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Eine von zwei derzeit sehr beliebten sportlichen Aktivitaeten des Skippers

Eine von zwei derzeit sehr beliebten sportlichen Aktivitaeten des Skippers

Eine Runde ums Schiff schwimmen, duschen, fruehstuecken - Gleichklang der Tage. Mal mit strahlendblauem Himmel, mal mit etwas Bewoelkung die von den Tramontana-Bergen herunter kommt. Angenehm warm aber ist es immer, manchmal zu warm. Mallorca im Juni - wenn ich an den Juni 2012 denke….der Mensch neigt ja zur Verdraengung und so sind auch Fleecepullover und dicken Segeljacken gaaaanz weit hinten ins Kleiderschapp verdraengt worden. Jetzt sind Bikini, Sonnenschutz und Strohhut angesagt! Und in der traditionellen Siestazeit ruehren wir uns tunlichst nicht oder wenn dann nur im Schatten. Heute am Spaetnachmittag raffen wir uns aber zu einem Spaziergang durch Puerto de Soller auf. Die Strassen oberhalb der Vergnuegungsmeile sind unser Ziel. Steile Treppen erklimmen wir und entdecken traumhaft schoene Wohnhaeuser mit einem ebensolchen Blick auf die Bucht oder sogar das Meer. Werner zaehlt 114 Stufen bei einer Stiege, die leider zwischen zwei Haeusern an einem felsigen Hang endet. Werner meint, fuer mich sei das nur ein Spaziergang, fuer ihn allerdings eine Wanderung. Wir schauen auf Daecher und die privaten Schwimmbaeder, bekommen einen Einblick in die Hangwohnlagen. Hier wohnen….ja, das koennten wir uns wohl gut vorstellen. “Wenn wir mal wieder in einem Haus wohnen, moechte ich soooo einen Ausblick haben” - Werner schaut mich mitleidig an, das kann wohl noch ein Weilchen dauern. Aber die Hoffnung soll man ja bekanntlich nie aufgeben. Eine Katze doest im Schatten unter Olivenbaeumen, ein Haus ist “se vende”. Wir diskutieren die Vielfalt der Bauformen, lieber verschnoerkelt spanisch oder doch so ein schlichter Kubus? Ein Traumhaus haben wir eh schon gefunden hier in Puerto de Soller. Steht schon laenger zum Verkauf und entweder ist es aussen hui und innen ganz pfui oder einfach zu teuer. Die Lage jedenfalls erscheint uns absolut genial: Von 3 Stockwerken kann man ueber die ganze Bucht und auch auf die Tramontana-Berge schauen, vom obersten Stockwerk hat man zur anderen Seite hin einen genialen Blick aufs Mittelmeer und kann von der grossen Terrasse aus den Sonnenuntergang anschauen. Weitab vom Trubel und doch recht zentral gelegen thront es oben neben der alten Kirche und scheint nur auf uns zu warten. Wir sind ueberhaupt erstaunt, wieviel Haeuser hier einen doch sehr verwaisten Eindruck machen oder gar zum Verkauf stehen. Auch unbebaute Grundstuecke zwischen all den schoenen Villen und Appartmenthaeusern sieht man immer wieder. Steinig und steil sind sie alle. Hinter dem Hotel Esplendido entdecken wir eine ungeahnt schoene Garten- und Poollandschaft. Das haetten wir hinter der Fassade nicht vermutet. Direkt daneben eine Ruine inmitten von Zedern und Olivenbaeumen….nein, wir zuegeln unsere Phantasie jetzt und gehen zurueck zum schwimmenden Haus. Mit dem sind wir die naechsten Jahre voll ausgelastet. Wir finden das Richtfeuer fuer die Ansteuerung der Bucht. Ober- und Unterfeuer. War uns noch nie aufgefallen, heute Abend werden wir mal verstaerkt darauf achten. Kurze Rast noch im “La Payesa” (bei uns unter dem Tarnnamen ‘Pa amb oli’ gefuehrt). Hier sitzen viele aeltere Herren, alles Einheimische, und spielen ein Brettspiel. Auf dem schmalen Gehweg stehen kleine Tische und Stuehle in Reih und Glied. Der Wirt vom Restaurant nebenan ist in ein angeregtes Gespraech mit einem Fischer vertieft. Direkt daneben werden Fischkisten in einer Art Garage gestapelt. Weiter hinten verbergen sich grosse Kuehlfaecher fuer den Fisch. Ein Kleinlastwagen liefert Palettenweise Eis an und laedt im Gegenzug Palettenweise Kaesten mit Fisch ein. Da die Strasse sehr schmal ist und der LKW quer steht, geht verkehrstechnisch erstmal nix mehr. Die ersten Autos bleiben noch geduldig stehen, die naechsten hupen dann schon ungeduldig. Ein neuer Gast (der Sprache nach Mallorquiner) gesellt sich zu anderen Fischern und stellt seinen Stuhl zwecks Foerderung der Kommunikation mal eben auf die Strasse. Eis raus, Fisch rein - die beiden jungen Maenner machen das schon fix, aber es dauert halt. Irgendwann wird der LKW wieder weg gefahren und der Stau loest sich gerade auf als die Guardia civil auf einem Motorroller anrauscht. Aerger? Nein, weit gefehlt. Es wird gelacht und gescherzt, alle sind sehr entspannt. Die Gruppe aelterer Herren loest sich auf - Feierabend. Hier fuehlen wir uns jedenfalls so richtig wohl. Das ist ein Lokal ohne Schnick und Schnack. Auch wenn auf der grossen Terrasse gegenueber auch einige Touristen sitzen und wir definitiv Touri-Preise fuer Kaffee und den leckeren frisch gepressten Orangensaft zahlen. Das sitzen hier war definitiv ein Erlebnis! Dann Abendfeeling an Bord. Sonnenuntergang, Flaggen-Zeremoniell bei der Marine, ein Cat mit deutscher Flagge und jeder Menge junger Leute an Bord kreist um uns herum. “Parlez vous francais?” “Qui, aber man kann auch Deutsch mit uns reden”. Ob wir von Bremerhaven hierher gesegelt seien. klar (wie sollen wir denn auch sonst hierher gekommen sein - wobei wir natuerlich die vielen Motorstunden geflissentlich unterschlagen.) - Respekt meint der junge Mann. Es wird weiter durchs Ankerfeld gekreist, wie schon so einige heute vor ihnen. Und wir sind froh, dass der Anker des Cat weiter entfernt von uns faellt. Von uns zu dicht auf den Bootsleib rueckenden Ankerliegern haben wir die Nase voll. Das abendliche Live-Musik-Gedudel setzt ein - mal Saxophon, mal Trommelwirbel - mal aus dieser mal aus jener Ecke. Ist schon gut was los hier. Und oben am Hang blinkt das Richtfeuer - aber irgendwie nur das Unterfeuer… sind die Spanier vielleicht sehr sparsam? Wahrscheinlich liegt es aber eher daran, dass aus dem Richt- ein Sektorenfeuer gemacht wurde. Wir sehen jedenfalls von usnerem Liegeplatz nur “rot” und das liegt nicht am Sonnenuntergang, der ist ja schon durch!

Im sog. Park - ein naturbelassenes Beispiel fuer Olivenbaumfelder auf steinmauergestuetzten Terrassen

Im sog. Park - ein naturbelassenes Beispiel fuer Olivenbaumfelder auf steinmauergestuetzten Terrassen