Ocho Rios am Montag. Die Aida Luna hat in aller Frühe festgemacht, das Meer hat sich beruhigt, unsere Schiffschaukel ebenfalls. Heute zu Nine Miles? Wird verschoben auf Dienstag. Erstmal ist Sonnenbrillen Reparatur (René) angesagt und einen Autoverleiher wollen wir suchen (falls Plan A, Nutzung der localen Busse nicht funktioniert für Nine Miles - wie man uns gestern am Busbahnhof geschäftstüchtig versichern wollte). Und wo wir dann schon unterwegs sind, gibt es noch einen Sortiments-Check im grossen Supermarkt am Stadtrand.

Die Brillenreparatur wird dann ebenfalls eine etwas langwierigere Angelegenheit: der erste Optikerladen lehnt eine solche Reparatur vehement ab, bzw. sieht sich nicht in der Lage. Wir werden um die Ecke geschickt, in einen anderen Optikerladen. Die können Brillen reparieren, aber ausgerechnet diese Art von Schaden nicht. Aber im Shoppingcenter Soni’s gibt es einen, der Schmuck repariert. Die können uns sicher helfen. Dank ausgeklügelter Wegbeschreibungen und unserer mittlerweile nicht unbeträchtlichen Ortskenntnis finden wir den unscheinbarne Laden auf Anhieb. Im ersten Stock, über eine enge Treppe erreichbar und fern von all den Glitzerläden, die neue Ware an den zahlungsfreudigen Urlauber bringen wollen, residieren hinter einer schlichten Tür (die auch als Tresen dient)eine Dame und zwei Herren. Und sehen sich tatsächlich in der Lage, den Brillenbügel wieder anzulöten. Ein kleiner Schnack dazu, ein weiterer Kunde teilt uns strahlend mit, dass er mal in Deutschland gearbeitet hat aber leider kein Deutsch spricht. Dann geht es zurück zu Optikerladen Nr 2, wo noch eine Schraube eingesetzt werden muss. Dann sind wir tatsächlich durch mit dem Thema und widmen uns der Suche nach Spülmaschinensalz (für befreundete Segler) und unserer Mobilität.

Der Busbahnhof ist heute wieder geöffnet und entsprechend belebt. Und siehe da, wir werden wohl mit Routetaxis nach Nine Miles kommen. Klar, wollen uns dienstbeflissen alle am liebsten sofort dorthin bringen, Telefonnummern werden uns angeboten, damit wir auch ja die Dienste der “richtigen” Taxifahrer in Anspruch nehmen. Jungs, wir sind ja nicht seit gestern auf Jamaica, ihr seid alle nett, aber wir bleiben dann doch lieber unverbindlich, legen uns auf nix fest. Wer morgen als erster in der Reihe steht, mit dem fahren wir.

Noch ein Gang über den Markt - Sehnsucht nach Port Antonio und seinem netten Markt kommt auf - dann die Mainstreet hoch. Autoverleiher finden wir, einer macht Mittagspause und bietet seine Autos für ca. 70 USD pro Tag an, der andere verleiht keine Autos mehr (sollten vielleicht mal ihr Werbeschild am Tor ändern). Thema abgehakt, wir bleiben bei der Busvariante. Spülmaschinensalz finden wir auch keines, aber wir bleiben dran.

Noch ein Blick auf das Supermarkt-Warenangebot und erste Preisverhandlungen bei Abnahme einer grösseren Menge an Weinflaschen. Dann reicht es uns. Oh, Rum und andere Alkoholika duty free - das können wir uns nicht entgehen lassen. Leider schliesst der Laden gleich, die Kreuzfahrer sind ja alle schon wieder an Bord der Aidaluna, die gleich ablegen wird. Morgen kommt ein neuer Kreuzfahrer, da ist wieder geöffnet. Wir haben die Preise schon mal sondiert, alles weitere können wir auch morgen oder übermorgen erledigen.

Noch ein Blick in die Auslagen der Schmuckgeschäfte - ein besonderer, hellblauer Stein zieht sogar mein Interesse auf sich. “Larimar”, auf der Dominikanischen Republik beheimatet und erst vor kurzem entdeckt, in vielfältiger Form zu Schmuckstücken verarbeitet. Wirklich schön.

Geplättet fallen wir auf die Stühle eines Cafés, schauen noch ein bisschen den Kreuzfahrttouristen zu. In der gegenüberliegenden Bar ist die Bespassung der Gäste in vollem Gange, mittels Wasserrutsche, poppigen Stühlen und einem Entertainer wird die Kundschaft angelockt. Der nahegelegene Sandstrand tut das Seine dazu; von einem hier angelegten Catamaran ergiessen sich gefühlt 100 Menschen auf den Strand.

Das Dinghi der Aries Dream hat derweil Gesellschaft bekommen: die Libera ist angekommen, ankert hinter uns und die Crew scheint ebenfalls auf Landgang zu sein. Die deutschen Yachten sind also auch hier wieder in der Überzahl - kein Wunder allerdings bei der Gesamtzahl der vor Anker liegenden Fahrtenyachten in Ocho Rios!