…..!!! Wir begruessen den neuen Tag trotz drohender, grauer Regenwolken mit ganz besonderer Freude. Warum? Zum einen hat uns auf der gestrigen Geburtstagsfeier von Hanne die Nachricht vom ploetzlichen Tod eines anderen Skippers sehr erschuettert, betroffen und auch wieder einmal nachdenklich gemacht. UEber Nacht verstorben, von einem Freund an Bord seines Schiffes aufgefunden. Den Tag davor haben wir ihn noch voller Enthusiasmus an der Riocaja, dem Schiff weiterer Freunde, werkeln sehen. Der Crew der Riocaja ist nun so gar nicht nach einer Geburtstagsfeier, aber geteiltes Leid wird leichter. So sitzen wir zusammen, erzaehlen und sinnieren ueber die Endlichkeit des Lebens und dass wir jede Stunde die uns

Der Kaeptn im angeregten Gspraech mit Arthur, der ebenfalls auf einem Boot lebt

Der Kaeptn im angeregten Gspraech mit Arthur, der ebenfalls auf einem Boot lebt

verbleibt, auskosten wollen. Wir alle hier in der Runde wissen darum, wie ploetzlich sich alles umfassend aendern kann. Und geniessen und sch#tzen unser derzeitiges Leben darum doppelt und mit noch mehr Bewusstsein.

Der Abend wird dann doch noch ein ganz lustiger – Truebsal blasen waere ganz sicher auch nicht im Sinne des verstorbenen Segler gewesen. Gar nicht mal so sehr spaet machen wir uns in Arthur’s Auto auf den Rueckweg zur Caracasbaai. Das Auto ist seinem Ende auch schon sehr nahe gerueckt, die Scheinwerfer geben nur noch das uns von den Leihwagen hinlaenglich bekannte Schummerlicht ab und wenn mir mein Kaeptn manchmal etwas zu sehr links faehrt, so bewegt sich Arthur mit seinen Fahrkuensten schon arg weit rechts. Auf der Bruecke, die Punda mit Otrabanda verbindet wage ich nicht, mich zu bewegen. Vielleicht wuerde das zu noch unkontrollierteren Schlingerbewegungen des Gefaehrts fuehren. Einige Male halte ich die Luft an und auch auf dem Beifahrersitz ist es verdaechtig still geworden. Dann – wir sind gerade zuegig an der letzten Tankstelle vor Spanish Water vorbei gedonnert – verkuendet der Fahrer so ganz nebenbei, dass sein Tank bedenklich leer sei.

Am naechsten Abzweig setzt er den Blinker links. Um zur Tankstelle zurueck zu fahren? Nein, denkste. In die Wohnpampa geht es hinein. Zu einer anderen Tanke zieht es unseren Fahrer. Der erklaert Werner ganz genau, wie er bezahlen kann. Aha, war ja klar, nix ist umsonst und jemanden mal eben einfach nur mitnehmen weil man sowieso faehrt iss nicht. Generell ja kein Problem, wir haetten unseren Spritobulus jetzt vielleicht eher in einem Bierchen in der Hafenbar abgegolten, aber dann ist es halt jetzt so. Ein klein wenig muessen wir auch schmunzeln ueber unseren charmanten, 72jaehrigen Fahrer, der uns die Rechnung fuer seine Taxidienste gekonnt subtil praesentiert.

‚I’m so tired Elke‘ vertraut er mir noch an, dann zuckeln wir auch schon wieder los. Und das er muede ist, der Arthur, ist nicht zu uebersehen. Ein Strassenschild auf einer Verkehrsinsel kommt uns bedenklich nahe, die Raeder der rechten Seite schlittern des oefteren ueber den Schotter neben der Strasse und beim links abbiegen zaehle ich die Sekunden bis das ebenfalls von dieser Seite aufkommende Fahrzeug in „meine“ Seite reinhaut. Am Kreisel rumpelt dann das rechte Hinterrad noch einmal heftig ueber den Bordstein, dann halten wir schwungvoll vorm Tor zum Fischereihafen. Nix wie raus! Beide sind wir heilfroh, diese Fahrt ueberlebt zu haben. Und ich schwoere mir, lieber ein Auto zu leihen, als noch einmal eine solche nervenaufreibende Fahrt mitzumachen. Dagegen waren die Fahrten mit den Maxitaxis der anderen Karibikinseln ja ein Zuckerschlecken! Ob Arthur wohl unbeschadet auf seiner Baku ankommt? Wir hoffen es mal.

Am Dinghisteg liegt einsam und verlassen unsere gute, alte und mittlerweile leicht schlappe Gummiwutz. Der Steg ist etwas tiefer gelegt und wir bekommen leicht nasse Fuesse – high tide, sehr eindrucksvoll. Nur maessig nass werdend winden wir uns durch die mittlerweile zahlreicheren Ankerlieger Richtung Heimat, hangeln uns immer schoen dicht an den Heckpartien der letzten Boote entlang. Dann koennen wir sicher sein, genuegend Absatnd zum teilweise doch recht felsigen Ufer zu haben und riskieren keinen Schraubenschaden.

Mit einem Schlummertrunk sitzen wir noch eine Weile im Cockpit, verdauen den Tag, den Abend. Trotz allem war es schoen. Und schoen ist auch, dass wir hier auf Curacao nicht nur nette Segelmenschen wieder getroffen sondern auch neue kennen gelernt haben.