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Landfall in der Discovery Bay Eigentlich heisst es ja Land-Gang. Wie die Bezeichnung ?Fall? entstanden ist, führe ich den beiden Käptns plastisch vor Augen: mit dem Dinghi der Aries Dream geht es im Dreierpack mal wieder an Land. Wir haben gestern die Discovery Bay erreicht, ankern vor einer karibischen Traumkulisse mit Strand, Palmen (das nahe gelegene Bauxitwerk liegt meist hinter uns, das verdrängen wir mal geflissentlich) und wollen natürlich besagten Land-Gang machen.

Einen praktischen Steg oder eine Pier gibt es hier eher nicht. Entweder ist es zu flach, zu steinig oder zu schwellig. Also zum Strand. Wir gucken uns eine Ecke aus, in der die Welle etwas moderat reinläuft. Trotzdem schlägt das Dinghi auf den letzten Metern quer, Werner hat schon Boden unter den Füssen und ich bin der Meinung, meine kurzen Dackelbeine müssten ebenfalls schon den Boden erreichen. Das war eine klassische Fehleinschätzung ? ich gerate ins straucheln und purzele hinterrücks ins Wasser. Natürlich ? wie es sich als anständige Bordfrau gehört ? mit Rucksack (hoffentlich wirklich wasserdicht) auf dem Rücken und in ausnahmsweise voller Montur. Miss wet-T-Shirt würde vor Neid erblassen. Ich raffe mich auf, ernte einen tadelnden Blick meines Skippers, das Dinghi erhält von der nächsten Welle eine kräftige Dusche und der Aries-Dream Skipper flucht leise in sich rein ?.?ihr seid wirklich ?.? Der Rest geht gnädigerweise im Barte des Propheten unter. Gut, dass es keine weiteren Zeugen dieser bewundernswerten Körperübung gibt - wir haben vor einem noch geschlossenen Restaurant angelegt.

Quietschend und rutschend hatsche ich also die Strasse entlang. Richtung Bauxit-Werk. Schatten wäre drüben auf der anderen Strassenseite. Verständlicherweise ziehe ich heute aber mal die Sunny-Side vor. Und nach einem eiskalten Getränke an einer der obligatorischen Strassenbars (der Sailor?s Night Club hat noch geschlossen) steht mir auch nicht so der Sinn. An der Verladestelle unterhalb des Bauxit-Werkes geht es betriebsam zu: heute früh hat schon ein Frachter mit Hilfe zweier Schlepper festgemacht und wird jetzt befüllt. Es staubt kräftig, immer wieder wird mit Wasser etwas abgelöscht. Ob das alles so gesund ist? Wenn es schon extra ein Krankenhaus gibt, Betreiber besagte Bauxit-Company, das gibt doch etwas zu denken. Bauxit ist uns schon in Suriname begegnet, ein begehrter Stoff aus dem Aluminium gewonnen wird. Angesichts der Rauchwolken aus den Schornsteinen etwas weiter oben auf dem Bergrücken und des roten Staubes hier rund um die Verladestation ist es fraglich, ob der Gewinn daraus höher einzustufen ist wie der aus vollen Urlauberresorts. Wahrscheinlich kann man sich alles schön rechnen.

Und ob die leerstehende Ferienanlage vielleicht auch eine Fehlinvestition war, weil die Urlauber in den Zeiten des Internets besser informiert sind und nicht unbedingt die Nähe zu dem roten Stoff suchen? Auf der anderen Seite der Bucht herrscht allerdings noch reger Urlaubsbetrieb. Neben kleinen Strandbars reihen sich exclusiv wirkende, villenähnliche Urlaubsanlagen nebeneinander. Das Wasser lässt sich ebenfalls nicht vom Staub beeindrucken und funkelt herrlich türkis-blau zu uns herüber. Am vorgelagerten Riff kann man mit dem hier stationierten Tauchboot die Unterwasserwelt erkunden, die komplette Bay ist als Fischschutzzone ausgewiesen. Insgesamt ein idyllisches, wenn auch leicht schaukeliges Plätzchen. Von wegen ?innerhalb des Riffs liegt man vollkommen geschützt?. Keine Ahnung, wie so ein Riff dann aussehen muss. Dieses hier vor der Discovery Bay erfüllt die Schutzfunktion jedenfalls eher weniger.

Ein Teil des weitläufigen Strandes hier in der Bucht wird ?refurbished?. Gemäss Schild am Zaun bereits Dezember 2015. Was die wohl refurbishen? Zu sehen ist jedenfalls irgendwie nix, kann wohl noch etwas dauern, bis der Strand an dieser Stelle wieder betreten werden kann. Solange bleibt das Tor im Gitterzaun jedenfalls geschlossen, keine Ausnahme, auch für uns nicht. Also weiter, die nächste Strasse links rein. Gesang aus einem Kirchenhaus begleitet uns lange Zeit. In einer der kleinen Bars am zugänglichen Strandabschnitt gibt es dann noch ein kühles Red Stripe (ich bin mittlerweile weitgehend getrocknet und entsprechend aufnahmefähig) und mit Wifi kann die Bretterbude ebenfalls punkten. Das Passwort wird hoch geheim von der Bardame höchstselbst in das jeweilige Gerät eingetippt. Trotzdem geht erstmal nix. ?We are on Jamaica, Sweety? flötet mir eine fischessende, korpulente Lady mit Dreadlocks ins Ohr. Ja, das schon. Aber ein Wifi-Signal und keinen Internetzugang, das finde ich auch für Jamaica ungewöhnlich. Ein paar Tastendrücke später geht es auf wundersame Weise und zumindest für eine halbe Stunde. Die restliche Zeit beobachten wir die ankommende Libera beim Ankermanöver, werfen den bettelnden Hunden Fischreste zu und freuen uns über die in der Brandung unbeschwert tobenden Kinder. Wie das wohl ist, hier aufzuwachsen? Für den Heimweg sind wir gewappnet und gehen strategisch geplant vor: die Paddel liegen parat; Ladys first ? ich beschwere die Bugspitze des Dinghis mittschiffs und halte schon mal mit dem Paddel etwas vor bis die Käptns an Bord sind. Dann geht es zackig paddelnd über die Dünung drüber bis der Motor gestartet werden kann. Das hat gut geklappt, das mit dem Land-Fall werden wir noch üben.