IMG_9068k.JPG

Traumhaft - Fruehstueck vor Anker in der Sonne mit gaaaanz leichter Duenung. Entgegen meiner Erwartungen (oder Befuerchtungen) habe ich die letzte Nacht gut geschlafen. Werner hat dafuer wenig Schlaf gehabt - musste er doch permanent das Schiff am schaukeln halten ;-) - und das sei nicht so einfach gewesen meint er heute frueh: immer an der Reling haengend fuer diese gleichmaessige Auf und Ab Bewegung zu sorgen. Nachdem das Wasser heute frueh ganz platt war, kommt jetzt ein leichter Wind auf, der fuer nette kleine Kraeuselwellen sorgt. Von Land her dringen die Geraeusche einer neuen Arbeitswoche, Musik, Motorenbrummen und ueber allem liegt das unentwegte Geschrei der Moewen. Eine von ihnen duempelt still und stumm um unser Schiff herum. Pech gehabt, bei uns faellt nix ab vom Fruehstueckstisch, da sind wir gnadenlos. Alle anderen Ankerlieger von letzter Nacht sind weiter gefahren, dafuer ist ein neues Boot gekommen. wir koennen uns immer noch nicht entschliessen, ob wir jetzt gleich mit Hochwasser durch die dann offenstehende Schleuse in den Yachthafen fahren sollen oder das Schlauchboot fuer einen Trip nach St. Vaast klar machen. Ich wuerde am liebsten gar nix von beidem machen, einfach nur hier liegen, Landschaft gucken, Tagebuch schreiben, doesen, Boote beobachten. Strom liefern unsere Solarpaneele (Don Krawallo hat mangels Wind Auszeit), Wasser haben wir gestern noch in Fecamp aufgefuellt, Lebensmittel und Getraenke sind ebenfalls ausreichend an Bord - es gibt also keinen triftigen Grund, unser Eiland zu verlassen. Ausser unserer Neugier und unserem Interesse fuer malerische, alte Orteschaften und Staedte:-). Und nachdem wir jetzt muehevoll - Schwell bedingt - den Aussenborder an unser gewassertes Schlauchboot gehaengt haben, muessen wir feststellen, dass der die mangelnde Pflege und nicht vorhandene Zuwendung mit Dienstverweigerung quittiert! Irgendwie hoert er sich beim ziehen des Starterkabels ganz merkwuerdig an. So habe ich einen Aussenborder noch nie gehoert. Und wir koennen noch nicht mal nachgucken, weil die Motorhaube auch nicht auf zu bekommen ist…wir lassen das Problem jetzt erstmal etwas ruhen und widmen uns dann Teil 2 einer eventuellen Loesung. Wir haetten ja noch einen Aussenborder im Werkraum, aber ob wir das Trumm jetzt noch da raus zerren und ins Schlauchboot wuchten….ist vielleicht etwas zu viel Gewichtheben fuer einen Tag! Aber schon bloed, da liegt man vor Anker und sieht die anderen Ankerlieger mit ihren Schlauchbooten rum brummen und man selbst wuerde jetzt doch auch ganz gerne mal die Bucht im flacheren Teil erkunden und kann es nicht :-( Na ja, wir tragen es mit der gleichen Fassung, die uns all unsere Problemchen und Widrigkeiten bislang tragen laesst! Gibt schlimmeres. Noch sind wir ja nicht gnadenlos drauf angewiesen, mit dem Schlauchboot an Land zu kommen. 19:55 In der Ruhe liegt die Kraft. In diesem Fall die Ueberzeugungskraft in Werners rechtem Arm: der Aussenborder ist tatsaechlich nun doch angesprungen und schiebt unser Schlauchboot brav durch die Bucht. Vorsichtshalber entfernt sich Werner aber nicht allzuweit vom Mutterschiff. Bei der Stroemung ist rudern ueber laengere Strecken vielleicht doch etwas zu muehselig. So ganz traut er dem Aussenborder-Braten halt doch noch nicht. Und prompt ist noch eine Ruderrunde faellig! Die naechste Probefahrt bis zur Hafeneinfahrt uebersteht er aber voellig ohne Aussetzer. Wir lassen Nanu-Naja in trauter Zweisamkeit mit dem Aussenborder am Heck zurueck. Spontan wurde der Entschluss gefasst, einen weiteren Tag hier vor Anker zu verbringen und a) St. Vaast noch genauer zu inspizieren und b) Moules et frites in einem der gepriesenen Restaurants entlang des Hafens zu geniessen. Das ist ein Ort, an dem man gerne mehr Zeit verbringen moechte. Und bei gutem Wind auch verbringen kann, ganz relaxt hier vor Anker.