Monats-Archiv Juni, 2013

Palma mit Bruni und Fredy

Palma – in neuer Besetzung. Wir treffen uns mit Bruni & Fredy. Leider steht vor dem Treffen ein Durchfahrtsproblem im Tunnel zwischen Soller und Palma: ein Bus ist im Tunnel liegen geblieben, Feuerwehr, Kamerateams, Guardia Civil – das volle Aufgebot rueckt an, sperrt den Tunnel….merkwuerdigerweise kommen von der anderen Seite staendig Autos durch waehrend wir in der Morgensonne im Bus trotz Klimaanlage vor uns hin dampfen. Der Fahrer verzieht sich zwischendurch zu einer Zigarettenpause nach draussen.

Irgendwann geht es dann doch noch weiter und wir erreichen Palma mit einer satten Verspaetung. Die einsetzende Mittagshitze wettern wir erstmal im wunderschoenen Café Cappucino in Palmas Fussgaengerzone ab. Aus dem lauschigen Garten wollen wir gar nicht mehr raus….aber die Altstadt und vor allem das Ferreteria-Angebot ;-) lockt! Wir entdecken neue Plaetze, enge Gassen, fotografieren zwei Haeuser im Gaudi-Stil, bestaunen die Angebote in den kleinen Laeden – nur mit den Ferreterias haben wir kein Glueck: gleich die erste ist wohl in Konkurs gegangen, die 2. Ist nur mit viel Phantasie ueberhaupt zu finden und seeehr klein….. wir spuelen unseren Frust in einer kleinen Bar an einem der unzaehligen Plaetze in Palmas Altstadt mit Cerveza und frisch gepresstem Orangensaft runter.

Viele interessante Hausfassaden sind in Palma zu bewundern, zum Grossteil bereits gut renoviert. Aber auch hier ist so manches noch marode. Vor dem Rathaus mit seinem wundervollen Holzschnitzwerk unter dem Dach steht ein uralter und entsprechend dicker Olivenbaum. Von unseren charmanten Stadtfuehrern lernen wir auch, dass einige der sog. Olivenbaeume zwar aussehen wie diese, aber gar keine echten sind!! Jetzt wird mir einiges klar: So ein Exemplar habe ich jahrelang muehsam im Topf auf der heimischen Terrasse gehaetschelt…..Schoen anzusehen sind aber auch die „unechten“.

Ein Bummel durch die Markthalle – zu schade, dass wir bei diesen Temperaturen hier nicht wirklich was einkaufen koennen. Verfuehrerisch bunt ist das Angebot an Fruechten und Gemuese, die Fischtheken glaenzen durch grosse Luecken. Am Montag ist das Angebot an Frischfisch etwas spaerlich da auch die Fischer Sonntags nicht raus fahren und somit auch keine Ware abliefern. Wir spekulieren jetzt mal nicht darueber, wo die vorhandene Ware herkommt.

Die Fleisch- und Kaesetheken sind dagegen ueberreichlich gefuellt. Aber heute heisst es fuer uns ueberall „nur schauen, nix kaufen“.

Ein letzter Ferreteria-Versuch wird gestartet. Die Besatzung der Tourist-Info hat gewechselt, wir werden mit einem Stadt- und einem Busfahrplan bestueckt, eine Ferreteria wird eingezeichnet und man(n) versichert uns, die waere vor einigen Tagen auch wirklich noch geoeffnet gewesen. Leider finden wir in der angekreuzten Strasse keinen solchen Laden. Zwei Ecken weiter und einmal quer ueber eine breite Avenida – dort soll es eine geben. Gibt es aber auch. Aber leider nicht mit dem fuer uns passenden Angebot. Dafuer mit einer sehr hilfsbereiten, des Englischen maechtigen anderen Kundin. Ruehrend, wie hier ueberall Anteil genommen wird an unseren „Problemen“.Wir werden an eine Fontaneria verwiesen und sollen zu diesem Zweck in das Poligono fahren. Das liegt nun leider ziemlich weit ab vom Centrum, die Abfahrt unseres vorletzten Busses nach Soller rueckt naeher. Also im Sturmschritt zurueck zur Busstation. Schade, gerade hier in dieser Seitengasse sind so nette Laeden, die ich gerne mal genauer angeschaut haette. Aber da kennt der Skipper kein Erbarmen und eilt voran. Ich hab zwar die Geldboerse aber laufen wollt ich jetzt auch nicht nach Soller…

Also die Dackelbeine in die Hand nehmen und hinterher.

