Monats-Archiv April, 2013

Almerimar - Ruhe, Arbeit, no Wind

Robert parkt die Mari-Luise ein

Robert parkt die Mari-Luise ein

Die Mari-Luise zieht es weiter und wir „haengen“ weiter in Almerimar an der Mooring-Leine. Fuehlen uns ja auch recht wohl hier. Lange, gemuetliche Fruehstuecks- und Abendessenrunden mit Thomas an Bord der „Na ja“, ebenso gemuetliche Sessions auf der Mari-Luise, Wissenserweiterung in Punkto Navigations- und sonstigen Programmen, Lehrminuten zum Thema „Batterien und Stromversorgung“ mit Frank & Udo auf der Mari-Luise, Shopping im Mercadona, immer wieder zusammenzucken wenn wir in den verschiedenen Bars von der Bedienung in perfektem (naja, was so perfekt ist wenn man Dialekt spricht ;-) ) Deutsch angesprochen werden, Wetter rauf und runter gucken…..

Oldtimer in Almerimar - die gibt es hier nicht nur zweibeinig oder auf dem Wasser

Oldtimer in Almerimar - die gibt es hier nicht nur zweibeinig oder auf dem Wasser

Der Ostwind ist ebenso hartnaeckig, wie in La Linea der winterliche Westwind. Fuer uns jetzt grad unguenstig. Und von Wind kann man auch nicht wirklich sprechen: Unser Windgenerator fuehlt sich nicht bemuessigt, auch nur ein Blatt zu schwingen.

Dafuer schwingt sich Werner via Maststufen hinauf zu unserem Dampferlicht. Das tutet nicht was es soll bzw tutet der Alarm los sobald es eingeschaltet wird. Klarer Hinweis auf einen Defekt! Das Leuchtmittel sieht intakt aus, bekommt es evtl. keinen richtigen Kontakt? Das waere ja noch die einfachere, wenn auch teurere Variante falls wir eine neue Lampe anschaffen muessen.

So langsam weicht das morgendliche Himmelsgrau einem mediterranen Blau, der Pullover fliegt wieder ins Schapp. Gestern waren sogar Sonnenanbeter in Badekleidung auf dem Schiff gegenueber zu besichtigen. Die nutzen den heutigen Tag mit minimal mehr Wind, um ihre Genua anzuschlagen. Mit gequaelten Quietschgeraeuschen wird das Segel in luftige Hoehe gewinscht. Das hoert sich auch nicht wirklich besser an, wie bei uns :-)), irgendwie beruhigend.

Auf der Patria gegenueber werden die Holzmasten abgeschmirgelt und neu lackiert/geoelt. Der Skipper ist auch nicht mehr der Juengste, turnt aber noch behende im Rigg herum. Die Patria will auch zu den Balearen gehen und zum Verkauf steht sie ebenfalls. Ein Schiff zum drauf leben, aber mit viel Holz und viel Arbeit.

Waesche mal fertig gewaschen und wahlweise sogar getrocknet und ordentlich gefaltet abholen koennen…. das hat definitiv auch was fuer sich. Dank der hiesigen TO-Stuetzpunktleiterin, Alex, und ihrem kleinen Waschsalon ist das hier moeglich. Und ein kleiner Plausch ist immer mit drin.

So zieht der Tag seine Bahn, die Stunden fliessen so sanft dahin, wie der Duft unseres ersten selbst gebackenen Bordbrotes durchs Schiff weht. Hmmm, wenn es annaehernd so schmeckt….! Sicherheitshalber ist der erste Versuch mit einer Backmischung gestartet worden. Fuer uns gilt es erst einmal, die Backzeiten unseres Ofens zu testen. Dann wagen wir uns an Teigexperimente mit Sauerteig, Koernerzugaben etc. . Ein Ofenthermometer waere nicht sooo verkehrt.

