7 Uhr stehen wir in der Dusche….. und das am heiligen Sonntag. Trotz der fruehen Stunde treffen wir auf dem Weg zurueck zum Schiff einen deutschen TO-Segler. Der liegt mit seinem Boot in der Bucht vor Anker und haelt hier in der Marina nun Ausschau nach einem schaukelfreien Liegeplatz. Pech – alle Plaetze sind belegt und es macht auch kein Boot Anstalten, auszulaufen. Natuerlich muessen wir mit dem guten Mann einen Kai-Schnack halten und das dauert halt ein bisserl.

Somit laufen wir erst um 08:15 mit unseren zwei prall gefuellten Waeschsaecken in der Waescherei ein. Dort wird gerade der Fussboden von einer aelteren Senora gewischelt. Wir stopfen mutig den 5-Euro-Schein in den Automaten fuer die Waschmuenzen – und 2 Sekunden spaeter kommt er wieder raus. Ahja (waer fuer uns auch ein passender Bootsname gewesen faellt mir gerade auf…..) – der Betreiber der Lavanderia ist passenderweise anwesig und wechselt uns Geld gegen Waschmaschinenmuenzen mit der Erlaeuterung, dass der Automat die NEUEN 5-Euro-Scheine nicht akzeptiert. Sehr traditionelles Geraet! Wir pressen zwei Maschinen voll mit Schmutzwaesche, beobachten noch eine Weile argwoehnisch die in Gang gesetzten Aktionen und verziehen uns nach einem Maschinenwechsel (die zuerst auserwaehlte wollte nicht so recht) in das Cafe gleich nebenan.

Hier scheint die Morgensonne auf die bequemen Korbstuehle, das Baguette duftet verfuehrerisch und am Tisch nebenan sitzt ein aelterer Herr aus Deutschland mit dem wir schnell ins Plaudern kommen.

Einige Einheimische eilen durch die ansonsten ruhige und Touristenleere Gasse, begruessen unseren Tischnachbarn. Man kennt sich. Der Gute kommt schon seit den 50er Jahren hierher. Da war alles noch anders. Erinnerungen an die ersten EDV- und Faxsysteme kommen bei ihm hoch und werden abgeloest von den Bildern eines Puerto de Soller der Fischer. Da gab es wohl noch keine Marina und Yachties. Wir sitzen in der Sonne mit dem Gefuehl, was geht es uns doch gut.

Knapp 40 Minuten spaeter sind wir mit erstaunlich gut ausgeschleuderter Waesche wieder auf dem Weg zurueck zum Schiff. Ein Blick auf die Borduhr: Mist! Schon 09:35 und um 10 Uhr faehrt der Bus nach Palma! Waesche aufhaengen und den Bus erreichen – unmoeglich. Der naechste geht um 13 Uhr.

Also gemuetliches Spaetstueck mit dem frisch erworbenen Baguette, ein 2. Kaffee an Bord und schon koennen wir die getrocknete Waesche wieder abnehmen. Ueberpuenktlich sind wir an der Haltestelle. Das ist auch gut so, hier fahren die Busse ebenfalls sehr puenktlich ab.

In Palma erwarten uns Uschi & Michael am Plaza de Espana. Strahlende Gesichter bei der Begruessung. Als waere es Lichtjahre her, dass wir uns in La Linea voneinander verabschiedet haetten. Wir bummeln durch Palma Richtung Yachthafen, wo die Le Canard Gris festgemacht hat.

Palma ist beeindruckend – aber auch beeindruckend ruhig und Menschenleer. O.k. es ist Sonntag, aber es sind doch einige Geschaefte geoeffnet und ausgehend vom Trubel am Placa de Espana hatten wir mit mehr Betriebsamkeit in den Strassen und Gassen der Altstadt gerechnet. Uschi und Michael kennen sich schon gut aus hier und zeigen uns interessante Gebauede, Plaetze und natuerlich auch die Mercados. In einem etwas rausgeputzten alten Viertel sind leider die meisten Cafés geschlossen was zu kurzer Verwirrung bei unseren Stadtfuehrern fuehrt.

