In der Tiefe meines Herzens - ein Bekenntnis

Ich liebe den Wechsel der Jahreszeiten. Den Wechsel zwischen zartem grün zu sattem grün, zu herbstbunt und winterkahl. Ich liebe es, die Wärme der Sonne aufzusaugen, zu geniessen und will nicht vor ihrer gnadenloskeit in den Schatten flüchten. Ich mag nicht immer auf der Schattenseite der Strasse gehen weil ich es in der Sonne nicht mehr aushalte und ausser Sonnenbrand einen Sonnenstich und Kopfschmerzen bekomme. Ich hasse es, Sonnenhüte egal welcher Art, aufsetzen zu müssen, um mein Hirn vorm ausdörren zu bewahren. Ich liebe den Schnee, die frostklaren Tage mit dem blauen Himmel und den weissen Konturen der Bäume. Klirrende Kälte draussen, wohlige Wärme drinnen, wärmenden Tee, kuschelige Kleidung und Decken. Die Stille der Natur, die Ruhe wo andernorts nur Lärm ist, überlaute Musik, Geschrei und Getöse.

Ich trinke gerne, aber ich mag es nicht, mich kurz vor dem verdursten zu fühlen.

Ich sitze gerne an Deck aber ich hasse es, auf ihm einen Stepptanz hinzulegen, weil meine Fußsohlen beim drüberlaufen versengt werden.

Ich bewege mich gerne, laufe und gehe spazieren - aber nicht in der Dunkelheit oder ausschliesslich zwischen 6 und  7 Uhr morgens.

Ich liebe die Kühle der Kirchen - hier sind selbst die Kirchen aufgeheizt.

Ich liebe es barfuss zu gehen, in leichter Kleidung. Aber wenn selbst die leichtestes Kleidung innerhalb kürzester Zeit an mir klebt und ich mich verschwitzt fühle, obwohl ich gerade erst geduscht habe, das mag ich nicht!

Ich mag es nicht, wenn mein Deo versagt und ich 5 x am Tag das Gefühl habe, unter die Dusche zu müssen.

Ich liebe Europa, seine Kultur, seine Vielseitigkeit, seine Vielfalt, seine Jahreszeiten. Vielleicht kann ich auch Länder wie die USA oder Kanada oder Neuseeland lieben. Nur wer nie fort war, weiss das zu schätzen, was er in seiner Heimat hat.

Ich liebe es, zu reisen und zu spüren, was ich wirklich liebe. Zu vermissen und zu geniessen, wenn ich zurück komme. Aber auch, zu vermissen, was ich dann nicht mehr habe, wenn ich wieder zu Hause bin. Die Sehnsucht nähren nach dem weg sein, während ich zu Hause bin und die Sehnsucht nach zu Hause, wenn ich weg bin. Wandern zwischen den Welten, bin ich da will ich fort, bin ich fort will ich da sein. Oder vielleicht auch nicht? Vielleicht sehne ich mich auch nach einem Ort, wo ich das Gefühl habe, wirklich hin zu gehören, angekommen zu sein?