Mittwoch, 21.08.2013

Die Zeit vergeht wie im Fluge mit
Schiff auf- und ausraeumen, Wasser aus der Bilge holen,
Ursachenforschung betreiben, zusammen sitzen und kloenen, gemeinsam
essen, Hafenkino gucken und Landschaft bestaunen.

Der Wind hat erstaunlicherweise doch
nachgelassen. Nachdem er sich Ralf’s Schwachwind-Prognose 2 Tage
hartnaeckig widersetzt hat, weht jetzt nur noch ein laues Lueftchen.
Erstaunlicherweise nutzen das viele Yachten, um weiter zu gehen.

Wir harren noch aus, laufen oberhalb
des Strandes entlang zum Ort. Um 14:15 geht hier ein Sightseeing-Bus
ab, der eine Tour ueber die Insel von ca. 2 Stunden Dauer macht.
Damit habe man die Insel gesehen, meinen Inge & Ralf. Also steht
fest: das muessen wir auch mitmachen. Weit vor der Zeit sind wir am
Ticketschalter. Pechstraehne? Der Bus ist bereits ausverkauft. Es
werde ein 2. Bus eingesetzt, wenn mind. 16 Interessenten vorhanden
sind. Um 13:45 sind wir noch die einzigen Anwaerter…. wir
spekulieren auf Schlafmuetzen, die es nicht rechtzeitig zur
Abfahrtszeit hierher schaffen. Aber auch hier werden wir enttaeuscht.
Alle Plaetze sind besetzt. Dafuer tummeln sich inzwischen 8 Personen
vor der Tickethuette. Das reicht fuer den Einsatz eines Minibus. Der
ist zwar nicht open-air ausgestattet, faehrt aber zum gleichen Preis
die gleiche Route. Alle nicken und schon kommt der Bus angeflitzt.
Wir lernen Claire und Allan kennen, die mit Ihrem Segelboot von
Plymouth aus gestartet sind und im Hafen vor Anker liegen. Zwei sehr
sympathisch wirkende Menschen, mit denen wir uns auf Anhieb verstehen
und gut unterhalten waehrend der Fahrt.Vor allem, als wir
feststellen, die gleichen Ziele zu haben (Kanaren, Kap Verden,
Senegal, Gambia…) ist die Freude gross. Endlich mal welche, die
nicht in die Karibik wollen oder nach den Kanaren wieder zurueck!

Die erste Station ist der suedlichste
Zipfel der Insel. Wir sind beeindruckt von den vorgelagerten Felsen,
von dem traumhaften Blick (selbst bei bedecktem Himmel), vom Strand,
von allem. Weiter geht es durch Hotel- und Appartmentsiedlungen,
vorbei an Neubauten, aelteren Wohnhaeusern und auch fast verfallenen
alten Steinhaeusern Richtung Flughafen. Der ist ultramodern und
verfuegt ueber eine gigantisch wirkende Rollbahn am Hang.

Die Nordseite faellt steil und schroff
ab, alles ist karg, kein Bewuchs weit und breit, dafuer ein der
Kueste vorgelagerter Felsen. Der naechste Halt wird ueber eine
Schotterpiste angefahren. Es staubt maechtig und ich bin erstaunt,
dass auch der Bus hier hoch holpert. Oben dann eine aufs Feinste
gepflasterte Wendeflaeche, eine alte Kanone zielt auf die Bucht.
Dahinter sind Grillstellen gemauert, die auch genutzt werden. Werner
blaeht die Nuestern und zieht zielstrebig in die Richtung. Ich
konzentriere mich mehr auf den feinen, Mallorca-aehnlichen Duft hier
oben. Zedern und andere, uns nicht bekannte Pflanzen gedeihen hier,
geschuetzt und gestuetz von niedrigen Steinumrandungen und Mauern.

Am naechsten Mirador stehen wir hoch
ueber dem Hafen. Alte Windmuehlen stehen in Reih und Glied hinter uns
und werden von Palmen gesaeumt. Ganz klein liegen unsere Schiffe dort
unten. Kaum kann man sich von der Aussicht losreissen.

Aber der Hoehepunkt der Fahrt wartet ja
noch: eine Minirundfahrt durch den Hafen, bis zur Hafeneinfahrt und
zurueck. Normalerweise koennten wir jetzt hier aussteigen und haetten
somit schon mal einen Fussmarsch durch die Sonne zurueck zu unserem
Zuhause gespart. Da wir aber noch im Pingo Doce einen kleinen Einkauf
machen moechten, geht es zurueck in die Stadt. Claire und Allan gehen
noch in den Ort auf einen Drink, wir schlendern zum wieder
rappelvollen, hektischen Pingo und anschliessend vollbeladen zurueck
zum Schiff. Die Sonne bretzelt auf uns runter und das tuerkis-blaue
Atlantikwasser zu unserer Rechten zieht so verlockend aus……

Werner stuerzt sich erstmal auf die
Bilge und legt weiter trocken. Schwache Rinnsale laufen immer wieder
nach, ansonsten ist kein weiterer Wasseranstieg zu verzeichnen. Ralf
unterstuetzt bei der Ursachenforschung waehrend Inge und ich
unverichteter Dinge von der GNR wieder zurueck kommen und entspannt
in der Plicht sitzend die Abendsonne geniessen. Der nette Herr von
der GNR meinte, wir koennten auch morgen frueh zum ausklarieren
kommen, ab 7 Uhr seien sie praesent und wir muessten ja eh ins
Marina-Office. Auch gut. Soll ja keiner sagen, wir waeren nicht einen
Tag vor Abreise da gewesen!