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Wie bereits vermutet, war die letzte Nacht mehr wie unruhig: von Mitternacht bis 3 Uhr in der Frueh zog ein Gewitter mit starkem Regen ueber uns und und um uns herum. Dazu die Schaukelei durch Wind und Wellen…. ich haette gerne mit einem Bett in einem fest auf dem Boden stehenden Haus getauscht! Heute war es dann wieder ruhiger und gleich nach dem Fruehstueck draengele ich Werner dazu, das Beiboot wieder an Deck zu bringen. Wenn ich mir den Himmel so ansehe, schwant mir nix gutes. Es brist auch prompt wieder auf - natuerlich justamente, als Werner in dem bockenden Kleinpferd namens Dinghi steht und den Aussenborder an das Grossfall schaekelt. Mit unserer jetzt schon bewaehrten Technik hieven wir das ganze Geroedel an Deck. Leider war der Aussenborder-Tank nicht richtig zu gedreht und so kleckere ich an Deck rum, was diesen eh schon nicht ganz rutschfesten Untergrund in eine Schlitterbahn verwandelt. Super! Irgendwie schaffen wir es aber doch, alles unfallfrei zu verstauen. Wir sind halt doch schon ganz schoen standfest. Es wird dann doch noch warm und nach der anstrengenden Arbeit und einem kleinen Lunch schlafen wir beide in der Plicht ein. Zum Glueck fahren die motorisierten Wecker permanent um uns rum: grosse Schlauchboote, die den Alderney-Segler-Nachwuchs begleiten. Immer wenn so ein Teil etwas naeher an uns ran kommt, schrecken wir hoch. So gegen 16 Uhr (Deutsche Zeit) machen wir uns dann fertig fuer Anker-auf: Jetzt muesste das sog. Slack-Water sein, danach laeuft es dann wieder auf und d.h. der Strom setzt uns ordentlich Richtung Guernsey. Und das sei dann der genau richtige Zeitpunkt, um durch die kurze, aber enge und felsengespickte Passage “The Swinge” zu fahren. Mit uns gehen noch 3 andere Boote los und durch dieses wirklich furchteinfloessende und beeindruckende “Fahrwasser”. Bei mehr Wind und Wellen wuerden wir das wohl meiden. Werner meldet uns ordnungsgemaess via Funk bei Port Control ab. Mit Genua und Motor tuckern wir bei 2-3 Windstaerken und spaeter sogar halbem Wind (unser Gross bleibt trotzdem unten) und ordentlich Schiebestrom gen Guernsey. Vorbei an Felsen die wie Zaehne aus dem Wasser ragen. Fast hat man den Eindruck, sie lauern auf ahnungslose Yachties, die einen Fehler machen. Einsam liegt mitten drin ein Affenkopf aus Fels gehauen. Eine faszinierende Landschaft! Relativ schnellt tauchen dann auch schon Herm, Sark und Guernsey vor uns auf. Verwirrend viele Felsen dazwischen plaziert. Erstmal erschliesst sich mir nicht so wirklich, wo genau ich da lang und durch muss/soll/kann. Wenn schon gruene Tonnen fest auf einem Felsen plaziert sind!! Und da vorne guckt auch so ein Brocken aus dem Wasser…..Werner ruft: Du musst mehr rechts, 5 Sekunden spaeter muss ich wieder links, noch mehr links…hat er jetzt ein rechts-links Problem? Nein, da sind laut Karte irgendwelche Untiefen und wir wollen kein Risiko eingehen. Endlich koennen wir graden Kurs auf die Ankerbucht nehmen. Nein, koennten wir, wenn ja wenn nicht wieder justamente jetzt ein Segler und eine Art Faehre meinen Kurs kreuzen wollten. Da die beiden auf die Hafeneinfahrt zulaufen, weiche ich mal sicherheitshalber aus. Die ganze Zeit kommt mir keiner in die Quere und ausgerechnet dann, wenn es enger oder schwieriger wird, dann kommen die auf einmal alle daher und kreuzen meine Wege! Ich find das nicht o.k.!!! Und da in der Zufahrt zur Bucht liegt eine “alte” Bekannte: die Mega-Segelyacht Athos, die gestern abend bereits auf Alderney neben uns ankerte und fuer Unterhaltung bei uns an Bord sorgte. Und kann mir mal jemand erklaeren, warum diese Fischerboote ausgerechnet in einer Ankerbucht angeln muessen?? Werner winkt froehlich zur Athos rueber und man winkt froehlich zurueck. Wir drehen eine Kampfschleife, lassen den Anker fallen, geben Kette….Mist! Zu dicht dran an dem Belgier und dem Amerikaner ruecken wir auch immer naeher auf den Bug. Werner holt etwas Kette zurueck, wir pendeln uns zwar ein, aber fuer unseren Geschmack passt es einfach nicht. Also Anker nochmal auf und neuer Anlauf. Mit dem Anker kommt auch jede Menge Gemuese vom Grund hoch. Beim 2. Anlauf passt es dann von den Abstaenden, aber der Anker braucht etwas laenger wie in dem reinen Sandgrund von Alderney, bis er fasst. Dann liegen wir - mit gut 20Meter Ketter. Das waere geschafft. Zur Belohnung gibt es ein einfaches, aber aeusserst schmackhaftes Abendessen: Pellkartoffeln, Quark, Tomaten, Gurke - alles Produkte von Alderney und ich muss sagen: ich habe schon lange keine mehr solche gut schmeckenden Gurken und Tomaten gegessen und der Frischkaese….davon koennen sich deutsche Marken mehrere Scheiben abschneiden! Akustisch untermalt werden unsere ganzen Aktionen von Livemusik, die vom Kastel zu unserer Rechten herueber schallt. Der Abend klingt aus mit zunehmendem Wind, aber wir liegen hier doch wesentlich geschuetzter wie auf Alderney und haben kaum Schwell. Das Kastell und die beiden Megayachten hinter uns sind stimmungsvoll beleuchtet, ein wirklich schoener Anblick. Wir halten dagegen mit unserer guten alten Petroleumleuchte :-) Schliesslich haben wir auch einen kuerzeren Mast, da reicht die Petro-Funzel vollkommen aus :-)