Da hat die „Home-made-Cake“ Anbieterin heute bei uns doppelt schlechte Karten! Jeden Tag flitzt eine junge Frau mit einem Blech Kuchen durch die Marina und bietet das Backwerk den Yachties zum Kauf an. Vielleicht waere Iris‘ Geschaeftsidee mit dem Verkauf von selbstgebackenem Vollkornbrot gar nicht sooo abwegig? Ich hab allerdings beschlossen, dass ich lieber Boote wasche und poliere, mit Kochen und Backen hab ich es ja nicht soooo sehr ;-)

Mein Skipper wagt sich ein 2. Mal in luftige Hoehe. Bewaffnet mit Werkzeug, Talamex und diversen neuen Leuchtmitteln ist es fuer einige Zeit verdaechtig still auf etwas ueber halber Masthoehe. Dann kommt der spannende Moment: ich schalte unser Dampferlicht an…..und es leuchtet!! 2. Einschaltversuch loest wieder den Alarm aus, blink-piep, alles wieder aus. Die Fassung ist ‚ausser sich‘. Werner bastelt erstmal weiter. Ich teste derweil unser Backwerk. So frisch aus dem Ofen, noch leicht warm und mit gesalzener Butter bestrichen….goettlich!

Basteltag war auch gestern schon. Endlich haben wir Lueftungsloecher in unsere Schapps gebohrt, diese mit Teakringen aufgehuebscht und das Ganze dann innen noch mit Fliegennetz versehen. Der Staubsauger hatte seine grosse Stunde und das alles nur mit Bordstrom. Denn seit unserer Ankunft leben wir von Solar- und Windenergie. Geht doch! Am Abend – zwischen Linsensuppe und Nachtisch in Form von Ananas, Erdbeeren und Schlagsahne - haben die beiden Maenner, Thomas & Werner, dann auch noch stundenlang an unserem Hammerhead gebastelt. Der ist ja seines Zeichens Navigations-PC in der Plicht. Leider hat er schon recht fruehzeitig in 2012 beschlossen, dass ihm der Arbeitsplatz ueberhaupt nicht gefaellt und ist in den Streik getreten. Jetzt wurde er seiner Akkus beraubt, ins www eingeloggt, bekam Windows-Programmupdates verpasst und und und. DAS hat er auch alles brav mitgemacht. Bis kurz vor Mitternacht waren die Herren taetig und Thomas hatte seine helle Freude an den Herausforderungen, vor die er sich da freiwillig gestellt hatte. Zwischendurch wurde noch an meinem Netbook rumgebastelt. Der Kleine soll ja auch noch Navigation lernen, das passende Programm hat er bereits. Jetzt muss er nur noch lernen, was er mit den zur Verfuegung stehenden Karten zu tun hat - rein sinnbildlich gesprochen. Bislang stellt er sich etwas begriffsstutzig an, gemaess dem Motto „wie der Herr, so’s Gescherr“. Irgendwann wird’s schon noch schnackeln und dann kann er uns auch von A nach B lotsen.

Von oben wird gerade vermeldet, dass die Fassung hinueber ist. Vielleicht haben wir ja noch ein Ersatzlaempchen, dass wir ausrauebern koennen. Ansonsten kommt wieder ein Teil auf die Einkaufsliste, die bereits laenger und laenger und laenger wird. Gesagt, getan: das bisherige Anker-Notlicht wird gepluendert und es geht wieder aufwaerts - dieses Mal ist die Aktion von Erfolg gekroent. Mal sehen wie lange, denn der Skipper traut dem Kabel nicht. Das sei ziemlich kurz und wenn dann der Mast ins schwanken kommt… wir werden sehen.

Reise Reise

06:30 Aufstehen, Dusche. Meme begegnet uns unverhofft und so
koennen wir uns noch persoenlich voneinander verabschieden. Zurueck an Bord
wird das erste Ablegemanoever nach 5 Monaten Liegezeit in La Linea vorbereitet!
5 Monate….so viel Zeit und so schnell vorbei.

