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Ankerplatz auf Curacao - hier liegt man gerne im Päckchen IMG_6045.JPG

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Was ist das denn für ein Monster?? Nachts ist die Anlage festlich beleuchtet und sieht fast aus wie ein Kreuzfahrtschiff

Impressionen von der Überfahrt nach Curacao IMG_6682.JPG

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Abendrot ? Nee, Morgenröte

Curacao. Angekommen. Nach 3 Tagen, 3 Naechten und knapp 3 Stunden Schaukelei ueber das karibische Meer zwischen Martinique und Curacao. Nach endlosem Beobachten der Wellen und Wolken, nach einem ausgerissenen Travellerschlitten, einem fast zerrissenen Genuabaumniederholer; nach ziemlichem Geschaukel, das uns fast die Teller vom Tisch gehauen haette und die Gabeln das Fliegen gelehrt hat. Naechtliche Begleitung von Seevoegeln. Die immer irgendwie um uns herum sind, sich etwas erzaehlen, von uns, ueber uns? Vielleicht sagen sie “schau dir die an, wie lahm die mit ihren Schwingen unterwegs sind”. Dabei sind wir gar nicht lahm, surfen teilweise an die 10 Knoten mit den Wellen um die Wette. Geschwindigkeitsrausch fuer wenige Sekunden. Dafuer stuerzt unsere Stromanzeige ins Bodenlose, der Kaeptn wirft die Maschine an, als Gegenmassnahme gedacht und mit wenig Erfolg gekroent. Lichtmaschine defekt? Oder doch der Laderegler?

Wenige Frachtschiffe kreuzen unseren Kurs, keine anderen Segelboote weit und breit in Sicht. Der Run auf Curacao kommt wohl erst noch oder ist schon durch oder findet gar nicht statt?? Ungewohnt leer ist das Meer. Abgesehen von den fliegenden Fischen, die wieder um uns herum von Wellenkamm zu Wellenkamm flitzen. Und dann, Spannung, Fusspilz, Haarausfall: ein AIS-Signal naehert sich. Na, an sich ja nix ungewoehnliches. AAAber: dieses Signal hat nur eine MMSI-Nummer, kein Name, kein woher-wohin. Merkwuerdig. Mit 12,3 Knoten kommt es — oh Schreck — von Venezuela hoch und haelt mehr oder weniger auf uns zu. Piraten mit AIS?? Der Kaeptn tippt auf die Coastguard, die venzulanische und ist leicht aufgeregt. So verkuerze ich meine Freiwache und leiste ihm Gesellschaft, voelligst entspannt. Denn: “uns passiert nix” — wird also schon kein schlimmer Finger sein, egal ob in Uniform oder in Suedwester.

Wenig spaeter hat das “Signal” uns passiert, 6 Meilen vor unserem Bug unsere Kurslinie gekreuzt und verschwindet im diesigen Nichts unseres Plotters, loest sich auf. Positionslichter waren keine auszumachen. Lag aber wohl eher am Wellengang und der Distanz. Es kehrt Ruhe ein auf unserem schwankenden Schiff.

Diesig ist es, von Bonaire ist nichts zu erkennen und Klein-Curacao macht seinem Namen alle Ehre. Das ist schon extrem klein und eigentlich sehen wir nur das Leuchtfeuer. Sehen ist jetzt auch nicht das wahre Wort dafuer. Dann nimmt Curacao Kontur an und fast schiessen wir an der schmalen Zufahrt zu Spaanse Water vorbei. Voellig fasziniert von einem entgegenkommenden Zollkreuzer der sich durch das hier doch deutlich wildere Wellenbild kaempft. Und von einem in der naechsten Bucht geparkten Faehr- oder was auch immer Schiff. Nein, nein, wir muessen da etwas weiter rechts rein. Die Bordfrau uebernimmt das Steuer und zielt auf die Zufahrt. Nicht gerade ueppig bemessen. Links ein Riff, rechts eine Sandbank, dahinter eine ausgedehnte Hotelanlage, Stege, badende Menschen. Schon ein komisches Gefuehl, nah an einer roten Tonne vorbei zu fahren, neben der ein Mensch im Wasser steht — welches ihm knapp bis zu den Hueften reicht ….. denk gar nicht drueber nach, mittig halten schreibt der gute Frank Virgintino in seinem Guide fuer Curacao.

