Ecke. Da ist mehr Platz und wir koennen drehen. Die Fahrgaeste der Texel (Hafenrundfahrten) bekommen heute echt was geboten fuer ihr Geld!! Wir gehen erstmal wieder an den bisherigen Platz. Denn eigentlich sind wir ueberzeugt, dass wir die Brueckenoeffnung verpasst haben. Waehrend der ganzen Aktion war sie einmal hoch und wieder runter gegangen und ein Segelboot kam rein. Durch das dazugehoerige Sirenengeheul hoert man das alles, man muss also noch nicht mal hinschauen. Mist, warten bis 18:30 also! Aber was ist das? Kaum sind wir wieder fest, geht die Brueckensirene schon wieder los. Aha, die Texel startet zur naechsten Rundfahrt. Das ist unsere Chance - also nix wie hinterher! Leinen los und ab, diesmal problemlos, weil der Skipper ja schon wusste, was angesagt ist und entsprechend vorbereitet gleich gegen gearbeitet hat. Ab durch die Mitte, aeh Bruecke und auch vor der Schleuse muessen wir nur kurz warten. Ich schaffe es, trotz ablandigem Wind die Leinen durch die Trossen zu faedeln und so haengen wir dann in der Schleuse mit ordentlich Abstand zur Spundwand. Hat auch was. Hinter uns laeuft noch ein englisches Motorboot ein und dann geht es ueber einen Meter abwaerts. Natuerlich faengt es auch noch an zu regnen. Super Zeitpunkt haben wir uns da ausgesucht! Warum einfach, wenn es schwierig sein kann?! Von der Schleuse sind es nur wenige Meter in den schraeg gegenueber liegenden Yachthafen Grand Marina du Large. Der Gaestesteg ist naetuerlich komplett belegt. Also gehen wir an einer unbewohnt, vor allem aber stabil wirkenden Yacht laengsseits. Puh das waere geschafft. Wir sind beide klatschnass und freuen uns auf eine heisse Dusche und ein warmes Abendessen! Und wenn wundert es: als wir fix und fest sind, hoert der Regen auf und die Sonne kommt nochmal raus. Das der Wind sich auch etwas gelegt hat, muss ich wohl kaum noch extra erwaehnen :/)? Jetzt erstmal seit 5 Tagen wieder an den Landstrom haengen, alle Bord-Steckdosen sind belegt durch Ipad, Mobiltelefon, Laptop und dergleichen. Die 2. Kuehlbox (zustaendig fuer Getraenkelagerung) wird angestellt und ich gebe zu, ich geniesse den Luxus eines solchermassen versorgten Steges :. Das wird eine feine Nacht, ohne Kloeterhannes ueber mir, der die Luft zusaetzlich verquirlt im Bestreben, Strom zu erzeugen, eine Nacht in meiner Koje! Und nur noch mal zur Erlaeuterung: wir koennen unseren Windgenerator ausschalten, das ist kein Problem. Aber da wir die vergangenen Tage eben keinen Landstrom zur Verfuegung hatten und die Sonnenpaneele auch nicht ausreichend versorgt wurden, musste der Quirl eben Tag und Nacht laufen, um die Batterien bei Laune zu halten. Fuer uns ist das eben auch ein Test, wie lange wir es mit unseren Ressourcen aushalten und was wir dabei verbrauchen koennen/duerfen. Vor Anker gibt es ja irgendwann dann auch keinen Landstrom mehr. Und es war eben der Preis fuer 5 Tage Liegeplatz ohne Gebuehr. Fuer round about gesparte 150,00 ? kann man das schon mal “in Kauf” nehmen oder ?

La Plague du Dunkerque - nur ein Foto

Dunkerque La Plage mit Leuchtturm.JPG

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