Gerade noch 2 Leinen sind fest, da ruft Werner wie
versprochen noch schnell die Uschi & Michael, Ulli & Peer an.
Erstgenannte schaffen es gerade noch fuer eine letzte Umarmung an den Steg,
fuer Ulli & Peer drehen wir vorm Marina-Tower eine Ehrenrunde, winken,
winken, winken.

Fender rein, Leinen verstauen, der Skipper brummelt schon
vor sich hin, dass ER  ja das Grosssegel
ruhig wieder im unruhigen Auf und Ab vor dem Hafen setzen koenne. Muss er dann
aber doch nicht, wir schaffen dieses erste Segelsetzen fuer das Jahr noch im
Vorhafen. Und zwar ziemlich entspannt. Aber wir haben ja auch – im Gegensatz zu
gestern – nur wenig Wind.

Der Berg und Gibraltar-Stadt liegt noch im tiefen
Schatten,dafuer praesentiert sich die Ostseite sehr fotogen im Licht der
aufsteigenden Sonne. So viele finden Gibraltar zu touristisch, sind froh wenn
sie wieder weg sind oder goennen diesem Flecken nur wenig Zeit. Uns hat die
Kombination aus dem extrem spanischen (manchmal etwas zu sehr) La Linea und dem
very british-en Gibraltar fasziniert, gereizt und uns war nicht ein Tag
langweilig. Im Gegenteil – das Ein oder Andere haben wir erst noch auf den
letzten Druecker entdeckt und die Mediterrean Steps haben wir immer noch nicht bewaeltigt!

 

Delfine begleiten uns schon gleich auf den ersten Seemeilen.
Majestaetisch langsam und voller Ruhe heben sie sich rund um unser Schiff immer
wieder aus dem Wasser. Heute vor einem Jahr ist meine liebe Mama verstorben und
irgendwie tauchen die Delfine ganz oft auf, wenn ich traurige Gedanken und
Gefuehle habe. Grad so, als wuessten sie, dass ich Aufmunterung noetig habe.

Wir ziehen durch das Feld der vor Reede liegenden Frachter
und haben schon bald einen guten Abstand zur Kueste. „The Rock“ allerdings ist
noch lange hinter unserem Kielwasser zu sehen.

Sonne, warm – Pullover und lange Hose fliegen in die Ecke,
Sonnencreme und –hut raus! Ist das schoen. Auch wenn wir kaum Wind haben und
uns der Diesel vorwaerts bringen muss, geniessen wir das Unterwegs sein. Das
fuehlt sich so gut an nach der langen Pause. Dank Strom kommen wir teilweise
mit ueber 7 Knoten voran. Wenn das so weitergeht und wir die Nacht durchlaufen,
dann sind wir viel zu frueh und im stockdunklen in Almerimar! Wir warten erst mal
ab und siehe da, es bremst sich von alleine. Zwischen 5,5 und 6 Knoten sind
o.k. Es wird kuehler. Die Sonne versteckt sich hinter grau-gelben Schleiern,
wird wohl doch nix mit rotem, spektakulaerem Sonnenuntergang. Die Konturen der
Berge zu unserer Linken sind ganz weich, verwischt und ich wuensche mir,
Aquarellzeichnen zu beherrschen. Das kann kein Fotoapparat einfangen, das sind
Motive zum malen. Weit hinten und hoch ueber allen anderen Bergen blitzen die
weissen Schneehaupen der Sierra Irgendwas Berge herueber. Zwei, drei Frachter
fahren entweder mit uns oder kommen entgegen. Alle weit entfernt, nur klein am
Horizont oder auf dem AIS erkennbar.

Um 18 Uhr lege ich mich ab. Dadurch entgeht mir dann der
doch noch stattfindende rote Untergang der Sonne.

