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Zurueck in Gibraltar - Felsen, Europapoint und die Moschee begruessen uns

 
Mit einem solchen Frachter ist unsere Lady damals als Decksfracht von Palma de Mallorca nach Emden gebracht worden.
Der Ankerball auf diesem hier kommt uns allerdings etwas mickrig vor.
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Mit so einem Schiff kam unsere Lady von Malle nach D.JPG

Back to the Rock.JPG
Neu und doch sooo vertraut: wir haben Platz genommen am Steg 8. Der liegt im hinteren Hafenbecken und hier liegt man deutlich ruhiger, ist noch etwas dichter am Berg aber kommt auch mehr in den Genuss der Strassenakustik :-)
 
 
10.08.2013 — La Linea
Kalt ist es hier! Der Wind zieht durchs geoeffnete Luk und mich froestelt. Werner ist jetzt schon ne ganze Weile weg — der wird sich doch nicht in La Linea verlaufen haben? Eher wohl verquatscht mit den diversen VerkaueferInnen und Marineros die man auf dem Weg zum Baecker in der Regel so trifft. Also Kontrollanruf: “Bin gerade ueber den Zaun geklettert, hab keine Lust ganz aussen rum zu gehen, Baecker hat ja erst um 9 Uhr geoffnet!!”. Unsere Zutrittskarte verweigert ja ihren Dienst und die Wege aussenrum sind hier in La Linea weit - daher dieser ungewoehnliche Weg ueber den Zaun.. Kurz vor unserem Liegeplatz trifft er noch Jos? von der Gryphos. Sein Traum von Brasilien sei geplatzt, am Boot sei so ziemlich alles kaputt und er wolle jetzt nach Madrid. Ein ruhiger aber spuerbar tief frustierter Mensch steht vor ihm. Von anderen wissen wir, dass sich seine Familie um ihn sorgt und dass er noch ganz andere Phasen durchlebt, seit dem missglueckten Start im April.
Nach dem Fruehstueck mit frischen Churros (auch das Artesana oeffnet zum grossen Erstaunen des Skippers erst um 9 Uhr! “War das im Winter auch so?????”) mache ich mich auf den Weg zum Marinaoffice, um unsere Zutrittskarte zu aktivieren. Werner raeumt derweil die Backskiste achtern aus, um den Ruderlagergeber unseres Autopiloten zu pruefen. Der Autopilot hat ja wieder einmal den Dienst quittiert.
Kaum bin ich zurueck vom Office erhalte ich die frohe Botschaft, dass wir jetzt ablegen zwecks Probefahrt. Na, das kann ja heiter werden. Ich denke an unsere nicht ganz gelungenen Anlegemanoever gestern., fasse mich aber schnell. Wat mut dat mut, ne?!
Zwischenzeitlich teste ich die magische Karte — Steg o.k., Sanitaerraeume Fehlanzeige. Also muss ich eh nochmal zum Office, das koennen wir dann ja gleich mit erledigen.
Ablegen klappt schon mal prima, anlegen beim Marinaoffice ist etwas Buglastig weil wir uns erst dran gewoehnen muessen, dass das Bugstrahlruder jetzt eine Sicherung hat und ohne Aktivierung dieser vorm Start tut(et) das Dingen nun mal nix! Das merken wir dann eben auch. Wenigstens kommt ein Marinero angeflitzt und nimmt die Leinen an. Bei Niedrigwasser vom Schiff auf die Pier hoch ist jetzt eher was langbeinige Giraffinnen und zu denen zaehle ich ja nun mal nicht so wirklich (raeusper).
Ablegen geht auch wieder gut. Und dann drehen wir Kreise bis uns allen drei schwindelig wird, fahren vor und zurueck, hin und her. Mal mit Autopilot, dann wieder ohne, Irgendwie ist das alles sehr mysterioes und laeuft definitiv nicht so, wie es soll. Frustiert geht es zurueck an den Steg.
Anlegemanoever die 2. fuer heute klappt auf Anhieb. Schiff kommt trotz wegdrueckendem Wind super gut an den Ausleger, ich kann locker absteigen. Leinenmaessig bin ich gut vorbereitet: Heckleine ist lang genug, Vorleine wirkt gleichzeitig als Vorspring und verhindert, dass unsere Lady (trotz eigentlich Wind von vorn) wieder auf den Steg krabbelt.
Kaum ist das Spinnennet von Festmacheleinen wieder an Ort und Stelle hat Werner irgendwas eingestellt, geprueft wie auch immer und der Autopilot zeigt einen Kompasskurs statt 000 an. Was heisst das konkret?? Jawoll: Wir legen wieder ab und fahren zur naechsten Probefahrt raus. Die faellt dieses Mal kuerzer aus, aber leider ebensowenig positiv wie die erste. Die erste Euphorie weicht Verstaendnislosigkeit und Resignation.