Genutzt hat es uns nix, Dank roter Fussgaengerampeln kommen wir 4 Minuten zu spaet an und der Bus ist weg. Verflixte Ueberpuenktlichkeit des spanischen Personennahverkehrs!

Natuerlich hat dann auch schon die Ferreteria in Puerto de Soller geschlossen und wir vertagen die Loesung unserer Gasversorgung auf morgen!

Still Puerto de Soller

Moskitoschutz fuer den Niedergang - Hornbach D und der gute Tipp von Segelfreund Ralf haben es endlich moeglich gemacht!

Moskitoschutz fuer den Niedergang - Hornbach D und der gute Tipp von Segelfreund Ralf haben es endlich moeglich gemacht!

Wann wollten wir weiter? Die Mari-Luise fragt nach, was wir als naechstes planen, die Carino ebenfalls. Hmm, Wettertechnisch ist es irgendwie wurscht – Schwachwind ist vorher gesagt. Also motoren oder hier liegen bleiben und noch einige Busfahrten unternehmen?

Wir wollten ja noch nach einem Leihwagen fragen und Werner fuehlt sich nach einem ruhigen Start in den Tag hinreichend gestaerkt, um die neu erworbene Test-LED Leuchte in eine Lampe zu stecken bevor er sich dann an den Moskitoschutzbausatz fuer den Niedergang wagt.

Dazwischen das uebliche Hafenkino: Ankeraufgehende Boote (eher unspektakulaer), Neuankoemmlinge die das Ankerfeld auf der Suche nach einem geeigneten Platz durchstreifen (schon etwwas aufregender, vor allem wenn sich gleich 2 Yachten links und rechts von uns in sehr geringem Abstand zu platzieren drohen). Erleichterung, wenn der Anker wieder hoch kommt – und das auch noch ohne unseren Anker mit hochzuholen – und man sich doch einen anderen Platz sucht.

Die Strassenbahn pfeift die Promenade entlang, am Strand tummeln sich Badeurlauber. Die grossen Fischerboote dagegen bleiben heute im Hafen – Wochenendruhe. Dafuer sind die Ausflugsboote gut frequentiert. Die fahren allerdings moderat ein und aus. Im Gegensatz zu den Fischern, die sich allabendlich ein kleines Wettrennen bis hinter die erste Mole liefern und entsprechend alle Ankerlieger ordentlich in Wallung bringen.

Die Dingis flitzen je nach Antriebsart (Motor oder Paddel) mehr oder weniger schnell durchs Ankerfeld Richtung Steg. Ein Taucher kontrolliert von einem Schlauchboot aus eine neu gelegte Mooringboje. In der Marina drueben ist die Mole noch relativ leer, das wird sich gegen Abend aber wohl aendern.

Emails trudeln ein, von der Jou-Jou, zum Thema Solarpaneele, Nachrichten aus der Tuerkei.

Unser Freund Heiner samt seiner Doertita macht noch die Niederlande unsicher, Amsterdam steht als naechstes auf dem Plan. Vielleicht besucht er ja unsere neuen Bekannten Jamie und Judy in Cowes? Wir werden das wohl in der naechsten Zeit eher nicht schaffen.