Ganz weich und sanft zischelt das Wasser an unserer Seite.
Delfine prusten und schnaufen, schwimmen unter dem Boot durch, sind im Schein
der Navigationslichter gut zu erkennen.

Wir wechseln uns ab mit Wache gehen, das Ruder hat der
elektrische Pilot uebernommen. Nur einmal bringt ihn irgendwas aus der Fassung,
das Schiff laeuft aus dem Ruder, der Grossbaum kommt abrupt und hart ueber –
ich bin unter Deck und vermute erstmal eine spontane und komplette Winddrehung.
Aber wieso ist das Land jetzt genau vor unserem Bug? Werner greift ein und
bringt alles wieder auf Kurs.

Ich darf meine 2. Schlafrunde geniessen und die nutze ich
volle 4 Stunden aus! Hab den Wecker falsch gestellt und Werner laesst mich auch
brav schlafen. Ist dann aber doch froh, als ich mich endlich gegen 4 Uhr in der
Frueh aus dem Schlafsack wuehle.

Puh, das ist aber frisch geworden, der Wind pustet uns voll
entgegen, wenn auch immer noch moderat. Upps, ist die Kueste hier gar nicht
bebaut? Man sieht ueberhaupt keine Lichter mehr und dieser komische, dicke
weisse Schatten links von unserem Bug, der war vorhin auch nicht da….Nebel! Na
super, das brauch ich nicht nochmal. Wir sind jetzt deutlich naeher unter der
Kueste, haben aber immer noch gute 6sm Abstand. Soweit sieht alles gut und
beruhigend aus. Fischer hatten wir bislang auch keine, da wird wohl jetzt auch
nicht grad einer quer kommen. Trotzdem bin ich froh, als der Nebelspuk wieder
vorrueber ist, die vertraute Beleuchtung erkennbar ist!Auch, weil ich jetzt
nicht mehr staendig mit Wassertropfen von unserem Grosssegel berieselt werde
und kein staendiges Brillenputzen mehr notwendig ist.

Gegen halb sieben wird es hell im Osten. Die
Plastiklandschaft, fuer die Almerimar und Umgebung beruehmt-beruechtigt ist,
hebt sich kontrastreich zu den kahlen, dunklen Bergen im Hintergrund ab. Die
Lichter der Hafenzufahrt ist schon von weitem gut erkennbar, einige kleine
Fischer-Sportboote kommen uns mit ordentlich Schwung entgegen. Die innere
Zufahrt ist gut ausgetonnt und am Meldepier stehen schon 2 Marineros. Ob wir
tanken wollen….nee, das ist dann doch nicht notwendig. Also bitte ganz vorne am
Kai festmachen. Si, claro. Man nimmt die Leinen an, fragt nach der Laenge des
Schiffes und gibt uns zu verstehen, dass wir uns ab 9 Uhr im Buero anmelden
koennen. Also erstmal einen Kaffee kochen. Ein Blick nach draussen und ich bin
baff: schon wieder versinkt die Mittelmeer-Welt im Nebel!

Als es soweit ist, blockieren wir erstmal fuer laengere Zeit
das Buero. Die Preisverhandlungen sind zaeh, enden mit einer Vermessung unseres
Schiffes und zaehneknirschend werden wir nun doch in die 18 Meter Kategorie
eingestuft. Auch wegen der Breite und des Tiefganges. Platz 137 am Betonpier
zwischen Darzena 1 und 2 soll nun der unsere sein. Ein Marinero erwartet uns,
hilft uns ganz nett bei unserem ersten Mooring-Manoever. Mein Gott, ist der
Tampen dick, ich weiss gar nicht, wie ich den auf die Heckklampe bekommen soll.
Werner greift ein, der Marinero kommt dazu. Irgendwann sitzt alles zur
Zufriedenheit, die Bugleinen werden noch etwas durch gesetzt und dann kann
schon unser erster Besucher an Bord kommen: Thomas erwartet uns mit frischem
Baguette und Kuchen! Gemeinsames Fruehstueck an Bord, lange davon gesprochen –
jetzt endlich wird es wahr! Seine Aventura steht noch im Winterlager und ist in
einem aehnlichen Zustand, in dem unsere bis vor kurzem noch wahr: Alles wird
wahlweise immer von innen nach aussen und retour gestapelt. Entweder ist somit
das Innen- oder Aussenleben nicht wirklich angenehm. Aber er kommt voran mit
seinen Arbeiten. Aber jetzt ist erstmal ausgiebiger Kloenschnack unter Seglern
angesagt

