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Was fuer ein Tag! Puenktlich (kurz vor 6) sind wir in Boulogne gestartet. Ablegemanoever trotz wenig Raum einwandfrei hin bekommen. Leider so gut wie kein Wind, dafuer aber sommerliches Wetter und kaum Welle. Traumhafte Farben am Himmel und das Meer changiert in allen Farbtoenen, die hier so moeglich sind: morgendliches Schiefergrau, dann ein wunderschoenes Gruen. Der Himmel brilliert in sanften blau-grauen Toenen und spaeter in strahlendem Hellblau mit dicken weissen Wolkenbaendern ueber dem Land, die fast aussehen wie Gebirgszuege…. Einige Wolken formen einen Hundekopf mit abstehenden Schlappohren….erinnert mich sehr an meinen lieben Wuffi wenn er bei mehr Wind auf dem Vordeck stand und die Ohren so abhoben, Nase in den Wind…..

Wir albern rum, probieren unsere strombetriebene Selbststeueranlage mal wieder aus, ich teste meinen neu erworbenen Sonnenhut endlich unter haertesten Bedingungen und mache Fotos. Und dann sehe ich sie: genau zwischen 11 und 11:45 begleiten sie unser Schiff, tanzen den bewegendsten Tanz nur fuer uns: Delfine! Mindestens 8 evtl. auch mehr dieser eleganten Tiere in verschiedenen Groessen heben sich neben und vor uns aus dem Wasser, tauchen unter dem Bug durch, drehen sich auf die Seite, scheinen uns anzusehen. Ausgerechnet um diese Zeit kommen sie zu uns und lenken mich ab von traurigen Gedanken. Gedanken, die mit Abschiednehmen fuer immer zu tun haben, Abschied von fuer mich wichtigen und lieben Menschen, Abschied von einem anderen wichtigen Lebenwesen in meinem Leben. Ein magischer Moment in dem ich Traenen in den Augen habe. Und fuer mich steht fest: das kann kein Zufall sein…..

Dann haben wir die Weite des Englischen Kanals wieder fuer uns. Nein, nicht ganz, da sind natuerlich noch andere Segelboote, aber weit von uns weg. Um 13 Uhr haben wir Calais querab. Natuerlich passiert uns dann auch noch ein Missgeschick (waere ja auch zu perfekt sonst dieser Tag): beim bergen des Grosssegels kommt Werner gegen den Schalt/Gashebel und irgendwie hakt die Schaltung wohl aus. Aber wir haben ja viel Wasser um uns herum und vor allem unter uns, da koennen wir in Ruhe rumduempeln und die Sache - zumindest provisorisch - wieder ins Lot bringen. Nur noch unter Maschine (noch nicht mal 2 Windstaerken sind dann doch etwas wenig, um unsere 17 Tonnen unter Segel in Wallung zu bringen) laufen wir Richtung Fecamp. Mir gruselt es zwar vor diesem Hafen weil ich wieder einmal befuerchte, dass wir hier zu wenig Wasser fuer unseren Tiefgang haben werden, aber der Skipper ist sich seiner Sache gaaanz sicher. Und da er fuer mich der Held ist in punkto Berechnung von Tiden und benoetigten Zeiten, vertraue ich ihm dann auch in Sachen Wassertiefe. Puenktlich um 17:30 melden wir uns via Funk bei Port Fecamp und fragen nach einem Liegeplatz. Ponton C wird uns beschieden. O.k. dann gehen wir mal da hin, gell! Ach herrje, was ist denn hier los: das sieht ja aus wie in Boulogne gestern. Nur mit dem Unterschied, dass wir heute einige Stunden spaeter einlaufen und dementsprechend keine Plaetze mehr am Steg frei sind. Also ab ins Paeckchen. Zum Schluss liegen wir mit 8 Schiffen nebeneinander. Zum Glueck wollen die beiden innersten nicht auch schon um 4 Uhr in der Fruehe los. Und wir haben ausgerechnet, dass 12 Uhr eine gute Abfahrtszeit fuer unser morgiges Ziel sein wird. Vielleicht schaffe ich es ja noch, Fotos in Fecamp zu machen. Die Produktionsstaette eines Likoers, Martine oder so aehnlich, haben wir schon gefunden. Ein wahrhaft beeindruckendes Gebaeudeensemble und auch sonst hat Fecamp einiges zu bieten, was mein Fotografenherz hoeher schlagen laesst. Und immer noch laufen auch hier Segelboote auf der Suche nach einem sicheren Hafen ein….