Hochwasser in Deutschland…

in Deutschland und unsere Naja-Website leidet darunter! So lautet zumindest die offizielle Stellungnahme des Providers. Wir verstehen das nicht und freuen uns umso mehr darueber, dass unser in Deutschland aufgegebenes Paket es trotz Hochwasser in einem angemessenen Zeitraum geschafft hat, hier einzutreffen. Es sieht zwar etwas ramponiert aus, aber das ist auch einem Zusammenstoss Werners mit 2 emotionsgeladenen jungen Spaniern zu verdanken. Nach einer Auseinandersetzung zwischen den Beiden wurde Werner samt Paket und Fischeinkauf einfach mal so umgerannt und kuesste den Boden. Er hat es zum Glueck schadlos ueberstanden.

Wir bekommen Besuch von Patrick, dem Eigner der neben uns ankernden Cape-Rose, einem wunderschönen amerikanischen Schoner. Bewaffnet mit einem 6-Pack Bier und einer Toblerone verkürzt er mir erstmal die Wartezeit bis zu Werners Paket-Rückkehr. Spontan laden wir den netten in Trinidad geborenen englischen Schweizer (das ist mal ne Mischung) zum Fischabendessen ein. Gemeinsam beäugen wir kritisch das sehr dicht hinter uns ankernde polnische Schiff und prompt bekommen wir dann spaeter noch einen Lehrabend in punkto Ankerkunde und falsch platzierter Toleranz. Denn zu vorgereckter Stunde schwingen alle Schiffe langsam aber stetig ihr Heck Richtung offenes Meer – nur unsere Dame bleibt hartnaeckig ziemlich quer liegen. Das Heck des an einer Mooring liegenden anderen Nachbarn kommt bedrohlich nahe – wir fendern erstmal ab und fordern unseren polnischen Ankernachbar auf, sich einen anderen Platz zu suchen. Das haetten wir besser schon heute nachmittag bei seiner Ankunft tun sollen. Denn jetzt haben wir beide ein Problem: er haengt an zwei verkatteten Ankern und der erste Anker (nur mit einer Leine bestueckt) ist samt Ankerboje in Form einer leeren Waschmittelflasche irgendwo unter unserem Schiff. Die Ankerleine haengt wohl auch an unserem Kiel/Ruderblatt und grenzt dadurch unseren Schwoikreis maechtig ein.

Der polnische Skipper hat ein Problem, seinen Anker hoch zu bekommen, Patrick von der Cape-Rose eilt ihm zu Hilfe und mit vereinten Kraeften kommen beide Anker nacheinander wieder hoch. Wir sind zwar frei, aber unser Maedchen ist wohl erstmal beleidigt und dreht sich jetzt erst recht nicht bzw. dann kontraer zu den anderen Booten. Es dauert eine ganze Weile, bis wir wieder im Gleichklang sind und haben trotzdem das Gefuehl, immer noch zu dicht an dem Mooring-Nachbarn zu sein. Wir beobachten die Schiffsbewegungen noch bis weit in die Nacht. Die ist windstill und sternenklar, von Land klingt angenehme Livemusik herueber – es gibt schlimmere Ankerwachen.

Der Pole wird von Patrick ans andere Ende der Bucht gelotst und geht dort vor Anker. Zeitgleich mit unserer Aktion hat dann auch der kleine niederlaendische, etwas neben uns ankernde Katamaran ziemlich engen Kontakt mit dem Heck des Mooring-Liegers. Irgendwie scheint da jetzt der Wurm an allen Seiten drin zu sein. Irgendwann kehrt aber Ruhe ein, alle liegen zwar dicht beinander, aber nicht auf- oder aneinander. Wir gehen in die Koje und schlafen sogar relativ entspannt wenn auch mit mehrmaligem aufwachen und kontrollieren.