Der anschliessende Hafenrundgang (Werner drueckt sich davor
und verzieht sich unter die Dusche…)

Ist fuer mich positiv ueberraschend. Es gibt viele kleine
Lokale, diverse Geschaefte, zwei Laeden mit nautischem Zubehoer, eine
Metzgerei, Mercadona, China-Laden….alles da, was Seglers-Frauenherz begehrt! Einen
Spazierweg entlang des Strandes zur Linken, Strand selbst zur Rechten,
Waschsalon, Bootsmakler, TO-Stuetzpunkt!! Und viele schoene, kuriose,
vergessene Schiffe. Und auch wenn es mit vertrauten, spanisch-lebendigen La Linea nicht vergleichbar ist: Langweilig wird es mir/uns heute und morgen hier ganz
sicher nicht.

Und jetzt muss ich erstmal den Mercadona pluendern,
Abendessen an Bord der Naja mit Thomas ist fester Bestandteil des heutigen Abendprogramms.

 


 

Ein erstes und ein letztes Mal

Unser Abschied von La Linea rueckt naeher, alles bekommt einen “ein-letztes-Mal” Charakter…
Ein erstes Mal seit langem war dagegen die Tatsache, dass ich am Geburtstag meines einzigen Sohnes nicht in Ruedesheim sein konnte. Aber in Gedanken war ich ganz intensiv dort und telefoniert haben wir. Das troestet etwas.
Ein letztes Mal gehen wir ueber die Grenze nach Gibraltar, bummeln noch einmal durch die Main Street, den Blick ganz oft nach oben zu den schoenen Hausfronten gerichtet. Es ist sommerlich warm, die Sonne ist intensiver und laesst die Schatten in der schmalen Fussgaengerzone ganz anders wirken. Auf dem grossen Platz vor den Casemates ist ordentlich was los. Kein Wunder, bei dem Wetter. Die Taxistas scheinen recht gute Geschaefte zu machen, sind laengst nicht mehr so intensiv auf Kundenfang als noch im Winter. In den gepflegten Rabatten entlang der Strassen bluehen Blumen, die man in Deutschland eher im Sommer draussen sieht.
Wir leisten uns neue Croqs, preisreduziert, die Sommerware ist immer noch nicht eingetroffen und die Regale mit den Wintermodellen werden zunehmend leer.
Eigentlich wollten wir ja noch mal die Mediterrean steps hinauf zum Berg erklimmen. Aber wenn ich ehrlich bin: meine bei dieser Tour hier schon schmerzende Huefte schreit jetzt nicht so unbedingt nach einer Wanderung in hoeher Gefilde. Oder ist es, weil ich dieses Pflastertreten einfach nicht mehr gewohnt bin??
Ein letztes Mal pruefe ich die Preise fuer Digi-Cams in den unzaehligen Elektroniklaeden. Aber fuer die Kamera meiner Wuensche liegt der Preis definitiv ueber dem einschlaegiger Shops in Deutschland und der Ladeninhaber ist baff erstaunt, was seine unglaeubige eigene Preisrecherche im Internet ergibt….da kann er definitiv nicht mithalten.
Zum ersten Mal betreten wir in den Kasematten die Glasblaeserei, schauen bei der Entstehung der zerbrechlichen Werke zu, bewundern den schoenen Schmuck im angrenzenden Laden. Entdecken jetzt erst, dass es hier neben den unzaehligen Restaurants und Pubs noch weitere Shops gibt. Noch ein Abstecher in die Marina Bay? Lieber nicht sagt uns die Uhr.