Wir disponieren um und nehmen den Kaffee an Bord der Ente. Natuerlich nicht ohne vorher ausfuehrlich die Monster-Mega-Yachten hier in der Marina zu bestaunen. Gleich 3 Wallys sind hier festgemacht – gefallen kann uns keine davon. Wer kommt auf die Idee, sich ein solches Boot und dann auch noch in khaki-gruenbraun zu ordern?? Ueber Geschmack laesst sich wohl doch trefflich streiten!

Mit erzaehlen und schauen vergeht die Zeit viel zu schnell. Von Marokko ueber Carthagena bis zu den Erlebnissen der diversen Ueberfahrten reichen die Berichte. Der Wind hat gut aufgefrischt und die Boote bewegen sich an den Mooringleinen hin und her. Dazu blauer Himmel, Sonnenschein – soooo schoen!

In der riesigen Marina haben weit ueber 900 Schiffe Platz. Alles ist gepflegt und der hier festmachende Segler findet so manche Annehmlichkeit. Der Kontrast zwischen dieser Weltstadt-Marina und „unserem“ beschaulichen, kompakten Puerto de Soller ist riesig. An der Kathedrale vorbei geht es durch jetzt schon fast bekannte Gassen zurueck zum Plaza de Espana. Uschi & Michael lassen sich von uns in die Geheimnisse der Plaza-Unterwelt einweihen und staunen, dass sich hier unten sowohl Zug- als auch Busbahnhof befinden. Der letzte Sonntags-Bus nach Puerto de Soller laeuft puenktlich ein und gegen einen Fahrtpreis von 4,25 € pro Person erleben wir zum Abschluss dieses schoenen Tages noch eine atemberaubende Sightseeing-Tour von Palma ueber Valdemossa und Deija nach Puerto de Soller.

Erst geht es durch weitlaeufige Gebirgstaeler immer weiter hinauf. Vorbei an Olivenbaumhainen und wunderschoenen, in der Landschaft verstreuten Steinhaeusern geht es durch eine traumhafte Gegend. Valdemossa scheint wirklich einen laengeren Besuch wert zu sein, auch wenn es nicht am Meer liegt. Der Ort strahlt eine vertraeumte Gemuetlichkeit aus, die Zeit scheint an den Haeusern vorbei gegangen zu sein. Dann kommt linkerhand das Meer in Sicht – wahrhaft atemberaubend! So ist auch der Fahrstil des Busfahrers – notgedrungen: die Strasse ist schmal, die entgegenkommenden PKW fahren teilweise uneinsichtig schnell und in Kurven ein, die ein Weiterkommen fuer beide Parteien schwierig gestalten. Rechts neben dem Fahrbahnrand verlaeuft ein relativ tiefer Graben oder erheben sich hohe Steinmauern und Felshaenge. Die Gegenseite hat mit einer kleinen Steinmauer und dem dahinterliegenden Abgrund zu tun. Schoene Aussichten! Wir sind begeistert, sehen wir doch all die Fincas und kleinen Haeuschen, die wir schon vom Wasser aus auf dem Weg nach Puerto de Soller bewundert haben!!! Schau mal, das haben wir doch auch gesehen und das da ebenfalls. Ja, hier koennten wir wohl auch wohnen. Viele Hotels und Restaurants liegen links und rechts der Strasse. Hierher kommen wohl Wanderer und sonstige Erholungssuchende, Strandurlauber sucht man hier sicherlich vergeblich.

Wir fahren in Deija ein. Den Ortsnamen kannten wir nur vom Busfahrplan und von Strassenschildern, sind uns aber umgehend einig: hierher sollte man vielleicht doch mit etwas mehr Zeit fahren, um sich alles genauer anschauen zu koennen.

Weiter geht es durch enge Haarnadelkurven den Berg jetzt hinab. Soller liegt unter uns und dann haben wir auch schon unser eigentliches Ziel erreicht. Alles ist schon so vertraut und bekannt hier. Gute 1 ½ Stunden hat die Fahrt gedauert – mit dem Tunnel-Schnellbus haetten wir die Strecke in knapp 40 Minuten hinter uns gebracht und einiges versaeumt!

Ein kurzer Blick noch auf die mit Ankerliegern gut gefuellte Bucht und die heute zahlreich in der Marina liegenden Segel- u. Motorboote, dann geht es zum Abendessen an Bord. So viele Eindruecke, so viel erzaehlen, schoen war dieses Wiedersehen mit unseren lieben Entenseglern in Palma!