Wieder vor Anker - Puerto de Soller

Es ist soweit: unsere „Neue“ kommt an Bord…..orange soll sie sein und 11KG schwer….. was das ist? Na Hallo! Eine spanische Gasbuddel! Am Plaza Sa Torres (ein Parkplatz etwas ausserhalb von P. de Soller, gleich neben der Haltestelle der Strassenbahn) kommt Dienstags und Samstags ein Repsol-Auto bei dem man dann leere gegen volle Flaschen getauscht bekommt oder eben eine neue erwerben kann. Wir tigern ueberpuenktlich los, das Repsol-Waegelchen ist ebenso superpuenktlich. Ein wenig Hin und Her auf spanisch, grosses Ratlos gucken unsererseits – es beschleicht uns das Gefuehl, dass der junge Mann uns keine Flasche verkaufen will. Erst als wir deutlich machen, dass wir mit einem Boot in der Marina Tramontana liegen und die Buddel mit unserem Ruksakk-Karren dorthin bringen moechten, zieht er eine blitzsaubere Flasche vom Wagen, tippt den Preis in sein Handy und wir sind um 38Euro aermer und um eine Gasflasche reicher. Fuer die spaetere Fuellung sollen wir dann 17 Euronen bezahlen. Kein schlechter Preis im Vergleich zu den bisherigen 5KG fuer round about 20 Euro!!

Zufrieden rollern wir erst nochmal ins Hotel Marina und trinken einen Kaffee. Buchtblick und Wifi fuer eine halbe Stunde inclusive. Die Hotelgaeste nutzen das sommerliche Wetter und fruehstuecken auf bequemen Korbgarnituren vorm Hotel, also gewissermassen auf der Promenade. Unzaehlige Wanderer zieht es bereits zu einer Tour aus dem Ort hinaus, in Gruppen oder Paarweise.

Wir wandern erstmal Richtung Fischgeschaeft. Unsere Angelversuche laufen weiterhin gen Null und daher bleibt uns nur der Einkauf beim Fachhandel. Doraden erstehen wir, Merluzza ist aus. Gegenueber gibt es dann noch ein Koernerbrot, ein Stueck weiter im Mini-Supermarkt frische Kartoffeln und die absolut leckeren mallorquinischen Tomaten. Derart geruestet schreitet Werner zum Bezahlen in das Marina-Buero. Nochmal Wassertank fuellen, Wetter gucken, spaetstuecken. Dabei ergiesst sich der komplette Inhalt der Kaffeekanne in die Plicht. Beim ausspuelen derselben mittels Wasserschlauch stellt Werner dann fest, dass unsere Lenzrohre verstopft sind. Also die erstmal freistochern. Gut, dass uns das bei so einer Gelegenheit aufgefallen ist.

Puenktlich zu unserem Ablegemanoever frischt der Wind auf – Seitenwind, ganz super. Wir druecken uns noch eine kleine Weile am Steg herum, bereiten in Ruhe alles vor, rufen nochmal Wetter und Emails via Marina-Internet ab. Aber irgendwie haben wir das Gefuehl, dass wir jetzt vielleicht doch mal den Platz raeumen sollten. Die beiden Mooringleinen sinken langsam zu Boden, eine Bugleine halte ich noch fuer einige Sekunden auf Slip, dann sind wir schon draussen. Und das kerzengerade ohne bei einem unserer Nachbarn anzuecken. Drehen und raus auf den Ankerplatz. Da sind die besten weil ruhige Plaetze bereits belegt und auch sonst ist ganz gut was los. Klar, dass justamente als wir im Ankerfeld suchend kreisen, unzaehlige kleine Paddelboote, 3 Schlauchboote, ein Fischerboot und ein Ankeraufgeher um uns rum schwirren. Auch ein 2. Boot faehrt mit haengendem Anker suchend durch die Bucht, kann aber Tiefgangbedingt weiter nach innen gehen. Wir ankern schliesslich fast an unserer beliebten und bekannten Stelle press in der Zufahrt, liegen mit der Nase in Schwell und Wind.

Aber das Geschaukel haelt sich heute doch noch in Grenzen. Trotzdem heisst es jetzt wieder, alle Schapps und Schublaeden sichern. Ein Ausflugsboot faehrt vorbei und mit einem Knall rauscht die Besteckschublade aus dem Schrank. Ist aber gegen komplettes rausfallen gesichert :-)!