Schnell noch ein Erinnerungsfoto mitten auf der Landebahn…, ein Blick links und rechts die Piste entlang. Ueber allem ragt der Berg hoch in den blitzblauen Himmel.
Im Chaos-Zollfreiladen kurz vor der Grenze erstehen wir 2 Stangen Zigaretten. Bakschisch oder Tauschmittel fuer zukuenftige Begegnungen mit Fischern oder wem auch immer. Vielleicht nicht immer ein geeignetes Tauschmittel, aber bestimmt kann man irgendjemand irgendwo mal eine Freude damit machen.
Auch vom unbeschreiblichen Laerm beim Zigarettenkauf (irre, was hier los ist, wir koennen nicht verstehen, wie die Damen an der Kasse DAS den ganzen Tag durchhalten, man versteht kaum sein eigenes Wort) voellig ermattet schleppen wir uns in die Marina zurueck. Werner ist ganz dankbar, dass Uschi & Michael das Baguette fuer unser heutiges Geburtstags-/Abschiedsessen aus La Linea mitbringen wollen. Der Topf mit der Gulaschsuppe wartet noch auf den letzten Wuerz-Feinschliff und dann auf hungrige Maegen. Passt gut, unser Suppenabend. Uschi hat heute Geburtstag und freut sich, dass wir diesen Tag noch gemeinsam hier in La Linea verbringen koennen.
So schwer der Abschied auch faellt, es zieht uns jetzt auch weiter. Die Mari-Luise strebt Almerimar zu wo ja auch die WoC und die Aventura auf uns warten. Und wer wei?, wen wir unterwegs noch so treffen. Unklar ist bislang noch, wann genau wir jetzt ab welchem Flughafen unseren naechsten Heimaturlaub in Angriff nehmen. Zeitplaene werden aufgestellt und wieder verworfen. So sehr wir uns auch auf die Lieben zu Hause freuen, so sehr liegt diese Reise unseren Plaenen wie ein dicker Felsbrocken im Weg, will umschifft werden.
Jetzt aber heisst es froehlich feiern! Die Jungs von der Gryphos steuern eine leckere Fischplatte bei, Debbie & Luc ueberraschen mit Tostatas samt genial gutem rohen Schinken drauf und kleinen, mit Kichererbsen- und Avocado-Mus gefuellten, liebevoll hergerichteten Glaeschen. 15 SeglerInnen schmausen und stossen auf Uschis und unser aller Wohl mit Cava, Wein, Bier oder auch schlichtem Aqua an.
Allgemeines Thema auf spanisch, englisch oder deutsch ist natuerlich das “Wo geht es wann hin”. Man spricht Gulaschsuppe sowie Knoblauch-Kraeuterbutter a la Naja und Mari-Luise (Danke liebe Iris fuer den Tipp mit den geroesteten Sonnenblumenkernen) gerne und reichlich zu und zu vorgerueckter Stunde verziehen wir uns in den Windschutz des Duschgebaeudes. Der Securitymann macht seine Runde und meint, das sei zwar eigentlich nicht erlaubt, aber er habe nix gesehen. Die hier an diesem “Oertchen” allzeit dudelnde Musik kann er allerdings auch nicht lauter stellen, das geht nur vom Office aus. Nett iss er und dass erst recht, als er erfaehrt, dass wir Uschi’s Geburtstag feiern.
Werner friert und laeutet die grosse Verabschiedung ein. Eindringlich weist man uns nochmals darauf hin, dass es gut zu ueberlegen sei, bei unguenstigen Windverhaeltnissen in Estepona festzuhaengen oder doch lieber in La Linea…. :-)…. Das letzte Wort wird wohl der Wetterbericht haben und den schauen wir uns erst morgen an!

