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Keiner zwingt uns, keiner gibt uns Geld dafuer - warum tun wir uns das eigentlich an? Wir sind weder sportlich besonders ambitioniert, noch ist unsere Kondition richtig gut - und trotzdem kraxeln wir wie die Bergziegen ueber Stock und Stein einen steilen Pfad hinauf. Nutzen so ziemlich jeden schattigen Fleck fuer eine Verschnaufpause (im wahrsten Sinne des Wortes, irgendwann hab ich mich weg geschnauft). Der soll von Deshaies zur Grand Anse hinueber fuehren.

Einige Male bin ich kurz davor, aufzugeben. Aber das hatten wir doch schon mal, auf Nevis. O.k. das waren andere Bedingungen. Aber dieses Mal wollen wir es doch zumindest bis zum hoechsten Punkt schaffen. Also weiter. Langsam, im Schneckentempo, mit vielen Trink- und Atempausen. Nur 200 Meter Hoehenunterschied (so ca.), aber die Backofentemperatur laesst sehnsuechtige Gedanken an ein erfrischendes Bad im Meer schon fast zur Obsession werden. Basecap ab, Basecap auf — was ist angenehmer? Nix so wirklich.

Hier oben sind wir ganz allein mit den kleinen, ficcusaehnlichen Baeumen, mit Rauschen des Windes und dem Rascheln der trockenen Blaetter auf dem Boden. Ein Haufen riesiger Steine liegt neben dem Weg, wie von einem Riesen beim Spielen hingeworfen. Kleinere Steine und unzaehlige querlaufende Wurzeln formen Stufen, ueber die es sich ganz gut laufen laesst. Trotzdem sind die Dackelbeine einige Male definitiv zu kurz. “Das schlimmste haben wir geschafft, da hinten wird es flacher” — Denkste! Der Wunsch bleibt Vater des Gedanken. Weniger Meter spaeter geht es noch steiler weiter. Aber dann gabelt sich der Weg, verlaeuft ganz ohne Steigung zu einem Aussichtspunkt. Von einem Stein aus hat man einen Blick auf den letzten Zipfel der Bucht und das Meer. Das ist fast wie bei einer Geburt: hat man einen solchen Punkt erreicht, sind alle Strapazen vergessen und man bewundert nur noch die Landschaft, den Blick.

Wir schaffen es also nur bis zum Gipfel, bzw. gehen noch ein paar Meter bergab. Dann drehen wir um. In der Nase schon den verlockenden Duft der Grillhaendel (hier Poulet roti genannt) vom kleinen Supermarkt in Deshaies. Die sollen ab 11 Uhr fertig sein und da der Laden um 13 Uhr schliesst ….. wird knapp, wenn wir noch in die Grand Anse wollen, baden und dann noch ca. 1,6 Kilometer im worst case per pedes die Strasse entlang nach Deshaies latschen (denn wie Skipper Paul von der man suutje aus heutiger leidvoller Erfahrung berichtete: es fahren keine Busse am Sonntag) …… der Skipper gruebelt, wankt zwischen “der Bordfrau eine Wanderfreude machen” und “die Hendl schmecken schon gut”. Ich kann ihn ja nicht leiden sehen und da mir die Zunge auch schon ueber die trockenen Blaetter am Boden schleift, werfen wir nur einen Blick vom hoechsten Punkt aus aufs Wasser und drehen dann wieder um. Immerhin: wir waren “oben”. Und mein geliebtes Maracuja-Eis als Vorspeise sowie das fertig rotierte Poulet schmecken gleich doppelt so gut. Haben wir uns quasi verdient. Genau wie den Sprung ins Wasser vom Schiff aus. Ins herrlich frische, klare gruenblaue Wasser. “Guck mal, unser Ankerfender ist wieder unter Wasser” — Nein, das ist die Turtle die unweit unseres Schiffes herum paddelt und einen unglaublich hellen Kopf hat den sie immer mal wieder aus dem Wasser hebt. Meine Guete, ich brauch echt ne neue Brille — zwischen Turtle und Fender ist dann aber schon noch ein Unterschied!