Laut Wetterbericht soll der Wind gegen Abend nachlassen, das waere schoen. Und vielleicht koennten wir dann ja sogar mal vom Boot aus schwimmen gehen, morgen oder so.

Ach ja, kaum hatten wir den Anker unten, sind saemtliche „Hindernisse“ spurlos verschwunden! Das Fischerboot laeuft in den Hafen und die Paddelboote sind alle wieder am Strand. Auch das andere Segelboot hat seinen Ankerplatz gefunden. Typisch oder?!?

Das Wandern ist der Elke’s Lust

Um 4 frueh weckt mich das Brummen eines Schiffsdiesels. Wenige Stunden spaeter ist die ganze Flotte von 5 Fischerbooten verschwunden. Das hatte ich dann aber irgendwie nicht mehr mitbekommen, die Muedigkeit war wohl staerker wie jedes Dieselbrummen. Wir gehen in den Ort, Ferreteria und Touristinof sind unsere Ziele. In Puerto de Soller ist von einem Tag auf den naechsten Sommer-Urlaubszeit ausgebrochen! Am Wochenende herrschte noch meist gaehnende Leere in den Restaurants und Bars, der Strand blieb fast unbeachtet. Und das trotz doch schon sommerlicher Temperaturen. Heute dann das krasse Gegenteil: vollbesetzte Restauranttische, die alte Strassenbahn bimmelt fast ununterbrochen Menschen von den Gleisen, am Strand sind viele Liegen besetzt und kleine Kinder plantschen mit Wonne im Wasser.

Spontan haben wir uns fuer einen weiteren Luxustag in der Marina entschieden. Der Ankerplatz ist gut gefuellt und ehrlich gesagt: mich zieht es nicht so wirklich dorthin. Aber nutzt ja nix: Morgen gehen wir definitiv vor Anker.Obwohl – so ein Bad vom Schiff aus erscheint mir bei der Waerme irgendwie auch ganz reizvoll. Ich nutze die Landverbindung zu einem Alleinspaziergang zum Leuchtturm.am Cap Gros. Werner ist es zu warm, zu weit und ueberhaupt. Er bummelt noch die Promenade ein Stueck mit mir entlang, ich fotografiere nochmal alles, was mir vor die Linse kommt. Dann trennen sich unsere Wege und ich spaziere frohgemut den Berg auf der anderen Seite der Bucht hinauf.

In Serpentinen schlaengelt sich die Strasse Richtung Leuchtturm. Noble Haeuser pressen sich eng an die Felswand, haengen foermlich ueber dem felsigen Abgrund und ueber dem Wasser. Einen fantastischen Ausblick hat man von hier. In einem modernen, kubistischen Neubau sind hinter den grossen Glasfronten diverse Fitnessgeraete erkennbar, das Balkon“gelaender“ besteht ebenfalls aus Glasplatten. Da hat man sicher das Gefuehl, uebers Wasser zu laufen, wenn auch nur mit dem Hometrainer…. Fuer mich waere das ja jetzt eher nix und gemaess diverser Feng-Shui-Lehren ist das auch nicht so das wahre Wohngefuehl. Aber diese Gedanken fange ich schnell wieder ein. Im Haus nebenan gibt es massive und haltgebende Gelaender. Alles steht unter permanenter Bewachung – wenn schon nicht permanent bewohnt.

Ziegen klettern in den unbebauten Haengen herum. Viele Felsen sind durchloechert wie Schweizer Kaese. Ein ganz feiner, sehr dezent-suesser Duft haengt zeitweise in der Luft. Unten in der Bucht liegt eine riesige Motoryacht. Das Schlauch-Beiboot ist wahrscheinlich nicht viel kleiner wie unser Schiff. Eine fast genauso grosse Segelyacht laeuft majestaetisch in der Duenung wippend aus. Einige Wanderer kommen mir entgegen, Autos fahren zum Glueck nur wenige die enge Strasse hinauf oder hinunter. Dafuer strampeln sogar einige Radler hier hinauf – Hut ab, da wuerd‘ es mich zerbroeseln.