Klar bei Segel

Eins vorab: Fotos gibt es heute keine! Hatte alle Haende voll mit Fallen, Winschkurbeln etc. :-)…. Der windstille, sonnige Tag heute wurde umgehend dazu genutzt, unsere Genua wieder an ihren angestammten Platz zu bringen. Und da wir schon dabei waren, wurde auch gleich das Gross nochmal hoch gezogen. Also Handschuhe an und an die Kurbel. Einmal Genua hochziehen, zweimal einrollen und einmal das Gross setzen - das ist doch ausreichend sportliche Betaetigung. Noch hin- und herraeumen, neue Nachbarn begutachten (Rosinante aus HH hat neben uns fest gemacht und bleibt wohl auch ein paar Tage hier), Schnack mit Eric, Peer, Sabin & Asis (unser franzoesischen Nachbarn von der Hoggar). Dann noch schnell in die Marina-Bar zwecks Internet. Wo ist der Tag hin?? Hier in der Bar herrscht das pralle spanische Leben, Palaver, Kindergeschrei, geraeuschvolles Stuehle und Tische ruecken… fuer heute reicht es mir/uns!

Strandshopping

Zwischen Duschen und erster Waschmaschinenladung schnell noch eben der Mari-Luise zum Abschied winken. Frisch ist es an dem schon jetzt strahlendblauen Morgen, den sich Iris & Robert fuer ihre Fahrt nach Smir auserwaehlt haben. Die eine (Mari-Luise) hat einen Wintergarten, die andere (Naja) halt eine Terrasse. Und auf der sitzen Uschi, Michael, Werner und ich dann ab 10 Uhr beim gemeinsamen Fruehstueck! Nach 3 Wochen Spanien und damit auch Bootabstinenz sind die Beiden letzte Nacht gerade wieder „zuhause“ eingetroffen. Da kam unsere Einladung gerade recht.

Dann heisst es fuer die Entensegler erst einmal, Taschen auspacken und alles verstauen. Sonst kommt Uschi nicht mehr in ihre Koje rein. Da es mit 2 Besatzungsmitgliedern plus 50KG Gepaeck in Form von Segel, Buechern, Laptop und vielem mehr dann doch recht eng unter Deck der Le Canard Gris zugeht, schliesst sie sich gerne Uschi und mir zum Einkaufsbummel bei Lidl & Co an. Wir wollen noch einmal unseren vierraedrigen Packesel ausnutzen und entsprechende Bunkereinkaeufe durchfuehren und die 3 Musketiere (also unsere Maenner) waren sich absolut einig: Einkaufen sei Frauensache! Sie wuerden waehrenddessen ihre Muskeln bei einem Bier in der Marina-Bar fuer die zu erwartende Schwerstarbeit beim verstauen der Beute in den Schiffen staerken!

In Gibraltar gibt es heute wohl wieder Sonderangebote – schier endlos ist die Schlange der Autos mit diesem Ziel. Wir schlaengeln uns charmant laechelnd und winkend (Uli als Fahrerin) durch die Wartenden, biegen im Kreisel rechts ab und kommen so schnell am Stadtrand von La Linea entlang Richtung La Atunara. Vorbei am gleichnamigen Fischerhafen, der nun wohl doch keine Marina wird (auch wenn die entsprechenden Reklametafeln unverdrossen am Strassenrand stehen) geht es Richtung….. Uschi kennt sich hier richtig gut aus, ich so halb und gemeinsam lotsen wir unsere tapfere Fahrerin zu einem kleinen Parkplatz direkt am Strand.