Es wird ruhiger, nur der Wind fetzt uns immer noch in Boeen durchs Rigg. Die erste Steganlage liegt rechts voraus, links bizarre Gesteinsformationen. Karg ist das Eiland. Aber irgendwie faszinierend, so auf die ersten Blicke. Phosphat wird hier abgebaut — unuebersehbar. Was wir von weitem fuer eine ausgedehnte Fort- oder Festungsanlage hielten, entpuppt sich bei naeherem Hinschauen als ein Steinbruch oder Phosphatbergwerk.

Vier ausgewiesene und mit gelben Bojen markierte Ankerbereiche gibt es hier in der Bucht. Neben den verschiedenen Steganlagen der Marinas, der Fischer und des noblen Yachtclubs. Letzter beherbergt fast ausschliesslich grosse Motoryachten. Die mit den Flybridges und den Antennentuermen.Kleine Inselchen liegen malerisch in der Bucht verstreut und putzige, rot-weisse Doepper markieren flache Stellen und Riffs. Die Wassertiefe schwankt zwischen 3,8 und 15 Metern. Normalerweise Herzinfarktzeit fuer mich bei solchen Schwankungen. Hier nehme ich es gelassen und wir kurven erst einmal Richtung Kimakalki-Marina. Hier soll es sich am ruhigsten liegen. Leider ist schon alles irgendwie okkupiert. Natuerlich! Die Hollaender sind schon wieder vor uns da und haben die besten Plaetze besetzt. Wir goennen es ihnen von Herzen und freuen uns auf das Wiedersehen mit Ebijmar und Lazy Duck. Beide Boote und ihre Crews kennen wir von Brasilien her. Das verbindet doch sehr.

Wir tuckern also wieder raus, ankern auf der anderen Seite der Inselchen auf 8 Metern. Hier blaest es ordentlich. Irgendwie hatte ich mir das geschuetzter vorgestellt. Nasse Fahrten an Land sind vorprogrammiert. War da nicht was ….. vor meinem inneren Auge tauchen Berichte einer anderen Yacht auf, die sich sehnlichst ein anderes Dinghi wuenschte …..

So richtig gut finden wir unseren Ankerplatz also nicht. Und als “drueben” eine Yacht die Segel streicht, sprich weg faehrt, nutzen wir die vermeintliche Chance fuer einen “Seitenwechsel”.Das mit den Untiefen runden geht uns schon locker vom Ruder.In der Kurve legt uns der Seitenwind mal kurzzeitig etwas weit rueber, wir gleichen laessig aus und schon sind wir im ruhigeren Wasser der Ankerzone C (oder war es doch B??).Mist, der vermeintlich freie Platz ist durch eine Mooringboje markiert und somit doch noch “besetzt”. Links davon ist allerdings eine ordentliche Luecke. Ob wir die nicht doch vielleicht nutzen sollten??? Mutiger geworden gurken wir etwas hin und her, drehen Kringel wenns nicht recht passt und lassen endlich den Anker mitten in dem schmalen “Kanal” fallen.Ohohoh, ob das passt??? Haelt der Anker?? Hinter uns liegen einige kleinere Motorboote an privaten Stegen und unser Heck naehert sich ihnen doch ganz schoen. Der Anker haelt; wir beschliessen, das dieser Platz sehr gut ist. Maschine aus. ANGEKOMMEN, auf Curacao. Und wir liegen phantastisch ruhig hier. Wenn man mal vom Geklaeff der zahlreichen Hunde ringsum absieht. Die sind naemlich sehr wachsam und verteidigen die wirklich huebschen Haeuser an den umliegenden Ufern lautstark.

Lautstark werden wir dann noch begruesst. Zwei Dinghis rauschen heran. Die Nachbarn sind vom Happy-Hour Sundowner im Pirates Nest zurueck und freuen sich ueber das Wiedersehen mit uns. UEber das kuehle Bier bei uns an Bord natuerlich auch. “In die Kimakalki-Marina wollt ihr? Da haben wir noch nie jemanden gesehen und Platz ist da irgendwie auch nicht wirklich” - das sind ja mutmachende Aussichten. Aber das Thema gehen wir morgen oder uebermorgen an. Nach dem Einklarieren.