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Ja letzte Nacht ist es dann mal passiert: der fuers Beiboot ausgebrachte Fender hat sich von uns verabschiedet und ward nicht mehr gesehen heute frueh :-( Das ist ja fast wie bei den 10 kleinen Negerlein, von urspruenglich 5 der schwarzen Gummiwuerste sind uns somit nur 3 verblieben. Shit happens meint der Skipper gelassen und ich aergere mich ueber meine Knotennachlaessigkeit mindestens so schwarz wie der Fender war. Haelt aber nicht lange an, gibt schlimmeres. Den Vormittag (o.k. was davon so verblieben ist…) nutzen wir fuer einen Trip zum naechsten Wifi-Hotspot, Wetter checken. Oh,oh, das sieht aber nicht so gut aus - der Wind waere ja nicht das Problem, aber die Wellenhoehe ist fuer Mittwoch schon wieder mit 3Metern angegeben….das ist nix fuer mich! Da gruselt es mir schon wieder vor. Der Skipper rechnet hin und her, die Buecher werden wieder gewaelzt und nachdem wir heraus gefunden haben, dass Roscoff ueber eine nigelnagelneue Marina mit genug Wassertiefe auch fuer so U-Boote wie unseres verfuegt, wird beschlossen: wir starten morgen recht frueh und gehen nach Roscoff. Jersey und Treguier fallen damit flach. So der Plan. Nix ist allerdings so flexibel wie unsere Plaene. Aber haben muss man sie ja schon. Im Cafe am Hafen treffen wir einen Teil der “Wind of Change” Crew - eine Namensvetterin von mir und gute Freundin des Eignerpaares,Heike & Dieter. Spontan trinken wir gemeinsam einen Kaffee und quatschen. Wir verstehen uns auf Anhieb gut und es tut uns schon etwas leid, dass wir weiter muessen. Das ist ja fast wie bei den Rentnern: immer was auf dem Zettel, nie Zeit ;-) Aber bei uns steht a) das Hochwasser immer im Fokus und heute noch viel wichtiger b)die Oeffnungszeit der Tankstelle. Also rin ins Dinghi, ab zum Mutterschiff und Anker-auf. Dat dauert! Immer wieder muss die Winsch pausieren, sich der Bug neu ausrichten, dann geht es weiter. Raus sind so 30 Meter Kette irgendwie schneller. Und bis der Anker oben ist…kein Wunder, bei dem Schlamm- und Algenpaket, das er mit hoch zu schleppen hat. Da werden aus 42KG wohl schnell einige Kilos mehr. Irgendwann sind wir frei und tuckern langsam aus der Bucht Richtung Hafen. Von rechts kommt ein kleineres Segelboot auf dessen Gangbord ein vermummtes Maennchen steht und schreit und winkt. Was will der?? Fahren wir auf einen Felsen zu? Es ist ja Hochwasser und die Dinger pflegen zu der Zeit aeusserst heimtueckisch unter Wasser auf ahnungslos daher kommende Schifflein zu lauern….nein, er schuettelt mit seinen Armen Richtung sein eigenes Heck und bekommt sich gar nicht mehr ein. Da endlich sehen des Skippers Adleraugen, dass der irgendwas hinterher zieht. Was ist nicht zu erkennen. Aber es flitscht was uebers Wasser…..ist der denn von allen guten Geistern verlassen? Ich schweige mich jetzt der Hoeflichkeit halber mal ueber die Nation aus. Aber wer mich kennt, kennt auch meinen Lieblingsspruch von einer Insel und seinen Bewohnern ;-) Der Tankwart hat seinen Steg gut im Griff, wir gehen nach seiner Anweisung vor zwei anderen Booten laengs, rutschen noch etwas zurueck und schon geht die Tankerei los. Bei den Preisen hier macht das fast Freude: 77 Pence bezahlen wir fuer den Liter Diesel und 1 Pfund 5 Pence fuer den Liter Benzin. Und man versichert uns, dass wir in Frankreich mit dem roten Saft keine Problem bekommen. Alle Franzosen kaemen hierher zum Tanken! Weils so guenstig ist, wird auch gleich noch Ersatz fuer die fehlenden Fender beschafft. Eine Nummer kleiner aber immerhin auch in pflegeleichtem Schwarz kommen sie daher. Die bekommen jetzt zukuenftig alle einen Extraknoten verpasst. Das mir ja keiner mehr abmustert. Hinter uns wird die Tankstelle dicht gemacht. Da haetten wir keine Minute spaeter aufschlagen duerfen! Und wir raetseln ueber die diversen Uhrzeiten: UTC, MESZ, welche Uhr zeigt jetzt bei uns eigentlich was an und nach welchen Uhren wird hier auf Guernsey gearbeitet?? An der Tuer stand 17:30 als Ladenschlusszeit fuer heute. Und gemaess unserer Bordzeit haben wir jetzt 18:30, was hier 16:30 sein muesste…. gruebel, gruebel, gruebel. Egal, Tank und Kanister sind voll, wir gehen wieder auf unseren Ankerplatz zurueck und kuemmern uns ums Abendessen. Frischer Fisch mit unseren beliebten Ofenkartoffeln. Da kommt doch tatsaechlich ein ganzer Trupp Schwimmer und Schwimmerinnen quer durch die Bucht an uns vorbei. Ein Begleitboot immer in der Naehe geht es sich gemuetlich unterhaltend an unserem Schiff vorbei. Brr, bei der Wassertemperatur….im Leben wuerd ich da nicht freiwillig reingehen. Aber die Leute hier auf Guernsey sind wohl doch sehr abgehaertet. Auch in den Meerwasserpools hier am Rande der Bucht toben bei Hochwasser auch jede Menge Leute rum. Amazing! Werner meint gerade, heute koenne ich doch gar keinen Bericht schreiben, wir haetten doch nur getankt…der kennt mich doch schon lange genug, um zu wissen, dass ich auch daraus mehr wie 2 Saetze basteln kann ;-)