„Mei, is des schee“ – Ulli ruft es und schmeisst sich hinterruecks in den Sand, geht keinen Meter mehr weiter. Wir teilen uns den Strand mit einigen wenigen Strandlauefern, Cross-Motorradfahrern und Reitern. Treffen Vanessa aus dem Marinaoffice, die hier mit ihren beiden Wuffis laufen geht. Geniessen den Blick zurueck zum „Rock“ und voraus auf die gruenen Huegel, in die in einiger Entfernung der Alcaidesa Golfclub eingebettet ist. Sanft laeuft die Duenung an den grauen, warmen Sandstrand. Der ist uebersaet von Muscheln aller Art, Aesten und ganzen Baumstaemmen, Bambus- und Schilfrohrresten. Ein Paradies fuer Strandsucher! Und so finden natuerlich auch heute wieder einige Muscheln ihren Weg in unsere Taschen. Auch einer skurril geformten Wurzel kann ich einfach nicht widerstehen, die wandert in den Kofferraum.

Gelbe, blaue und weisse Farbtupfer machen das saftige Gruen fruehlingshaft bunt. Ein Turm aus Stein und Bunkerreste aus profanem Beton markieren fruehere Grenzverteidigungsanlagen. Heute wird hier nix mehr verteidigt. Hoechstens noch der Strandplatz im Schutz der wenigen Buesche :-)

Weit draussen zieht ein Segelboot nur unter Genua Richtung Estepona. Wenn wir erst da draussen zu sehen sind….. denke ich waehrend sich die Gespraeche von Ulli & Uschi um deren Plaene, Wuensche, Traeume drehen. Ob eine Frauen-Wohn-WG funktionieren koennte oder ob eine Paar-WG von fuers Segeln zu alt gewordenen auch eine lebenswerte Variante waere oder sollte man meine Lieblings-Variation von Boat-Sharing bevorzugen. Ich faende das ueberaus praktisch, ein Boot in der Karibik, eines in der Bretagne, eines im Mittelmeer-Raum usw zu stationieren und dann eben rotierend mal auf diesem, mal auf jenem Schiff zu leben.

So gestaerkt und motiviert stuerzen wir uns auf die gut gefuellten Regale des lokalen LIDL. Diese werden nach unserem Besuch nicht wirklich leerer, dafuer ist aber das Auto extrem ausgelastet und wir sind erstaunt, dass es schon soooo spaet ist. Erster Halt ist Steg 2, Le Canard Gris. Der eine Musketier Michael kommt auch tatsaechlich aus der gegenueberliegenden Bar geschossen. Er musste dort allerdings alleine ausharren, die anderen Beiden haben ihn doch glatt im Stich gelassen!

Peer allerdings ist entschuldigt, er hat Besuch: Die Voodoochile ist „besetzt“ von ARC-Seglern. Die ARC ist ja schon laengst vorbei und die Siegeryacht schon wieder zurueck in europaeischen Gefilden. Und Werner war derweil in unserer ewigen Baustelle fleissig, hat gebastelt, geloetet und geraeumt.

Vorne am Tower rangiert eine 3-Mast-Yacht mit Unterstuetzung eines Schlauchbootes an die Kaimauer. Diese grossen Klopper haben bei so viel Wind doch einige Probleme.

Ich bin voellig geschafft von meinem Nachmittagsprogramm und falle nach dem Abendessen erst mal „auf die Couch“ – d.h. in unserem Fall, auf das bequeme Polster der Backbordbank unserer Plicht :-). Aber missen moechte ich keine Sekunde.

Wehrturm, Leuchtturm?? Jedenfalls bewachte er einst die Mittelmeerkueste zwischen La Linea und Estepona

Wehrturm, Leuchtturm?? Jedenfalls bewachte er einst die Mittelmeerkueste zwischen La Linea und Estepona

The Rock - aus jeder Perspektive und Entfernung beeindruckend

The Rock - aus jeder Perspektive und Entfernung beeindruckend

Lebt sie noch? Uschi fuehlt fuersorglich Ullis Puls

Lebt sie noch? Uschi fuehlt fuersorglich Ullis Puls

Strandblueher

Strandblueher

« Previous PageNext Page »