Anlegen die 3. wird abgebrochen, weil Schiff zu weit weg vom Ausleger und ich ja ohne die o.g. Giraffenbeine. Einmal drehen, neuer Anlauf. Anlegen die 4. klappt wieder perfekt. Ich hopse elegant auf den Steg, zapp-zapp die Heckleine um die Klampe und zurueck zu Werner. Vor-spring-leine fest und dann kommt der Rest ganz in Ruhe. Fazit: Ankerpilot weiterhin out of order, dafuer ordentlich Ab- und Anlegen geuebt! Und sonnig-warm ist es nun auch, das Faecheln uebernimmt der Ostwind. Der schafft es aber nicht, “the Rock” sein Wolkenhaeubchen weg zu pusten. Das haengt irgendwie schon wieder den ganzen Tag sehr hartnaeckig ueberm Gipfel. Egal, wir wollen ja nicht hoch und solange hier unten die Sonne scheint. ….!
Werner telefoniert mit Marco, dem Elektroniker aus Almerimar. Der hat ja auch erfolgreich unser neues Radar eingebaut. Leider hat er auch keine wirklichen Loesungsansaetze parat. Alles vorgeschlagene bringt uns nicht weiter. So werden wir wohl auf Eric warten, der leider erst am Sonntag oder sogar am Montag wieder hier sein wird.
Werner laesst das ja alles keine Ruhe und so wird erstmal Freund Lutz in Deutschland antelefoniert und um Rat gefragt. Der hat seinerzeit so einige Strippen auf usnerem Schiff gezogen und hat vielleicht noch eine Idee. Hat er auch und jetzt schraubt und bastelt mein Skipper unter Deck an diversen Kabeln rum. So langsam entwickelt er sich noch zum Hobby-Elektroniker. Ob ich ihm wohl so einen kleinen Baukasten zum Geburtstag schenken sollte?? ;-)
Dank diverser Stromverbraucher saeuselt nun auch unser Windgenerator durchgaengig. Angebot und Nachfrage passten bis vor kurzem noch nicht so recht zueinander. Dadurch fuehlte sich “Jack”, der Windgenerator, bemuessigt, nach einigen Probeumdrehungen die Arbeit wieder einzustellen. Die Kollegen von der Sonnenfraktion sind heute aber auch wieder fleissig und somit ist unser Strombedarf gedeckt, die Batterien haben maximale Ladung.
Irgendwann meinen wir, den Fehler gefunden zu haben. Start zur 3. Probefahrt. Wie gesagt — das uebt! Ueber Gibraltar zieht langsam aber sicher eine beeindruckende Wolkenwand, die zu einer Nebelbank mutiert und Berg, Stadt und Landebahn langsam aber sicher verhuellt. Ob wir wohl unseren Liegeplatz noch finden werden?? Wir verkuerzen die letzte Testfahrt dieses Tages erheblich. Allerdings auch, weil wieder kein befriedigendes Ergebnis in Punkto Funktionalitaet des Autopiloten aufzuweisen ist. Entweder haelt unser Schiff stur auf die Mole oder ein anderes Boot zu oder aber der Bug schwenkt bevorzugt nach Backbord — dann meistens auch exakt auf den naechsten Ankerlieger zu. Und die sind hier so gross, dass wir uns mal lieber nicht mit denen anlegen moechten!
Also marsch, marsch zurueck zum Steg. Ueber La Linea haengt zwar auch eine Wolkendecke, aber immerhin bleibt der Nebel ueber Gibraltar. England halt :-)!
Anlegen klappt wieder gut. Alle Leinen wieder festtuedeln und dann Abendessen. Ausgehen faellt aus, denn um 19:20 UTC muss ich ja schon wieder an der Funke sitzen und Kontakt mit der Malwieder aufnehmen. Puhh, das ist heut echt ein Actiontag! So gibt es also wieder Selbstgebrutzeltes an Bord,dann funken. Juchhu, auf einer Frequenz hoere ich Ralf. Leider nur kurz, dann ist er wieder weg. Ich wechsele tapfer durch die vorgegebenen Frequenzen, ohne Erfolg. Ist irgendwie nicht so unsere Technikphase….
Wir schleichen uns leicht frustiert zum Wifi-Absacker in die Lounge-Bar. Die ist gut besetzt. Allerdings bevorzugt mit Spaniern und Yachties sind irgendwie keine vertreten. Die La Linea-Bimmelbahn duest mit lauter Musik und jubelnden Fahrgaesten durch die Marina. Und neben der Bar ist eine Ansammlung von Huepfburgen aufgebaut. Waer doch nicht noetig gewesen, wo wir doch grad die bewegungsarme Phase durchlaufen ;-)!
Am Nebentisch riecht es koestlich nach Knoblauch, gut dass wir gesaettigt sind. Da kann Frau glatt schwach werden……