Mit geroetetem Gesicht erreiche ich das Ziel meiner Wuensche. Natuerlich abgesperrt und hinterm Zaun ganz unzugaenglich. Eine Ziege als Wachpersonal. Darueber ein kleines, nett aussehendes Lokal mit natuerlich phaenomenaler Aussicht auf die Bucht, den anderen Leuchtturm, auf Puerto de Soller und die dahinter liegende Bergkette. Traumhaft! Ein Stueck weiter liegt dann das schlicht wirkende Refugio Muleta. Ein Schild weist es sowohl als Herberge als auch als Jausenstation aus. Steinmauern um- und durchziehen das Grundstueck, Olivenbaeume spenden Schatten. Kurz danach fuehren ausgeschilderte Wanderwege die Kueste entlang. Aber dafuer fehlt mir die passende Ausruestung: Wasserflasche, festes Schuhwerk und vor allem: ein Sonnenhut! Unerbittlich brennt die Sonne vom strahlendblauen Himmel. Unter mir liegt das Mittelmeer, weiss betupft mit von hier aus soooo klein wirkenden Segelbooten.

Nur scher reisse ich mich von An- und Ausblick los. Unter mir liegt die Bucht von Puerto de Soller, Eingerahmt von den Bergen und irgendwo dahinten liegt dann auch noch Soller. Diesen Anblick kann ich den kompletten Rueckweg aus immer wieder wechselnden Perspektiven geniessen.

Im Ort unten noch ein kurzer Abstecher in die kleinen Strassen der 2. Reihe. Hier stehen ebenfalls huebsche Wohnhaueser aber auch die Rueckseiten der Hotels sind zu bewundern. Koennte aber schlimmer sein :-)! Auf einem unbebauten Grundstueck sind Bootswracks und eine komplette Schwimmbadrutsche deponiert.

An der Strassenbahn-Haltestelle vorbei komme ich wieder auf die Strandpromenade. Aber jetzt gibt es kein Halten mehr fuer mich: Schuhe aus und ab zum Strand. Im Brandungssaum geht es zurueck zum Hafen. Croqs sind schon sehr praktisch, gerade fuer solche Strandspaziergaenge….!

Schiff und Skipper doesen traege in der Spaetnachmittagssonne vor sich hin. Mit letzter Kraft hieve ich mich unsere Bugleiter hinauf. Vorerst ist mein Bewegungsbedarf gedeckt. Aber Werner kennt kein Erbarmen und so kommt mein rechter Arm noch in den Genuss eines Postkarten-Schreib-Marathons! Gleich 10 dieser seltenen Spezies werden geschrieben und mit Briefmarken versehen. Und ja nicht den gleichen Text fuer alle! Nein, Kreativitaet ist angesagt. Wenigstens haben wir mittlerweile fast alle Adressen komplett. Gar nicht so einfach, im Zeitalter von Emails und www!!! Haette nie fuer moeglich gehalten, dass ich in meinem Leben nochmal so viele Postkarten schreiben wuerde!!!

Als es dunkel wird, schallt Livemusik von einem der Restaurants herueber, sehr angenehm. Die Promenade an der Steganlage ist kaum noch frequentiert, nur vereinzelt spazieren Leute an den Booten vorbei, das Leben spielt sich jetzt weiter vorne in der Restaurantmeile ab. Auch auf den heimgekehrten Fischerbooten ist Ruhe eingekehrt. Der Fang ist verarbeitet und abtransportiert, die diese Vorgaenge genauestens beobachtende Menschentraube hat sich laengst wieder aufgeloest. Nur noch die Netze auf dem Kai zeugen von Aktivitaet.

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